Samstag, 9. September 2017

Presseberichte von Christoph Altrogge zum Thema Feuerwehr in Niederösterreich

Bauhof Retz




Der Retzer Bauhof befindet sich auf der Westseite der Angertorstraße, kurz vor der Abzweigung Kalvarienberggasse.

Der zuständige Bauamtsleiter war lange Jahre Ing. Herbert Leeb, gleichzeitig Bürgermeister der Gemeinde Grabern.

Kurios: Eine überdimensionale Holztafel mit dem Konterfei von Karl Marx diente auf dem Betriebsgelände lange Jahre als provisorische Seitenwand eines kleinen Abstellgebäudes. Und dies in einer Gegend, die von jeher eine ungebrochen politisch-konservative Tradition aufweist!

In den Abendstunden des 30. Dezember 1999 brach auf dem Bauhof der große Brand aus, an dessen Löschung sich etliche Feuerwehren aus dem gesamten Landstrich beteiligten. 11 Feuerwehrfahrzeuge und 62 Feuerwehrleute aus Retz, Kleinhöflein, Unternalb und Obernalb fanden sich in der Retzer Angertorstraße ein. Mit neun Fahrzeugen sowie schwerem Atemschutz wurde der sich rasch ausbreitende Brand bekämpft. Bereits um 21:00 Uhr konnte "Brand aus" gegeben werden.
Ein Einstelltrakt von ungefähr 350 Quadratmeter brannte bis auf die Grundmauern total ab. Zum Glück war aber der gesamte moderne Winterfuhrpark zu groß für diese Einstellhalle, sodass er von den Flammen verschont blieb.
Verbrannt sind dagegen ein Traktor, ein Anhänger und weitere Gerätebestandteile. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Inventar einer Werkstätte in diesem Trakt, das aber umgehend nachgekauft wurde.
Insgesamt entstand ein Schaden in der Höhe von 1,2 bis 2 Millionen Schilling, wobei ein großer Anteil durch die Versicherung abgedeckt war.
Ursache für den Brand war vermutlich ein defekter Ölofen.
In der Gemeinderatssitzung vom 3. Februar 2000 wurde der Ankauf eines Traktors und eines Anhängers beschlossen, ebenso der rasche Aufbau der Einstellhalle als längerfristiges Provisorium. Dazu wurde die Konstruktion angekauft, die Maurerarbeiten erledigte der Bauhof selbst. Die Bauhofarbeiten an sich wurden durch den Brand nicht wesentlich beeinflusst.

Innerhalb der ersten Wochen und Monaten des neuen Jahres 2000 konnten die Schäden jedoch sehr rasch wieder beseitigt werden.



Bahnhof Retz



An einem Montag Anfang Juli 2000 ereignete sich auf dem Bahnhof ein spektakulärer Unfall mit einem tschechischen Kesselwagen, aus dem die hochgiftige Substanz Schwefelsäure ausgetreten war. Der Domdeckel dieses Kesselwaggons aus der Tschechischen Republik war undicht geworden, durch den Überdruck floss Schwefelsäure aus.
Gegen 15:50 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Retz vom Fahrdienstleiter des Bahnhofes alarmiert. Diese identifizierte anhand der Stoffnummer 1830 an der orangefarbenen Gefahrentafel sofort Schwefelsäure. In Zusammenarbeit mit der Gendarmerie erfolgte umgehend eine großräumige Absperrung des Gebietes rund um den Tankwaggon, in das auch ein Teil der Pendler-Parkplätze fiel. Auch drei Geleise wurden stillgelegt, die Stromleitung abgeschaltet und geerdet.
Der nächste Schritt bestand darin, dass eine speziell ausgebildete und ausgerüstete FF-Schadstoffgruppe des Bezirkes Mistelbach alarmiert wurde. Es war wie in einem Hollywood-Science-Fiction-Film, als später dann diese "Giftabteilung" in ihren unheimlichen Ganzkörperanzügen heranrückte. Als zusätzlich problematisch erwies sich ein plötzlich einsetzender Platzregen, denn Schwefelsäure darf nicht in Berührung mit Wasser kommen. Abdichtungsarbeiten hatten hier erst einmal höchste Priorität.
Die Fachleute öffneten zunächst das Belüftungsventil, zogen die Dichtungen des Domdeckels nach und verschlossen den Deckel wieder. Der Waggon mit seiner gefährlichen Fracht wurde somit wieder transportfähig gemacht und konnte in den nächsten Tagen zu seinem Zielbahnhof gebracht werden.
Neben dem örtlichen Feuerwehr-Einsatzleiter HBI Günter Bauer bildeten Bezirksfeuerwehr-Kommandant OBR Johann Schlägel, ÖBB-Bahnhofsvorstand Herbert Goldinger, Bezirkshauptmann HR Dr. Adolf Wegl, ein Sachverständiger der Bezirkshauptmannschaft-Gewässeraufsicht und ein Amtsachverständiger der Landesregierung gemeinsam mit der Schadstoffgruppe Mistelbach die Einsatzleitung.
Insgesamt waren 23 freiwillige Helfer der Feuerwehr Retz und 17 Mitglieder der Schadstoffgruppe Mistelbach im Einsatz.
Um bei einer eventuellen Verletzung der Feuerwehrleute rasch eingreifen zu können, waren das Rote Kreuz Retz und der Feuerwehr-Arzt Dr. Peter Thal vor Ort. Zu behandeln gab es aber glücklicherweise niemanden.
Noch in den späten Abendstunden desselben Tages waren die Sicherungsarbeiten im Gange.



Feuerwehr Retz



Die Freiwillige Feuerwehr Retz wurde am 18. Oktober 1874 gegründet.

19. April 1875 erste öffentliche Schauübung.

1936 wurde das Zeughaus der Retzer Feuerwehr errichtet.

1974 Adaptierungen am Zeughaus der Feuerwehr.

Noch in den Achtziger Jahren befand sich die Feuerwehr auf dem Gelände des späteren Retzer Schleckermarktes in der Kremserstraße 11.

1996 stellte die Retzer Feuerwehr den Maibaum in Döbling auf, den die Stadt Eggenburg dem Wiener Bezirk spendiert hatte.

Am 25. April 1999 beging sie in Verbindung mit dem alljährlichen Feuerwehr-Heurigen ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum. Als Ehrengast war der niederösterreichische Landesrat Wolfgang Sobotka anwesend. Auch ein neues Tanklöschfahrzeug wurde im Rahmen der Feier von Stadtpfarrer Markus Krammer gesegnet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Taufpatinnen – bei Feuerwehrfahrzeugen ist das so üblich, dass das Frauen übernehmen – waren die Ehefrau von Stadtrat Burkert, Christa Burkert, und die Tochter Karin von Tischlermeister Stromer.

Ein ehemaliger Kommandant – 13 Jahre lang – war der spätere Ehrenoberbrandinspektor Franz Neuhold. Daneben war er auch Gründungsmitglied beim Roten Kreuz in Retz und viele Jahre Mitglied beim Österreichischen Kameradschaftsbund (ÖKB). Er verstarb am 8. April 2000.

Ein weiterer ehemaliger Feuerwehrkommandant und Gemeinderat in Retz war Karl Schnabl.

Für die "Klatschspalten" berichtete ich mal über den 90. Geburtstag des Vaters von Feuerwehrkommandant Günter Bauer, Anton Bauer. Der gebürtige Haugsdorfer arbeitete Jahrzehnte als Fleischermeister. Mit seinem Tatendrang brachte er sogar die Handelskammer in Verlegenheit, als sie ihm eine Ehrenurkunde zu seinem 50. Berufsjubiläum verleihen wollte. Sie hatte nämlich nur Ehrenurkunden bis zum 45. Jubiläum vorrätig. So musste speziell für ihn eine Sonderanfertigung in Druck gegeben werden …


Spende für die Feuerwehr Retz (1994)

Hocherfreut über einen Scheck im Wert von öS 10.000,-- zeigte sich die FF Retz. Raiffeisenbank-Geschäftsleiter Gustav Hausenberger und der Geschäftsführer des Raiffeisen-Versicherungs-Maklerdienstes (RVD) Dr. Günther Resel kamen damit einem Ersuchen von Bgm. HR Dipl.-Ing. Adolf Lehr nach. Der Betrag wird von der FF Retz für die Anschaffung eines Funkempfängers für die Mitglieder verwendet.




Neue Feuerwehrleiter (1995)

Um die Sicherheit der Bürger noch besser garantieren zu können, nahm die FFW Retz kürzlich eine neue Drehleiter in Betrieb. Finanziert wurde der Kauf durch drei Institutionen: mehr als die Hälfte bezahlte das Land Niederösterreich, in den Rest teilten sich die Stadtgemeinde Retz und die Freiwillige Feuerwehr Retz. Die Drehleiter kostete insgesamt knapp sieben Millionen Schilling.
In ganz Niederösterreich werden derzeit 12 Exemplare dieses Geräts verwendet. Das in Retz stationierte ist das Einzige im Bezirk Hollabrunn und wird sowohl in ihm überall als auch im Bezirk Horn eingesetzt. Am 27. 03. konnte sich die örtliche Bevölkerung während einer öffentlichen Vorführung auf dem Hauptplatz ein Bild von der Neuanschaffung machen.




Feuerwehrvorstandswahl (2001)

Rückschau auf die vergangenen fünf Jahre Arbeit im Dienst der Sicherheit der Bevölkerung hielt auch die Retzer Feuerwehr am 19. 01. anlässlich der Kommandoneuwahl. 499 Einsätze aller Art wurden seit 1996 geleistet, darunter so spektakuläre wie die Behebung des Schwefelsäureaustritts letzten Sommer im Bahnhofsgelände von Retz (Die "NÖN" berichtete.). Fast schon so selbstverständlich wie die Katastrophenbekämpfung wurde mittlerweile die tatkräftige Mithilfe der Feuerwehr bei gesellschaftlichen Ereignissen wie dem jährlichen Maibaumaufstellen, den Weinlesefesten, dem Kürbisfest 1999 in Retz oder den Dreharbeiten zur "Julia"-Serie.
Einstimmig sprach man dem bewährten Führungsteam wieder das Vertrauen aus: Hauptbrandinspektor Günter Bauer, Oberbrandinspektor Martin Fasching, Oberverwalter Wilhelm Lorenz und Verwalter Rainer Bauer.




Leistungsprüfung "Technische Hilfeleistung in Bronze" (2001)

Kürzlich traten 19 Feuerwehrleute aus dem gesamten Unterabschnitt Retz auf dem Sportplatz in der Poisgasse zu einer "Technischen Hilfeleistungsprüfung" in Bronze an. Zweck der Aktion, der ein monatelanges Spezialtraining vorausging, war ein geordnetes und damit zielführendes Zusammenarbeiten der einzelnen Feuerwehren bei technischen Einsätzen (z. B. Verkehrsunfälle) sowie die genaue Kenntnis eines Rüstfahrzeuges und eines Tanklöschfahrzeuges. Mit Hilfe beider Autos wurden die Maßnahmen bei einem Verkehrsunfall geprobt.
Es beteiligten sich:

FF Retz
-         BM Manfred Kiesling, V Rainer Bauer, LMV Stefan Lang, BM Ing. Christian Lehninger, LM Johannes Rotter, LM Markus Leidenfrost, OFML Gerhard Leidenfrost, FM Wolfgang Binder

FF Kleinhöflein
-         HBI Edwin Neubauer, BI Helmut Neubauer, V Erwin Drucker, BM Anita Neubauer, OLM Ilse Hacker-Graf, OLM Herbert Drucker, LM Gerlinde Neubauer

FF Kleinriedenthal
-         LM Erich Elmer, LM Thomas Elmer

FF Unternalb
-         OFM Erwin Heilinger

Die beiden angetretenen Mannschaften wurden von Gruppenkommandant BM Manfred Kiesling befehligt. Als Bewerter fungierte ein Bewerterteam des Bezirksfeuerwehrkommandos Hollabrunn unter der Leitung von Hauptbewerter BI Ernst Klaus. Erstmals im Hollabrunner Bezirks legten auch drei Frauen (von der FF Kleinhöflein) diese Prüfung ab.
Die harte Arbeit beim Training machte sich bezahlt. Die Bewerter konnten keinen einzigen Fehler feststellen.




Bildtext (2001)

Vom 27. – 29. 04. fand wieder der traditionelle Heurige der Retzer Feuerwehr in ihrem Quartier in der Sandweggasse statt. Feierlicher Höhepunkt war die von Stadtpfarrer Pater Markus zelebrierte Festmesse, auf der die restaurierte Feuerwehrfahne neu geweiht wurde.




Kommandantentagung (2002)

Zur Kommandantentagung trafen sich unlängst die Kommandanten und Verwalter der Feuerwehren des Abschnittskommandos Retz im Schloßgasthaus Kornherr.
Einer der Haupttagesordnungspunkte war dabei die Bekanntgabe der Einsatzstatistiken des letzten Jahres, welche wieder einmal bewiesen, wie notwendig eine gut ausgerüstete Feuerwehr für unser aller Sicherheit ist. 15 Brände wurden gelöscht, 57 Sicherheitsdienste und 182 technische Einsätze geleistet. Die Zahl der Gesamteinsätze betrug 254, die der Gesamteinsatzstunden 3620.
Der Mitgliedsstand lag per 31. 12. 2001 in der Höhe von 1143 Mitgliedern in 27 Feuerwehren.
Zum Schluss der Veranstaltung wurden traditionell auch wieder Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr übergeben, diesmal aus den Händen von Labg. ÖKR Marianne Lembacher, Bgm. ÖKR Karl Fenth und Ortsvorsteher BR Johann Kurzreiter. Mit dem Ehrenzeichen für 40-jährige Tätigkeit wurde dabei HFM Franz Kahrer von der FF Watzelsdorf ausgezeichnet. Und an LM Walter Schön von der FF Pulkau erging das Verdienstabzeichen des NÖLFV 3. Klasse.




Bildtext (2002)

Mit der Aufstellung eines Maibaumes und Kapellenklängen wurde unlängst Feuerwehrmann Stefan Fasching von seinen Kameraden anlässlich seines 65. Geburtstages feierlich aus dem aktiven FW-Dienst verabschiedet.




Feuerwehrleistungsabzeichen (2002)

Mit sehr gutem Erfolg konnten unlängst Brandmeister Ing. Christian Lehninger und Löschmeister Markus Leidenfrost von der Feuerwehr Retz die "Feuerwehrmatura", das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold ablegen.




Feuerwehr Retz (2002)

Bericht über die zahlreichen Aktivitäten der Retzer Feuerwehr im vergangenen Jahr legte unlängst Kommandant Hauptbrandinspektor Günter Bauer ab.
Demzufolge wurden im Bereich der Feuerwehrhauptarbeit bis Ende November 88 Einsätze mit insgesamt 942 Stunden geleistet. Glücklicherweise konnte man von all diesen Einsätzen unfallfrei wieder zurückkehren. Als Erfolg kann auch vermeldet werden, dass zwei Kameraden in der Landesfeuerwehrschule in Tulln das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold erwarben.
Aber auch im gesellschaftlichen Bereich leistete die Feuerwehr Retz wieder einiges für ihre Region. So war der Feuerwehrheurige Ende April auch in diesem Jahr wieder ein gut besuchtes Großereignis. Im Juni nahm eine Bewerbsgruppe am Bezirksfeuerwehrleistungsbewerb in Göllersdorf teil und erreichte in Bronze den zweiten Platz. Dieselbe Gruppe nahm dann auch im Juli an den Landesfeuerwehrleistungsbewerben in Melk teil.
Der Sommer stand ganz im Zeichen des Hochwassers. Auch die Feuerwehr Retz wurde mit diesem Problem konfrontiert und das sogar schon einige Zeit bevor es zum medienbeherrschenden Thema wurde. So waren die Retzer Kameraden bereits am 22. 03. bei einem Hochwassereinsatz des Katastrophenhilfsdienstes in Ybbs an der Donau mit einem Fahrzeug und sechs Mann 22 Stunden im Einsatz. Eine Vielzahl von Hochwassereinsätzen folgte dann im August. Dem Stress der Hochwassereinsätze zum Trotz war die Retzer Feuerwehr auch mit einer Abordnung am 100-jährigen Gründungsjubiläum der Feuerwehr Unternalb samt Abschnittsfeuerwehrtag vertreten. Ebenfalls im Sommer beteiligte man sich wie in der Vergangenheit wieder mit der Gestaltung einer eigenen Veranstaltung am Retzer Kinderferienspiel. Wie in jedem Jahr unterstützte die Feuerwehr auch wieder das Weinlesefest in Retz und das Kürbisfest, welches diesmal in Unterretzbach abgehalten wurde, mit diversen Hilfeleistungen und Sicherheitsmaßnahmen. Beendet wurde das Jahr wie immer mit der traditionellen Haussammlung, um auch im kommenden Jahr Hilfe leisten zu können, wo Hilfe gebraucht wird.





Hl. Florian in Retz



Repräsentatives Wandgemälde des Feuerwehr-Schutzpatrons in der klassischen Eimer-Ausschütt-Haltung auf der Fassade eines Bauerhauses im hinteren Bereich des Retzer Angers, nahe Eingang Pfarrgasse.




Feuerwehr Kleinhöflein



FW-Kommandant Edwin Neubauer

Geboren 1951 in Kleinhöflein. Volks-, Haupt- und Weinbaufachschule in Retz. 1973 Meisterprüfung Weinbau und Kellereiwirtschaft. 1976 Hochzeit mit Frau Gerlinde, zwei Kinder gingen aus der Verbindung hervor. 1981 FW-Kommandant-Stv. in Kleinhöflein, seit 1991 Kommandant. Seit 1994 Kommandant des Feuerwehrunterabschnitts Retz. Ein Stück niederösterreichischer Feuerwehrgeschichte schrieb der Geehrte mit, als er sich vor wenigen Jahren im Landesfeuerwehrkommando mit aller Vehemenz erfolgreich dafür einsetzte, dass auch in unserem Bundesland Frauen als Feuerwehrmitgliederinnen zugelassen werden. Als ebenfalls wichtige Projekte, die unter seiner Kommandantur verwirklicht wurden, gelten die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges Mercedes Benz Sprinter 4,9 Tonnen sowie die Rundumerneuerung des örtlichen Feuerwehrhauses.
Beruflich konnte der Vollerwerbsweinbauer, der übrigens auch als Obmann des Ortsbauernbundes tätig ist, durch konsequente Qualitätsorientierung bereits verschiedenste Auszeichnungen entgegen nehmen, darunter in den Jahren 1994 und 1997 den Landessiegertitel bei der Weinbaumesse in Krems.



Folgenden Artikel schrieb ich Anfang 1994:
"'Jahresrückblick der Feuerwehr auf 1993'
Die FF Kleinhöflein wurde zu einem Brand- und zu neun technischen Einsätzen gerufen. Kommandant ist BI Edwin Neubauer, der über 25 Aktive und einen Reservisten verfügt. Die Wehr, 1901 gegründet, besitzt ein KLF und ein TLF 1000."



Diesen im Oktober 2000:
"'Neues Feuerwehrauto in Kleinhöflein'
Es ist Platz sparend, kompakt und auf dem neuesten Stand der Technik. Und es hilft, für die Bevölkerung ein Höchstmaß an Sicherheit zu schaffen: das neue Löschfahrzeug Mercedes Benz Sprinter der FFW Kleinhöflein. Kommandant Edwin Neubauer: 'Die Anschaffung wurde notwendig, da das alte, 33-jährige Fahrzeug nicht mehr den heutigen Erfordernissen entsprach.'
Begeistert wurde der neue 4,9-Tonner von den Kameraden der Kleinhöfleiner Wehr am 24. 10. in Empfang genommen und begutachtet. Das Fahrzeug bietet Platz für neun Personen und verfügt über ein Notstromaggregat mit Lichtmast und vier Flutern zu je 1.000 Watt, kleine Bergegeräte, Schaumausrüstung und eine Tragkraftspritze. Für alle zu sehen gibt es diese Technik, deren Finanzierung übrigens durch Land NÖ, Gemeinde und Eigenmittel der Feuerwehr erfolgte, am 19. 08. 2001. An diesem Tag begeht die Wehr ihr 100. Gründungsjubiläum. Im Rahmen der Feierlichkeiten erfolgt dann die offizielle Übergabe und Segnung. Bis dahin hat die Mannschaft unter Kommandant Neubauer noch eine Menge vor. Dach, Fassade und Mannschaftsraum des Feuerwehrhauses sollen generalüberholt werden."



Diesen Artikel schrieb ich im August 2001:
"'100 Jahre Feuerwehr Kleinhöflein'
Es war ein Jubiläum der Feuerwehr, aber irgendwie auch eines vom ganzen Dorf: 100 Jahre Bestehen feierte vom 17. – 19. 08. die Feuerwehr Kleinhöflein.
Mit Heurigenbetrieb und Kesselfleischessen wurden die drei ereignisreichen Tage am 17. 08. eröffnet. Vertreter zahlreicher auswärtiger Feuerwehren, darunter auch aus der Retzer Partnergemeinde Kleinkrotzenburg in Deutschland, fanden sich am 18. 08. im Ort ein, um ihren Kameraden die herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Dem Totengedenken beim Kriegerdenkmal und der Feldmesse am Sportplatz folgten die lang erwarteten Segnungen der neuen Feuerwehrfahne sowie des ebenfalls neu angeschafften Löschfahrzeuges. (Die 'NÖN' berichtete im vergangenen Herbst bereits über die Anschaffung letzterens.) Höhepunkt war schließlich der Festakt am 19. 08. auf dem Sportplatz, zu dem sich zahlreiche prominente Ehrengäste einfanden, unter ihnen Labg. Marianne Lembacher und NR Dr. Hannes Bauer. 'Kleinhöflein kann sich auf eine bestens ausgebildete und bestens ausgerüstete Feuerwehr verlassen', stellte Bauer mit Zufriedenheit fest. Tiefste Anerkennung zollten alle Redner auch Kommandant Edwin Neubauer für seine maßgebliche Rolle bei der Durchsetzung der Zulassung von Frauen in den niederösterreichischen Feuerwehren.
Musikalisch wurde die Feststimmung an diesen Tagen von der Retzer Stadtkapelle und vom 'Windmühlenecho' unterstützt."



