Samstag, 7. November 2015

Geschichte des Nationalparks Thayatal

Geschichte des Nationalparks Thayatal:
-         Schon lange vor den Achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts drohten der Flora und Fauna des Thayatales immer mal wieder Gefahren durch den technischen Fortschritt. Im Jahre 1907 beispielsweise waren Bemühungen zum Ausbau einer elektrisch betriebenen Thayatalbahn in Gang, die auf mährischer Seite entlang der Weinbergfelsen an Hardegg vorbeiführen sollte. Es blieb bei den Vorarbeiten.
1930 sprach sich angesichts des zunehmenden Fremdenverkehrs eine Versammlung lokaler und regionaler Vertreter "mit einstimmigem Beschluss" für den Bau einer Bundes- beziehungsweise Reichsstraße entlang der Thaya aus. Die Versammlung forderte "die seit Jahrzehnten in Schwebe befindliche Angelegenheit mit allem Nachdruck ins Rollen zu bringen".
1938, nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland, wollte man bei Hardegg eine Staustufe in der Thaya errichten. Der Zweite Weltkrieg setzte diesen Plänen ein Ende.
-         1941:
Schon 1941, zu Zeiten des Dritten Reiches, gab es Bemühungen, der Natur um den Umlaufberg bei Merkersdorf und Hardegg einen besonderen Schutz angedeihen zu lassen.
-         ANFANG/MITTE DER SIEBZIGER JAHRE:
Österreichs Vertreter in der zwischenstaatlichen Grenzgewässerkommission – die einmal jährlich tagte – werden über die tschechoslowakischen Pläne zur Errichtung eines Kraftwerks in unmittelbarer Grenznähe informiert. Von (nieder)österreichischer Seite gab es zwar keine konkrete Zustimmung, aber ein schrittweises Entgegenkommen über die Jahre hinweg. Die Verhandlungen wurden allesamt unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt, die Hardegger Bevölkerung im Dunkeln gelassen.
-         1980:
Das mittlere Thayatal auf tschechoslowakischer Seite erhält von den seinerzeitigen kommunistischen Behörden den Status eines Naturschutzgebietes.
-         1983:
Die damalige ČSSR beschließt nun auch offiziell den Beginn der dritten Ausbaustufe eines großangelegten Kraftwerks- und Bewässerungssystems bei Býčí Skála mit einer Staufläche von 512 Hektar und einem Speichervolumen von 96 Millionen Kubikmetern. Die seinerzeitige kommunistische Planwirtschaft rechnete damit, fortan 15.000 Agrarhektar im Großraum Znaim bewässern zu können und 36 Gigawatt Strom Jahresleistung zu gewinnen. Geplanter Baubeginn: 1990.
Die dabei unbeachteten Gefahren: Der Rückstau hätte 20 Kilometer des gemeinsamen Grenzverlaufes überschwemmt, die Stauwurzel hätte im Ortsgebiet von Hardegg gelegen, der Schwellbetrieb den Talgrund in eine Schlammwüste verwandelt!
In der Hardegger Gegend erfuhr man von der drohenden Gefahr mehr oder weniger durch Zufall und durch einige Zeitungsmeldungen, vor allem aus der Tageszeitung "Kurier". Die Projektunterlagen selbst kamen den betroffenen Anrainern "auf verschlungenen Wegen zu", wie sich der spätere Bürgerinitiativen-Sprecher Helmut Salek erinnerte.
-         HERBST 1984:
Um den Widerstand gegen das Kraftwerksprojekt zu organisieren, formiert sich auf österreichischer Seite, konkret in Hardegg, eine Gruppe von zunächst fünf Personen. Sie wird zur Keimzelle der im Herbst 1984 gegründeten "Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales". Zu ihrem Vorsitzenden wird der Hardegger Bürgermeister Norbert Kellner gewählt, zu Sprechern Franz Kraus und Helmut Salek.
Einer der ersten Schritte der Vereinigung besteht in der Initiierung einer Unterschriftenkampagne gegen das Kraftwerksprojekt. Sie brachte noch im Herbst 1984 eine beinahe hundertprozentige Ablehnung der Staustufe.
Das drohende Unheil veranlasste innerhalb kurzer Zeit 6.000 Personen des betroffenen Raumes, der "Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales" beizutreten. Der gesamte Gemeinderat der Stadt Hardegg sowie zahlreiche lokal und regional tätige Politiker erklärten sich bereit, den Widerstand zu unterstützen.
Damit sahen sich schließlich auch die politisch Verantwortlichen unter Zugzwang. Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig, sein damaliger Stellvertreter Erwin Pröll und Außenminister Leopold Gratz nahmen sich der Sache an und ersuchten die tschechoslowakische Seite "unsere kritische Lage mitzubedenken".
Das führte dazu, dass die tschechoslowakischen Projektbetreiber sich nun willig zeigten, das Projekt so umzuplanen, dass österreichisches Staatsgebiet nicht betroffen gewesen wäre. Auf österreichischer Seite frohlockte man erstmals: "Uns war damals klar, dass damit das Aus für das Projekt gekommen ist", so Helmut Salek.
Die ČSSR beschließt daraufhin, den Baubeginn um fünf Jahre zu verschieben. Offiziell sprach man nach außen hin von einer "Nachdenkpause". Nach intensiven Verhandlungen verzichtet man schließlich ganz auf den Bau des Kraftwerks.
-         MITTE DER ACHTZIGER JAHRE:
Erstmals erhalten tschechische Wissenschafter Zutritt zum tschechischen Teil des Thayatales, um dort naturkundliche Forschungsarbeiten durchzuführen.
-         JULI 1988:
Das Gebiet "Thayatal I" mit einer Größe von etwa 365 Hektar wird von der Niederösterreichischen Landesregierung unter Landeshauptmann Siegfried Ludwig zum Naturschutzgebiet erklärt. (An anderen Stellen in der Fachliteratur war allerdings auch die Rede vom 18. Januar 1989, was die Verordnung betrifft.)
-         MITTE 1988:
Die Naturschutzgebietserklärung war zwar nur ein kleiner Teil der ursprünglich beantragten Gesamtfläche, der Etappensieg wirkte aber dennoch inspirierend. Helmut Salek: "Das hat uns bewogen, mit der tschechischen Seite ins Gespräch zu kommen, um ein grenzübergreifendes Schutzgebiet zu gründen." Trotz des damals eher frostigen bilateralen Klimas nimmt man in der Folge seitens der Bürgerinitiative Kontakt mit den kommunistischen Vertretern der anderen Seite auf. Ziel dabei war die Errichtung eines Naturschutzgebietes beiderseits der Staatsgrenze, um die Landschaft nachhaltig zu schützen.
Begonnen hatte die Kontaktaufnahme mit einem Schreiben an den Vorsitzenden des Národní výbor (Nationalausschuss) Südmährens, der postwendend eine sehr freundliche Einladung schickte. Franz Kraus und Helmut Salek fuhren daraufhin mit dem Auto nach Znaim: "Wir waren sehr überrascht, dass es uns auf Anhieb gelungen ist, den Vorsitzenden – das war ja noch während der kommunistischen Ära – für unser Anliegen zu gewinnen. Er hat uns sofort die Gelegenheit gegeben, mit der zuständigen Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes ins Gespräch zu kommen." Eine Gesprächsbasis, die sich über die Jahre zur Freundschaft entwickeln sollte. Die damaligen Beamten wurden dann nach der Wende zur ersten Leitungsschicht des Nationalparks Podyjí.
Die tschechische Seite hatte bereits erkannt, dass sie Býčí Skála nicht gegen den ausdrücklichen Willen der österreichischen Regierung durchdrücken konnte. Und das Argument, ein bilaterales Schutzgebiet errichten zu wollen, erleichterte ihr den Ausstieg und ersparte einen Gesichtsverlust. Man vermied es von österreichischer Seite, frontal gegen das Kraftwerks- und Bewässerungsprojekt zu argumentieren. Vielmehr bot man ein anderes, für beide Seiten vorteilhaftes Großprojekt an.
"Unsere Argumente wurden von der tschechischen Seite nicht nur verstanden", lobte Salek die damalige Reaktion der Tschechen, "sondern man begann umgehend mit der Planung eines Naturschutzgebietes."