Artikel von August 2002:
"'Heuriger der FF Kleinhöflein'
Von nah und fern strömten die Gäste zum Heurigen der FF Kleinhöflein am 15., 17. und 18. 08., wo sie das Beste aus den Kleinhöfleiner Küchen und regionale Spitzenweine erwarteten.
Mit Stolz berichtete Kommandant Edwin Neubauer der 'NÖN' über 'seine' Wehr: 'Obwohl unsere Kameraden in den letzten Tagen vollauf mit der Vorbereitung des Heurigens beschäftigt waren, standen einige von ihnen zusätzlich noch beim Hochwassereinsatz in Dürnstein in vorderster Front ihren Mann!'"



Artikel von Dezember 2002:
"'Feuerwehr Kleinhöflein'
Mit folgendem Jahresbericht über die Aktivitäten der Feuerwehr Kleinhöflein wandte sich unlängst deren Kommandant Edwin Neubauer an die Gemeindeöffentlichkeit:
'Die Freiwillige Feuerwehr Kleinhöflein hatte bis Ende November diesen Jahres eine Brandsicherheitswache, einen Brandeinsatz und 23 Technische Einsätze zu bewältigen. Anlässlich der verheerenden Hochwasserkatastrophe, die im August über unser Land hereingebrochen ist, war unsere Feuerwehr in Dürnstein, Loiben und Utzenlaa im Einsatz und hat der Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden bei den Aufräumarbeiten geholfen.
Die jährlich vorgeschriebenen Pflicht-, Atemschutz- und Funkübungen wurden alle durchgeführt. Weiters haben wir auch an den Unterabschnittsübungen in Retz und Kleinriedenthal teilgenommen. Beim Abschnittsfeuerwehrtag in Unternalb, anlässlich ihres 100-jährigen Gründungsfestes, war unsere Wehr mit einer großen Abordnung vertreten. Bei der Teilnahme am Abschnittsfeuerwehrleistungsbewerb in Göllersdorf konnten wir in der Klasse 'Bronze B' den ersten Platz im Abschnitt Retz erringen. Ebenso waren wir beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb in Melk in derselben Klasse die Besten aus dem Bezirk Hollabrunn.
Wir besuchten auch unsere Feuerwehrkameradinnen und –kameraden der befreundeten Feuerwehren, anlässlich ihres Feuerwehrfestes in Hollenbach (Bezirk Waidhofen/Thaya) und Althöflein (Bezirk Mistelbach).
Den Feuerwehrmitgliedern Franz Suchy und Hermann Hauser wurden zu ihrem 65. Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche überbracht.
Der Feuerwehrheurige war auch heuer wieder ein großer Erfolg, wofür ich mich an dieser Stelle im Namen unserer Feuerwehr noch einmal bei der Bevölkerung, den freiwilligen Helfern und allen Feuerwehrmitgliedern bedanken möchte. Danke auch den Familien Forster, Pröglhöf und Bodansky sowie dem Sportverein Kleinhöflein, die uns ihre Räumlichkeiten beim jährlichen Feuerwehrheurigen immer unentgeltlich zur Verfügung stellen.
Für die kommenden Festtage alles Gute sowie ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2003.
Edwin Neubauer HBI. Kommandant.'"



Feuerwehr Kleinriedenthal



FW-Kommandant Edwin Elmer
Geboren 1951 in Kleinriedenthal. Volks-, Haupt- und Weinbaufachschule in Retz. 1967 Eintritt in die FW Kleinriedenthal. 1976 Hochzeit mit Frau Irmgard. Drei Kinder. 1986 FW-Kommandant-Stv., seit 1991 Kommandant. Ähnlich wie bei seinem Kleinhöfleiner Amtskollegen Neubauer zählen zu den wesentlichsten Verdiensten Elmers um die Ortswehr die Einrichtung eines Feuerwehrhauses und der Ankauf eines modernen Mannschaftsfahrzeuges. Darüber hinaus ist der Kommandant Obmann des Sparvereines Kleinriedenthal und aktives Mitglied im örtlichen DEV.





Artikel von mir von März 1995:

 "'Geschichte des Dorfhauses Kleinriedenthal'
Der Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kleinriedenthal, Hermann Sattler, hatte eine zündende Idee: die Einrichtung eines so dringend benötigten neuen Gerätehauses für die örtliche Feuerwehr in Verbindung mit einem Kommunikationszentrum.
So wurde 1991 mit dem Neubau eines Gerätehauses begonnen; 1993 war der Bau abgeschlossen. Die Freiwillige Feuerwehr leistete 3.800 unentgeltliche Arbeitsstunden (Anm.: In einer Pressequelle war auch die Rede von 6.350 freiwilligen Arbeitsstunden, eventuell möglich, dass sich das auf Feuerwehrhaus und Dorfhaus zusammen bezieht.), davon Hermann Sattler allein 1.700! Bgm. Fenth zeichnete ihn dafür auf Beschluss des Gemeinderates mit dem Windmühlenring aus. Sein Name wurde auf einer Ehrentafel am neuen Dorfhaus verewigt.
Ferdinand Jung und Franz Leidenfrost wurden für ihr Engagement beim Bau des Hauses mit der Floriani-Plakette in Bronze, der höchsten Auszeichnung der Feuerwehr für Privatpersonen, ausgezeichnet.
1994 begann dann der Dorferneuerungsverein mit dem Bau des zweiten Teiles des Gebäudes, des Dorfhauses. Beide Teile wurden in der Mitte verbunden durch eine Küche und sanitäre Anlagen; unter dem Gebäude wurde ein Keller errichtet. Oben im ersten Stock fanden die Gemeindekanzlei sowie ein kleiner Saal der FFW Platz. Für die gediegene Inneneinrichtung sorgte die Kleinriedenthaler Tischlerei Schmircher.
Fertig gestellt wurde das Dorfhaus im Februar dieses Jahres, also vor wenigen Wochen. Ein allerletzter Arbeitsschritt dabei wird die Aufbringung des Feinputzes im April dieses Jahres sein.
Gesamtkosten FW-Haus: öS 1.445.000,--.
Stadtgemeinde: öS 800.000,--.
Feuerwehr: öS 580.000,--.
DEV: 65.000,--.
Gesamtkosten Dorfhaus: öS 750.000,--.
Landesförderung: öS 450.000,--.
Stadtgemeinde: öS 180.000,--.
DEV: öS 120.000,--.
Die feierliche Eröffnung findet dann im Juni dieses Jahres statt. Die Eröffnung eines Kommunikationszentrums, das sich in vieler Hinsicht auszahlen wird und das diese kleine Gemeinde stolz herzeigen kann!"





Artikel von mir von Anfang 1994:
"'Jahresrückblick der Feuerwehr auf 1993'
      Die FF Kleinriedenthal hatte einen Brand zu bekämpfen und wurde zu drei technischen Einsätzen gerufen. Kommandant ist BI Edwin EImer, der 26 Aktive und acht Reservisten befehligt. Die 1926 gegründete Wehr ist mit einem KLF ausgestattet."



Vom März 2001:
"'50. Geburtstag Kmd. Edwin Elmer'
      Seinen 50. Geburtstag feierte am 30. 03. Feuerwehrkommandant Edwin Elmer aus Kleinriedenthal beim Heurigen Schleinzer in Unterretzbach. Vertreter der Feuerwehren aus der gesamten Großgemeinde waren erschienen, um dem gebürtigen Kleinriedenthaler einmal für sein Lebenswerk Dank und Anerkennung auszusprechen.
Edwin Elmer stieg 1986 in den Rang des Kommandant-Stellvertreters auf, 1991 folgte die Wahl zum Kommandanten. Zu den wichtigsten Projekten, die in seiner Amtszeit verwirklicht wurden, gehören die Fertigstellung des Feuerwehrhauses und der Ankauf eines neuen, modernen Einsatzfahrzeuges.
Ein besonderes Dankeschön wurde im Rahmen der Feier auch Gattin Irmgard ausgesprochen, die wie so viele Frauen von Männern in öffentlichen Funktionen oft im Familienleben zurückstecken musste und darüber hinaus die Feuerwehr mit vielen Hilfsarbeiten immer wieder tatkräftig unterstützte."



Artikel von mir von Dezember 2000:
"'Feuerwehrvorstandswahl Kleinriedenthal'
      Eine positive Bilanz über das vergangene Arbeitsjahr zog Kommandant Edwin Elmer auf der kürzlich über die Bühne gegangenen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Kleinriedenthal. Nur einmal mussten die Kameraden zu einem Brandeinsatz ausrücken, sechs technische Einsätze wurden fällig, zahlreiche Pflichtübungen abgehalten. Auch finanziell ginge es der Wehr wieder besser, wozu nicht zuletzt der FF-Heurige beitrug, der als Riesenerfolg verbucht wurde. Als positives Signal in die Zukunft bewertete man in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass für das neue Einsatzfahrzeug nur noch eine Jahresrückzahlungsrate aussteht.
Einstimmig wurde das alte Kommando wiedergewählt: Edwin Elmer (Kommandant), Hermann Spitler jun. (Stellvertreter), Anton Elmer (Verwalter)."



Artikel von mir von Dezember 2002:
"'Feuerwehr Kleinriedenthal'
      Ein gutes Arbeitsergebnis für 2002 konnte auch der Kleinriedenthaler Kommandant Edwin Elmer für seine Ortswehr vorlegen.
Das Jahr 2002 wurde wie jedes Jahr mit der schon traditionellen Neujahrssammlung begonnen. Die Ortsbevölkerung nahm dies wieder zum Anlass, ihre Feuerwehr großzügig zu unterstützen. Ebenfalls noch in den Jänner fiel die Mitgliederversammlung am 26. 01..
Mit neuen Helmen und Schutzjacken wurde die Feuerwehr im darauffolgenden Frühjahr ausgestattet. Am 05. 05. feierte man eine Heilige Messe zu Ehren des Feuerwehrschutzpatrons Florian. Stefan Elmer und Christoph Sattler traten der Wehr als Neuzugänge bei. Lob vom Bezirksfeuerwehrkommando erhielt man für die sehr praxisnahe Ausrichtung der jährlichen Unterabschnittsübung, welche in diesem Jahr in Kleinriedenthal abgehalten wurde. Mit einer großen Abordnung wurde der diesjährige Abschnittsfeuerwehrtag in Unternalb besucht. Mit Stolz blickt man auf den Ägidiheurigen zurück, der durch die Mithilfe von Jung und Alt mal wieder zu einem Erfolg wurde. Wenige Monate danach nahm eine Abordnung der Wehr auch wieder an der Allerheiligenfeier teil.
Ebenso gehörten Ehrungen und Gratulationen wieder zum Programm. Für 40-jährige Tätigkeit wurden Hermann Sattler sen. und Robert Schmid, für 25-jährige Tätigkeit Leopold Frank und Josef Wartberger ausgezeichnet. Hermann Sattler sen. und Robert Schmid feierten auch beide ihren 70. Geburtstag. Die Feuerwehr kam, um zu gratulieren.
Was den Bereich der Feuerwehrroutine betrifft, so wurden termingerecht alle Funk- und Atemschutzübungen durchgeführt. Fünfmal rief man die Wehr im vergangenen Jahr, samt und sonders zu Technischen Einsätzen. Einen davon betraf eine dreitägige Mitarbeit im Hochwassergebiet an der Donau.
Die Freude über alle Leistungserfolge und sonstigen angenehmen Anlässe wiegt jedoch in der Regel sehr viel weniger, wenn man im selben Jahr auch einen tragischen Verlust zu beklagen hatte. So erreichte die Feuerwehr am 04. 10. die niederschmetternde Nachricht, dass ihr Kamerad Gerhard Elmer bei einem verheerenden Arbeitsunfall ums Leben gekommen war. Die gesamte Mannschaft begleitete ihn schließlich auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte. Man hofft, dass zukünftigen Jahresbilanzen solche Unglücksfälle wieder erspart bleiben."



Artikel von mir von Januar 2003:
"'Jahreshauptversammlung der FF Kleinriedenthal'
      Zu ihrer Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Kommandos trafen am 24. 01. einander die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kleinriedenthal. Anwesend waren Bürgermeister Karl Fenth, Ortsvorsteher Emmerich Hebenstreit, Feuerwehr-Ehrenkommandant Hermann Sattler sowie 22 Mann der Feuerwehr Kleinriedenthal.
Der Begrüßung durch Kommandant Edwin Elmer folgte der Bericht über das abgelaufene Jahr 2002. Insgesamt sechs Mal rückte in ihm die Feuerwehr der kleinen Retzer Katastralgemeinde zu einem technischen Einsatz aus. Zufrieden äußerte man sich auch wieder über den finanziellen Erfolg des alljährlichen Feuerwehrheurigens.
Einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte bestand dann im Rücktritt des Kommandanten Edwin Elmer nach zwölfjähriger Tätigkeit in dieser Stelle. Der Schritt erfolgte aus gesundheitlichen Gründen. Zum neuen Kommandanten rückte der bisherige Stellvertreter Hermann Sattler auf. Dessen Funktion wiederum übernahm Thomas Elmer. In die Funktion des Verwalters wurde Anton Elmer gewählt.
Abschließend dankte Ortsvorsteher Hebenstreit dem scheidenden Kommandanten für seine über ein Jahrzehnt lang verantwortungsvoll ausgeführte Tätigkeit und wünschte gleichzeitig dem neuen Kommando viel Erfolg auf seinem Weg in die Zukunft."




Feuerwehr Obernalb



Über die Obernalber Feuerwehr schrieb ich Anfang 1994 folgende Meldung:
"'Jahresrückblick der Feuerwehr auf 1993'
      Die FF Obernalb wurde zu zwei technischen Einsätzen gerufen. Kommandant ist BI Josef Seher, der über ein Team von 25 Aktiven und sechs Reservisten verfügt. Die Wehr wurde 1904 gegründet und besitzt zwei Löschfahrzeuge."



Ende 2002 verfasste ich folgenden Artikel:
"'Feuerwehr Obernalb'
      Im Rahmen der allgemeinen Jahresrückblicke bei den Vereinen informierte vor kurzem auch der Obernalber Feuerwehrkommandant Theodor Rotter über das Geleistete in den vergangenen zwölf Monaten.
Das Jahr 2002 wurde wie immer mit der Neujahrssammlung begonnen. Insgesamt vier Technische Einsätze hatte die kleine Wehr dann im Verlaufe des Jahres zu leisten. Im Sommer beteiligte man sich drei Tage an den Hilfseinsätzen in den Gebieten der Flutkatastrophe. Es wurde an der Unterabschnittsübung in Kleinriedenthal sowie an verschiedenen Funk- und Atemschutzübungen teilgenommen. Der Obernalber Stephan Gebhart ergänzt die Mannschaft als Neuzugang. Damit beträgt der Mannschaftsstand nunmehr 29 Aktive und acht Reservemitglieder.
Mit Erfolg belohnt wurde der schon zur Tradition gewordene Feuerwehrheurige Anfang August. Ein Event übrigens, der auch im bevorstehenden Jahr 2003 wieder zu einem der zentralen Punkte in der Arbeit der örtlichen Wehr gehören wird. Den Termin sollte man bereits jetzt schon im Hinterkopf registrieren: 1. bis 3. August."
Vom 30. Juli bis 1. August 2004 feierte die Freiwillige Feuerwehr Obernalb ihr 100-jähriges Bestehen mit einem Festheurigen und dem Abschnittsfeuerwehrtag.



Feuerwehr Unternalb



Artikel vom Beginn des Jahres 1994:
"'Jahresrückblick der Feuerwehr auf 1993'
 Die FF Unternalb hatte fünf Brandeinsätze und vier technische Einsätze zu bewältigen. Kommandant ist BR Johann Kurzreiter, der 43 Aktive, 7 Reservisten und ein Mitglied der Feuerwehrjugend befehligt. Die Wehr wurde 1902 gegründet und besitzt ein LF Opel Blitz und ein TLF 1000, Marke Mercedes."



Artikel von mir von Januar 2001:
"'Feuerwehrball Unternalb'
 Nach 14-jähriger Unterbrechung wurde eine alte Unternalber Tradition neu belebt: der Feuerwehrball. Und legte auch prompt einen guten Start hin: Fast die ganze Ortschaft hatte sich am 13. 01. im Premsaal eingefunden, um das im Vorjahr von der Unternalber Wehr als ihr Veranstaltungszentrum mustergültig hergerichtete Gebäude zu begutachten und natürlich um ein paar ausgelassene Stunden zu verbringen.
Kommandant OV Johann Kurzreiter dankte in seiner Eröffnungsansprache allen Geldgebern der Renovierungsarbeiten, vor allem aber der Unternalber Bevölkerung für die Geschlossenheit, mit der sie hinter dem Projekt stand. So waren es neben den Kameraden der Feuerwehr auch viele andere Bürger des Ortes, die ihre Arbeitskraft in irgendeiner Weise kostenlos zur Verfügung stellten."



Artikel von mir von August 2002:
"'100 Jahre Feuerwehr Unternalb'
 Es war an einem Sonntagnachmittag im Juli des Jahres 1901, als im Haus Unternalb 112 ein Brand ausbrach, paradoxerweise genau zur gleichen Zeit, als ein Beamter der Landes-Brandschadenversicherung im Ort einen Vortrag hielt. In kurzer Zeit wurden vier Häuser an der Straße von Retz nach Watzelsdorf eingeäschert.
Zahlreiche prominente Personen des Ortes, wie etwa der Bürgermeister, einige Gemeinderäte, der Pfarradministrator, der Oberlehrer und der Gastwirt setzten als Reaktion auf die Katastrophe einen Schritt: Sie gründeten eine Feuerwehr. Und kürzlich jährte sich die Tat dieser Männer mit Weitblick zum 100. Mal.
Mit einem Festheurigen und Stelzenessen wurden die dreitägigen Jubiläumsfeiern am 09. 08. eröffnet. Rückblick auf 100 Jahre Dienst am Nächsten wurde am 10. 08. im Rahmen einer von Hauptlöschmeister Manfred Heilinger gestalteten Ausstellung unter dem Titel 'FF Unternalb von 1902 – 2002' gehalten. Den Höhepunkt bildete schließlich der 11. 08.. Vertreter zahlreicher auswärtiger Feuerwehren, darunter auch aus dem deutschen Weichendorf in der Nähe von Bamberg, fanden sich im Ort ein, um ihren Unternalber Gesinnungsgenossen die herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Im Rahmen eines Festaktes nahm Gemeindepfarrer Pater Markus Krammer die langerwartete Segnung des neuen Tanklöschfahrzeuges TLF 2000 vor, mit welchem eine optimale Sicherheit für die Bevölkerung gewährleistet ist. In seiner Predigt wies der Geistliche auf die zahlreichen Übereinstimmungen der Feuerwehr-Grundsätze mit den Prinzipien der Christlichen Lehre hin. Musikalisch unterstützt wurde die Feststimmung in diesen Tagen von der Retzer Stadtkapelle, der Feuerwehrkapelle Obermarkersdorf und dem 'Duo Abendwind'."



Artikel von mir von Dezember 2002:

"'Feuerwehr Unternalb'
 Auf ein arbeitsreiches Jahr im Dienste der Bürgerinnen und Bürger kann die Feuerwehr Unternalb auch heuer wieder zurückblicken.
Begonnen hat das Jahr wie immer mit der traditionellen Neujahrssammlung im Jänner, ebenso fand in jenem Monat der Feuerwehrball statt. Ein halbes Jahr später im Juni nahm eine Abordnung der Unternalber Feuerwehr erfolgreich am Bezirksfeuerwehrleistungsbewerb in Göllersdorf teil. Im August wurde der alljährliche Feuerwehrheurige mit dem Abschnittsfeuerwehrtag anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Feuerwehr Unternalb gefeiert. Im Rahmen dieses Festes wurden von Ortspfarrer Pater Markus das renovierte Feuerwehrhaus sowie das neue Tanklöschfahrzeug gesegnet. Als Patin bei der Segnung von letzterem fungierte Maria Kurzreiter, als Ehrendamen Eva Kurzreiter und Christa Widhalm. Genutzt wurde das Fest auch dazu, um Ernst Zeman, Leopold Kiesling und Josef Eschinger das Verdienstzeichen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes 3. Klasse zu verleihen. Für ihre 25-jährige Tätigkeit im Feuerwehrwesen wurden Manfred Englmaier, Herbert Fidler, Leopold Fidler, Johannes Lehninger und Theodor Paier ausgezeichnet, für seine 60-jährige Zugehörigkeit Franz Schneider. Zum 50. Geburtstag gratulierte man Manfred Heilinger, Hermann Sturm zum 70. und Johann Widhalm zum 80. Geburtstag.
Erfreulicherweise konnte die Wehr im vergangenen Jahr auch wieder einige Neuaufnahmen verzeichnen. Konkret handelte es sich dabei um Markus Englmaier, Martin Krafek, Philip Paier und Franz Poinstingl. Der derzeitige Mannschaftsstand beträgt damit 38 Aktive, sieben Reservisten und ein Feuerwehrjugendlicher.
Was das 'Kerngeschäft' betrifft, so hatte die Feuerwehr Unternalb im abgelaufenen Jahr vier Technische Einsätze mit 32 Stunden und 23 Mann sowie fünf Brandsicherheitswachen mit 18 Mann und 117 Stunden geleistet. Beim Hochwasser waren 23 Mann mit 220 Stunden im Einsatz. Bei den monatlichen Übungen sowie bei Atemschutz- und Funkübungen war die Wehr 150 Stunden im Einsatz.
Und es laufen bereits Vorbereitungen für die anfallende Arbeit im nächsten Jahr. Zeitlich nächstliegender Höhepunkt davon wird der Feuerwehrball am 11. 01. im Premsaal sein, bei dem sich die Feuerwehr Unternalb bereits jetzt auf zahlreichen Besuch aus der Bevölkerung freut."




Feuerwehr Obermarkersdorf



Von mir verfasster Artikel von Juni 1995:
"'Abschnittsfeuerwehrleistungs-Wettbewerb'
      85 Feuerwehrgruppen aus dem gesamten Bezirk maßen am 25. 06. 1995 auf dem Abschnittsfeuerwehrleistungs-Wettbewerb in Obermarkersdorf ihre Kräfte. Ziel war die Ermittlung der jeweils kampfstärksten Gruppe eines Feuerwehrabschnittsgebietes. Die Aufgabe der Florianijünger dabei bestand in der Demonstration eines kompletten Löschangriffes mit Staffellauf.
Erstmals in der 45-jährigen Geschichte der Leistungswettbewerbe nahmen auch Frauen an dem Ausscheid teil. Dieser fortschrittliche Gedanke setzte sich bei der Feuerwehr Kleinhöflein durch, welche eine gemischte Gruppe mit sieben Damen und eine reine Herrengruppe ins Rennen schickte. Mit einem ansehnlichen Ergebnis nahm die 'Damengruppe' allen Vorurteilen den Wind aus den Segeln. In der Bewertungskategorie Bronze erkämpfte sie 358 Punkte, in Silber 344 Punkte. Ihre Kollegen aus der Herrengruppe erreichten in diesen Klassen 365 und 313 Punkte. Die Wertung in Gold gibt es nur bei Einzelwettkämpfen.
Labg. Marianne Lembacher zeichnete die Abschnittssieger aus."



Von mir verfasster Artikel vom Frühjahr 2001:
"'Neues Feuerwehrauto in Obermarkersdorf'
      Hydraulischer Rettungssatz, Lichtanlage mit Notstromaggregat und Elektrowerkzeug, 5,5-Tonnen-Elektroseilwinde, schwerer Atemschutz, Fahrgestell auf Mercedes Atego 4 x 4, Platz für neun Personen (eine gesamte Angriffsgruppe) samt Ausrüstung. Begeistert nahmen kürzlich die Kameraden der FF Obermarkersdorf ihr im wahrsten Sinne des Wortes brandneues Einsatzfahrzeug TLF 2000 entgegen. Der Ankauf wurde notwendig, da das Vorgängermodell, ebenfalls ein TLF 2000, nach 25 Dienstjahren in keiner Weise mehr den heutigen Erfordernissen entsprach.
In etlichen Schulungen ließ sich die 42 Mann starke Truppe unter der Leitung des kürzlich wiederbestätigten Führungsteams von Kommandant Ludwig Wally, Stv. Wolfgang Schwarz und Verwalter Andreas Bannert mittlerweile in die technischen Details des Multifunktionsgerätes einweisen. Der Gemeinderat und die Ortsbevölkerung hatten ebenfalls bereits Gelegenheit, sich von der Neuanschaffung ein Bild zu machen. Und auch in der Praxis gab es schon Gelegenheit, zu testen, 'was der Neue so drauf hat': Bereits zwei technische Einsätze wurden mit dem Gefährt absolviert.
Zum Thema Finanzen sagte Kommandant Wally gegenüber der 'NÖN': 'Ich möchte mich an dieser Stelle sehr, sehr herzlich bei all Jenen bedanken, die uns mit einer Spende beim Erwerb des Autos unterstützt haben. Wir selbst werden uns jetzt bemühen, durch den Verkauf des alten Wagens wieder ein klein wenig Geld in die Kasse zu bringen.'
Die offizielle Einweihung findet am Vormittag des 27. 05. statt, dem letzten Tag des am 25. 05. beginnenden Feuerwehrfestes.
Für den Nachmittag des 27. ist übrigens die Abhaltung einer so genannten Technischen Hilfeleistung geplant, einem Leistungswettbewerb, welcher zwischen den Feuerwehren Obermarkersdorf, Waitzendorf und Schrattenthal ausgetragen wird. Bühne für einen 'offiziellen Auftritt' des neuen TLF 2000."

Donnerstag, 13. April 2017

Meine Erlebnisse nach der Veröffentlichung des Romanes - Kapitel 6 - 13 (Last Update: 13. Oktober 2018)

Hier geht es zum vorherigen Teil:

Christoph Altrogge


Der Männerrechtler


Eine Mischung aus Roman, Blog
und Tagebuch


Schilderungen, die unmittelbar
an verschiedene Ereignisse
aus dem Tatsachenroman
"Musik im Kopf"
anknüpfen.


Gegebenenfalls empfiehlt es sich, zum besseren Verständnis zuvor die Inhaltszusammenfassung des Romanes zu lesen.

Die Schriftgröße können sie bei Bedarf mit der Tastenkombination Strg und + anpassen. (Vorgang rückgängig: Strg und –.)


6. Mediensatire

Schon öfters ging es mir so, dass ich bei den Verfilmungen historischer Frauengestalten die Filmversion wesentlich attraktiver fand als das Original. Romy Schneider stellte die historische Kaiserin Elisabeth um Längen in den Schatten. Genauso war es mit Johanna Wokalek im Verhältnis zu Gudrun Ensslin. Und während ich die historische Uschi Obermaier zwar nicht unattraktiv fand, sie jedoch einfach nicht mein Typ war, fand ich Natalia Avelon heiß wie einen Vulkan.
Aber angenommen, mein Roman würde verfilmt – wer sollte dann Magda übertreffen? Unmöglich!

* * * *

Im Fernsehen wurden die "Golden Girls" aus den Achtzigern wiederholt. Mir kam eine verrückte Idee. Es gab zwei Running Gags in der Serie, die ich adaptieren konnte. Der eine: Mit der piepsigen Stimme von Rose Geschichten erzählen, die beginnen mit "Bei uns in Kastanienberg …". Sowie mit der rauen Stimme von Sophia: "Eine Geschichte. Stellt Euch vor: Mitteldeutschland 1983 …"
Die Rose-Analogie besteht dann zur einen Hälfte aus den absurden, teilweise ins Phantastische gehenden Saint-Olaf-Geschichten. Und zur anderen Hälfte aus DDR-Alltagskultur. Und wenn ich dann zu sprechen beginne, fährt mir Dorothy sofort entnervt in die Parade: "Oh bitte, nein, Rose. Ich will nicht schon wieder eine Geschichte hören von einem LPG-Vorsitzenden namens Werner Schmidt, dessen himmelblauer Trabant zum Tag der Republik auf einem Kartoffelacker betrunken Sex mit einem Russenpanzer hatte und deren Kinder zum Studium auf die Lenin-Hochschule in Moskau geschickt wurden!" So wie Dorothy in der Serie immer den Inhalt dieser Geschichten persiflierend zusammenfasste.
Und um dann noch eins drauf zu setzen, bestätigte Rose in der Serie jeweils immer noch den Wahrheitsgehalt der von Dorothy überspitzt wiedergegebenen Version. So werde ich es auch tun: "Aber nein, Dorothy, du erzählst die Geschichte vollkommen falsch. Die Kinder sind nicht zum Studium nach Moskau, sondern nach Wladiwostok geschickt worden!"
Und in Anlehnung an Blanche erzähle ich ständig, am ganzen Körper vor Geilheit bebend, schwülstige erotische Geschichten, wie ich Frauen den bloßen Hintern voll haue. Egal, welches Thema gerade debattiert wird – es endet immer damit, dass ich vor Geilheit bald platzend erzähle, wie ich irgendwann, irgendwo, einer Frau nach Strich und Faden den nackten Hintern versohlt habe.
Bloß zu Dorothy musste ich mir noch etwas einfallen lassen.
Jaaa, da weiß ich was. So wie in der Originalserie Dorothys nichtsnutziger Ex-Ehemann Stan immer wieder an der Haustür der Golden Girls klingelte, tut dies in der Parodie meine "spezielle Freundin" aus Retz. "Hallo Christoph, ich bin's Angelika!" Worauf ich ihr dann drehbuchgetreu die Tür vor der Nase zuknalle.
Immer wenn Sophia zu sehr über die Stränge schlug, drohte ihr ihre Tochter Dorothy mit dem Altersheim "Schattige Pinie". Worauf diese stets sehr kleinlaut wurde. Meine Dorothy-Version droht meiner Sophia-Version: "Retzer Heimweh-Weiber!" Das wirkt dann auch.

* * * *

Das Thema Mediensatire hatte mich irgendwie gepackt.
Schon seit Langem war ja im Filmgeschäft die Kombination Nazis plus UFO's ziemlich sexy. In der jüngeren Vergangenheit hatte sich ein ähnliches Crossover-Genre etabliert: Nazis und Zombies.
Das ist noch weiter ausbaufähig, dachte ich. Da ist Musik drin. Da lassen sich noch eine Menge Erfolg versprechender Filmformate entwickeln:

Nazi-Sandalenfilme. Durch eine Zeitmaschine geraten Nazis in die klassische Antike und marschieren dort im Stechschritt und mit hölzernen Gesichtern durch Gladiatorenarenen.

Nazi-Vampir-Filme. Ein Titel könnte etwa heißen: "Blut und Boden", oder "Division mit Biss", wobei das Doppel-S in Biss in Form der SS-Runen dargestellt wird.

Eine Nazi-Teenie-Serie. Titel: "83471 Berchtesgaden". Handelt von den ersten Liebeleien blonder teutscher Mädels und Jungen an einer Napola.

Ein Rosamunde-Pilcher-Film, der nach einer geglückten nazideutschen Besetzung Großbritanniens spielt. Eine schöne, junge, englische Adlige ist unglücklich in den deutschen Gauleiter von Cornwall verliebt.

Die Nazi-Version von "Dirty Dancing": Ein Tanzpalast in München in den Dreißiger Jahren. An einem Tisch am Rande sitzt Eva Braun mit ihren Eltern. Adolf Hitler tritt in SA-Uniform heran und sagt: "Meinä Äva gehörrt zu mär! Ist das klar?"

"Good Bye, Adolf!" 1944. Das Ende des Nazi-Reiches beginnt sich bereits abzuzeichnen. Da verwirklicht die Thule-Gesellschaft einen gigantischen Plan: Ein junger SS-Offizier wurde in einer Reichsflugscheibe in Kälteschlaf versetzt. Diese ließ man im Autopilot-Modus die Erde umkreisen. Jahrzehnte später, wenn sich die politischen Verhältnisse stabilisiert hätten, sollte er wieder heruntergeholt werden und als neuer deutscher Führer die Weltherrschaft antreten.
2015. Die Europäische Weltraumagentur (ESA) schießt einen weiteren Kommunikationssatelliten in den Orbit. Es kommt zu einem Zusammenstoß mit dem Nazi-Flugkörper. Das Teil fällt auf die Erde. Im Inneren findet man, fast unverletzt, einen neunzigjährigen Mann mit dem Aussehen eines 25-jährigen.
Rasch machte man ein altes FDGB-Ferienheim mitten im Wald ausfindig, welches seit 1990 nicht mehr genutzt wurde. Dieses richtete man authentisch im Stil des Jahres 1944 her. Auf einigen Hektar erstand so eine Miniausgabe des Dritten Reiches auf.

Geklaut bei "Sketch History" auf ZDF:
"Männer sind von der Maas, Frauen von der Memel".

"Deutschland sucht den Super-Nazi": Vor einer Jury aus Hitler, Goebbels und Freisler muss jeder Kandidat das Horst-Wessel-Lied singen. Wenn die Darbietung nicht so besonders ist, brüllt Freisler los: "Sssssssie sssssind ja vollkommen taaaaalentfrei!!!"
Und als Höhepunkt der Show tritt dann der Darth Vader auf, vor einer riesigen Videowand, die den Todesstern zeigt. Dazu singt er mit einer Stimme wie ein kaputtes Magnettonband: "Ein Stern, der deinen Namen trägt …" Nein, jetzt wird es zu albern.

Die Nazi-Version von "Big Brother". Übertragen und moderiert von Leni Riefenstahl aus der Wolfsschanze. Wer herausgewählt wird, muss an die Ostfront.

Dokumentation "Goodbye Großdeutschland! Die Auswanderer": Die Wehrmacht sucht neue berufliche Perspektiven in Osteuropa und Nordafrika.

"Die Volksküche". Eine Kochshow, die wöchentlich live aus Carinhall übertragen und abwechselnd von Emmy Göring, Eva Braun, Magda Goebbels, Margarete Himmler und Ilse Koch moderiert wird.

* * * *

Mir fiel eine Parodie auf den Blödel-Kracher "Ich liebte ein Mädchen" von Ingo Insterburg ein. Ihr Inhalt handelte – wen wunderte es groß – vom Poversohlen:

Ich spankte ein Mädchen in Eisenstadt,
dem schlug ich seinen Hintern platt.
Ich spankte ein Mädchen in Wien,
das hat ganz laut geschrien.
Ich spankte ein Mädchen in Klagenfurt,
das hatte einen Bruder namens Kurt.
Ich spankte ein Mädchen in Graz,
das schrie dabei wie 'ne Katz.
Ich spankte ein Mädchen in Linz,
das liebte Pfefferminz.
Ich spankte ein Mädchen in Bregenz,
das war schon im vergang'nen Lenz.

Doch dann wurde es mir in Österreich zu klein,
so zog ich in ganz Europa ein.

Ich spankte ein Mädchen in Polen,
das stand voll auf's Versohlen.
Ich spankte ein Mädchen in Litauen,
auch dem gefiel das Po-Verhauen.
Ich spankte ein Mädchen in den Niederlanden,
dem sogleich die Sinne schwanden.
Ich spankte ein Mädchen in Belgien,
das tat darin schwelgien.
Ich spankte ein Mädchen in Italien,
dem zuckten die Genitalien.
Ich spankte ein Mädchen in Liechtenstein,
das nannte mich "ein geiles Schwein".
Ich spankte ein Mädchen in der Schweiz,
das verspürte dabei keinen Reiz.
Ich spankte ein Mädchen in Frankreich,
im Park auf einer Bank gleich.
Ich spankte ein Mädchen in Spanien,
in einer Allee Kastanien.
Ich spankte ein Mädchen in Portugal,
da machte jeder Schlag 'nen Knall.
Ich spankte ein Mädchen in Griechenland,
das hielt keinem meiner Schläge stand.
Ich spankte ein Mädchen in Albanien,
dem schenkte ich zuvor Geranien.
Ich spankte ein Mädchen auf den Kanaren,
dem war das noch nie widerfahren.
Ich spankte ein Mädchen auf Elba,
das machte sich's daraufhin selba.
Ich spankte ein Mädchen in Kroatien,
an der Küste von Dalmatien.
Ich spankte ein Mädchen in Bulgarien,
das züchtete Kanarien.
Ich spankte ein Mädchen in Russland,
das das Schlagen Stuss fand.
Ich spankte ein Mädchen in der Ukraine
mit einer Hundeleine.
Ich spankte ein Mädchen in Deutschland,
dem hat danach der Arsch gebrannt.
Ich spankte ein Mädchen in "Grehjt Brittn"
das hat unter meinen Schlägen gelitten.
Ich spankte ein Mädchen in Dänemark,
im Kopenhagener Stadtpark.
Ich spankte ein Mädchen in Norwegen,
das stöhnte unter meinen Schlägen.
Ich spankte ein Mädchen in Schweden,
das musste ich überreden.
Ich spankte ein Mädchen in Finnland,
dem nach Spanking der Sinn stand.

Doch dann wurde es mir in Europa zu klein,
so zog ich in die ganze Welt hinein.

Ich spankte ein Mädchen in "Ju Es Äj",
das sagte hinterher "That's okay!"
Ich spankte ein Mädchen in Mexiko,
das bekam davon einen roten Po.
Ich spankte ein Mädchen in Kuba,
das hatte einen Arsch wie 'ne Tuba.
Ich spankte ein Mädchen in Chile,
das bekam der Schläge viele.
Ich spankte ein Mädchen in Peru,
das jammerte dabei immerzu.
Ich spankte ein Mädchen in Ecuador,
dem kam das Spanken komisch vor.
Ich spankte ein Mädchen in Uruguay,
das hatte daheim einen Papagei.
Ich spankte ein Mädchen in Korea,
das schrie dabei O-weh, ah.
Ich spankte ein Mädchen auf den Philippinen,
das machte Scherzensmienen.
Ich spankte ein Mädchen in Tokio,
das schrie Zeter und Mordio.
Ich spankte ein Mädchen in Thailand,
das schrie gleich nach dem Heiland.
Ich spankte ein Mädchen in Vietnam,
welches vom Ballet kam.
Ich spankte ein Mädchen in China,
das hatte den Namen Li Na.
Ich spankte ein Mädchen in der Mongolei,
das machte dabei Lustgeschrei.
Ich spankte ein Mädchen in Afghanistan,
da verfolgten mich gleich die Taliban.
Ich spankte ein Mädchen im Iran,
da hing ich fast am Baukran.
Ich spankte ein Mädchen im Jemen,
das tat sich dafür schämen.
Ich spankte ein Mädchen in der Türkei,
da machte der Imam Geschrei.
Ich spankte ein Mädchen in Israel,
das machte vor Schmerzen viel Krakeel.
Ich spankte ein Mädchen in Algerien,
das hatte gerade Ferien.
Ich spankte ein Mädchen in Marokko,
das hörte auf den Namen Coco.
Ich spankte ein Mädchen in Ägypten,
bei dem die Backen hüppten.
Ich spankte ein Mädchen im Sudan,
da war ein hübscher Arsch mit dran.
Ich spankte ein Mädchen im Kongo,
das hatte den Namen Bongo.
Ich spankte ein Mädchen im Tschad –
ja, das tat ich glatt.

* * * *

Auf SAT.1 Gold wurde spätabends "Falcon Crest", die Weinbau-Seifenoper der Achtziger, wiederholt.
Natürlich sprang da bei mir gleich wieder der Parodie-Motor an. Ich überlegte: Wie könnte die Serie auf mein heutiges Leben gemünzt aussehen?
Da wäre zunächst einmal Angela Channing, die herrschsüchtige und despotische Besitzerin des größten Weingutes in dem Tal bei San Francisco.
Herrschsüchtig und despotisch? Da fällt mir doch ohne eine Sekunde zu überlegen nur ein Name ein: Angelika Strobl, meine "ganz spezielle Freundin", die "Heimweh-Königin" von Retz.
Ihre Gegenspieler Chase und Maggie Gioberti: Magda und ich.
Chase' Halbbruder, der kriminelle und skrupellose Investor mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen Richard Channing: mein alter Schulfreund Jens Baumeister.
Und auch für jene mysteriöse Mafiaorganisation, die in der Serie nur "das Kartell" genannt wurde, gab es in meinem Leben eine Entsprechung: den Sachsensumpf.
Dann auf zur Neuverfilmung!

* * * *

Seit Jahren träume ich davon, einmal in der Wiener Staatsoper, kurz bevor der Vorhang hoch geht, von meinem Sitz aufzuspringen und lauthals den alten Fußball-Ruf "Jetzt geht's los! Jetzt geht's los!" grölen. Um dann die entsetzten Blicke des Wiener Bildungsbürgertums zu genießen!
Während der Vorstellung springe ich dann auf und gröle: "Diri, geh ans Telefon!"
Irgendein Solist gibt der besseren Akustik wegen von einer Loge aus ein Solo auf seinem Instrument. Ich springe wieder auf und brülle: "Abseits! Abseits! Abseits! Das war Abseits!"
Wieder etwas später singe ich: "Diri, wir wissen, wo dein Taktstock liegt!"
In der ehemaligen kaiserlichen Loge sitzt der österreichische Bundespräsident. Ich gröle zu ihm hoch: "He, warum holen die dich nicht von der Ersatzbank?"
Am Ende des ersten Teils vom Programm erheben sich die Musiker, um sich vorm Publikum zu verbeugen. Ich singe auf die Melodie von "Go West" von den Pet Shop Boys: "Steht aaaaaaaauf, wenn ihr Schalker seid, steht aaaaaaaauf, wenn ihr Schalker seid …"
In der Pause rufe ich auf Flugblättern dazu auf, die Beethoven-Anhänger zu verdreschen, die in die Anschlussveranstaltung kommen.
Ebenfalls in der Pause begegne ich in den Gängen noch einmal dem österreichischen Bundespräsidenten. Ich zeige auf seine rot-weiß-rote Schärpe und sage zu ihm: "Geiler Fanschal, den du da hast. Von welchem Verein ist denn der?"
Die Pause ist vorbei. Die Musiker betreten nacheinander den Orchesterraum. Ich rufe: "Einer geht noch, einer geht noch rein …"
Jedes Mal, wenn ein Musiker einen falschen Ton von sich gibt, pfeife ich auf meiner Trillerpfeife und zeige dem betreffenden Musiker mein Programmheft.
Zu guter Letzt renne ich als Flitzer durch den Orchestergraben. Damit ist das Maß nun endgültig voll. Am Rande des Orchestergrabens stehen bereits zwei Kerle in weißer Kleidung und mit geöffneter weißer Jacke empfangsbereit …

* * * *


7. Mein Fantasy-Held Gideon Alexa

Ich hatte beschlossen, bei der Neugestaltung meiner Gideon-Geschichten aus der Kindheit, mit welcher ich mich seit einigen Jahren beschäftigte, noch einmal völlig an den Start zurückzukehren. Sie waren mir inzwischen selber zu düster und brutal geworden. Es war mir einfach zuviel "Saw" und "Hostel" auf einen Haufen.
Der neu entstandene Handlungsfaden war kurz umrissen der: Gideon landet mit seinem Raumschiff auf einem fremden Planeten. Er muss ein chemisches Element aus dem Boden des Planeten für den Antrieb seines Raumschiffs raffinieren. Anders ausgedrückt: Er muss tanken, bloß auf einem technisch immens höherem Niveau.
Auf dem Planeten lernt er die Biharanerinnen kennen. Eine eugenisch erzeugte Menschenrasse, welche nur aus Frauen besteht. Sie sind ein in Vergessenheit geratenes Kolonisationsprojekt auf diesem Planeten. Sie sollten einst die Grundlagen für eine Zivilisation schaffen. Das Vorhaben geriet jedoch in Vergessenheit, die Klone blieben sich selbst überlassen. Über die Jahrtausende hinweg kamen immer mal wieder fremde Rassen vorbei und modifizierten die technologischen Standards der Biharanerinnen, sodass sie als Volk bis in die Gegenwart überleben konnten.
Bis eines Tages die Meriden auftauchten. Eine faschistoide Rasse menschlich aussehender Aliens unvorstellbarer Grausamkeit. Wie die Biharanerinnen bestehen sie ebenfalls nur aus Frauen. Ihre Männer waren eines Tages aufgrund einer Seuche ausgestorben. Sie schafften es ebenfalls mithilfe von Gentechnik zu überleben, die sie sich jedoch gewaltsam aneigneten. Ihre Fortpflanzung stellten sie auf einen humanvegetablen Modus um. Sie züchteten riesige Farmen so genannter Mutterpflanzen. Schwangerschaften erfolgten von nun an durch eine penetrative Verbindung mit diesen Pflanzen.
Doch diese Pflanzen mussten ernährt werden, und hier kamen die Biharanerinnen ins Spiel. Es waren fleischfressende Pflanzen. Die Meridinnen entführten von nun an im großen Stil Biharanerinnen mit ihren Raumschiffen, um sie an die Pflanzen zu verfüttern. Ethisch hatten sie diesbezüglich keinerlei Bedenken, da sie die Biharanerinnen aufgrund ihrer gentechnischen Abstammung als eine niedrigere Lebensform betrachteten.
Nennenswerter Widerstand unter den Biharanerinnen war dagegen noch nicht aufgekommen, er beschränkte sich auf Fluchtversuche. Ihre genetische Implementierung hatte sie auf Dienstleistungsaufgaben beim Aufbau ziviler Strukturen ihres Planeten festgelegt. Sie waren, salopp formuliert, biologische Dienstleistungsroboter. Hoch intelligent zwar, gewissen Verhältnissen jedoch nicht gewachsen.
Gideon beschließt, den Kampf gegen die Meridinnen aufzunehmen.
Soweit der Plot.
Viel weiter war ich bisher noch nicht gekommen. Meine Schreibversuche erschöpften sich im Wesentlichen in unmenschlichen Rachegemetzeln an den Meridinnen. An ihnen konnte ich so richtig meinen Frust über die Lehrerinnen von der Hauptschule Kastanienberg und den Retzer Heimweh-Weibern abreagieren. Irgendwann erstarrte das Ganze in einer Ansammlung von Mordphantasien, dass es Adolf Eichmann schlecht geworden wäre.
Aber das musste man aus der Zeit heraus verstehen. Diese Geschichten waren unter dem unmittelbaren Einfluss der KGB-Verhöre der Retzer Heimweh-Weiber entstanden. Quasi als Antireaktion darauf waren sie so grausam und blutrünstig ausgefallen. So wie auch Äns einmal zu mir in Bezug auf seine Fantasie-Geschichten sagte: "Immer, wenn es mir besonders schlecht geht, sprudelt der Schwachsinn nur so." Und bei mir waren die Geschichten als Ventil gegen diesen Weiber-Terror besonders abartig und grausam geworden. Ich musste einfach Dampf ablassen. Aber irgendwie hatte ich mich mittlerweile innerlich davon distanziert. Die Brutalität in den Geschichten war mir inzwischen selber zuviel des Guten geworden.
Na ja, wenn einem über Jahre hinweg nichts als Scheiße mit aller Gewalt ins Gehirn gepresst wird, braucht sich niemand zu wundern, wenn einem mal der Kopf explodiert und die ganze Scheiße wieder herausgeflogen kommt.