-         1988:
Erstmalige Vorstellung der REDL-Studie, ein Projekt zur Bewässerung des Pulkautales, in dem eine Ableitung von Wasser aus der Thaya im Gemeindegebiet von Hardegg geplant ist.
-         HERBST 1989:
Öffnung der Grenzen zu den ehemaligen Ostblockstaaten.
-         FEBRUAR 1990:
Die nunmehrige ČSFR (aus welcher mit Ende des Jahres 1992 schließlich die autonomen Staaten Tschechien und Slowakei hervorgehen werden) erklärt das Thayatal zwischen Vranov (Frain) und Znojmo (Znaim) zum Naturschutzgebiet.
-         MAI 1990:
Der niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter und spätere Landeshauptmann Erwin Pröll spricht sich für die Schaffung eines grenzüberschreitenden Nationalparks Thayatal aus.
-         1990:
Für ihre Erfolge wird der Bürgerinitiative zahlreiche Anerkennung im In- und Ausland zuteil. So etwa von hohen Stellen der demokratisch gewählten neuen tschechoslowakischen Regierung, welche dem Projekt wesentlich aufgeschlossener gegenüberstand als ihre kommunistische Vorgängerin. Eine internationale Jury in Amsterdam bewertet die Errichtung des grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes als beste Naturschutzmaßnahme Europas. Ein wissenschaftliches Gremium verleiht der Initiative den Österreichischen Naturschutzpreis 1990 des Österreichischen Naturschutzbundes.
Die damalige österreichische Umweltministerin Marilies Flemming würdigt die Tätigkeit der Initiative mit dem Förderungspreis "The Conservation Award 1990" für die beste Natur- und Umweltschutzinitiative unter 123 eingereichten Projekten. Ebenso erhält die Bürgerinitiative den "European Conservation Award" der Ford Motor Corporation zuerkannt.
-         FEBRUAR 1991:
In Retz findet ein Treffen zwischen Vertretern der Niederösterreichischen Landesregierung, des Umweltministeriums, der Gemeinde Hardegg, der "Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales" sowie Fachleuten aus der ČSFR statt, um über die Errichtung eines "Inter-Nationalparks Thayatal/Podyjí" zu verhandeln.
-         MÄRZ 1991:
Die unter der Leitung von Univ. Doz. Werner Katzmann verfasste Abhandlung "Projekt Schwarzstorch" wird vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen im März 1991 publiziert. Das Werk beschreibt das naturräumliche und kulturelle Potenzial des Grenzgebietes. Schwerpunkt dabei waren Sehenswürdigkeiten, die den Besucherstrom von sensiblen Biotopen weglenken sollen.
-         MAI 1991:
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs fiel im tschechischen Thayatal der Schutzfaktor "militärische Sperrzone" weg, die Besucher strömten in das vergessene Paradies. Eine prompte und unbürokratische Reaktion der tschechischen Politik ist die Folge. Die tschechische Regierung fasst den Beschluss, mit Wirksamkeit vom 1. Juli 1991 auf ihrem Hoheitsgebiet auf dem gesamten Naturraum zwischen Vranov und Znojmo den Nationalpark Podyjí mit einer Größe von 6.300 Hektar einzurichten. Die international geltenden Richtlinien wurden dabei so restriktiv umgesetzt, dass von der Naturschutzunion IUCN sofort die An-erkennung laut Kategorie II erfolgte. Damit hatte sich politisch das Blatt endgültig gewendet, und die österreichische Seite stand nun unter moralischem Handlungszwang.
-         SOMMER 1991:
Die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal-Nationalparkplanung unter der Leitung von Dir. Dr. Reinhold Christian wird von der Niederösterreichischen Landesregierung und dem Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie mit der Erstellung einer "Machbarkeitsstudie Nationalpark Thayatal" beauftragt. Diese Studie sollte prüfen, ob sich das Gebiet an der Thaya bei Hardegg für einen Nationalpark eignet. Außerdem sollten Wege zu dessen Verwirklichung aufgezeigt werden.
Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie wurden auch erste Konzepte zur Besucherlenkung erarbeitet.
-         HERBST 1991:
Infolge von Baumfällungen entlang der Fugnitz wird auf Beschluss der Niederösterreichischen Landesregierung das Naturschutzgebiet "Thayatal I" um 410 Hektar erweitert. Das Gebiet "Thayatal II" entsteht. (Wie schon beim Naturschutzgebiet "Thayatal I" gibt es auch hier widersprüchliche Angaben, was das Datum der Verordnung betrifft. So wurde zu diesem Punkt nämlich auch die Angabe 11. April 1992 gefunden.)
-         NOVEMBER 1991:
Besuch von Dr. Hans Bibelriether von der Internationalen Naturschutzorganisation IUCN, um den Stellenwert des Projektes zu bewerten. Biebelriether bezeichnete dabei die Chancen auf internationale Anerkennung "sehr positiv".
Weitere Vor-Ort-Termine mit Vertretern der IUCN in den Jahren darauf folgten.
-         ERSTES HALBJAHR 1992:
Um die Information und Diskussion zwischen interessierten Bürgern, Grundeigentümern, Nutzern, Bürgerinitiativen und Nationalparkplanern zu vertiefen, wird monatlich ein so genannter "Nationalpark-Stammtisch" abgehalten.
-         ENDE MÄRZ 1992:
Fertigstellung des Endberichtes der Machbarkeitsstudie zum Thema Thayatal. Ergebnisse: Der Naturraum ist eindeutig nationalparkwürdig. Und: Der Nationalpark Thayatal ist realisierbar. Zu den dokumentierten Arbeiten gehören unter Anderem eine Kartierung von Wald und Wiesen sowie Untersuchungen in den Bereichen Jagd, Fischerei und Wasserwirtschaft.
Was die Größe des zu erwartenden Nationalparks betraf, so wurden zwei Varianten entwickelt: eine "Minimalvariante" mit 850 Hektar und eine "Optimalvariante" mit 1.300 Hektar Fläche (siehe auch Punkt "Größe").
Präsentation der Planungsergebnisse durch den stellvertretenden niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll während einer Pressekonferenz.
Der Auftrag zur Nationalparkplanung folgte bald.
-         3. APRIL 1992:
Der Gemeinderat der Stadt Hardegg spricht sich mehrheitlich für die Errichtung eines Nationalparks Thayatal nach dem Konzept der Nationalparkplanung (So genannte Optimalvariante, die auch von der IUCN empfohlen wurde.) aus. Von Anfang an wurde davon ausgegangen, dass eine internationale Anerkennung eines grenzüberschreitenden Nationalparks nach den IUCN-Kriterien anzustreben und auch zu verwirklichen ist.
-         SOMMER/HERBST 1992:
Seitens der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal werden Verhandlungen mit Grundeigentümern und Nutzern geführt sowie Fragen der Finanzierung und rechtliche Belange mit dem Bund und dem Land Niederösterreich diskutiert. Man beschließt, mit der Umsetzung des Planungskonzeptes 1993 zu beginnen. Die Eröffnung der ersten Einrichtungen des Nationalparks Thayatal ist für 1994 vorgesehen.
-         1992:
Die Niederösterreichische Landesregierung veranstaltet in den Schulen des Landes einen Mal- und Fotowettbewerb zum Thema "Nationalpark".
-         FEBRUAR 1994:
In Zusammenarbeit zwischen der Nationalparkplanung, Beamten des Landes Niederösterreich, Vertretern der Gemeinde Hardegg sowie der Bürgerinitiative wird der Entwurf eines eigenen "Nationalparkgesetzes Thayatal" erstellt.
-         20. APRIL 1994:
Im Stadtsaal im Retzer Hotel Althof findet eine Informationsveranstaltung zum Thema Nationalpark Thayatal statt. In eindringlichen, fast schon pathetischen Worten wird von den Referenten die Schutzwürdigkeit dieser Naturregion betont.
Ein Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