Das Gesamtkonzept jedoch, eine Art Mischung aus Conan, der Barbar, Flash Gordon und Doctor Who, hielt ich nach wie vor für tragfähig.
Und auch ein Kapitel der bisherigen Version war nicht so schlecht, fand ich, und mit dem konnte man weiterarbeiten: Das mit Gideons Reise in die Parallelwelt. Und das Eingangskapitel konnte man auch so lassen.
Doch zunächst die Vorgeschichte, die Geschichte der ursprünglichen Gideon-Storys:

Als ich Kind war, zeichnete ich mit dem Kugelschreiber ganz einfache Kritzelcomics. Es waren Fantasy-Geschichten ungefähr im Stile von "Conan, der Barbar" (Den ich damals allerdings noch nicht kannte. Was in Wahrheit der ausschlaggebende Impuls zur Erschaffung dieses Gideon war, kann ich heute nicht mehr sagen. Wahrscheinlich ein sehr unspektakuläres Konglomerat aus einer Vielzahl von Einflüssen, kein prägendes Schlüsselerlebnis.).

Ihre Hauptgestalt hieß Gideon Alexa. Dabei handelte es sich um eine Verballhornung meiner zwei ersten Vornamen Christoph und Alexander. König über ein mythologisches Königreich namens Bursoleukos, dessen technische und gesellschaftliche Entwicklung ungefähr dem Jahr 1500 in Europa entsprach.

Was sein Alter betrifft, so hatte ich mir zunächst keine Gedanken gemacht. Aus heutiger Sicht würde ich ihn auf ungefähr 25 schätzen, als die ersten Geschichten um ihn entstanden. Woran man jedoch keine irdischen Maßstäbe anlegen darf. So hatte er bereits 12 Söhne! Was zweifelsohne auf eine sehr ungewöhnliche Form der Niederkunft bursoleukischer Frauen schließen lässt.
Später legte ich dann den Zeitpunkt seiner Geburt auf das Jahr 1944 irdischer Zeitrechnung fest.

Seine Aufmachung veränderte sich im Laufe der Zeit. Anfangs trug er ein Képi wie die französische Gendarmerie, allerdings blutrot, einen schwarzen Umhang, eine blaue Mao-Jacke und eine blaue Hose. Später erschienen all diese Teile dann einheitlich in Grasgrün. Seine Montur war ein wenig beeinflusst von historischen Darstellungen des slowakischen Militärs und Politikers Milan Štefánik.
Was generell sein Äußeres, also Körperbau, Gesichtszüge, anbelangt, hatte ich in meiner Phantasie ein ziemlich genaues Bild von ihm. Dieses erkannte ich ungefähr 20 Jahre später ziemlich vollständig in dem amerikanischen Schauspieler Tobey Maguire wieder. Also, ungefähr so wie ihn kann man sich Gideon vorstellen. Zu etwa 90 Prozent besteht Übereinstimmung.

Gideon ist ein exzellenter Reiter und Bogenschütze – Fähigkeiten, von denen er in kriegerischen Auseinandersetzungen oft Gebrauch machen musste. Zu seinen Leidenschaften gehört es, geheimnisvolle Verließe zu erkunden.

Ab und zu war ihm ein Terrestrier aus dem 18. Jahrhundert zur Seite gestellt, ein Dreispitz tragender Engländer namens Francis.

Sein Hauptfeind waren die Kursisten, eine Rebellenarmee benannt nach ihrem Anführer Kurses. Diese hatte weite Teile des Königreiches in einen permanenten Bürgerkrieg verwickelt. Sie war auch verantwortlich für den Mord an seinen Königspaar-Eltern Peter und Vera, sodass er bereits mit 18 Jahren die alleinige Regierungsverantwortung übernehmen musste.
Ein zweiter mächtiger Gegner war Bukres Lekanda. Diabolisch-charismatischer Diktator, welcher in einem Paralleluniversum herrschte. Seinem Volk gegenüber gab er sich als Magier aus. In Wahrheit basierte seine Machte jedoch darauf, dass er sehr fortschrittliche Technologien nutzte.
Zu seinen Schurkentaten gehörte unter anderem, dass er Bewohner des Planeten Erde in seine Welt entführte, um an ihnen bizarre Experimente durchzuführen. Die Entführungen geschahen durch Teleportationsgeräte, die in gewöhnlichen Straßenlaternen auf der Erde versteckt waren!
Gideon hatte eines Tages entdeckt, dass er durch bloße Konzentration auf den Kegel einer Kerzenflamme sich in das Reich Lekandas hinein teleportieren konnte. Und diese Macht fürchtete Lekanda als eine potenzielle Bedrohung für sein Reich.

Ab und zu tauchte in der Handlung ein Doppelgänger Gideons auf, welcher sich "Gidonius Alexa" nannte und aus dem Hintergrund Intrigen spann. Seine wahre Identität blieb jedoch ungeklärt.

Zu den sozialen Umgangsformen im Reich wäre zu sagen, dass wie in prähistorischen Gesellschaften jeder jeden duzte bis hinauf zum König, es sehr wohl aber Ehrentitel gibt, bei denen die Anrede erfolgt. So wurde Gideon von seinen Untertanen mit "Hoheit – du" angesprochen.

Gideon ist zumindest in Teilen ein Macho. So sagt er offen, dass er überhaupt nichts davon hält, wenn Frauen Raumschiffe steuern. Unter anderem formulierte er mal: "Eine Frau an einer Raumschiffkonsole ist gefährlicher als jedes schwarze Loch im Universum!"
Was Gideon meiner Einschätzung nach ebenfalls ausmacht: Trotz seiner königlichen Herkunft ist er eigentlich ein Underdog …

Detail am Rande: Als ich um das Jahr 2010 herum einmal aus Spaß den Namen googelte, fand ich heraus, dass bei Facebook eine junge Frau mit Namen Alexa Gideon registriert war!


Gideons Geburt



Off-Musik: Zarah Leander: "Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehen".
August 1944. Auf der Erde toben die letzten großen Schlachten des Zweiten Weltkrieges.
In der Hauptstadt Polens bricht in diesen Tagen der Warschauer Aufstand los. Er währt bis zum 3. Oktober desselben Jahres.
Die Rote Armee überquert auf ihrem Vormarsch den Fluss Weichsel in Polen.
Im Rahmen der "totalen Kriegführung" fallen im Deutschen Reich alle Sportmeisterschaften aus.
Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden innerhalb von drei Tagen 6.000 Angehörige der Volksgruppe der Sinti und Roma vergast.
Warschauer Aufständische befreien 348 jüdische Zwangsarbeiter aus einem Arbeitslager.
Der erste Prozess gegen acht Beteiligte am Attentat vom 20. Juli endet mit der Verurteilung zum Tode. Die Todesstrafe wird auf Anordnung Hitlers sofort vollzogen.
Propagandaminister Joseph Goebbels verbietet alle "öffentlichen Veranstaltungen nicht kriegsgemäßen Charakters".
An der südfranzösischen Côte d'Azur beginnt zwischen Toulon und Cannes eine zweite Invasion der Westalliierten. 880 alliierte Seeschiffe und ungefähr 5.000 Flugzeuge sind an der Landung beteiligt.

Andere Off-Musik.
Bewegen wir uns nun weg von all dem durch die Weiten des Weltalls. Abertausende Himmelskörper vom Blauen Planeten entfernt.
Dies ist der Planet Bursoleukos. Ein Planet, auf dem seit Jahrtausenden Abkömmlinge des Blauen Planeten leben.
In diesen Tagen geht dort ein entscheidendes Ereignis vor sich. In ihrer herrschaftlichen Sänfte lässt sich Königin Vera zum heiligsten Ort des Planeten tragen: auf den I-Berg. Wo sie die nun folgenden Tage in der Königinnenkapelle zubringen wird. Dem Ort, an den sich alle bursoleukischen Herrscherinnen begeben, sobald ihre Mutterschaft in die entscheidende Phase eintritt.
Bald wird sie einen Sohn gebären. Er wird in die interstellare Geschichte eingehen als der letzte König von Bursoleukos: Gideon Alexa. Dies ist seine Geschichte.


Der geheimnisvolle Schwarm



Als Schlüssel zum Verständnis des Kapitels werden hier noch einmal die Kurzbiografien der Menschen, die für den Werdegang des Autors sehr prägend waren, aus dem ersten Kapitel wiederholt. Ihre Lebensläufe wurden – mythologisch verbrämt – in den nun folgenden Text mit eingearbeitet.
(Auch wenn es angeblich ein Zeichen schlechter Literatur ist, wenn sie Erläuterungen bedarf: Die Mythologisierung all dieser Ereignisse war sehr radikal ausgefallen. Ich hatte tatsächlich stattgefundene Ereignisse zunächst so in sich selbst verdreht, wie man aus einem gewöhnlichen Band eine Möbiusschleife herstellt. Von dieser hatte ich dann noch einmal ein Fotonegativ angefertigt. Somit musste jeder Außenstehende, dem das Wissen um die realen Hintergründe fehlte, zwangsläufig an der Interpretation der Texte scheitern.)

Der "Sachsensumpf"
Das von Journalisten kreierte Wort beschreibt eine in der Zeit nach der Wende in der damaligen DDR entstandene Mafia aus ehemaligen Stasi-Angehörigen, Politikern, Richtern und Staatsanwälten mit Hauptoperationsgebiet Leipzig, die sich vor allem mit dubiosen Immobiliengeschäften und Zwangsprostitution minderjähriger Mädchen beschäftigt.
Ausgelöst durch Ereignisse, die zunächst sein ganz privates Umfeld betrafen, geriet der Autor im Laufe der Zeit mehr und mehr in den Strudel dieser Ereignisse hinein.
Dargestellt wurde dies in der Geschichte als Verschwörung außerdimensionaler Dämonen.

Hartmut Gornwald
Ehemals führender Offizier des ostdeutschen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), zuletzt für den Bereich Ost-West-Handel verantwortlich. Nach der politischen Wende in der DDR hielt er sich mit verschiedenen kriminellen Delikten wie Drogenhandel oder Prostitution Minderjähriger über Wasser. Sein Charakter befähigte ihn, sich jedem System sofort anzupassen und es zu seinem Vorteil zu nutzen. Durch seine Skrupellosigkeit stieg er innerhalb kürzester Zeit zu einer der führenden Figuren im so genannten "Sachsensumpf" auf.

Jens Baumeister
Ein Mitschüler Christoph Altrogges. Wurde nach der Wende die Rechte Hand Gornwalds, welcher ihn über die Jahre hinweg systematisch als seinen "Kronprinzen" im Sachsen-Kartell aufbaute. Durch eine zufällige Verkettung von Ereignissen hatte Christoph die beiden miteinander bekannt gemacht, ohne dass er das wollte.

Carmen Hensolt
Freundin Christoph Altrogges aus Kindertagen. Nach der Wende wurde sie eines der minderjährigen Zwangsprostitutionsopfer des Sachsen-Kartells.
Zum Verhängnis wurde ihr, als sie nach ihrer Befreiung aus der Prostitution in den Einfluss einer stark feministisch orientierten Psychologin geriet. Ihr berufliches Ziel, misshandelten Frauen zu helfen, war bei ihr schon fast zu einer Art religiöser Besessenheit ausgewachsen; für ihr pathologisches feministisches Helfersyndrom war sie bereit, über Leichen zu gehen. Daher manipulierte diese Ärztin Carmens gesamtes familiäres Umfeld, auf sie einzuwirken, dass sie sich in stationäre psychiatrische Behandlung begebe. Unter diesem massiven Druck gab Carmen schließlich nach.
Während des nun folgenden stationären Aufenthaltes wurde ihr Körper vollkommen durch Psychopharmaka zerstört, sodass sie im Alter von nur 27 Jahren an den Spätfolgen verstarb. (Der am Ende der 1996 spielenden Szene mit der Gefahr eines ausbrechenden Weltkrieges veröffentlichte philosophische Disput, ob es moralisch vertretbar ist, um die Millionen Toten eines Atomkrieges zu verhindern, ein Menschenleben zu opfern, ist eine Anspielung auf das oft vorgetragene "Totschlag-Argument", das schon bei leisester Feminismuskritik zum Zuge kommt, der Kritiker wolle wohl jene Zeiten zurückhaben, in denen Frauen noch nichts zu sagen hatten.)

"Der Hofrat"
Ein älterer österreichischer Bundesbeamter in hoher Stellung. Er tritt in der vierten und letzten Episode in Erscheinung, nachdem Christoph nach Wien gegangen war. Durch sein Eingreifen konnten juristische Folgen abgewendet werden, als gegen Christoph verschiedene Falschbeschuldigungen aus dem Bereich des Sexualstrafrechtes vorgebracht wurden.
Seine Identität und seine Beweggründe, Christoph zu helfen, bleiben im Dunkeln. In Unkenntnis seines tatsächlichen Namens nannte Christoph ihn für sich selbst "den Hofrat", da ihn seine Erscheinung und sein Auftreten an verschiedene Hofratscharaktere in alten österreichischen Spielfilmen erinnerten. Durch verschiedene Indizien entsteht der Eindruck, dass er Christoph möglicherweise schon eine lange Zeit kannte, bevor er mit ihm in Kontakt trat. Vermutlich stammt er aus Wien oder hat zumindest einen sehr großen Teil seines Lebens dort verbracht. Sein Markenzeichen sind hohe Insiderkenntnisse bei vergangenen und aktuellen Ost-West-Entwicklungen. Trotz seiner einflussreichen Stellung scheint er permanent negative Konsequenzen für seine Person zu fürchten, wenn er ganz offen für Christoph Partei ergreift.

Nun zur eigentlichen Handlung.
Meriden hatten den Planeten Kalumpur, einen der Stützpunkte der asischen Widerstandsbewegung, angegriffen. Ohne dass es vorher dazu Informationen aus dem Kundschafternetzwerk der Widerstandsbewegung gegeben hätte, war an einem Vormittag der Angriff erfolgt.
Gideon hatte gerade auf dem Planeten zu tun gehabt, somit war er in die Kampfhandlungen verwickelt worden.
Mitten auf dem Schlachtfeld war plötzlich eine kleine, dunkle Wolke aufgetaucht. Zunächst hatten die sich verteidigenden Asen ihr keinerlei Beachtung geschenkt.
Erst als sie unmittelbar in den asischen Linien herumschwirrte, wurde sie überhaupt wahrgenommen.
Keiner konnte hinterher genau sagen, worum es sich dabei eigentlich handelte. Einige verglichen das Phänomen mit einer Rauchwolke, andere mit einem Insektenschwarm.
Als es sich Gideon, der voll und ganz auf die Kampfhandlungen konzentriert war, näherte, riefen einige Krieger in seiner näheren Umgebung: "Vorsicht!!!"
Doch da war es schon zu spät. Die Wolke hatte Gideons Kopf bereits so dicht eingehüllt, dass nichts mehr von ihm zu sehen war. Wie zu Stein erstarrt, blieb Gideon an seinem momentanen Standort völlig reglos stehen. Bizarr: Auch das Feuer der Meriden prallte nun an ihm ab, als wären es Wassertropfen.

Danach erschien vor Gideon plötzlich ein Buch. In Gideons Wahrnehmung existierte in diesem Augenblick nichts weiter als dieses Objekt. Es war ein sehr großes Buch mit unzähligen Verzierungen, welches aussah, als wäre es in der Zeit des terrestrischen Mittelalters entstanden.
Danach geschah etwas noch Merkwürdigeres. Auf dem Buch landete plötzlich das Metallmodell eines Schiffs, das auf dem Wasser verkehrt. Es drehte sich leicht im Uhrzeigersinn, und danach löste sich alles in überirdischem Licht auf.
Aus dem allgemeinen Licht schälten sich Lichtgebilde in bestimmten geometrischen Formen heraus. Sie zeigten die Umrisse terrestrischer Kirchenfenster, welche sich in ihren Symmetrieachsen schnitten. Im Zentrum all dieser Lichtgebilde wiederum geschah etwas. Ein Mann trat heraus. Er kam näher. (Hätte Gideon das Wissen und die Erfahrungen von Christoph Altrogge besessen, hätte er in diesem Mann einen Wiener Beamten erkannt, den er in Ermangelung der Kenntnis um seinen Namen "den Hofrat" nannte.)

Gideon befand sich mit einem Male in einer leeren, terrestrischen Fabrikhalle. Irgendetwas hergestellt wurde hier schon lange nicht mehr, so heruntergekommen und verfallen, wie sie war. Gideon schätzte ihre Entstehungszeit auf ungefähr erste Hälfte 20. Jahrhundert.
Dieser Ort war ein Zwischenstadium zwischen Diesseits und Jenseits. Gideon wusste dies einfach, ohne dass es ihm jemand gesagt hatte.
Noch etliche andere Personen, Männer und Frauen, befanden sich in dieser Bahnhofshalle zwischen diesseitigem und jenseitigem Leben.
Viele Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben – falls so etwas wie Zeit an diesem Ort überhaupt existierte – gab es hier nicht. Das Einzige, was Gideon an Freizeitmöglichkeiten entdeckte, waren Volleyball und Basketball. Etliche der hier Angekommenen nutzten das auch.
Irgendwann erschien dann ein Mann, der eine Ansprache an die Wartenden zu richten begann. Er war schätzungsweise Ende 30, leicht untersetzt, hatte eine Stirnglatze, ansonsten schütteres, dunkelbraunes Haar. Er trug eine Jeans und eine braune Lederjacke. Und er stellte sich vor, dass er Gott und Teufel sei.
Das ist der Gott der Terrestrier????? dachte Gideon fassungslos. Den hatte ich mir immer ganz anders vorgestellt.
Der Gott von Terra erklärte dann, dass es an diesem Ort noch eine Wahlmöglichkeit gäbe. Wer wolle, könne von hier aus wieder in sein bisheriges Leben zurückkehren. Auf alle Anderen warte die ewige Glückseligkeit.
Ein wenig später hatten sich zwei Gruppen gebildet. Entsprechend dem jeweiligen Reiseziel.
Diejenigen, die sich für die Glücksseligkeit entschieden hatten, standen auf einem Förderband, das sich eine Handbreit über Bodenniveau durch die Halle zog. Sein Ende lag bereits in jener anderen Welt. In dieser Halle konnte man lediglich sein vorläufiges Ende sehen, eine Art Dimensionsvorhang.
Das Laufband startete. In genau diesem Augenblick begann plötzlich von einer unbekannten Quelle eines jener künstlerisch nicht sehr anspruchsvollen Lieder zu spielen, die auf Terra als Schnulze oder Schlager bezeichnet wurden. Es handelte von einer Frau namens Gisela.
Die Vorfreude der Passagiere auf ihr Reiseziel war ihnen sichtlich anzumerken.
Gideon hatte sich für die Rückkehr entschieden. Und so saß er kurz darauf auch schon in einem terrestrischen Wohnzimmer, mit Möbeln ungefähr im Siebziger-Jahre-Stil.
Dies war jedoch immer noch nicht die Realität. Wäre Gideon in diesem Moment vollständig Herr seiner Sinne gewesen, so hätte er die Situation wahrscheinlich mit einem Traum verglichen, bei dem man dachte, man wäre aufgewacht, aber in Wahrheit schlief man immer noch. Man träumte lediglich, dass man aufgewacht wäre. Diese Art Träume gab es auch auf Bursoleukos.
Er saß auf einem Sofa. Gegenüber auf einem Sessel saß ein Kommissar im Trenchcoat. Es war wieder der Mann, dem Christoph Altrogge den Namen Hofrat gegeben hatte, was jedoch Gideon nicht bewusst war. Ihm erzählte Gideon von dem Lied von der Gisela, von dem Jenseits-Förderband. Gideon fragte sich auch nicht, wer dieser Mann war und warum er ihm seine Geschichte erzählte. Irgendetwas schien Gideon darauf programmiert zu haben, mit diesem Mann zu sprechen.
Die Miene des Kommissars war ernst. "Diese Menschen werden in einer Welt voller Brutalität und Gewalt wiedergeboren. Aber er" – damit meinte er den Gott der Terrestrier – "weiß das nicht."
"Wieso weiß er das nicht?" wunderte sich Gideon. "Er ist doch Gott. Oder gibt es jemanden, der noch mächtiger ist als er?"
Der Kommissar schwieg daraufhin.