Nationalpark Thayatal

"Wir haben die Verpflichtung, dieses Stück Natur zu erhalten." Landesrat Wagner formulierte treffend den Grundgedanken des Projektes, zu dessen Präsentation der Althof Retz am 20. 04. 1994 lud – der Nationalpark Thayatal.
Nach den einführenden Worten von "Retzer Land"-Manager Mag. Fritz Seidl begrüßte Bgm. HR Dipl.-Ing. Adolf Lehr die geladenen Gäste, unter ihnen Umweltlandesrat Franz Blochberger, NR Dr. Hannes Bauer, Naturschutzlandesrat Ewald Wagner, Generaldirektor Hans Windbichler, Hardeggs Bgm. Norbert Kellner, Dir. Reinhold Christian, Labg. Marianne Lembacher, BH Dr. Adolf Wegl sowie Dir. Tomáš Rothröckl vom tschechischen Nationalparksteil.
Landesrat Wagner wies in seinem Eröffnungsreferat auf die große Intaktheit des Thayatales hin. Bedingt durch den Eisernen Vorhang konnten hier viele seltene Pflanzen und Tiere übeleben. Des Weiteren lobte er die rasche und unbürokratische Lösung des Problems auf tschechischer Seite, wogegen es in Österreich sehr große Probleme mit Grundbesitzern gab und gibt.
In sehr poetischen Worten wies danach Hans Peter Granner, Fotograf, auf die Schutzwürdigkeit des Gebietes hin.
Landesrat Blochberger räumte irrationale Ängste bezüglich einer angeblichen Raubbauwelle nach einem EU-Beitritt Österreichs aus dem Weg und betonte gleichzeitig, dass niemand einen finanziellen Schaden durch das Projekt erleiden soll.
Etwas verspätet erschien Bundesumweltministerin Maria Rauch-Kallat. Sie berichtete von bereits vorliegenden, konkreten Planungen.
Mehr ins Detail ging Dir. Reinhold Christian, der verantwortliche Planer. Die Minimal- und Optimalvariante wurden vorgestellt, von welchen sich der Zuschauer anhand eines Videobandes auch eine optische Vorstellung machen konnte.
Zum Schluss erweckte Hardeggs Bgm. Norbert Kellner berechtigte Hoffnung, als er mitteilte, dass die Optimalvariante von den Hardegger Bürgern sehr erwünscht wird. Er sähe dem Projekt daher optimistisch entgegen.



-         APRIL/MAI 1995:
Die Sommersaison im Tourismus beginnt. Warum nicht wieder mal einen Ausflug in das Thayatal?
Ein Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

Wanderweg

Es muss nicht immer Mallorca sein, wenn man etwas Besonderes erleben will. Viele landschaftliche Schönheiten liegen vor der eigenen Tür. Dies trifft in hohem Maße auch auf das Retzer Land zu. Markierte Wanderwege laden zum Erforschen der näheren Heimat ein.
Eine besonders schöne Route, die auch mich immer wieder fasziniert, möchte ich Ihnen hier etwas näher vorstellen. Sie verbindet die Weinstadt Retz mit Hardegg im Waldviertel.
Wir beginnen unsere Wanderung am Retzer Hauptplatz. Durch die Vinzenzigasse am Südwestende des Platzes erreichen wir den Vinzenziplatz mit dem angrenzenden Dominikanerkloster. Am Kloster vorbei verlassen wir die Stadt und gehen nach links bis zum Ende des Klosterbrücklweges. Ein nicht zu übersehender Hohlweg führt hinaus in die Weingärten. Hier lohnt sich ein kurzer Aufenthalt an der nahen Kümmerlkapelle. Folgen Sie dann den rot-weiß-roten Markierungen durch die Weingärten bis zur Windmühle, dem Retzer Wahrzeichen.
Diese Mühle gilt als die einzige noch betriebsfähige Österreichs. Ein paar Schritte weiter entdecken Sie die Plastiken des Kalvarienberges. In sechs Stationen wird der Leidensweg Jesu dargestellt. Eine Andachtsstätte ganz anderer Art ist der Soldatenfriedhof. Hier liegen über 800 Kriegsopfer beerdigt, die in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 den Tod fanden.
Weiter geht es nun den Weg in Richtung Hofern, gekennzeichnet mit der Nummer 630. Er deckt sich in diesem Bereich mit dem "Ostösterreichischen Grenzlandweg" mit der Registriernummer 07. An der Bahnübersetzung bei Hofern finden Sie die Fortsetzung des Weges hinter den Gebäuden auf der anderen Straßenseite.
Nach ca. anderthalb Stunden Fußmarsch gelangen Sie zum Schloss Karlslust. 1790 wurde es als Jagdschloss der Fürsten von Auersperg errichtet. Beachtung verdient ebenfalls der an der Strecke liegende Bildstock St. Josef.
Nach einem kurzen Aufenthalt am Sagteich empfiehlt sich eine Besichtigung der Ruine Kaja. Der Kajabach führt uns nun hinab zur Thaya, dem Grenzfluss zu Tschechien. Als einer der zweifellos schönsten Plätze im Thayatal überhaupt ist der Übersteig am Thayaumlauf zu bezeichnen. Hierbei handelt es sich um eine Art Minifelsen, von dessen Spitze man die Thaya auf drei Seiten sehen kann. Nach dem Abstieg auf der anderen Seite begleitet uns die Thaya weiter auf einem oft nur einen Fußbreit schmalen Weg. Die letzte Hürde vor Hardegg baut sich dann in der Form des Gabrielensteigs auf, eines ziemlich steilen, sich in die Länge ziehenden Berges.
Gleich nach dem abrupten Ende des Waldes, am Ortsbeginn von Hardegg, führt die Thayabrücke mit dem von April bis November geöffneten Grenzübergang ins ebenfalls sehr sehenswerte tschechische Thayatal. Dafür sollten wir uns jedoch an einem anderen Tag extra einmal Zeit nehmen.



-         MAI 1995:
Studienreise der Stadt- und Gemeinderäte von Hardegg sowie weiterer Interessierter in den Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel.
-         5. JUNI 1995:
Am Pfingstmontag des Jahres 1995 fand in der Zeit von 12:00 bis 17:00 Uhr vor der Zollwache in Hardegg ein "Umwelttag für einen Nationalpark Thayatal" statt. Es handelte sich dabei um eine österreichisch-tschechische Gemeinschaftsveranstaltung, initiiert von der Bürgerinitiative Thayatal und der Umweltberatung Weinviertel in Zusammenarbeit mit der tschechischen Nationalparkverwaltung und der tschechischen Naturschutzorganisation VERONICA sowie mit Unterstützung der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal anlässlich des Internationalen Umwelttages am 5. Juni 1995 zum Thema "Naturschutz und Mobilität".
Unter dem Motto "Grenzenloses Thayatal" fanden den Tag über folgende Programmpunkte statt:
-         10:00 Uhr:        Beginn der Radfahrt nach Hardegg (nur bei Schönwetter). Start auf dem Hauptplatz Retz.
-         11:22 Uhr:        Zwischenstation auf dem Bahnhof Niederfladnitz. Abholung von Bun-desumweltminister Dr. Martin Bartenstein und Weiterfahrt nach Hardegg.
-         12:00 Uhr:        Empfang des tschechischen Umweltministers Ing. František Benda und der anderen tschechischen Gäste auf der Hardegger Brücke.
 Südmährische Volksmusik der Gruppe VERONICA.
 Referate von Niederösterreichs Umweltlandesrat Ewald Wagner, Umweltminister Ing. František Benda und Bundesumweltminister Dr. Martin Bartenstein zum Thema "Politische Perspektiven der Verwirklichung und die regionale Bedeutung eines 'Internationalparks Thayatal'".
-         13:00 Uhr:        Eröffnung der tschechisch-österreichischen Informationsschau zum Na-tionalpark. Vorträge von Ing. Tomáš Rothröckl (Direktor des tschechi-schen Nationalparks) und Dr. Reinhold Christian (Direktor der Be-triebsgesellschaft Marchfeldkanal).
-         14:00 Uhr:        Gang zur "Hardegger Warte" auf der tschechischen Seite des Thayatal-es zur Besichtigung des Nationalparks mit den Politikern und Gästen. Musik von VERONICA, Mugler Z'em-ent, Chris Heller & Band.
-         16:30 Uhr:        Zweite geführte Nationalparkbesichtigung mit Gang zur "Hardegger Warte".
Für die gastronomische Betreuung den Tag über sorgte der Merkersdorfer Bauernmarkt.
Und bei Schlechtwetter hätte die Veranstaltung im ehemaligen Gasthaus Thayabrücke bei der Zollwache stattgefunden.

Drei Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

Umwelttag '95

"Ja zum Nationalpark Thayatal" lautete das Motto der österreichisch-tschechischen Veranstaltung am 5. Juni an der Thayabrücke in Hardegg. Sie wurde organisiert von der "Bürgerinitiative Thayatal" und der "Umweltberatung Weinviertel" in Zusammenarbeit mit der tschechischen Naturschutzorganisation VERONICA sowie mit Unterstützung der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal. Anlass war der "Internationale Umwelttag '95", welcher heuer den Titel "Umwelt in Bewegung" trug.
Ein prominenter Ehrengast traf mit dem Fahrrad in der schönen Stadt an der Thaya ein: Bundesumweltminister Dr. Martin Bartenstein. Der Politiker zeigte sich erfreut über die breite Zustimmung zu dem Projekt Nationalpark und hoffte, dass es 1996 zustande kommt. Das hänge ganz von der noch ausstehenden Einigung mit den Grundbesitzern ab, die weiterhin jedes Angebot des Landes Niederösterreich ablehnen.
Auf der Thayabrücke empfing Minister Bartenstein dann zwei weitere Ehrengäste: seinen tschechischen Amtskollegen, Ing. František Benda und Dr. Peter Niesner, Österreichs Botschafter in Prag.
Christian Schrefel von der Umweltberatung Österreich berichtete von anderen Aktionen, die zur gleichen Zeit in anderen Städten Österreichs stattfanden, so z. B. einem Solarbootwettbewerb in Wien oder einer "Radtour zu den Öko-Reserven" in Neuhofen an der Krems.
Der Hardegger Bürgermeister Norbert Kellner nannte als die wichtigsten zu erwartenden Pluspunkte des Nationalparks den bedingungslosen Schutz der Natur, Schaffung von Arbeitsplätzen sowie einen Imagegewinn für die Region. Des Weiteren nutzte er die Anwesenheit der zwei Umweltminister, um den politischen Dauerbrenner Dukovany anzusprechen.
Der ebenfalls anwesende NÖ Umweltlandesrat Ewald Wagner wies auf Probleme bei der Finanzierung der Grundstücksablösen hin. Minister Benda berichtete über die Entstehungsbedingungen anderer Nationalparke in Europa. Sein österreichischer Kollege Bartenstein versprach der anwesenden Bevölkerung, im Gespräch mit dem tschechischen Minister auch auf die Frage der grenznahen Atomkraftwerke einzugehen. Ing. Thomaš Rothröckl, Direktor des tschechischen Nationalparks, erörterte die spezifischen Entstehungsbedingungen des Naturreservates in seinem Land. Verwunderung über die Bedenken Landesrat Wagners zeigte Ing. Reinhold Christian, Direktor der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal. Als Gegenargument führte er die exorbitant hohen Kosten der Tauernautobahn ins Spiel.
Von der Schönheit des Thayatales konnten sich Bürger und Politiker auf einem Gang zur "Hardegger Warte" überzeugen.
Die Moderation des Programms lag in den Händen von Peter Haftner von der Umweltberatung Weinviertel.



Geschichte des Umwelttages

Die Siebziger Jahre waren eine Zeit, in der man langsam Abstand nahm vom bedingungslosen Glauben an Industrie und Wohlstand. Ein Zeichen dieses Umdenkens setzten 1972 die Vereinten Nationen, als sie den 5. Juni zum Internationalen Umwelttag erklärten. Treibende Kraft war dabei die UNEP, die Umweltschutzorganisation der UNO. Auf Initiative der "Umweltberatung Österreich" schloss sich 1993 auch unser Land dieser Tradition an. Die UBÖ konnte das Bundesumweltministerium als Partner bei der Durchführung dieses Tages mit seinen vielfältigen Veranstaltungen gewinnen. Das Motto dieses Jahres lautet: "Umwelt in Bewegung".



Geschichte des Nationalparks Thayatal

Wie kam es eigentlich zu der Idee, im Thayatal einen Nationalpark zu errichten?
Den Ausschlag dazu gab im Jahre 1984 die damalige ČSSR, als sie das ehrgeizige Kraftwerks- und Bewässerungsprojekt Býčí skála realisieren wollte. Spontan bildete sich in Österreich die "Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales". 1988 diskutierte man erstmals über die Möglichkeit einer Wasserentnahme aus der Thaya, um der Wasserarmut im Pulkautal wirksam begegnen zu können. Aufgrund dieser Tatsachen verordnete am 18. 01. 1989 der NÖ Landtag das Naturschutzgebiet Thayatal I mit einer Fläche von 365 ha.
Der politische Zusammenbruch des Ostblocks im Herbst des gleichen Jahres brachte die Installation eines Grenzübergangs für Radfahrer und Fußgänger über die Thaya. Europareife in Sachen Umweltschutz bewies 1991 die nunmehr demokratische tschechische Regierung, als sie auf ihrem Staatsgebiet einen Nationalpark Thayatal mit einer Gesamtgröße von 6.300 ha zwischen den Städten Znojmo und Vranov beschloss. Am 11. April des gleichen Jahres entstand auf österreichischer Seite das Naturschutzgebiet Thayatal II mit einem Ausmaß von 390 ha. Um die Errichtung eines Gegenstücks zum tschechischen Nationalpark kämpft man noch immer verzweifelt. Hauptproblem ist die starre Haltung der Grundeigentümer.



-         17. AUGUST 1995:
Der Gemeinderat von Hardegg stimmt einstimmig einem von der Bürgerinitiative erstellten Entwurf über ein eigenes "Nationalparkgesetz Thayatal" zu, der im Wesentlichen auf jenem der Nationalparkplanung aufbaut. Darüber hinaus soll es als Rahmengesetz für alle Nationalparke in Niederösterreich gelten.
Der Gesetzesentwurf wird den Abgeordneten des Niederösterreichischen Landtags mit dem Ersuchen um Beschlussfassung übermittelt.
-         14. DEZEMBER 1995:
Die Landesregierung in St. Pölten beschließt das NÖ Nationalparkgesetz. Damit ist die rechtliche Grundlage für die Errichtung und den Betrieb von Nationalparken in Niederösterreich geschaffen.
-         ENDE 1995:
Auflösung des Nationalpark-Planungsteams.
-         1995:
Durchführung einer Besucherbefragung im Nationalpark Podyjí durch die ÖAR-Regionalberatung GesmbH NÖ.
-         FRÜHJAHR/SOMMER 1996:
Von der zukünftigen Nationalparkverwaltung geführte Wanderungen durch das Thayatal erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Zwei Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

Frühlingsexkursion im Thayatal

Lang genug dauerte es heuer, ehe sich die ersten Frühblüher aus dem Boden wagten. Am 21. April machten sich 30 Personen unter der Leitung von Fachlehrer Franz Kraus aus Pulkau und Christian Übl aus Retz auf den Weg ins Thayatal bei Hardegg, um mehr über die jahreszeitlichen Pflanzen zu erfahren. Zu den botanischen Kostbarkeiten, die jetzt in den Wäldern zu bewundern sind, gehören z. B. Frühlings-Schlüsselblume, Seidelbast, Kuhschelle und Gelbstern.
Die Täler der Thaya und Fugnitz sind Naturschutzgebiet. Die Wichtigkeit der Erhaltung dieser einzigartigen Naturlandschaft wurde vor Augen geführt und das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet erklärt. Der geplante Nationalpark ist derzeit allerdings wegen Uneinigkeit mit den Grundstücksbesitzern in weite Ferne gerückt.
Die nächste Exkursion wird am 16. Juni stattfinden. Anmeldungen nimmt das Retzer-Land-Büro unter Tel. 02942/200 10 entgegen.



Wanderung durchs Thayatal

"Auf Schusters Rappen" erkundeten am 16. Juni ca. 30 Personen auf einem Umweltspaziergang die reichhaltige Pflanzenwelt des Thayatales. Christian Übl aus Retz und Franz Kraus aus Pulkau, die bereits im Frühjahr eine Exkursion in diese Gegend leiteten, erwiesen sich wieder als profunde Kenner der Naturlandschaft um Hardegg.
Zu den botanischen Kostbarkeiten, die um diese Jahreszeit auf den Waldböden zu finden sind, gehören z. B. Türkenbund, Helmknabenkraut, Federgras und Akelei.
Die Wälder der Thaya und Fugnitz sind Naturschutzgebiet. Die Wichtigkeit der Erhaltung dieser einzigartigen Naturlandschaft wurde vor Augen geführt und das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet erklärt. Der geplante Nationalpark ist derzeit allerdings wegen Uneinigkeit mit den Grundstücksbesitzern in weite Ferne gerückt.



-         HERBST 1996:
Etliche Gemeinden im Einzugsgebiet des Thayatales richten eine Resolution an den Niederösterreichischen Landtag mit der Aufforderung, so bald wie möglich den Nationalpark Thayatal zu verordnen. Nachstehend der vollinhaltliche Wortlaut:

"Resolution

Durch das vom Niederösterreichischen Landtag beschlossene NÖ Nationalparkgesetz wurde nunmehr die Möglichkeit geschaffen, den Nationalpark Thayatal durch Verordnung der Niederösterreichischen Landesregierung zu errichten.