Gideon hatte einen riesengroßen Zeitsprung rückwärts gemacht. In die Frühzeit von Terra. In der es noch kein Leben gab.
Ein unvorstellbar großes Raumschiff, dessen Dimensionen für menschliche Verhältnisse äußerst befremdlich waren, hielt sich im Orbit des Planeten auf. Gideon wusste nicht, wer dieses Gefährt gebaut hatte, noch wer es geschickt hatte, noch welche Mission es hier zu erfüllen hatte.
Kurz darauf öffnete sich eine Luke an dem Raumschiff. Eine riesige, gold-orange lackierte, intelligente, sich selbst steuernde Bombe trat heraus.
In der nächsten Szene sah Gideon die Bombe über die Oberfläche des Planeten fliegen. An Bord befanden sich unvorstellbare Mengen an Saatgut, welches sie ihrer Programmierung gemäß überall zu verstreuen hatte. Gideon erlebte dies als direkter Augenzeuge mit. Aber gleichzeitig war auch eine merkwürdige Distanz zu den Geschehnissen vorhanden, die sich schwer in Worte fassen ließen. Es war so, als würde Gideon wie ein im Raum schwebender Geist als das mitverfolgen.
(Auch wenn der Gag von Stanley Kubrick stammt und seitdem schon unzählige Male geklaut und adaptiert worden ist: Aus dem Off, also sprich, der Leere des Weltalls, war während des gesamten Vorgangs "Also sprach Zarathustra" zu hören.)

Gideon war um Jahrmillionen nach vorn gesprungen. Es herrschte das Jahr Vierzehnhundertnochwas. Gideon war irgendwo König in Europa. Es gab da ein Rotationsprinzip, dass der König ein Jahr Herrscher war, dann ein Jahr zum Volk gehörte, dann wieder ein Jahr Herrscher war und immer so weiter.
So unglaublich das klang: Gideon hatte hier das Gefühl, als würde er an dieser Stelle in die Geschichte eingeführt. Dieses politische System las sich wie eine Metapher auf sein eigenes Leben. Auch er war schon mal König gewesen und dann plötzlich ganz unten, bedeutungslos.
Und zum gleichen Zeitpunkt begann in einem spanischen Mann namens Leandro Granobosque eine uralte Macht zu erwachen …

Ein Zeitsprung vorwärts. Gideon befand sich im äußersten Südwesten des historischen Königreichs Württemberg. Es war in der Anfangszeit des 18. Jahrhunderts. Wieder einmal wusste Gideon diese Fakten einfach, woher auch immer.
Gideon befand sich dort in einer sehr beschaulichen, typisch süddeutschen Kleinstadt. Und es war gerade Nacht.
Eine Gruppe befreundeter Personen war in der ansonsten menschenleeren Stadt unterwegs. Eine junge, rötlichblonde Frau im Dirndl, die sich ihr Haar am Hinterkopf im Stil der Zeit zusammengesteckt hatte. Ein Franzose mit barocker, weißer Perücke und schwarzem Dreispitz. Ein sehr dicker Mann, etwa 50, in schwarzer Hose und rot-weiß gestreiftem Unterhemd. Und drei kleine Jungen, Brüder. Sie hörten auf die kuriosen Namen Flak, Flek und Flik. Flak war blond, Flek rothaarig und der übergewichtige Flik schwarzhaarig. Die Gruppe war in Gefahr, da drei Handlanger eines finsteren Grafen Teile von ihnen entführen wollten.
Und so geschah es dann auch. Im fortgeschrittenen Verlauf der Nacht wurden die drei kleinen Jungen von den Auftragskriminellen entführt. Man brachte sie in den frühen Morgenstunden bei Sonnenaufgang in ein Schloss vor den Toren der Stadt. Es gehörte einem Baron, welcher ebenfalls Handlanger des geheimnisvollen Grafen war.
Von dort sollten sie dann endgültig dem Grafen Corneforêt überstellt werden, der in Paris residierte. Welcher sich dort, wie man hörte, ganz und gar geheimnisvollen alchemistischen Experimenten verschrieben habe. Irgendeine innere Stimme sagte Gideon, dass diese Versuche etwas ganz Grundlegendes mit dieser Geschichte zu tun hatten. Dass sie irgendeine zentrale Rolle darin spielten.
Und außerdem hatte er das Gefühl, mit diesem Grafen Corneforêt schon einmal etwas zu tun gehabt zu haben. Vielleicht kannte er ihn unter einem anderen Namen.
Unabhängig von all dem, braute sich an jenem Morgen auf dem Territorium der Stadt ein kriegerischer Konflikt verschiedener deutscher Kleinstaatenregimenter an. Wie aus dem Nichts war dieser Krieg plötzlich da.
Gideon verfolgte das alles aus der Perspektive eines unsichtbaren Zeugen, fast wie ein Geist.

Dann geschah etwas noch Merkwürdigeres. Die Zeit sprang praktisch zurück auf den Anfang der Nacht.
Die Stadt war immer noch dieselbe. Aber diesmal war die Geschichte irgendwie verworrener, kafkaesker.
Wieder war Nacht in dieser württembergischen Kleinstadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Ein Mann etwa in den Dreißigern hielt sich auf einer der nächtlichen Straßen auf. Er trug einen grauen Mantel und einen für jene Zeit typischen schwarzen Dreispitz. Plötzlich nahm er irgendeine Gefahr wahr. Er schrie panisch um Hilfe. Dabei verdrehte und verkrampfte sich sein gesamter Körper vollkommen widernatürlich, fast schon schraubenförmig.
Eine Gruppe Männer und Frauen – die Frauen in typisch süddeutschen Dirndln – saßen in derselben Nacht auf einem mit roten Ziegeln gedeckten Satteldach eines Hauses. Unter ihnen wieder der schon bekannte sehr dicke Mann in schwarzer Hose und rot-weiß-quergestreiftem Unterhemd.
Aus irgendeinem Grund, vermutlich hing er mit der unbekannten Gefahr zusammen, verließen plötzlich alle fluchtartig das Dach. Der sehr, sehr dicke Mann, der etwas ungeschickter war als die anderen, schrie verzweifelt, man möge ihn hier oben nicht alleine zurücklassen. Es half jedoch nichts.
Noch am nächsten Tag, als hinter dem Haus bereits blauer Himmel zu sehen war, sah man ihn allein auf dem Dach sitzen. Dann erbarmte sich jedoch der örtliche Brunnenbauer seiner und holte ihn mithilfe seiner Gerätschaften herunter.

Und noch ein drittes Mal sprang in dieser Nacht die Zeit zurück auf den Beginn. Diesmal war der gesamte Freundeskreis aus der Ursprungsvision unterwegs in einem Felsental der Wüstenregionen Nordafrikas. Auch wieder bei Nacht.

Das Zwanzigste Jahrhundert war nun erreicht. Gidon war auf einmal wieder zwölf Jahre alt. Er lebte in Rußland in der Zeit kurz vor der Oktoberrevolution. Durch Singen in den Höfen verdiente er sich etwas zu seinem kärglichen Lebensinhalt hinzu.

Die Zwanziger Jahre. Gideon befand sich wieder in seinem normalen Alter. Ein junger Amerikaner mit dem eigenartigen Namen Hisdom, so schätzungsweise Jahrgang 1895, gekleidet im Stil der Zeit, sang auf einer Kabarettbühne und bewegte sich dazu tänzerisch. Er selbst mit seiner ganzen Person war das spirituelle Element in diesem Visionsabschnitt. Er schien direkt so etwas wie eine Manifestation des Geistes der Zwanziger Jahre zu sein. In einer mit menschlichen Worten fast nicht formulierbaren Weise schienen er und seine Darbietung auf das Thema Zeit hinzuweisen.

1938. Gideon stand auf dem Westbahnhof in Wien. Unzählige Menschen, vor allem Juden, versuchten verzweifelt, Österreich zu verlassen, welches gerade an Hitlerdeutschland angeschlossen worden war.
Doch es schienen mehrere Zeitebenen durcheinandergeraten zu sein. Die Frauenstimme, die durch den Lautsprecher erklang, hatte Gideon im wahren Leben schon einmal gehört, als er in den Neunziger Jahren in Wien auf Terra war. Es war die Stimme, von der man in der Regel hörte: "Vorsicht, Bahnsteig Zwei! Zug nach Irgendwo fährt ein!"
Aus irgendwelchen Gründen war sie 60 Jahre früher zu hören.
Die Zeit, sie ist durcheinandergeraten, arbeitete es in Gideons Kopf. Das ist, was hier nicht stimmt …
Und die Durchsage war in einem Endlosband zu hören. Das, was sie von sich gab, war bizarr. Mit der gleichen staatstragenden Stimme, mit der sie sonst das Eintreffen von Zügen verkündete, stieß sie in einer Endlosschleife wüsteste rassistische und faschistische Beschimpfungen aus: "Drecknigger, Judenschweine, Linke, Homosexuelle, Andersdenkende – eure Zeit ist abgelaufen! Drecknigger, Judenschweine, Linke, Homosexuelle, …" Und das völlig emotionsfrei.

Ein abrupter Szenenwechsel fand statt. Gideon befand sich in der 42. Straße in New York. Plötzlich detonierte ein Sprengsatz. Wie Gideon erfuhr, steckte ein Killerkommando der SS dahinter. Sie hatte es auf Flüchtlinge aus Europa abgesehen.
Gideon bekam auch ein Bild des Auftraggebers des Anschlages zu sehen, eines gewissen SS-Obersturmbannführers Gornwald. Gideon erstarrte! Er trug die Gesichtszüge des geheimnisvollen französischen Grafen Corneforêt aus dem frühen 18. Jahrhundert! Doch bevor Gideon dazu kam, über diese Unglaublichkeit nachzudenken, befand er sich schon wieder an einem ganz anderen Ort.

Gideon betrat ein Zimmer. Es war das Wohnzimmer mit einer "Herrenzimmer" genannten Möbelausstattung in der oberen Etage der Albert-Träger-Straße 1 in der Stadt Kastanienberg auf Terra. Gideon wusste das einfach.
Am Wohnzimmertisch in unmittelbarer Nähe Gideons saß der tyrannische terrestrische Feldherr Adolf Hitler.
Gideon ging direkt auf ihn zu. Hitler erteilte ihm irgendeinen Auftrag.
Doch als Gideon darauf reagierte, war er irgendwie nicht er selbst. Es war, als würde irgendein Anderer aus ihm sprechen. So nahm Gideon stramme Haltung an und sprach mit respektvoller Stimme: "Mein Führer, es ist für mich ein Privileg, unter Euch dienen zu dürfen!"
Und nachdem Hitler noch ein paar weitere Dinge gesagt hatte, sprach Gideon noch ehrerbietiger: "Mein Führer, ich werde das Vertrauen, das Ihr in mich setzt, nicht enttäuschen!"
Es war nicht Gideon, der da aus seinem Munde sprach.

Wieder eine Zeitreise. Es war 1945. Anfang des Jahres 1945 auf Terra. Gideon befand sich in einem Sanatorium für Nazi-Bonzen. Er wusste nicht wieso, aber er war ebenfalls Gast hier.
Im Moment befand sich Gideon zusammen mit den Nazis in einem Saal für kulturelle Veranstaltungen in dem Sanatorium.
Ein ranghoher Wehrmachtsoffizier in Eindruck schindender Uniform betrat den Raum. Er war das eigenartige Wesen Corneforêt-Gornwald. Doch diese Zusammenhänge hatte Gideon nach seinem erneuten Sprung bereits wieder vergessen.
Der Offizier verkündete den Anwesenden etwas von der "Wunderwaffe des Führers" und einem baldigen Sieg über die Alliierten.
Der gesamte Saal brach in Jubel aus.
Gideon verabscheute die Ideologie dieser Menschen. Aber andererseits hatte er Angst, diese Einstellung könnte bemerkt werden. So beschloss er, nach außen hin den besonders linientreuen Nazi zu spielen.
Ohne zu zögern sprang er deshalb auf die Bühne, wo ein altmodisches Mikrophon im Stil der Zeit stand. Gideon stellte sich dahinter und begann das Horst-Wessel-Lied zu singen: "Es zittern die morschen Knochen der Welt vor dem roten Krieg. Wir haben den Schrecken gebrochen, für uns war's ein großer Sieg …"
Während des Singens machte er dirigierende Bewegungen in Richtung des Publikums, um die Anwesenden zum Mitsingen zu animieren.
Gideon wunderte sich, woher er den Text des Liedes kannte.
Dann setzte ein Zeitsprung ein. Wochen waren vergangen. Wieder befand sich Gideon mit den Nazis in dem Saal. Abermals kam der Wehrmachtsoffizier hinzu. Wieder war er gekommen, um den Anwesenden die Lage an der Front mitzuteilen.
Aber diesmal wirkte seine Uniform nicht mehr so herausgeputzt wie beim letzten Mal. Und auch er selbst schien etwas ernster.
Gideon erlebte in diesem Saal im Schnelldurchlauf das letzte halbe Jahr des zweiten interkontinentalen terrestrischen Krieges. Immer wieder war es die gleiche Szene. Der Offizier kam, um die Lage an der Front mitzuteilen. Und je mehr es mit der Nazi-Herrschaft bergab ging, desto heruntergekommener, abgerissener, schäbiger, wurde das äußere Erscheinungsbild des Offiziers. Gegen Ende der Kriegszeit wirkte er wie ein Obdachloser, der unter der Brücke schlief.
Schließlich kam er, um vom Tod Hitlers zu berichten. Er sei im Kampf gefallen, wie es die damalige Propaganda verbreiten ließ.
Jetzt bloß keinen Fehler machen, so kurz vor Schluss, dachte Gideon. Wie er aus terrestrischen Geschichtsbüchern wusste, waren in den letzten Kriegstagen noch Menschen hingerichtet worden wegen "falscher politischer Ansichten".
Gideon beschloss daher, einen melodramatischen Auftritt zu inszenieren. Er warf sich dem Offizier an die Brust, packte ihn bei der Uniform und schrie voller gespielter Verzweiflung: "NEIN!!!!! SAGEN SIE, DASS DAS NICHT WAHR IST! NICHT UNSER GELIEBTER FÜHRER!!!"
Der Offizier riss sich von Gideon los und sprach beschwichtigend auf ihn ein: "Ja, ja, ist ja gut, jetzt kriegen Sie sich mal wieder ein. Wir sind ja alle sehr bestürzt."
Schließlich war der Krieg zu Ende. Gideon wusste jedoch noch nicht, ob man jetzt schon frei sprechen durfte oder noch nicht. Vorsichtig klopfte er bei dem Offizier mit einer positiven Wortmeldung über "den Führer" auf den Busch.
Der Offizier reagierte scheinbar völlig ahnungslos: Führer? Führer? Was für ein Führer? Habe noch nie etwas von einem Führer gehört.

Beginn der 1970-er Jahre. Gideon befand sich im Verwaltungsgebäude eines kleinen Segelflieger-Airports auf dem Gebiet der DDR. Gornwald, nach wie vor nicht gealtert und mittlerweile DDR-Bürger, war jetzt Leiter dieser Einrichtung. Mit seinen Fluggeräten hatte er irgendeine Mission zu erfüllen, irgendetwas Größeres vorzubereiten.

Gideon befand sich in einem ungewissen, braun-lila gefärbten Raum. In einiger Entfernung stand eine Gruppe Männer, die aussahen wie Gauner aus dem Chicago der 1930-er Jahre. Instinktiv wusste Gideon aber, dass gerade das Jahr 1977 war. Ihr Anführer ganz vorn trug die Gesichtszüge Corneforêt-Gornwalds. Mittlerweile erinnerte sich Gideon an die vielen erstaunlichen Wandlungen dieses Mannes.
Und noch etwas beschlich Gideon instinktiv, nämlich das Gefühl, dass zwischen ihm und der Vereinigung krimineller Männer irgendeine Verbindung bestünde. Irgendetwas verband ihn mit diesen Mafia-Männern. Er kam jedoch beim besten Willen nicht darauf, was.

Als Nächstes stand Gideon auf dem Balkon eines Hochhauses. Auch ringsherum befanden sich lauter Hochhäuser. Hochhäuser terrestrisch-europäischer Bauart, wie sie in den Sechziger/Siebziger Jahren errichtet wurden.
Man schrieb das Jahr 1978.
Es war früh am Morgen. Die Sonne war gerade erst aufgegangen.
Aus der Nähe vernahm man die Stimmen von zwei Frauen, welche sich unterhielten. Irgendwo aus der Luft über den Hochhäusern der Umgebung. Ihre Stimmen kamen quasi "aus dem Off". Damit bildeten sie so etwas wie ein spirituelles Element in dieser Szene.

Nach wie vor 1978. Gideon befand sich in der Ortschaft Kastanienberg auf Terra. Diesmal fuhr er in einem Auto, auf dem Beifahrersitz. Das Fahrzeug bewegte sich über die Straße Weimarisches Tor, in Richtung Ortsausgang. Als das Auto die Höhe Abzweigung Goethestraße passierte, sah Gideon geradeaus ziemlich weit oben in der Luft eine Verkehrsampel montiert. Die Ampel gehörte da irgendwie nicht hin. Sie war das spirituelle Element in der Traumsequenz.

Gleich darauf stand Gideon am westlichen Ende der Schillerstraße von Kastanienberg, auf der südlichen Seite. Es war in den Abendstunden, der Beleuchtung nach gegen 17:00 Uhr mitteleuropäisch-terrestrischer Zeit.
Gideon sah in Richtung Westen. Über die Straße hinweg lag dort ein Betriebsgelände. Dort spielte sich etwas Eigenartiges ab. Hoch über dem Betriebsgelände, fast schon in den Wolken, fuhr eine Eisenbahn durch die Luft. So, als ob dort Schienen montiert wären, rollte sie durch die Luft.
Gleich darauf geschah eine weitere Merkwürdigkeit. Aus dem neben ihm liegenden nördlichen Teil der Bahnhofstraße kam eine Straßenbahn angebraust. Aus irgendeinem Grund wusste Gideon jedoch, dass es dort keine Straßenbahn gab. Aufgrund der Einwohnerzahl gab es in der ganzen Stadt keine Straßenbahnen. In unglaublich hohem Tempo brauste sie aber dennoch geisterhaft um die Ecke in die Schillerstraße hinein. Sie hatte ein solch enormes Tempo drauf, dass an dem Haus am Südwest-Ende der Straße die Haustür vom Luftzug aufsprang und wieder zufiel. Als Gideon genauer zu ihr hinsah, bemerkte er, dass sie vollkommen menschenleer war. Bald verschwand sie irgendwo am Ende der Straße. Die Straßenbahn war das zweite spirituelle Element in der Vision.
Gideon drehte sich um und begann, die Schillerstraße einwärts zu gehen. Nachdem er eine Weile gelaufen war, sah er am vorläufigen östlichen Ende der Straße ein riesiges, rotes Dreieck aus Papier auf der Straße liegen. Dieses Objekt war das dritte spirituelle Element.

Dann war Gideon plötzlich im Hof hinter einem Haus. Haus Albert-Träger-Straße 1, Kastanienberg, auf Terra. Das Haus war ein erdbeerrotes Zweifamilienhaus. Mit seiner etwa zwanzig Meter langen Front bildete es die eine Begrenzung des Hofes. Auf der anderen Seite wurde der Hof zunächst von einem Maschendrahtzaun begrenzt. Ein abgesperrter Hühnerhof befand sich dahinter. In seiner Mitte ein großer, alter Apfelbaum. Hühner liefen auf dem Boden entlang, scharrten, pickten.
Auf der gleichen Linie wie der Maschendrahtzaun stand dann etwas weiter vorn ein Gebäude, das der dazugehörige Hühnerstall zu sein schien.
Der Boden auf dem gewöhnlichen Hof war mit roten Ziegelsteinen gepflastert. Etwa zwei Meter dürfte er breit gewesen sein.
Alles ringsherum wirkte sehr rustikal.
Dann entdeckte Gideon plötzlich die Schienen. Sie tauchten von einem links abzweigenden Weg auf, verliefen ein Stück vertikal geradeaus und bogen dann nach rechts um die Ecke. In ihrem Gleisbett befand sich übrigens kein Schotter, sondern die normale Hofpflasterung. In diese waren die Schienen zur Gänze eingelassen worden. Völlig intuitiv identifizierte er sie als das spirituelle Element in dieser Vision. Die Schienen waren es, die hier "nicht hergehörten". Irgendetwas stark Mystisches, Spirituelles ging von diesen Bahnschienen aus.

1979. Gideon befand sich in einem spärlich eingerichteten Zimmer. In einem großen Bett lagen mehrere Mädchen nebeneinander. Ungefähr fünfzehn, sechzehn Jahre alt. Trugen normale Tageskleidung. Sie lagen nebeneinander, lachten, waren sehr vergnügt.
Aus irgendeinem Impuls heraus schlug Gideon die Bettdecke zur Seite. Was er dann sah, irritierte ihn vollkommen. Vom Oberkörper an abwärts hatten die Mädchen keine normale körperliche Gestalt mehr. Sie hatten keine Beine, nicht einmal im Ansatz. Stattdessen trugen sie an dieser Stelle etwa 30 Zentimeter lange, innen hohle, schwarze Gummipfropfen.
Eigenartige Gedanken tauchten plötzlich in Gideons Kopf auf. Mädchen in einem Raum mit einem Bett, wo ihnen Gefahr droht. Doch noch ahnen sie nichts davon, dass ihre unbeschwerte Jugend abrupt enden wird. Gideon konnte diese verwirrenden, plötzlich einschießenden Gedanken nicht verarbeiten.

Gideon befand sich im sozialistischen, tschechoslowakischen Prag des Jahres 1979. Ein trüber Sommertag. Gegen Abend. Feierabendhektik war ausgebrochen. Zwei Männer in den Dreißigern tauchten auf. "Notabschaltung für Partine Sojo!" rief der eine dem anderen zu. Es klang wie ein Befehl, den er gerade von irgendwoher erhalten hatte.
Danach schwangen sie sich auf ihre Fahrräder und sausten davon wie geölte Blitze. Kurz darauf war nichts mehr von ihnen zu sehen.

In der nächsten Szene befand sich Gideon in einem terrestrischen Wohnviertel. Instinktiv wusste er, dass es zu der Stadt Kastanienberg gehörte. Dass diese Straße die Schillerstraße war, und dass er sich auf der Höhe der Abzweigung Goethestraße befand. 1979.
Es war eine spießig wirkende Vorstadtsiedlung, die aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu stammen schien. Aus lauter Zweifamilienhäusern bestand die Straße, in der Gideon sich gerade befand.
Es schien irgendwann Vormittag zu sein. Gideon stand auf einem Kleinpflasterfußweg auf der einen Straßenseite. Vor ihm die Längsseite einer rechteckigen Wiese. Hinter ihr wieder ein Kleinpflasterfußweg. Danach eine schmale, mittelmäßig gut asphaltierte Straße. Danach der drüben liegende Kleinpflasterweg. Auf diesem, in einer Wegkurve, nach der abzweigenden Goethestraße, stand eine Frau. Und das war das bizarre Element an der Szene. Es schien eine Frau aus einem terrestrischen Fernsehwerbespot für Haarshampoo zu sein. Die Frau war sehr attraktiv, altersmäßig in den Zwanzigern oder Dreißigern. Sie stand im Unterhemd vor einer Waschschüssel auf einem Metallgestell und wusch sich ihr langes, glattes, dunkelblondes Haar. Eine Szene, wie Gideon sie eben schon öfters in terrestrischen Werbespots für Haarwaschmittel gesehen hatte. Bloß nicht so abstrakt und kafkaesk wie hier.
Ansonsten war die Straße vollkommen menschenleer, auch wenn sie keinen generell verlassenen Eindruck machte. Die Bewohner schienen sich lediglich in ihren Häusern aufzuhalten.

In der nächsten Szene befand sich Gideon in einer Wohnstube. Die Wohnstube im oberen Geschoss des Hauses Albert-Träger-Straße 1, Kastanienberg, auf Terra. Es war ein Zimmer mit sehr bürgerlich-gediegener Innenausstattung.
Noch immer schrieb man das Jahr 1979.
Gideon erinnerte sich. Hier war er über 35 Jahre zuvor schon einmal gewesen, als ihm Adolf Hitler Befehle erteilt hatte.
Erst auf den zweiten Blick fielen Gideon die Pilze auf dem Boden auf. Es waren gewöhnliche Fliegenpilze, wie sie auf Terra wuchsen, zwei an der Zahl. Sie standen dort auf dem Teppich, was schon mal sehr ungewöhnlich war. Sie standen dort wie angeklebt. Doch damit hatte es sich noch nicht. Sie sahen an sich aus wie ganz normale Fliegenpilze. Auf dem Stiel trugen sie jedoch – proportional verkleinert – das Gesicht einer Frau! Noch bizarrer war, dass eines der Gesichter sogar eine Brille aufhatte. Auch entsprechend den Ausmaßen verkleinert.
Eingeschränkt konnten sich die Pilze sogar bewegen. Auf der Stelle, an der sie eingepflanzt waren, konnten sie ihren Stiel mitsamt ihrem Hut nach links und rechts drehen.
Außerdem unterhielten sich die zwei Pilze gerade über etwas.
Die Stubentür ging auf. Ein kleiner, blonder Junge, schätzungsweise fünf Jahre alt, leicht mädchenhaft wirkend, kam herein. Er ging zu den Pilzen – und zertrat sie!
Gideon erschrak.
Der Junge ging zum Lichtschalter gleich neben der Tür und betätigte ihn. Daraufhin waren die Pilze als normale terrestrische Frauen reinkarniert und setzten ihre Unterhaltung fort. Der Junge hatte sie also gar nicht vernichtet, sondern ihnen bei irgendeiner Art Übergang geholfen. Eine Transformation war geschehen, ging es durch Gideons Verstand; Transformation war das Thema dieser Szene …

Oktober 1980. Gideon saß auf dem Rücksitz eines terrestrischen Automobils der Marke "Wartburg" und wurde von jemandem übers Land gefahren. Irgendwelche Landstraßen in der damaligen DDR. Es war ein trüber Herbsttag.
Gideon hatte von einer abgewendeten Invasion dämonenartiger Wesen erfahren. Viel war allerdings nicht über die Sache bekannt. Gideon erfuhr nur, dass diese Wesen sich die Agas nannten. Dass es sich um eine feindlich gesonnene Invasorenrasse handelte. Und dass sie von irgendwoher hier aufgetaucht waren, um sofort von einer anscheinenden noch stärkeren Macht vernichtet zu werden.
Ihr Aussehen war äußerst bizarr. Sie hatten die Form von Schaufensterpuppen, bei denen man jedoch, sei es aus künstlerisch-ästhetischen Gründen oder im Sinne einer schlichten Senkung der Produktionskosten, auf jegliche Gestaltung von Gesicht und Haar verzichtet hatte. Auch bestand ihre gesamte Hautfarbe aus einem einzigen monochromen Schwarz-Anthrazit.
Ihre Sprache war deutsch, norddeutsch geprägtes Hochdeutsch. Oder sie suggierten den Menschen telepathisch, in ihrer jeweiligen Landessprache zu sprechen, so genau war das nicht feststellbar. Irgendein primäres Sprachorgan an ihrem Körper war nicht zu erkennen.
Jedenfalls waren sie direkt nach ihrer Ankunft durch den Einfluss irgendeiner noch höheren Macht vernichtet worden. Auf den Landstraßen lagen überall der wolkenartig aufgeplusterte Matsch ihrer Körper und ihre Köpfe herum.
Während Gideon durch die trübe, regnerische Herbstlandschaft fuhr, war überall etwas von einer großen spirituellen Reinigung zu verspüren.

Winter 1980. Gideon stapfte durch eine Winterlandschaft. Er befand sich auf einem Weg, der durch verschneite Äcker links und rechts führte.
Ziemlich leer war die Landschaft. Einzig entlang des Weges standen ein paar wenige kahle Bäume. Eine Wolkendecke sorgte dafür, dass das Licht über der Landschaft eher gedämpft wirkte. Und es war Vormittag, wie Gideon intuitiv wusste.
Urplötzlich, inmitten der Einsamkeit, stand ihm mit einem Male ein lustig aussehender Mann gegenüber. Er war so schätzungsweise um die Fünfzig, hatte eine Stirnglatze. Anstelle einer Nase – und das war das Kuriose – trug er eine Clownsnase.
Als Gideon genauer hinsah, bemerkte er, dass es nicht wirklich eine Clownsnase war. Sie hatte zwar die Form von einer und war rot lackiert, war jedoch aus massivem Holz geschnitzt. Und sie war dem Mann operativ wie eine Prothese ins Gesicht verpflanzt worden. Es war also tatsächlich seine Nase!
Wäre Gideon in dem Moment in der Lage gewesen, auf alle seine Erinnerungen zurückzugreifen, hätte er in dem Mann mit der lustigen Nase den Kommissar im Trenchcoat von ganz zu Beginn seiner Reise wiedererkannt.
Der Unbekannte teilte Gideon mit, dass die heilige Stadt Vogelsberg vor ihm liege. Und er fragte ihn, ob er dieses Reisezieles würdig sei.
Vogelsberg, ging es Gideon wieder durch den Kopf. Wieso bloß hatte ich das Gefühl, dass ich diesen Ort kennen müsste?

Gideon stand im Hausflur, manche Terrestrier nannten es auch Windfang, des Hauses auf dem Grundstück Kastanienberg, Albert-Träger-Straße 1 auf Terra. Es war Nacht. Gideon konnte gerade so etwas erkennen. Ziemlich Platz füllend auf dem Flur stand ein Eisenbahn-Kranwagen mit angekoppeltem Tiefladewagen. Die zwei Eisenbahnfahrzeuge waren nicht sehr groß, es schien, als gehörten sie zu einer Parkeisenbahn. Für Insider hätten sie ein wenig ausgesehen wie der Dietzel Spur H0 524/14-Kran mit Beiwagen der Deutschen Reichsbahn. Doch so weit dachte Gideon in dem Augenblick nicht. Eine ungeheuer starke spirituelle Ausstrahlung ging von den Gefährten aus. Und gleichzeitig wusste Gideon irgendwie, dass gerade das terrestrische Fest Weihnachten des Jahres 1980 war. Irgendwie ging das für ihn aus dem Anblick der zwei Eisenbahnfahrzeuge hervor.
Diese Fahrzeuge, dieses Fest – wieder hatte Gideon das Gefühl, als beträfe ihn das irgendwie ganz persönlich.

Gideon stand wieder in der Ortschaft Kastanienberg auf Terra. Er befand sich auf der Westseite der Bahnhofstraße, ungefähr in der Mitte zwischen dem Postamt und der Abzweigung Erfurter Straße. 1981.
An einem Mast hingen dort mehrere Stangen einer essbaren Sache. Sie sah von Struktur und Form her theoretisch aus wie eine Stange Tafelkreide. Aber eben nur theoretisch. Denn dafür war es zu lang. Während eine Stange Tafelkreide etwas länger war als der Finger eines erwachsenen Mannes, waren diese Dinger hier etwa eineinhalb irdische Meter lang.
Hellgrüne und gelbe Farbe wiesen sie auf.
Ebenfalls eigenartig: Trotz des spröden Materials bogen sich diese Dinger elastisch nach vorn. Was physikalisch vollkommen unmöglich war.
Diese Speise war das spirituelle Element in dieser Vision.
Gideon beschloss, von den Stangen zu kosten. Er brach sich ein Stück von einer ab. Es schmeckte wie das spröde Spritzgebäck, das in der Vorweihnachtszeit in den Farben Weiß, Hellgelb und Rosa verkauft wurde.

Spätwinter 1981/82, kurz vor Frühjahrsbeginn. Gideon befand sich plötzlich im Erdgeschoss eines heruntergekommenen Gebäudes. Es sah aus wie eine Art Fabrik, die allerdings schon vor langer Zeit aufgegeben worden war.
Gideon war in einem Raum, der hinten etwas dunkler und vorn aufgrund von Fenstern etwas heller war. In diesem Raum befand sich ein riesiger Vogelkäfig. Eine Frau in den Dreißigern fütterte gerade die Vögel. Neben ihr standen zwei kleine Mädchen von etwa sechs Jahren. Sie alle zusammen sangen: "Tucke-tucke-tucke-tucke-tuk-tuk-tuk!"
Gideon verstand nichts von dem, was das vorging. Und dennoch hatte er das Gefühl, eine Szene aus seiner Vergangenheit zu erblicken.

Frühjahr 1982. Gideon stand inmitten eines terrestrischen Neubaugebietes. Es war der so genannte Wilhelm-Pieck-Ring in der Stadt Kastanienberg auf Terra. Das Viertel schien noch nicht ganz fertig gestellt zu sein, denn vor Gideon befand sich ein halbkreisförmiger Berg aufgeschütteten Erdreichs. Dieser schien bereits etwas länger dazuliegen. Er hatte bereits eine feste Konsistenz angenommen. Außerdem wucherte Grünes auf ihm.
Als Gideon näher herantrat, entdeckte er eine Kolonie Pilze. Sie wiesen eine eigenartige Form auf. Sie waren sehr lang, hatten vergleichsweise dünne Stiele und kleine, kugelförmige Köpfe. Diese Pilze waren das spirituelle Element in dieser Vision.
Wieder diese merkwürdige Vertrautheit, obwohl Gideon sich noch niemals an diesem Ort aufgehalten hatte.

1982. Gideon saß auf einer Treppe in einem Haus. Es war das Haus Albert-Träger-Straße 1 in der Ortschaft Kastanienberg auf Terra. Die Treppe, auf der er saß, führte vom Erdgeschoss in das erste Stockwerk hinauf. Gideon saß kurz vor dem Treppenabsatz in der Mitte der Treppe. Durch die Holzpfosten der Treppe konnte er auf die untere Hälfte der Treppe sehen, die in entgegengesetzter Richtung ins Erdgeschoss führte. Und auf das, was unten im Flur geschah.
Es klingelte. Die Hausherrin kam aus der unteren Wohnung, um die Haustür zu öffnen.
Draußen vor der Tür standen lauter Kinder im terrestrischen Vorschulalter. Das Bizarre an ihnen war: Sie waren gezeichnet! Und trotzdem irgendwie dreidimensional!
Die Art ihrer Zeichnung ging leicht ins Abstrakte. Eine etwas hektisch wirkende, auf alle nicht unbedingt notwendigen Details verzichtende Bleistiftskizze, welche dann noch koloriert worden war.
Die Kinder führten irgendein Sprechritual auf, dessen Sinn Gideon nicht kannte.
Ganz vorn stand ein sechsjähriges Mädchen namens Carola, von Gideon aus gesehen rechts neben ihr ihr vierjähriger Bruder Klaus-Peter. Gideon kannte die Identitäten der Kinder einfach. Als das Ritual vorbei war, stülpte Klaus-Peter seinen Bauch plötzlich ganz weit heraus und lehnte gleichzeitig seinen Kopf weit zurück. Es schien, als würde er für irgendetwas Anlauf nehmen.
Tatsächlich holte er in diesen Augenblicken ganz tief Luft.
Dann fuhr er seinen Oberkörper wieder zurück, bis sein Kopf nach vorn übergebeugt war, und pustete so kräftig er nur konnte auf den Linoleumboden des Flures.
Auf dem Boden entstand dadurch ein riesengroßer, hellbrauner Fleck von etwa einem Meter Durchmesser, in terrestrischen Maßen.
Es war keine Masse, die da aus Klaus-Peters Körper herausgekommen war. Es war einfach nur ein fester Fleck auf dem Fußboden.
Seine Schwester schalt ihn daraufhin: "Du sollst nicht florauchen!" In dieser Parallelwelt ergab das Wort einen Sinn.
Als die Kinder weg waren, holte die Hausherrin einen Staubsauger, um den Fleck zu beseitigen. Tatsächlich ließ sich das "Flogerauchte" mit diesem Gerät problemlos entfernen.
Im ersten Stock des Hauses sah Gideon den Kindern noch nach, wie sie den Beginn der Albert-Träger-Straße entlanggingen, um in die rechte Hälfte der dort quer laufenden Schillerstraße abzubiegen. Er wusste, dass sie zum nächsten Auftrittsort ihres Rituals gingen.

In einer weiteren Szene befand sich Gideon plötzlich in einem historischen Palais. Das kenne ich doch, arbeitete es in Gideon fieberhaft. Richtig! fiel es ihm ein. Diese Art der Innenarchitektur war typisch für die klassische literarische Epoche der Stadt Weimar. Das war das Juno-Zimmer im Goethehaus am Frauenplan! Während seiner Zeit als kanadischer Wirtschaftsattaché in der DDR war er einmal in Weimar gewesen.
Gideon befand sich in einer ziemlich langen Flucht von Zimmern, wie sie in Gebäuden dieser Art aus jener Epoche häufig anzutreffen waren. Gleich rechts neben dem gegenüberliegenden Ausgang des Zimmers, das er gerade betreten hatte, stand auf einem Sockel eine Kopfplastik. Es war der Kopf einer Frau. Gestaltet im antiken altgriechischen oder altrömischen Stil. Ungefähr ein Meter groß, die Plastik an sich, ohne den Sockel. Beim Material schien es sich um weißen Marmor zu handeln.
Mit einem Male begann der Kopf zu sprechen. In normaler, ruhiger Tonlage sagte er mit weiblicher Stimme irgendetwas zu Gideon. Aus irgendwelchen Gründen konnte Gideon das jedoch nicht verstehen.
Gideon fürchtete sich nicht. Die Szene hatte nichts Grusliges an sich, eher etwas Spirituelles.
Es war Sommer 1982.

Gideon befand sich wieder in dem ihm schon bekannten Haus Kastanienberg, Albert-Träger-Straße 1 auf Terra. Diesmal stand er in der Küche im ersten Stock. Von der Ausstattung her entsprach sie ungefähr dem Jahr 1930 auf Terra.
Mit ihm war ein kleines, blondes Mädchen, so schätzungsweise sieben Jahre alt. Instinktiv wusste Gideon, dass es Carmen hieß.
Es legte sich auf den Küchentisch. Dort begann mit seinem Körper ein eigenartiger Transformationsprozess. Sein gesamter Körper begann sich breiartig zu verformen. Sämtliche seiner Konturen inklusive der Kleidung des Mädchens begannen sich zu einer breiartigen, amorphen Masse zu verformen. Irgendjemand, irgendetwas, machte sich an seinem Körper zu schaffen.
Der Vorgang endete, als das Mädchen sich in einen langen, schlangenartigen, immer noch sehr breiigen Gegenstand verwandelt hatte.
Und dann war das Mädchen mit einem Male wieder normal, so wie am Anfang.

In der nächsten Vision saß Gideon in einem Zirkus auf Terra. 1983. In der Manege unten ritten Don Quixote und Sancho Pansa auf Pferden unaufhörlich im Kreis vor den Zuschauern entlang. Musikalisch untermalt wurde das Ganze mit dem "Kang Kang" von Jacques Offenbach.

Wenige Tage vor Jahreswechsel 1983/84. Gideon befand sich auf der Nordseite der Goethestraße der Ortschaft Kastanienberg auf Terra. Er stand vor einem mit Maschendrahtzaun abgetrennten Garten. Trübes, graues Wetter herrschte.
Direkt hinter dem Gartenzaun, also auf dem Gartengelände, stand ein kleines, blondes Mädchen in einem roten Anorak und mit Pagenfrisur. Scheinbar teilnahmslos, wie ein Tier im Zoo, auf Gideon nicht eingehend, sah es durch den Zaun.
Neben Gideon stand ein Mann, den er nicht kannte, mit dem Gideon jedoch vertraut zu sein schien. Es war wieder der, der ihm am Anfang seiner Reise, gleich nach der Fabrikhalle, im Trenchcoat erschienen war. Dieser Mann erklärte Gideon, dass diese Wesen Jahre verkörpern. Das Wesen vor den beiden stehe für das Jahr 1983. Bald werde es weggehen. Man wisse nicht, wohin.
Und tatsächlich. Das Mädchen verschwand urplötzlich wie in Luft aufgelöst! An seiner Stelle stand nun ein anderes achtjähriges Mädchen in rotem Anorak und mit blonder Pagenfrisur. Dieses Wesen sei das Jahr 1984, erklärte der Mann.
Und über noch etwas klärte der Mann ihn auf. Diese Wesen sind gefährlich! So niedlich und unschuldig sie auch aussehen – sie seien höchst gefährlich, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Gideon versuchte, all diese Gedanken zu ordnen. Wesen, die äußerlich harmlos aussehen, jedoch äußerst gefährlich sind und irgendetwas mit Zeit zu tun haben.

Frühjahr 1984. Gideon befand sich auf dem so genannten Roßplatz in der Stadt Kastanienberg auf Terra, da wo die Busse abfuhren. Es war ein warmer Tag. Ungewöhnlich an dieser Vision: Gideon war plötzlich wieder acht Jahre! Ein Verjüngungsvorgang wie etliche Jahrzehnte zuvor in Russland.
Auf dem Boden vor ihm lag der abgetrennte Kopf eines ebenfalls acht Jahre alten Mädchens. Doch in dieser Parallelwelt war das Abtrennen eines Schädels kein Todesurteil. Es war nicht einmal irreparabel! Man konnte den Kopf wieder aufpflanzen! Was es stattdessen war, das wusste Gideon irgendwie rein instinktiv. Es war eine sehr, sehr traurige soziale Situation. Das war es, wenn man in dieser Parallelwelt seinen Kopf verlor.
Es war ein sehr schönes, fast engelsgleiches Mädchen. Es hatte langes, glattes, blondes Haar mit einem Pony vorn. So lag der abgetrennte Kopf auf dem Kleinpflaster des Fußweges und sah Gideon mit ganz traurigen Augen an, ohne ein Wort zu sprechen.
Gideon hatte eine ganze Weile vor dem Kopf gehockt und stumme Zwiesprache mit ihm gehalten. Dann nahm er ein farbloses Wachstuch, das zufällig neben dem Kopf auf dem Fußweg lag und deckte damit den Schädel zu. Er wusste, dass der Schädel davon nicht sterben würde. Er konnte nur einfach seinen Anblick nicht mehr ertragen. Grund dafür waren seine Schuldgefühle. Gideon wusste nicht warum – doch er fühlte sich auf eine geradezu peitschende Weise mitschuldig an der Lage des Mädchens. Unglaublich quälend waren die Schuldgefühle, die ihn peinigten – ohne nur einen Funken Ahnung zu haben, weshalb.
Carmen! Dieser terrestrische Frauenname tauchte urplötzlich in Gideons Gedächtnis auf. Verbunden mit der quälenden Gewissheit, dass dieser Name für ihn eine ganz bestimmte Bedeutung hat. An welche er sich jedoch nicht erinnern konnte. Vollkommen ausgelöscht waren die Hintergründe dieses Namens. Es verhielt sich ungefähr so wie bei einem Terrestrier, der einer bestimmten Person keinen Namen zuordnen konnte, obwohl, wie die Terrestrier es in solchen Situationen ausdrückten, "er ihm auf der Zunge lag".
Etwas später verließ Gideon dann an der Hand seiner Amme von seinem Heimatplaneten Bursoleukos – die auch plötzlich da war – diesen Ort. Die Amme hatte derweil irgendetwas in der Nähe erledigt. Gemeinsam liefen sie über den Kleinpflasterweg. Als vor ihnen der abgedeckte Kopf auftauchte, sagte Gideon zu seiner Amme, um von seiner Schuld abzulenken: "Das ist ein Straßenknochen."
Und die Amme bestätigte: "Das ist ein Straßenknochen." In dieser Parallelwelt ergab das Wort einen Sinn.
Als sie auf dem Kleinpflasterweg etwa zehn Meter weiter gegangen waren, sahen sie, wie der Rest vom Körper des Mädchens vor ihnen lief. In aller Ruhe spazierte er kopflos, so als wäre überhaupt nichts geschehen.
Dann gab es einen abrupten Szenenwechsel. Wieder saß Gideon in dieser Wohnstube auf dem Sofa. Wieder saß ihm gegenüber im Sessel der Kommissar, der in seinem grauen Trenchcoat ganz dem Klischee aus der Literatur entsprach. Ihm erzählte Gideon die traurige Geschichte von dem Mädchen ohne Kopf. Und wieder stellte Gideon keine Frage nach der Person dieses Kommissars. Es war für ihn etwas vollkommen Natürliches, mit ihm zu sprechen.