Das Thayatal ist ein unverzichtbares Rückzugs-, Regenerations- und Wiederausbreitungszentrum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Durch eine österreichische Beteiligung an einem Internationalpark Thayatal wird eine der letzten naturnahen Tallandschaften Mitteleuropas optimal geschützt.

Der Nationalpark stellt auch das Leitprojekt der gesamten Grenzregion dar und ist in das regionale Entwicklungskonzept der Öko-Region Retzer Land integriert. Es ergibt sich dadurch die Möglichkeit, einer der strukturschwächsten Regionen Niederösterreichs mit finanzieller Unterstützung durch den Bund und die EU zu einer gesunden und nachhaltigen Entwicklung zu verhelfen. Neben der Schaffung eines natur- und sozialverträglichen Bildungs- und Erholungstourismus' und der Erschließung neuer landwirtschaftlicher Vermarktungschancen verleiht der Nationalpark der gesamten Region und ihrer Bevölkerung eine gesamte Identität.

Der tschechische Nationalpark Podyjí feiert heuer das 5. Jahr seines Bestehens. Das von Bundespräsident Dr. Thomas Klestil proklamierte "Jahr der Nationalparke 1996" unterstreicht die Dringlichkeit, auch den österr. Nationalpark Thayatal zu errichten.

Der Gemeinderat der ………………………………….. fordert daher die NÖ Landesregierung auf, den Nationalpark Thayatal, der für die gesamte Öko-Region Retzer Land und das angrenzende Wald- und Weinviertel von enormer Bedeutung ist, auf Grundlage des NÖ Nationalparkgesetzes und der Kriterien der IUCN, unter weitestgehender Berücksichtigung der Interessen der betroffenen Grundeigentümer und Sicherstellung der Mitwirkung der örtlichen Bevölkerung, zu verordnen."


(Beschlossen von den Gemeinden Hardegg, Retzbach, Retz, Zellerndorf, Pulkau, Schrattenthal, Weitersfeld, Langau, Pernersdorf, Haugsdorf, Raabs/Thaya.)
-         23. SEPTEMBER 1996:
Anlässlich des "Jahrs der Nationalparks" hielt die in Wien ansässige "Österreichische Gesellschaft für Ökologie" im Retzer Stadtsaal eine Konferenz zum Thema "Was sind uns Nationalparks wert?" ab. Debattiert wurden dabei folgende Themen: Darstellung und Diskussion des Wertes, der Nationalparken zugemessen wird. Wie sehen der Naturschutz, die Wirtschaftswissenschaft, die Bevölkerung, die politischen Parteien, die Medien diese Frage? Wie gehen andere Länder damit um? Welche ökonomischen Auswirkungen sind von österreichischen Nationalparkprojekten zu erwarten?
Programm:
               9:30 Uhr:    Begrüßung und Eröffnung.
                                 Dr. Reinhold Christian, Geschäftsführer der Österreichischen Gesell-
                                 schaft für Ökologie.
               9:45 Uhr:    Vom Wert der Natur
                                 – aus der Sicht des Naturschutzes.
                                 Prof. Dr. Wolfgang Erz, Bundesamt für Naturschutz, Bonn.
               10:15 Uhr:  – aus der Sicht der Ökonomie.
                                 Mag. Dr. Michael Kosz, Institut für Finanzwissenschaft, Technische       Universität Wien.
               11:00 Uhr:  Naturschutz, Nationalparks und gesellschaftliche Prioritäten im Spiegel
                                 der Meinungsforschung.
                                 Univ.-Doz. Dr. Peter Ulram, Fessel und GfK-Institut.
               11:20 Uhr:  – in der parteipolitischen Programmatik.
                                 Landesrätin Mag. Barbara Prammer, Oberösterreichische Landesregier-           ung.
               11:40 Uhr:  – in den Medien.
                                 Friedrich Graupe, Kronenzeitung.
               12:00 Uhr:  Diskussion.
                                 Moderation: Dr. Reinhold Christian.
               14:00 Uhr:  Wert und Bewertung von Nationalparks in anderen Ländern.
                                 – USA.
                                 Generaldir. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lötsch, Naturhistorisches Museum    Wien.
               14:30 Uhr:  – Entwicklungsländer.
                                 Dipl.-Ing. Johanna Mang, WWF Österreich.
               15:00 Uhr:  Präsentation einer Studie des Umweltbundesamtes:
                                 Nationalparke – Probleme, Ziele, Strategien. Ergebnisse einer internati-
                                 onalen Umfrage.
                                 Mag. Michael Jungmeier, Autor der Studie.
               15:30 Uhr:  Volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse am Beispiel Nationalpark
                                 Donau- Auen.
                                 Univ.-Prof. Mag. Dr. Wilfried Schönbäck, Institut für Finanzwissen-
                                 schaft, Technische Universität Wien.
               16:00 Uhr:  Schätzung der regionalwirtschaftlichen Auswirkungen am Beispiel des
                                 projektierten Nationalparks Thayatal.
                                 Mag. Dr. Wolfgang Sovis, Unternehmensberater.
               16:30 Uhr:  Nationalparks und die österreichische Politik im Jahr der Nationalparks.
                                 Bundesminister Dr. Martin Bartenstein
                                 (Ist aus Termingründen nicht erschienen.).
               17:00 Uhr:  Diskussion.
                                 Moderation: Dr. Gerhard Heilingbrunner, ÖGNU-Umweltdachverband.

Ein Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

"Was sind uns Nationalparks wert?"

Was sind uns Nationalparks wert? Mit dieser provokanten Frage setzte sich am 23. 09. eine Informationsveranstaltung im Retzer Stadtsaal auseinander. Sie wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Ökologie unter der Leitung von Dir. Reinhold Christian organisiert.
Als erfreulich hoch bezeichnete Dr. Peter Ulram vom Fessel&GfK-Institut die Akzeptanz des geplanten Nationalparks Thayatal unter den Bewohnern der Anrainergemeinden. In einer Umfrage sprachen sich drei Viertel aller Befragten für die Errichtung aus.
Die oberösterreichische Landesrätin Mag. Barbara Prammer zog Zwischenbilanz über die Konzepterstellung des Nationalparks Kalkalpen, dessen Realisierung im Gegensatz zum Thayatalpark bereits fixiert ist.
Ein klares Bekenntnis zur Nationalparkidee aus ökonomischer Sicht legte auch Prof. Mag. Dr. Wilfried Schönbäck von der Technischen Universität Wien ab. Nationalparke seien bei sensibler forstwirtschaftlicher und touristischer Nutzung durchaus rentabel.
Wie sich diese theoretischen Überlegungen auf unsere Region anwenden lassen, erläuterte im Anschluss daran der Unternehmensberater Mag. Dr. Wolfgang Sovis. Der Nationalpark Thayatal würde langfristig 30 sichere Arbeitsplätze schaffen. Auch dem boomenden Radtourismus im Retzer Land könnten neue Vermarktungschancen geöffnet werden.



­         26. OKTOBER 1997:
Im Gasthof Hammerschmiede in Hardegg wird ein Staatsvertrag nach Paragraf 15a Bundesverfassungsgesetz (BVG) als erster Schritt zu einem grenzüberschreitenden Inter-Nationalpark Thayatal-Podyjí unterzeichnet. Kernpunkte des Vertrages waren folgende:
+        Förderung und Erhalt der Ökosysteme.
+        Nationalpark umfasst in der Anfangsphase 1.300 Hektar, soll später aber auf bis zu 1.700 Hektar erweitert werden.
+        Internationale Anerkennung durch die Weltnaturschutzunion IUCN ist anzustreben.
+        Ökologisch verträgliche Nutzungen für Bildung und Erholung, Wissenschaft und Forschung sind zu ermöglichen.
+        Intensivierung der Kooperation mit dem Narodni Park Podyjí.
+        Kompetenzen, rechtliche und finanzielle Angelegenheiten.
Programm des Tages:
               Ab 10:00 Uhr:  Gelegenheit zur Teilnahme an geführten Wanderungen.
               Ab 12:00 Uhr:  Musik mit der Waldviertler Grenzlandkapelle der Stadt Hardegg.
               Ab 13:30 Uhr:  Der eigentliche Festakt im Gasthaus Hammerschmiede/Hardegg.
                                      Begrüßung durch Hardeggs Bürgermeister Norbert Kellner.
                                      Anschließend Festansprachen in der genannten Reihenfolge durch
                                      Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Bundesminister Rudolf Edlinger und
                                      Bundesminister Dr. Martin Bartenstein.Unterzeichnung des
                                      Staatsvertrages durch selbige. Buffet.
               Anschließend Nationalpark-Kinderfest mit Paul Sieberer (Musik und Unterhaltung)
               und dem Umweltspürnasenclub (Umweltaktionen).
               Rahmenprogramm des Tages:
+   Informationsstände Umweltdachverband ÖGNU, Regionalmanagement "Retzer
     Land".
+   Kulinarisches aus der Nationalparkregion.
+   "Bauernladen Retzer Land".
+   Handwerker aus der Region.
-         JUNI 1998:
Dipl.-Ing. Robert Brunner wird als Geschäftsführer der Nationalpark Thayatal GmbH designiert.
-         1. JANUAR 1999:
Ein dreiköpfiges Planungsteam, bestehend aus einem Ökologen, einer Forstwirtin und einer Organisationssekretärin, nimmt die Arbeit in der Nationalparkverwaltung in Hardegg auf.
-         15. JULI 1999:
Der österreichische Umweltminister Dr. Martin Bartenstein, sein tschechischer Amtskollege Ing. Miloš Kuzvart und Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll unterzeichnen einen Vertrag über die internationale Zusammenarbeit zwischen Österreich und Tschechien im Nationalpark Thayatal.
-         20. AUGUST 1999:
Auf Einladung der Stadtgemeinde Hardegg durch Bürgermeister Norbert Kellner kamen etwa 70 bis 80 interessierte Land- und Forstwirte im Gasthof Hammerschmiede in Hardegg zusammen. Es handelte sich dabei samt und sonders um Bauern, die Kleinflächen im geplanten Nationalpark bewirtschafteten.
Im Rahmen der Begrüßung gab Bürgermeister Kellner bekannt, dass im Zuge der Errichtung des Nationalparks den Grundeigentümern gemäß den Bestimmungen des Niederösterreichischen Naturschutzgesetzes und des Niederösterreichischen Nationalparkgesetzes zeitlich unbegrenzte Nutzungsbeschränkungen beziehungsweise -verbote auferlegt werden. Zur Abgeltung der dadurch entstehenden Nachteile wird den Landwirten jedoch seitens des Landes Niederösterreich eine jährliche beziehungsweise einmalige Entschädigung geleistet.
Dr. Trauner, Leiter des Finanzamtes Hollabrunn, erklärte in seinem Referat im Anschluss, dass die Entschädigung für Einnahmensausfälle zwar grundsätzlich zu den steuerpflichtigen Betriebseinnahmen gehöre. Erfolgt jedoch die land- und forstwirtschaftliche Gewinnermittlung aufgrund der Pauschalierungsvorschriften, so ist die einmalige oder in Form von jährlichen ewigen Renten ausbezahlte Entschädigung bereits im pauschliert ermittelten Gewinn erfasst, sodass die Entschädigung in der Steuererklärung nicht extra angeführt werden muss und daher auch nicht extra versteuert wird. Der Großteil der anwesenden Landwirte konnte mit dieser Lösung zufrieden gestellt werden.
-         2. SEPTEMBER 1999:
Direktor Brunner referierte auf Einladung des Europarates bei der Fachtagung "I. Internationales Symposium des Paneuropäischen Ökologie-Netzwerks" in Paris zum Thema "The overview of classical transborder protected area cooperation in Europe. Challenges and opportunities". Anlässlich dieser Tagung wurden auch Empfehlungen für die zukünftige Zusammenarbeit auf europäischer Ebene diskutiert.
-         6. – 13. SEPTEMBER:
Auf Ersuchen der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) nahm Direktor Brunner an einer internationalen Expertenkommission in Jugoslawien teil, welche die Aufgabe hatte, die Auswirkungen des Krieges auf die Schutzgebiete und die Biodiversität zu untersuchen. Der Abschlussbericht der Mission wurde gemeinsam mit den Ergebnissen anderer Expertengruppen im Oktober 1999 an UN-Generalsekretär Kofi Annan übergeben.
-         1. OKTOBER 1999:
Das Team der Nationalparkverwaltung übersiedelt von der Adresse Hardegg Nr. 8 in das frisch renovierte und 110 Quadratmeter große Haus Nr. 5. Die Übersiedlung war erforderlich geworden, da sich mit steigender Professionalisierung der Arbeit im bisherigen Domizil die Platzsituation als immer unzureichender erwiesen hatte.
Bei der neuen Adresse handelte es sich um das ehemalige Doktorhaus. Die Gemeinde Hardegg ließ es in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts erbauen, um es ihrem damaligen Gemeindearzt zur Verfügung zu stellen. Insgesamt zehn Ärzte hatten unter seinem Dach ihre Praxis, der letzte war Dr. Helmut Leidemann, welcher 1980 einzog.
-         ENDE 1999:
Fertigstellung des Unternehmensleitbildes der Nationalparkgesellschaft.
-         1999 UND 2000:
Auch der Europarat beschäftigt sich mit Fragen grenzüberschreitender Schutzgebiete.
-         1. JANUAR 2000:
Inkrafttreten der Nationalparkverordnung der Niederösterreichischen Landesregierung. Eröffnung des Nationalparks Thayatal.
-         10. UND 11. APRIL 2000:
Im Rahmen eines Fachseminars im Althof Retz unter dem Titel "Unternehmen Naturschutz: Braucht die Natur ein Leitbild?" wird das im Jahr zuvor erstellte Unternehmensleitbild der Nationalparkgesellschaft der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu der Veranstaltung, welche von der Österreichischen Nationalparkakademie und "Nationalparks Austria" abgehalten wurde, erschienen zahlreiche prominente Redner aus Politik und Wirtschaft, wie etwa der niederösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Dr. Hannes Bauer (SPÖ), der zu dem Zeitpunkt scheidende niederösterreichische Landesrat Franz Blochberger (ÖVP), die niederösterreichische Landtagsabgeordnete Brigid Weinzinger (Die Grünen) und "NÖ Versicherung"-Vorstandsdirektor Johannes Coreth.
Gefordert wurde unter anderem, dass in Zukunft neben Sport- und Kultursponsoring auch Umweltsponsoring zu einer Selbstverständlichkeit werden müsse. Übergeordnetes Ziel der Veranstaltung war jedoch, zu zeigen, dass Schutzgebietsverwaltungen den Qualitätsvergleich mit führenden Marktunternehmen nicht zu scheuen brauchen.
-         20. UND 21. MAI 2000:
Eröffnungsfest des Nationalparks Thayatal.
Vorprogramm am Sonnabend, 20. Mai:
               Ab 15:00 Uhr:
+    Wanderung "Thayatal meditativ erleben."
+    Naturerfahrungsspiele.
               Ab 18:15 Uhr:
+    Männerchor der Stadt Pulkau.
               Ab 19:00 Uhr:
+    Musica Antiqua di Znojmo: Musik der Renaissance und des 20. Jahrhunderts.
+    Mädchenchor Znojmia: tschechische Volkslieder.
               Ab 20:00 Uhr:
+    Buchpräsentation "Nationalpark Thayatal" durch Bundesministerin Elisabeth
      Gehrer. Verlag Portele & Partner.
+    Diaschau "Nationalpark Thayatal".
+    Weinpräsentation – Initiative junge Winzer Matthias Corvinus.
+    Ausklang mit Musica Antiqua.
+    Regionale Spezialitäten.
+    Burgbeleuchtung.
      Hauptprogramm am Sonntag, 21. Mai:
               Ab 10:00 Uhr:
+    Wanderungen "Rund um Stadt und Burg Hardegg", "Zur Hardegger Warte und
      in den tschechischen Nationalpark Podyjí".
               Ab 12:00 Uhr:
+    Beginn des Eröffnungsprogramms. Waldviertler Grenzlandkapelle der Stadtge-
      meinde Hardegg.
               Ab 13:00 Uhr:
+    Eröffnungsshow.
               Ab 13:30 Uhr:
+    Offizielle Eröffnung. Bundesminister Mag. Wilhelm Molterer eröffnete als
      neuer Umweltminister gemeinsam mit dem niederösterreichischen Landeshaupt-
      mann Dr. Erwin Pröll den Nationalpark Thayatal.
      Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadtgemeinde Hardegg an Landeshaupt-
      mann Pröll.
      Landeshymne.
               Ab 18:00 Uhr:
               Eröffnungsprogramm mit:
+    Volkskunstorchester.
+    "Vierkanter".
+    Folkloregruppe "Veronica".
+    "Irrwisch Straßentheater".
+    "Pyromantiker – Insektenwesen".
+    "Fächerbilder – Schmetterlingsbilder".
+    "Verrückte Naturliebhaber".
+    "Los Dilenttantos".
+    "Rico & Rocky – Mitspielzirkus".
+    "Die Wuselmäuse – Merkersdorfer Kindertheater".
+    Artistikshows.
+    Künstlerische Schminkecke.
+    Regionale Speisen und Getränke.
      Für den Transfer der Gäste stand unter anderem ein Nostalgie-Sonderzug bereit.
-         18. BIS 21. JUNI 2000:
In Retz tagt eine Fachgruppe der EUROPARC (siehe auch Punkt "EUROPARC") zum Thema "Grenzüberschreitende Zusammenarbeit". 30 Experten aus 12 Staaten nahmen daran teil, um über die Bewertung der Qualität grenzüberschreitender Zusammenarbeit von Schutzgebieten in Europa zu diskutieren. Vor allem die Festlegung verbindlicher Mindeststandards war dabei ein Ziel. Um mittelfristig einen Anreiz für grenzüberschreitend kooperierende Schutzgebiete zu schaffen, sich dieser Qualitätsbewertung zu unterziehen, wurde beschlossen, ein europaweit anerkanntes Qualitätsprädikat als Auszeichnung zu schaffen.
Unterstützt wurde die Veranstaltung vom österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
-         SOMMER 2000:
Erarbeitung eines langfristigen Managementplanes für den Zeitraum von 2001 bis 2010 gemeinsam mit der tschechischen Parkverwaltung unter Beachtung der nationalen Gesetzgebungen beider Länder.
Themen dabei waren:
+   Lebensraummanagement – Wald, die Wiesen, Trockenrasen und Weiden, Gewässer.
+   Wildstandsregulierung.
+   Fischerei.
+   Besucherinfrastuktur mit dem Wegenetz, dem Besucherleitsystem, der Besucherinfor-
     mation und der Verkehrsanbindung.
+   Bildung.
+   Nationalparkaufsicht.
+   Forschung und Monitoring.
+   Akzeptanz und Region.
+   Gemeinsame Förderungen.
-         28. OKTOBER 2000:
Feier des zehnjährigen Jubiläums der Wiedererrichtung der Hardegger Warte, einer Aussichtsplattform auf der tschechischen Seite des Nationalparks.
-         NOVEMBER 2000:
Eine Arbeitsgruppe von EUROPARC (siehe Punkt "EUROPARC") berät in Znaim über die Vorbildwirkung der tschechisch-österreichischen Kooperation für die osteuropäischen Beitrittskandidaten-Staaten zur EU.
-         26. NOVEMBER 2000:
Eröffnung eines Holzhangsteges im Thayatalweg-Abschnitt zwischen Ochsengraben und Überstieg, da dieser bis dahin bei Schlechtwetter nur sehr schwer passierbar war.
-         ENDE 2000:
Die beiden Nationalparkverwaltungen legen der Niederösterreichischen Landesregierung ihren gemeinsamen 10-Jahres-Managementplan vor.
-         FEBRUAR 2001:
Der gemeinsame 10-Jahres-Managementplan der österreichischen und tschechischen Nationalparkverwaltung aus dem Jahr 2000 wird von der Niederösterreichischen Landesregierung genehmigt.
-         APRIL 2001:
Die Nationalparkverwaltung war mit einem eigenen Stand beim Wiener Stadtfest "Vielfalt der Arten" vertreten.
-         FRÜHJAHR 2001:
Die Ranger des Nationalparks erhielten neue Dienstuniformen: rote Jacken, Hemden aus Waldviertler Naturleinen und dunkle Hosen. Die Knöpfe an der Kleidung stammten aus der Perlmuttdrechslerei in Felling.
Ein Original-Presseartikel von Christoph Altrogge, zu einem anderen Thema, aber ebenfalls aus dem Frühjahr 2001:

Reiseprospekt

Ein informativer Prospekt über Ausflugsziele in Südböhmen, Südmähren und im Thayatal wurde kürzlich von der ECEAT CZ, der tschechischen Sektion einer europaweiten Initiative mit Sitz in den Niederlanden, die die Entwicklung ländlicher Regionen fördert, auf den Markt gebracht. Unter den zahlreichen Kurzbeschreibungen vieler Orte dies- und jenseits der Grenze wird auch Retz vorgestellt.
Erhältlich ist das Werbemittel, das für Österreich natürlich auch in Deutsch erschienen ist, beim Tourismusverband Thayatal unter der Tel.-Nr. 02846/365-20.



-         22. MAI 2001:
Anlässlich des "Europäischen Tags der Parke" fand im Wiener Bundeskanzleramt eine Präsentation des Dachverbandes "Nationalparks Austria" statt. Eine Besonderheit jenes Tages war, dass die regelmäßig in einem Saal des Bundeskanzleramtes abgehaltene Pressekonferenz einmal nicht vor den Fahnen der neun österreichischen Bundesländer stattfand, sondern vor großformatigen Werbetafeln mit Aufnahmen der österreichischen Nationalparke.
Aber auch noch andere Werbemittel von "Nationalparks Austria" wurden auf dieser Veranstaltung vorgestellt. So etwa eine aus Mitteln des Umweltministeriums und des Nationalparkdachverbandes finanzierte Rundfunkwerbung, eine Nationalpark-Wanderausstellung durch ganz Österreich und eine Informationsbroschüre "Nationalparks Austria". Den kulinarischen Rahmen bildete ein Buffet mit Spezialitäten aus zwei Nationalparkregionen, zusammengestellt vom Merkersdorfer Bauernmarkt und dem Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen.
-         16. MAI 2001:
Gründung der "Bilateralen Nationalpark Thayatal-Kommission". Aufgabe ist die Mitbestimmung der Maßnahmen und Ziele beider Nationalparke.
-         MAI 2001:
Eine Kommission der Weltnaturschutzunion (IUCN – siehe auch Punkt "IUCN") hält sich im Nationalpark Thayatal auf, um die Schutzkriterien für eine internationale Anerkennung der Kategorie II zu prüfen. In der Folge wird dem Nationalpark Thayatal diese internationale Anerkennung dann auch zuerkannt (siehe auch Punkt "Internationale Anerkennung").
-         SOMMER 2001:
Anlässlich des Festivals "Retzer Land – Feuriges Land" den Sommers 2001 über waren im Nationalparkgebiet überall mehr als 500 riesige rote Holzschmetterlinge aufgestellt worden. Der Hardegger Festbeitrag fand dann am 18. und 19. August statt. Auch war für das Fest nach Christo-Art die Hardegger Grenzbrücke in roten Stoff eingepackt worden.
Der Leiter der Schutzgebietsabteilung der Weltnaturschutzunion (IUCN), David Sheppard, erschien am 18. August 2001 persönlich in Hardegg, um im Rahmen des Festes die offizielle Urkunde über die internationale Anerkennung zu übergeben. Mehrere Vertreter der Landesregierung wohnten dem Festakt bei.
-         AUGUST 2001:
Informationen über den Nationalpark sind nun auch in englischer und tschechischer Sprache erhältlich.
-         9. – 11. NOVEMBER 2001:
Der tschechische Nationalpark feiert mit einer wissenschaftlichen Fachtagung sein zehnjähriges Bestehen.
-         HERBST 2001:
Abschluss der Finanzierungssicherstellung für das geplante Nationalparkzentrum. Der Ankauf eines entsprechenden Grundstücks und der Beginn der Gebäudeplanung folgen.
-         2001:
Mit einem Aquarium mit Original Thaya-Fischen präsentierte sich der Nationalpark Thayatal bei der Niederösterreichischen Landesausstellung in Ottenstein.
-         FRÜHJAHR 2002:
Ein Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

Nationalpark Thayatal

Eine bedeutende europaweite Anerkennung könnte in absehbarer Zeit der Nationalpark Thayatal erfahren. Und zwar suchte die NÖ Landesregierung beim Europarat in Straßburg für selbigen um Verleihung des so genannten Europa-Diploms an. Dabei handelt es sich um eine Auszeichnung für Landschaften mit einer herausragenden Bedeutung für Europa. Es gibt bereits etwas mehr als 60 Landschaften mit Europa-Diplomen in 23 der insgesamt 44 Länder des Europarates. In Österreich sind dies die Krimmler-Wasserfälle in den Hohen Tauern und die Wachau.
Das Thayatal wurde als Vorschlag akzeptiert, und in der vergangenen Woche hielt sich nun eine Expertenkommission des Europarates für drei Tage in der Region auf, um vor Ort die entsprechenden Daten für die Überprüfung des Verleihungsansuchens zu sammeln.
Untersucht wurden sowohl die Bedeutung der Landschaft, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Artenvielfalt gelegt wurde, als auch die Maßnahmen, die durch die Nationalparkverwaltung zu ihrem Schutz getätigt werden. Eine große Rolle spielt in diesem speziellen Fall natürlich auch die Zusammenarbeit mit der tschechischen Nationalparkdirektion, welche in die Gespräche natürlich genauso mit einbezogen wurde. Nächster Schritt ist nun die Erstellung des Expertenberichtes, welcher der Kommission für das Europa-Diplom vorgelegt wird. Wenn diese zustimmt, muss noch der Ministerrat zustimmen. Die Entscheidungsfrist dürfte noch sechs bis acht Monate dauern. Seitens der Nationalparkverwaltung ist man optimistisch, was eine positive Erledigung des Ansuchens betrifft.
Fernseh-Pflichttermin für alle mit dem Thayatal Verbundenen: In der ORF-Sendereihe "Schöner Leben" werden zurzeit nacheinander alle Nationalparke Österreichs vorgestellt. Den Beitrag übers Thayatal gibt es am 26. 05. um 17:10 Uhr zu sehen.