Immer noch Frühjahr 1984. Gideon war zu Gast in einer ihm unbekannten deutschen Familie. Diese plante tatsächlich, ihre achtjährige Tochter zu schlachten und zum Mittagessen zu verspeisen. Es war dasselbe Mädchen wie aus der Vision davor, welches den Kopf verloren hatte.
Um dieses Vorhaben war innerhalb der Familie ein heftiger Streit entbrochen.
Die Hauptbeteiligte hingegen, das Mädchen, verfolgte nur stumm vom Rand aus die Diskussion um sein bevorstehendes Schicksal. Ihm war ein gewisses Unbehagen anzumerken, es verfiel jedoch nicht in Panik.
Schließlich ließ man von dem mörderischen Plan ab.
Carmen! Wieder hämmerte dieser Name plötzlich mit unglaublicher Intensität in Gideons Kopf! So, als müsste dieser Name für ihn irgendetwas bedeuten. So sehr er sich jedoch anstrengte, er konnte mit diesem Namen nichts assoziieren.
Und noch ein unerklärlicher Gedanke hatte sich in Gideons Bewusstsein geschlichen: Gideon hatte das Gefühl, als würde diesem Mädchen an einem anderen Ort sehr große Gefahr drohen! Und als wollte Irgendetwas mit diesen eindringlichen Bildern vor dieser Gefahr waren!

Nach wie vor Frühjahr 1984. Gideon war, ohne zu wissen, wie, in einem Garten angekommen, wo sich verschiedene terrestrisch wirkende Personen aufhielten. Dort sang der ebenfalls terrestrische Gaukler Dieter Krebs zunächst ein Lied. Das Lied hörte sich so an, als würde es irgendwo im Raum-Zeit-Gefüge playback verstärkt.
Das Lied schien von der Vergangenheit irgendeines Mannes zu handeln. Eine Zeile darin lautete: "Und war ich noch der Jens …" Mit dieser etwas eigentümlichen Formulierung sollte wohl ausgedrückt werden: "Und als ich noch der Jens war …" In dieser seltsamen Welt war alles umgebaut, verschachtelt, in sich selbst gedreht.
Im Augenblick danach war mit dem Sänger eine eigenartige Verwandlung vorgegangen. Sein Gesicht war plötzlich mit verschiedenen Farben angemalt. Ein wenig wie ein Indianer auf dem Kriegspfad sah er damit aus. Also offensichtlich besang der Sänger eine Persönlichkeit namens Jens, die im Laufe ihres Daseins eine Reihe von Metamorphosen durchlebt hat. Und irgendwann hatte er sich wohl entschlossen, ein Krieger für eine bestimmte Sachen zu werden.
Jens! Der Name hämmerte ganz plötzlich genauso intensiv in Gideons Kopf wie der der Carmen. Er hatte das Gefühl, als würde er diesen Jens von früher her kennen. Er konnte jedoch kein konkretes Ereignis in seiner Biografie damit assoziieren.
Als er fertig war, geschah etwas sehr Eigenartiges. Der Mann briet das Spiegelbild seines Gesichtes in einer Pfanne! Etwas so Absonderliches hatte Gideon noch nie erlebt! Und es zeigte sich, dass die Personen Gäste zu dem Essen waren. Das gebratene Spiegelbild sah im Großen und Ganzen aus wie ein Spiegelei.
Eine unausgegorene Gedankenkette schoss in Gideons Kopf. Spiegelei – Spiegelbild – Spiegel … Ein Spiegel von etwas … Und was ist ein Spiegel? Ein Gegenstück von etwas!

Noch einmal Frühjahr 1984. Gideon stand in irgendeiner Straße im deutschsprachigen Raum. Die Häuser ringsherum schienen alle in irgendeiner Form historisch zu sein.
Gideon war beim Eingang von einer Art Stadtbauernhof. Direkt vor ihm stand ein Holzwagen mit verankerten Sitzbänken auf seiner Ladefläche. Angetrieben von zwei vorgespannten Pferden. Drei Teddybären stiegen von der Fläche ab. Ein goldgelber, ein brauner und ein schwarzer. Als ob das nicht schon eigenartig genug gewesen wäre: Die drei Bären waren gezeichnet! Sie waren sich bewegende Zeichnungen in einem realen Umfeld!
Die Zahl Drei … geisterte es Gideon durch den Verstand. Hatte sie irgendetwas zu bedeuten?

Noch immer Frühjahr 1984. In seiner nächsten Vision befand sich Gideon auf einem etwas älteren terrestrischen Postamt. Das ungewöhnliche Element darin, in der Vision, war eine altmodische Paketwaage, deren Nadel wie von Geisterhand ausschlug, obwohl niemand etwas auf die Waage gelegt hatte; ja sich nicht einmal jemand in der Nähe des Gerätes befand. Lediglich von etwas weiter weg hörte Gideon Stimmen.
Aber trotz des ungewöhnlichen Vorgangs gruselte sich Gideon nicht. Im Gegenteil, irgendetwas ganz und gar Mystisches strahlte von der Waage aus.
Eine Wage, überlegte Gideon, symbolisierte sie das Gleichgewicht von etwas? Das Gleichgewicht von zwei Seiten?

Frühjahr 1985. Gideon stand in irgendeinem Raum, der für öffentliche Zwecke genutzt wurde. Mehrere Tische befanden sich in ihm.
Direkt vor Gideon standen zwei kleine terrestrische Jungen, so etwa acht Jahre alt. Sie entkleideten sich gerade. Hinter den beiden Jungen stand – abwartend – eine sehr dürre und große Dämonenfrau. In der Hand hielt sie eine Pferdepeitsche.
Die beiden Jungen hatten sich schließlich vollständig ausgezogen und legten sich über den Tisch vor ihnen. Die Dämonenfrau begann ihnen beiden mit ihrem Züchtigungsinstrument die unbekleideten Gesäße auszupeitschen.
Gideon hatte das Gefühl, als würde er die Jungen kennen. Aus der Zeit, als er selbst so alt gewesen war. Er konnte sich jedoch an nichts Näheres erinnern, so sehr er sich auch anstrengte.

Herbst 1985. Gideon war plötzlich ein neunjähriger Junge. Er befand sich in einem Kinderheim der ehemaligen DDR auf Terra. Ein großer Essensaal. Jungen und Mädchen im gleichen Alter wie Gideon momentan saßen dort. Mittagessen. Es gab Wiener Würstchen.
Gideon blies auf seinem Würstchen, als wäre es eine Blockflöte, den "Türkischen Marsch" von Wolfgang Amadeus Mozart.
Eine Erzieherin kam hinzu, packte ihn, zog ihm die Hosen runter und versohlte ihm zur Strafe für die verrückte Aktion vor allen Kindern den nackten Hintern. Alle Kinder sahen während der Züchtigung zu.
Das Kinderheim, die Prügelstrafe – Gideon hatte das Gefühl, als ob ihm diese Situation aus seiner Kindheit sehr vertraut vorkäme.

1986. In Budapest im sozialistischen Ungarn beginnt ein katholischer Geistlicher plötzlich Wunderheilungen zu vollbringen. Doch woher bekam er dazu die Fähigkeiten? Und sollten die Geheilten aus Dankbarkeit wirklich den Gott des Christentums anbeten? Oder versuchte der Geistliche, ihre Loyalität in ganz andere Richtungen zu lenken?

In der nächsten Vision, mittlerweile schrieb man das Jahr 1987, wurde Gideon ein Geheimnis zugetragen. Er erfuhr, dass im Jahreskreis auf Terra ein dreizehnter Monat existierte. Er lag für die meisten Menschen unsichtbar zwischen den Monaten Februar und März versteckt. Sein Name war der Bolomber.
Wieder schossen Gideon alle möglichen Dinge durch den Sinn. Eine die Zeit beeinflussende Größe existiert außerhalb der Zeit, unsichtbar für alle Anderen.

Frühjahr 1987. Gideon war zusammen mit weiteren Personen in einem sehr leistungsstarken Sternenobservatorium auf Terra. Der Leiter der Gruppe erklärte, dass man gerade "das letzte Gespenst der Erde" beobachtete, das in einem Piano hause, welches leise musikalische Töne von sich gebend durchs All trieb.
Gideon hatte das unbestimmte Gefühl, als wäre das, was ihm hier als "Gespenst" erschien, irgendeine Art Schnittstelle zu einer höheren Form des Daseins. Das durchs All treibende Gespenst war bloß eine Metapher dafür.

Frühsommer 1987. Gideon stand abermals im Garten des Grundstückes Kastanienberg, Albert-Träger-Straße 1, auf Terra. Er befand sich am westlichen Ende des Grundstückes, wo es über die gesamte Länge von einer etwa fünf Meter hohen Betonmauer abgetrennt wurde. Teilweise war die Mauer von hoch gewachsenen Sträuchern verdeckt.
Davor waren alle möglichen Personen zugange. Diese Personen, Männer und Frauen, waren von ihrer äußeren Erscheinung her so zurechtgemacht, wie es dem Modegeschmack der Zwanziger Jahre auf Terra entsprach. Obwohl nach der Zeitrechnung von Terra mittlerweile die 2000-er-Jahre liefen.
Aber noch viel eigenartiger: Diese Menschen waren Zeichnungen!!! Sie bewegten sich durchaus als dreidimensionale Wesen durch den dreidimensionalen Raum. Aber nichtsdestotrotz waren sie sehr exakte Bleistiftzeichnungen!
Auf dem Gelände vor den Sträuchern spielten diese Menschen Volleyball. Aber es war kein gewöhnlicher Volleyball, wie man es auf Terra spielte. Das Spiel war um eine Regel ergänzt worden. Jeder, der den Ball hatte, musste zunächst ein Lied singen, bevor er ihn warf.
Da fiel Gideon der ungefähr elfjährige terrestrische Junge auf, welcher ebenfalls mitspielte. Er war als Einziger von normaler Gestalt. Auch war er der einzige Nichterwachsene, wodurch er zusätzlich auffiel.
Gideon wusste instinktiv, dass dieser Junge von Geburt an gehbehindert und daher beim Laufen auf Krücken angewiesen war. Durch irgendein Wunder jedoch war er von seiner Krankheit geheilt worden.
Gideon war, ohne zu wissen, warum, irgendeine Art von telepathischer Verbindung zu dem Jungen eingegangen. Denn er spürte das unglaubliche Glücksgefühl des Jungen, an dem Spiel teilnehmen zu können. Dabei sportliche Leistungen wie alle Anderen ringsherum vollbringen zu können. Auch zollten ihm die gezeichneten Erwachsenen Respekt und Anerkennung für seine Leistungen, was sein Glücksgefühl noch zusätzlich steigerte.

Mai 1990. Gideon stand in einem altmodischen Schlafzimmer. Draußen ging gerade eine Mondfinsternis vor sich.
Vor Gideon stand eine alte Frau mit langem, glattem, weißem Haar. Sie tätigte Gideon gegenüber eine geheimnisvolle prophetische Äußerung, die ihn vollkommen verwirrte. Die Frau sagte, dass die Menschheit bereits in der Glücksseligkeit lebe, davon aber noch nichts bemerkt habe.

Wieder landete Gideon in der schon altbekannten Stube des Hauses Albert-Träger-Straße 1 in Kastanienberg auf Terra, in der die Pilze in alte Frauen transformiert worden waren. Er lag auf dem Sofa an der Nordseite, dessen Kopfbereich bereits an der Ostseite stand. Auf diesem Sofa war er aus tiefem Schlaf aufgewacht.
Instinktiv wusste er, dass es Anfang des Jahres 1992 war. Der Stubentisch in der Mitte des Zimmers war für ein Mahl reich gedeckt worden. Man sah ihm jedoch an, dass die Personen, die an ihm gesessen hatten, aufgestanden und irgendwohin fortgegangen waren. Sie waren einfach fortgegangen. Gideon spürte, dass er ganz allein in dem Haus war. Und noch etwas spürte er: Dass dieser Tisch ein Symbol für die untergegangene DDR war.

Frühjahr 1992. Gideon stand wieder in dem Hausflur des Hauses Kastanienberg, Albert-Träger-Straße 1, in welchem Weihnachten 1980 dieser Eisenbahn-Kranwagen stand.
Die dort befindliche hölzerne Kellertür stand offen. Hinter ihr hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Welt aufgetan. Es befand sich kein Keller mehr dahinter. Das, was sich stattdessen auftat, war ein kosmosähnlicher, grenzenloser Raum, der jedoch nicht in das bekannte Weltall führte, sondern eine Daseinsebene jenseits von Raum und Zeit, in der die Gesetze der Naturwissenschaften nicht galten. Gideon hatte das Gefühl, als ob sich ihm hier ein direkter Kontakt mit einer Ebene des universellen Daseins erschließen würde.
Gleich hinter dem Eingang befand sich ein auf Schienen stehender Wagen. Er erinnerte ihn von der Bauweise her an eine terrestrische Lustbarkeit namens Geisterbahn, in welcher Gideon auch schon einmal gewesen war. Hier im Moment befand sich allerdings nur ein einziger dieser Wagen, welcher auf Schienen den Hyperraum durchquerte, um durch ein anderes Dimensionstor wieder auf Terra anzukommen.
Wie jemand Gideon erzählte, konnte man auf der Fahrt unterwegs groteske Dämonenwesen beobachten.
Groteske Dämonen, das klingt ganz interessant, dachte Gideon, und entschloss sich, solch eine Fahrt mitzumachen. Doch im selben Augenblick teilte ihm sein Gesprächspartner mit, dass es bereits Menschen gegeben habe, die von der Fahrt nicht zurückgekehrt seien. Dass diese Dämonen gefährlich seien. Da entschied sich Gideon, die Finger davon zu lassen.
Dämonen außerhalb von Raum und Zeit – Gideon hatte mit einem Mal das Gefühl, als würde sich in all diesen verwirrenden Bildern langsam etwas präzisieren, etwas klarer hervortreten.

Gideon sah in den Himmel und bemerkte dort etwas sehr Eigenartiges. Er konnte plötzlich, wie durch eine Glasscheibe, durch eine Dimensionsgrenze hindurch sehen. Dort geschah etwas höchst Bizarres. In jener Anderswelt flogen unzählige terrestrische Omnibusse in eine bestimmte Richtung. Es sah aus wie eine Invasion.

Gideon befand sich auf dem Terra der ungefähren Gegenwart. Mitte der Neunziger Jahre. 1996, um genau zu sein. Gideon war in einer Stadt zugegen, die eine Mischung aus Wien, Prag und irgendeiner osteuropäischen Hauptstadt auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu sein schien.
Außerdem bekleidete Gideon in dieser fiktiven terrestrischen Hauptstadt irgendein hohes Regierungsamt.
Die Handlung begann damit, dass Gideon in einem Triebwagen saß. Es war ein auf Terra auch real existierender Triebwagen. Er verkehrte auf einer Eisenbahnstrecke in Österreich, der Bahnlinie zwischen Retz und Drosendorf. Und auf dieser Bahnstrecke fuhr jetzt Gideon in seiner Vision.
Gideon hatte im Ausgangsbereich dieses Triebwagens einen Schreibtisch stehen, hinter welchem er saß und arbeitete. Er empfand diese Situation als vollkommen normal. Dieser Schreibtisch war einer seiner Arbeitsplätze.
Gideon schrieb Eingaben. Ein erst sechzehnjähriges Mädchen namens Carmen sollte wegen eines angeblichen politischen Attentats hingerichtet werden.
Carmen! Wieder dieser Name!
Inzwischen war sie zur jungen Frau herangereift.
In jeder Bahnstation kam kurz ein aalglatter Geheimdienstvertreter im gut gebügelten schwarzen Anzug herein, welcher kurz und emotionslos meinte: "Ich bedaure, ihr Antrag wurde abgelehnt."
In der nächsten Szene befand sich Gideon im Regierungszentrum dieses ominösen Staates. Gideon war in irgendeinem Großraumbüro. Gerade war wieder einmal Luftalarm ausgelöst worden. Alle Anwesenden verhielten sich jedoch vollkommen ruhig. Fliegeralarm war in diesen Tagen etwas vollkommen Natürliches. Da erschien ein Mann neben Gideon am Tisch. Er meinte, er käme aus der und der Abteilung und habe Gideon die Akten zu überbringen. Danach legte er Gideon die genannten Papiere hin. Und gleichzeitig schob er Gideon kommentarlos einen kleinen, handschriftlichen Zettel hin.
Gideon warf einen Blick darauf. Treffpunkt Bahnhof Soundso, war darauf zu lesen. Eine Nachricht von Gideons Informant aus hochstehenden Kreisen.
Am nächsten Vormittag fand sich Gideon an besagtem Bahnhof ein. Von weitem zeigte sich kurz Gideons Informant. Er hatte das Aussehen des amerikanischen Serien-Schauspielers Jimmy Smits.
Er verschwand jedoch gleich wieder. Ganz offensichtlich war ihm der Ort zu unsicher.
Der nächste Ort, an den Gideon von seinem Informanten hinbestellt worden war, war ein ziemlich großes Freiluftkonzert.
Auch hier erschien der geheimnisvolle Zuträger abermals nicht.
Gideon sank auf den Rasen, auf dem er sitzen blieb. Abgrundtiefe Verzweiflung packte ihn. Er musste an das Mädchen denken, bei deren Rettung er noch keinen Schritt vorangekommen war. Und deren Zeit mehr und mehr ablief. Aus Verzweiflung begann Gideon mit den Fäusten auf den Boden zu trommeln.
Auf einmal horchte Gideon auf. Die Sängerin auf der Bühne sang etwas von einer Frau namens Magdalena aus dem Altstadtviertel. Schlagartig wurde Gideon klar: Ein versteckter Hinweis seines Informanten! Die Magdalenenstraße im alten jüdischen Viertel!
Während des Treffens hatte Gideons Informant ihm mitgeteilt, dass er am nächsten Tag an einem bestimmten S-Bahn-Bahnhof auf einen Mann achten solle, der rote Socken trage. Er trage einen Koffer mit Dokumenten bei sich, welche die Wahrheit über die Verschwörung betreffend der gegenwärtigen politischen Krise und des Schicksals des Mädchens enthalten.
Der nächste Tag kam. Gideon sah auf die Uhr, als er die große, breite Treppe vor dem Präsidentenpalast hinab stieg. Es war genau Elf Uhr. Gideon fühlte sich siegessicher. Bereit, den Weltfrieden und ein Menschenleben zu retten. Er wurde sogar fast übermütig. Über genau diesen Augenblick jetzt, dachte er, wird dereinst in den Geschichtsbüchern stehen: Punkt Elf Uhr verließ Alexa den Präsidentenpalast.
An der genannten S-Bahn-Haltestelle erkannte er auch tatsächlich nach einigem Umherschauen den Mann mit den roten Socken. Doch auch der Mann bemerkte ihn. Mit Panik im Blick rannte er davon.
Gideon nahm die Verfolgung auf. Nach einiger Zeit holte er den Mann ein.
Es kam zu einem Handgemenge. Schließlich gelang es Gideon, dem Mann den Koffer mit den entscheidenden Dokumenten zu entreißen.
Gideon stellte den Unbekannten zur Rede wegen der geplanten Hinrichtung des Mädchens. Gideon wusste genau, dass es unschuldig war.
Verzweifelt agitierte der Mann: "Wir brauchen für die politischen Verwicklungen der letzten Zeit einen Sündenbock, den wir der Öffentlichkeit präsentieren können!"
Gideon war entsetzt und empört: "Sie wollen sie opfern aus lauter Angst vor einem Atomkrieg?????"
Der Mann noch verzweifelter: "Verstehen Sie doch: Wir opfern ein Leben und retten Millionen!"
Leben opfern im Sinne einer angeblichen höheren Ideologie, dachte Gideon. War das das Geheimnis, das hinter dieser Carmen steckte?

Gideon beobachtete, wie der terrestrische Rebellenführer Abdullah Öcalan in mehreren Staaten des Nahen und Mittleren Ostens Rebellenarmeen aufbaute, die nur aus jungen Frauen bestanden. Er rüstete damit für größere, bevorstehende kriegerische Auseinandersetzungen. Doch für welche genau, erfuhr Gideon nicht.