-         22. MAI 2002:
Um 10:00 Uhr an jenem Tage nahm Landeshauptmann Erwin Pröll den ersten Spatenstich für das neu zu errichtende Nationalparkzentrum vor. Nach seiner Eröffnung wird es die Nationalparkverwaltung, eine Ausstellung über die Entstehungsgeschichte des Thayatales unter dem Titel "NaturGeschichten – ThayaTales", einen Veranstaltungs- und Seminarraum, einen Gastronomie- und Shop-Bereich und einen Erlebnis-Außenbereich beherbergen. Geplante Eröffnung: Frühjahr 2003.
-         25. NOVEMBER 2002:
Philatelie und Nationalpark Thayatal – zwei starke Partner. Ein Original-Presseartikel von Christoph Altrogge:

Sonderpostmarke

Wieder einmal hat es das Retzer Land mit einer seiner zahlreichen Facetten als Motiv auf eine Briefmarke geschafft. "Nationalpark Thayatal" lautet der Titel der aktuellsten Markenausgabe der Österreichischen Post.
Moderiert von Dir. Friedrich Weiß vom Briefmarkensammlerverein Retz wurde das Kleinkunstwerk am 25. 11. im Ratssaal des Rathauses der Öffentlichkeit vorgestellt. In seiner Begrüßungsansprache rief Weiß wieder einmal jene Briefmarken der vergangenen Jahre und Jahrzehnte ins Gedächtnis zurück, auf denen schon früher die Region um Retz thematisiert wurde. Konkret handelte es sich dabei um die Windmühlenmarke, die von der angeblich bei Hardegg spukenden "Schwarzen Frau" und die erst vor einigen Jahren erschienene Kürbisfestmarke. Im Anschluss daran referierte Hardeggs Bürgermeister Norbert Kellner über die Entstehungsgeschichte des Nationalparks.
Über geologische und botanische Besonderheiten ebendieses Parks informierte danach in seiner Rede der Gestalter der Marke, der Wiener Künstler Manfred Sattke. So hätte man z. B. bisher im Gelände des Parks etwa 45 Prozent aller in Österreich vorkommenden Pflanzen entdeckt, teilte der Zeichner dem Publikum mit.
Über die Bedeutung von Briefmarken als Werbeträger, speziell auch in Bezug auf die Region, sprach dann abschließend Ministerialrat Erich Oberlechner von der Österreichischen Post AG.
Im Anschluss an den offiziellen Teil stand dann im benachbarten Bürgersaal noch ein Sonderpostamt zur Verfügung, bei dem man sich Ersttagsbriefe mit der neuen Marke gleich abstempeln lassen konnte.
Seinen Fortgang fand das Programm rund um die Präsentation der neuen Marke am darauf folgenden Samstag und Sonntag bei einer von Themenvielfalt geprägten Briefmarkenwerbeschau, organisiert vom Briefmarkensammlerverein Retz, ebenfalls wieder im Bürgersaal des Rathauses. Und wer sich überzeugen wollte, ob denn die Landschaft im Thayatal wirklich so einmalig ist, wie auf der Briefmarke dargestellt, der fand am Samstag bei einer geführten Wanderung ausgiebig Gelegenheit dazu.

Für Info-Kasten: Geschichte des Nationalparks

Der Nationalpark Thayatal liegt im niederösterreichischen Grenzgebiet zur Tschechischen Republik und findet dort seine Fortsetzung im angrenzenden Nationalpark "Podyji". Geologisch gehört die Gegend zur Böhmischen Masse. Die Landschaft ist durch kristallines Gestein mit romantisch tief in die Ebene eingeschnittenen Flussmäandern und steilen, bewaldeten Hängen charakterisiert. Die Wasserläufe durchbrechen steil die sanften Formen der Böhmischen Masse. Manchmal sind es aber auch tiefe Schluchten mit schroffen und bizarren Felsformationen, die das Hochplateau zerschneiden.
Erste Initiativen zur Errichtung einer Art Nationalpark hatte es schon 1941 gegeben, damals ging es vor allem um den Umlaufberg bei Merkersdorf und Hardegg. Über 40 Jahre später, im Jahre 1984, sollten von tschechischer Seite her Pläne für Laufkraftwerke an der Thaya verwirklicht werden, was die Vernichtung der Naturlandschaft und des Lebensraumes zahlreicher Tier- und Pflanzenarten bedeutet hätte.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs setzte jedoch in der nunmehr demokratisierten Tschechoslowakei ein gewaltiges Umdenken ein, was Naturschutz anbelangte, so dass als eine Folge davon im Juli 1991 auf tschechischer Seite der Nationalpark "Podyji" ausgerufen wurde.
Auf österreichischer Seite wurde im Sommer 1991 die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal vom Bund und vom Land NÖ beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Im März 1992 wurde der Endbericht dieser Studie mit dem Ergebnis vorgelegt, dass ein Nationalpark im Thayatal verwirklichbar ist. Weitere acht Jahre vergingen, bis dann am 01. Jänner 2000 der Nationalpark Thayatal als fünfter Nationalpark Österreichs gegründet wurde, nach den Nationalparks Donauauen, Hohe Tauern, Kalkalpen und Neusiedler See-Seewinkel. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 21. Mai 2000 durch Umweltminister Mag. Wilhelm Molterer und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.



-         13. JULI 2003:
Eröffnung des Nationalparkhauses mit einer Feier.
-         SEPTEMBER 2003:
Der Nationalpark erhält für sein neues Nationalparkzentrum den NÖ Holzbaupreises 2003 für kommunale Bauten.
-         8. NOVEMBER 2003:
Verleihung des Europadiploms an den Nationalpark Thayatal.
-         JULI 2004:
In den ersten zwölf Monaten seines Bestehens konnte das Nationalparkzentrum über 21.000 Gäste verzeichnen, nicht gezählt jene Wanderer, die den Nationalpark auf eigene Fährte erkundeten.
-         1. JANUAR 2005:
Aufgrund von im Jahr 2004 stattgefundenen Tests ist der Nationalpark Thayatal von nun an Mitglied in der Angebotssparte "TOP Ausflugsziele Niederösterreichs" der NÖ Werbung.
-         2. JULI 2005:
"1. Österreichischer Nationalparkball" im Nationalparkhaus in Hardegg.
-         6. JULI 2005:
Die Landesräte Josef Plank und Emil Schabl präsentieren gemeinsam mit ORF-Landesdirektor Norbert Gollinger im ORF Landesstudio Niederösterreich eine neue Werbebroschüre für den Nationalpark Thayatal. Die Texte dazu verfasste der bekannte österreichische Schriftsteller Alfred Komarek, prominent geworden unter anderem durch seine "Polt"-Romane, welche auch schon fürs Fernsehen verfilmt wurden.
-         3. SEPTEMBER 2005:
Der Europarat feiert mit Gästen aus insgesamt 22 Ländern das 40-jährige Bestehen des Europadiploms, einer Auszeichnung für Landschaften von besonderer europäischer Bedeutung. Auf Einladung des Landes Niederösterreichs und des Nationalparks Thayatal fand die Festveranstaltung im Nationalparkhaus Hardegg statt.
-         NOVEMBER 2006:
Der tschechische Nationalpark Podyjí feiert sein 15-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums wird eine Fachkonferenz in Znaim abgehalten.
-         ANFANG 2007:
Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich durch die Niederösterreichische Landesregierung an Nationalparkdirektor Brunner.


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