Gideon war auf einer Version des Planeten Terra gelandet, wo die gesamte Geografie durcheinander gekommen war. Da, wo normalerweise die Tschechische Republik an Österreich grenzte, befand sich plötzlich der Irak. Und direkt hinter dieser phantastischen Grenze befanden sich Gebäude so gigantischen Ausmaßes, dass es Gideon bei ihrem Anblick schwindlig wurde. Auf ganz Terra hatte er bislang nicht solch riesige Gebäude zu sehen bekommen.
Und an einer anderen Außengrenze Österreichs ganz in der Nähe befand sich plötzlich Ägypten. Und noch etwas war nicht ganz geheuer: Als Gideon diese Grenze überschritt, stellte er fest, dass er sich hoch oben auf einem Gebirgskamm befand, von dem aus er sehr tief auf die Pyramiden von Gizeh hinab(!)sehen konnte!
In Gideons Kopf hämmerte das Gefühl, als wollte ihn dieses Bild über gewaltige Manipulationen unterrichten.

Wir schreiben das Jahr 1999. Gideon befindet sich in der Millionenstadt Berlin auf Terra. Gideon, durch seine Reise inzwischen spirituell gereift, erhält ein Buch überreicht. Ein Buch, welches monströse Wahrheiten enthält, die alle Gewissheiten der Menschen auf Terra auf einen Schlag zerstören.
Gideon ahnte bereits, dass auch dieser Abschnitt seiner Vision bald wieder zu Ende gehen würde. Daher blätterte er ziemlich hektisch in dem Werk und versuchte, zumindest einige Fakten im Gedächtnis zu behalten.
Die wichtigste Erkenntnis, die er aus der Lektüre zog, war folgende: Seit Ende des Zweiten Weltkrieges 1945, las er, gibt es einen geheimen Krieg zwischen den Mächten der Erde und den Mächten der Hölle. Die Hölle war hier kein postmortaler Verbannungsort für die Verletzer moralischer Tabus von Religionsgemeinschaften. Sondern eine parallele Dimension, die von dämonenartigen Wesen bevölkert wurde.
Und der gesamte Kalte Krieg zwischen Ost und West war eine einzige inszenierte Farce, um von diesem ungleich größeren Krieg abzulenken und gleichzeitig in der Bevölkerung die Bereitschaft herzustellen, materielle Opfer dafür zu erbringen. In Wahrheit waren Ost und West Verbündete in diesem Krieg gegen die Mächte der Unterwelt.
Bei den Einzelheiten las er unter anderem, dass die damalige Tschechoslowakei im Jahre 1960 in diesen Krieg eintrat. Er las auch, dass die gesamte Fläche von Berlin unterkellert ist mit geheimen Laboren, in welchen eine neue Menschenrasse für diesen Krieg gezüchtet wird.

Die nächste Vision fand dann zu Beginn des 21. Jahrhunderts statt. Gideon beobachtete wie ein unbeteiligter, geisterhafter Zeuge die Aktivitäten einer amerikanischen Geheimdienstorganisation. Diese hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die über den Erdball verstreuten Einzelteile einer prähistorischen Maschine einzusammeln, welche in der Lage war, die Wiederkunft Jesu Christi herbeizuführen. Ihn plante man als "Wunderwaffe" in dem geheimen Krieg gegen die Mächte der Unterwelt einzusetzen.

2010. Gideon betrat einen länglichen Raum in irgendeinem Gebäude. Er verfügte über keinerlei Fenster. Und nahezu stockfinster war es in ihm. Die einzigen Lichtquellen, die hier vorhanden waren, bestanden in Kerzen, die in Haltern auf dem Boden aufgestellt waren. Es gab sehr viele davon, welche dem Raum zumindest in Bodenhöhe eine gewisse Helligkeit verliehen.
Aus einem Wiedergabegerät irgendwo im Hintergrund erklang ein sehr sanftes Smooth-Jazz-Instrumental.
Wie Gideon instinktiv wusste, wurde er hier gerade Zeuge, wie sich der Geheimdienst, der mit Artefakten die Wiederkunft Jesu herbeiführen wollte, langsam in Richtung einer Religionsgemeinschaft entwickelte.

2011. Gideon wurde Zeuge, wie sich Mönche nachts im Schein von Fackeln in den Ruinen einer romanischen Klosterkirche versammelten und geheimnisvolle Gebetsrituale abhielten. Die Mönche waren Mitglieder jenes Geheimdienstes, der sich mehr in einen religiösen Orden verwandelte.
Es schien so, als wäre hier ein besonders geheiligter Ort, der ihnen speziell dafür geeignet erschien, eine drohende Gefahr abzuwenden.
Gideon erinnerte sich, dass dies die Region war, die Gornwald in den 1970-er Jahren mit seinen Segelfliegern abgeflogen hatte.
Und nur einen Augenblick später materialisierte sich die Gefahr oder ein Teil davon.
Der gesamte nächtliche Himmel über ihnen wurde von einem Augenblick zum nächsten, in rasend schnellem Tempo, von einer unbekannten, pechschwarzen, qualmartigen Substanz eingehüllt. Innerhalb von Sekunden zog sie ihre Bahnen über den Himmel und verdichtete ihn vollständig.
Etwas unsagbar Böses ging von der Substanz aus.

2012. Gideon befand sich am Rande einer größeren terrestrischen Stadt. Dort landeten riesige, pyramidenförmige Gebilde. Sie schienen aus Metall zu sein. Aus einem undefinierbar weiß-blau-grauem Metall. An ihren Oberflächen befanden sich Aussparungen, die aussahen wie riesige Gänge im Freien rings um die Objekte herum.
Noch rührte sich niemand von den geheimnisvollen Gästen im Inneren der Objekte. Niemand konnte sagen, mit welchen Absichten sie gekommen waren.

2015: Der "schwarze Qualm" und die Pyramiden haben die Kontrolle über den blauen Planeten übernommen.
Mit dem Qualm kamen die Dämonen aus Zwischenwelten, jene, die von den Regierungen von Terra davor Jahrzehnte lang in Schach gehalten worden waren. Bei ihrem ersten Auftreten materialisierten sie sich als schwarze Wolken.
Die Pyramiden transportierten Banden krimineller Außerirdischer.
Recht und Ordnung waren völlig zusammengebrochen. Beide Gruppen hatten die Macht in den großen Städten des Planeten übernommen. Sie agieren dabei wie terrestrische kriminelle Gangs.
Auf einem optischen Wiedergabegerät, was genau das für eines war, konnte er nicht erfassen, sah Gideon eine Szene aus der Vergangenheit. Genau 30 Jahre davor, aus dem Jahr 1985. In diesem Jahr hatten die Dämonen einen ihrer bis dahin größten Eingriffe in die Ebene der Menschen vorgenommen.
Die Geschichte ging aber noch viel länger zurück.
Leandro Granobosque, ein höherer Beamter am Hofe des Königs Johann I. von Kastilien, hatte Ende des 15. Jahrhunderts entdeckt, dass es die Zwischenwelt und die Dämonen gab. Mit seinem Einverständnis wurde er ihr Unterstützer auf dieser Welt. Als Gegenleistung transformierten sie seinen Körper so, dass er fortan nicht mehr alterte. Was natürlich auch hieß, dass er immer wieder neue Orte auf der Welt aufsuchen musste, wenn seine Eigentümlichkeit aufzufallen begann. Er war der Graf Corneforêt, er war der SS-Obersturmbannführer und spätere Segelfliegerplatz-Leiter Gornwald.
Nun, im Jahr 1985, sollte Gornwald seine endgültige Belohnung erhalten: Die Dämonen machten ihn zu einem der ihren, sodass er fortan als Gleicher unter Gleichen leben konnte.
Und auch das machten sich die Dämonen noch zunutze. Mit seiner hybriden Mensch-Dämonen-Natur sollte er nun dazu beitragen, die Erde auf einer metaphysischen Ebene zu unterjochen.
Der Vorgang fand in der damaligen DDR statt. Die Dämonen hatten sich nachts heimlich in einem "Konsum" genannten Kaufmannsgeschäft der DDR getroffen. Mit ihrem menschlichen Überläufer. Das Ganze ging kurz und bündig vor sich. Einer der Dämonen setzte dem Menschen Gornwald ein High-Tech-Injektionsgerät am Hals an. Worauf sich der Mensch in ein groteskes Etwas verwandelte. Er war auf einmal zweidimensional, völlig konturlos und rot am ganzen Körper. Er sah nun wie ein einmetersiebzig großes, aus rotem Buntpapier geschnittenes Piktogramm aus. Doch es war der ausdrückliche Wille dieses Menschen gewesen, in jener grotesken Gestalt als Gleicher unter Gleichen bei den Dämonen zu leben.
Wobei übrigens zu erwähnen war, dass jeder der Dämonen über ein völlig anderes groteskes Aussehen verfügte.
Auf der Welt des Jahres 2015 musste Gideon vor den Dämonen aus irgendwelchen Gründen flüchten. In einer Privatwohnung kam es schließlich zum Showdown. Er versuchte verzweifelt, mit einer Anti-Dämonen-Waffe einige dieser Kreaturen zu töten. Es war jedoch vergeblich.
Gleich darauf geschah es. Allein durch die Kraft ihres Willens töteten die Wesen stattdessen Gideon.
Er lebte jedoch in unsichtbarer Gestalt weiter. Und er brach auch nicht in Panik aus.
Stattdessen hatte ihn ein tiefer innerer Frieden erfüllt. Ungesehen von den Dämonen verließ er die Wohnung. Zum ersten Mal auf seiner Reise durch die Zeiten begab er sich ganz bewusst zu der Stelle, von der aus er an den nächsten Punkt seiner Vision springen würde.

Gideon erfuhr an der nächsten Station seiner Reise nun die volle Wahrheit. Diese Dämonen waren nicht der Feind selbst. Sie waren nur die marodierenden Fußtruppen, die einem viel größeren, mächtigeren Feind gehorchten: den Agas. Sie erledigten praktisch die Schmutzarbeit für sie – und machten sich daneben durch kriminelles Verhalten ein schönes Leben. Organisatoren und Drahtzieher im Hintergrund jedoch waren die Agas.
Die Agas, wie sie sich selbst nannten, waren eine sehr alte, mächtige Rasse unreiner Dämonen aus dem Urgrund des Seins. Älter als das bekannte Universum. Sie lebten außerhalb von Raum und Zeit, an einem Ort, für den es im menschlichen Sprachgebrauch keine angemessene Bezeichnung gab, der dessen Natur wirklich beschrieb. Jahrzehnte vor diesen Ereignissen, konkret im Jahr 1980, tauchten sie erstmals persönlich auf der Erde auf.
Die Agas waren dekadent geworden in ihrer kosmischen Allmacht. Seit Äonen hatten sie sich nur noch auf eine für den menschlichen Verstand nur äußerst schwer vorstellbare Weise parasitär von den Emotionen den Menschen in einem primitiven Entwicklungsstadium ernährt. So wie die Menschen auf Terra in ihrer biologischen Existenz teilweise von mikroskopisch kleinen Lebewesen, die überdies viel primitiver als sie gebaut waren, abhängig waren, verhielt es sich mit den Agas in Bezug auf die Menschen. Vermutlich hatten die Agas sogar die riesige Saatgutbombe, die Gideon am Anfang sah, losgeschickt, um die Evolution auf Terra in ihrem Sinne zu beeinflussen. Doch nun stand die Menschheit vor dem Aufbruch in eine neue Bewusstseinsstufe. Diese hätte eine Gefahr für ihre Lebensweise bedeutet. Die Menschen hätten sich im Zuge eines neuen kosmischen Bewusstseins aus ihrem unbewussten Sklavendasein befreit.
Vereinzelt bestand diese Gefahr auch in früheren Jahrhunderten immer mal wieder. Die Agas konnten durch rein geistige Einwirkung immer wieder die niederen Instinkte der Menschen aktivieren. Dies manifestierte sich dann durch den Ausbruch von Kriegen auf Terra. Waren es lange Zeit eher kleinere Auseinandersetzungen, wie die im historischen Deutschland, deren Augenzeuge Gideon wurde, mussten sie im 20. Jahrhundert ihre Anstrengungen gewaltig steigern. Dieser tanzende Amerikaner namens Hisdom – das war eine Verkörperung für das stark gestiegene sprituelle Bewusstsein der Menschen in den Zwanziger Jahren. Und Tanz – in einigen terrestrischen Mythologien ein Symbol für die Veränderung des Universums.
All die Anstrengungen der Agas kulminierten in der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges und des Holocaustes.
Doch hier überspannten die Agas den Bogen. In der extrem primitiven Sprache der Menschen ausgedrückt: Das unvorstellbar Böse, das sie in den Menschen freisetzten, riss auf einer physikalischen Ebene, die das Verständnis der Menschen um das Milliardenfache überstieg, "ein Loch" in die verschiedenen Welten. Was medial begabte Menschen auf telekinetische Weise mit Gegenständen vermochten, war hier auf einer um Unermessliches größeren Ebene geschehen.
Deswegen war Gideon auch dem tyrannischen terrestrischen Feldherrn Adolf Hitler begegnet. Er und seine Spießgesellen hatten dieses Ereignis unbewusst ausgelöst.
Es war nun eine Verbindung entstanden zwischen dem Universum der Menschen und jener Zwischenwelt, in der die Hilfstruppen-Dämonen der Agas hausten, in der Mythologie von Terra als "Hölle" bezeichnet.
Dieses Wissen drang in das Bewusstsein spirituell höher stehender Menschen. Welche es mitteilten.
Die Führer von Terra erkannten, dass sie gegen diesen neuen, übermächtigen Feind notgedrungen zusammenstehen mussten, egal, was sie sonst übereinander dachten.
Hatten sich die Agas seit der Entstehung der Menschheit stets im Hintergrund gehalten und von dort aus ihre Fäden gezogen, sahen sie sich nun genötigt, erstmals direkt und unmittelbar einzugreifen. Somit wählten sie das Jahr 1980 als einen günstigen Augenblick, sich dort einzuklinken, um die normale Zeitlinie in ihrem Sinne zu verändern. Entscheidende Umbrüche der Menschheit in ferner Zukunft sollten damit wieder rückgängig gemacht werden. Mithilfe der Dämonen aus der Zwischenwelt sollten die Menschen weiterhin klein und unfrei gehalten werden.

Einige Jahrzehnte in der Zukunft. Die politischen Verhältnisse auf der Erde haben sich wieder stabilisiert. Gideon sah Männer europäischen Typs in safranfarbenen Gewändern wie hinduistische Geistliche. Diese Männer waren jedoch Angehörige eines erst in der Zukunft existierenden religiösen Kultes, in dessen Mittelpunkt die praktische Durchführung von Zeitreisen stand. Eine Art technische Religion der Zukunft also.
Das, was einstmals als abgeschirmtes Geheimdienstprojekt zur planmäßigen Herbeiführung der Wiederkunft Christi begann, hatte sich mittlerweile vollständig in eine neue religiöse Bewegung umgewandelt.
Für Gideon löste sich nun ein weiteres Rätsel aus der Vergangenheit. Diese Religion hatte die Erde vor ihrer Versklavung gerettet.
Ihr ursprüngliches Ziel, die Wiederkunft Jesu, haben ihre Anhänger nicht erreicht. Aber dafür entdeckten sie einen anderen Effekt der von ihnen wieder zusammengefügten Maschine: Man konnte mit ihr durch die Zeit reisen.
Die Anhänger der Zeitreise-Religion hatten nach den Manipulationen durch die Agas so wie diese ebenfalls außerhalb von Raum und Zeit weiterexistiert. Und als sie die Manipulation bemerkten, gingen sie in der Zeit zurück zum Zeitpunkt des erstmaligen Auftauchens dieser Wesen, um ihnen sofort da eine vernichtende Niederlage beizubringen. So wie auch die Forscher von Terra niemals die vollständige Kontrolle über die Mikroorganismen, die sie züchteten, und aus deren Standpunkt sie "Götter" sein mussten, erlangten. Im Gegenteil, manche der Mikroorganismen konnten ihren Schöpfern auf eine existenzielle Weise gefährlich werden!
Gideon verstand nun das Geheimnis um die zwei Männer im Prag des Jahres 1979, die den Befehl "Notabschaltung für Partine Sojo!" bekommen hatten. Sie gehörten zu den Zeitagenten, die die Agas bekämpften.
Und auch der ungarische Priester aus dem Jahr 1986 stand damit in Zusammenhang. Um Gutes zu tun, hatte er sich auf einen Pakt mit den Agas eingelassen.
Ebenso klärte sich damit das Rätsel um die geheimnisvolle Weissagerin aus dem Jahr 1990 auf. Die Vernichtung der Agas fand im Jahr 1980 statt. Auf den ersten Blick also schon zehn Jahre in der Vergangenheit. Bewerkstelligt wurde diese Wiederherstellung der normalen Zeitlinie jedoch von einem Punkt in sehr ferner Zukunft aus, war also aus dem momentanen Blickwinkel der Menschen des Jahres 1990 noch nicht geschehen. Und dies war, was sie meinte, als sie die kryptischen Worte sprach, die Menschen lebten schon in der Glücksseligkeit, hätten davon aber noch nichts bemerkt.
Gideon verstand nun auch die Metapher vom Beginn seiner Reise. Dieser Mann mit dem schütteren Haar, das war nicht der Gott der Juden, Christen und Mohammedaner, nicht Kitchi Manitu, Maitreya oder Brahma. Er war nicht mehr als ein ganz kleiner Handlanger der falschen Götter in Gestalt der Aga, die die Menschen willentlich in Unwissenheit und Primitivität hielten.

Gideon bekam den technischen Fortschritt der Menschheit mit. Er sah, wie eines Tages die Menschen an Personalcomputern arbeiteten, die sie sich bloß vorstellten, wenn sie ihre Augen schlossen.

Ein extrem weiter Sprung in die Zukunft. Sodass Gideon nicht einmal annähernd bestimmen konnte, wie weit. Er hatte das Gefühl, zu Fuß durch die Weiten des Universums zu laufen. Er bewegte sich durch Millionen und Abermillionen von Sternen hindurch. Die Menschheit hatte sich zu diesem Zeitpunkt so weit entwickelt, dass sie eins mit dem Universum geworden war.

Danach stand Gideon wieder in einer Wohnstube. Es war keine von denen, die er zuvor schon gesehen hatte. Der Gang durch die Zeiten war offenbar beendet. Die Stube war relativ finster. Die einzige Lichtquelle bestand in einer Stehlampe mit zylinderförmigem Lampenschirm. Doch trotz des Halbdunkels wirkte der Raum nicht gruslig, sondern im Gegenteil, sehr behaglich.
Im Sessel neben der Lampe saß ein Mann. Er trug einen schwarzen Mantel. Auf dem Kopf hatte er einen schwarzen Dreispitz. Eine Hutform, die mal auf Terra existiert hatte, doch seit bestimmt 200 Jahren aus der Mode gekommen war. Überhaupt wirkte der Mann von seiner ganzen Erscheinung so, als käme er direkt aus dem 18. oder sehr frühen 19. Jahrhundert auf Terra.
"Guten Abend!" grüßte der Mann Gideon sehr freundlich und auch irgendwie wissend.
Blitzartig erkannte Gideon ihn wieder! Er war der geheimnisvolle Kommissar, dem er schon zweimal begegnet war! Und in dessen Gegenwart er unter irgendeinem Bann gestanden hatte, sodass er sich keinerlei Gedanken über die Hintergründe dieses Wesens gemacht hatte.
Offensichtlich war er für Gideon eine Art Reiseführer durch diese bizarren Parallelwelten.
"Wer bist du?" fragte Gideon schließlich.
"Wer ich bin? Dir das zu erklären, würde deinen momentanen Stand an spiritueller Entwicklung bei weitem übersteigen. Aber du kannst mich 'den Marquis' nennen", stellte er sich vor.
Marquis, überlegte Gideon, das war doch eine alte terrestrische Adelsbezeichnung.
"Und", fuhr der geheimnisvolle Unbekannte fort, "ich bin der, der dir hier wieder heraus helfen kann."
"Und wie?"
"Du musst hinaus in die Nacht gehen. Du musst die Straße vor dem Haus so schnell es dir möglich ist bis an ihr Ende durchqueren.
Doch gib Acht! Die Straße ist von unreinen Dämonen aus dem Urgrund des Seins verseucht!"
Kurz darauf stand Gideon auch schon auf der Straße. Ohne nachzudenken rannte er los. Er rannte, als wären wilde Tiere hinter ihm her.
Gideon rannte wie besessen. Er holte das Letzte aus sich heraus.
Schwer keuchend erreichte er das Ende der Straße. Erschöpft stützte er sich mit den Händen auf seine Knie. Wo ist denn nun der Ausgang von all dem? dachte er.

Gleich darauf befand er sich in einer Welt, die das ganze Gegenteil von der vorigen darstellte. Sie wirkte wie ein riesiger, endloser, weißer Raum, dessen Grenzen nicht zu erkennen waren. Die Dinge in ihr schienen lauter schwarz-weiße Scherenschnitte zu sein. Gideon konnte nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, ob diese Welt zweidimensional oder dreidimensional war.
Gideon merkte plötzlich auch, dass seine Erschöpfung von dem Sprint in der vorherigen Welt wie weggeblasen war.
Hoch oben in der Luft schwebten ein paar Lippen. Davor auf dem Boden stand eine komplett schwarze Strichmännchenfamilie. Andächtig hörte sie den Lippen zu, als ob sie eine Art Gott wären.

Wie automatisiert bewegte sich Gideon von den riesigen, predigenden Lippen davon, als würde ihn eine nicht vernehmbare Stimme in irgendeine bestimmte Richtung leiten.
An einer anderen Stelle des Raumes schwebte eine donnernde Gewitterwolke in der Luft. Unter ihr befand sich auch wieder ein Strichmännchen-Mann. Er war angezogen wie ein Jazzmusiker der Fünfziger Jahre auf Terra. Schwarze Schuhe, weiße Socken, schwarzer Anzug, schwarze Krawatte, schwarzer Hut. Außerdem hatte er eine Sonnenbrille auf. Jemand von Terra hätte hier automatisch einen Vergleich mit den "Blues Brothers" gezogen.
Kaum dass Gideon ihn bemerkt hatte, wurde er von der blitzenden und donnernden Wolke innerhalb von einer Sekunde in sie hineingezogen. So als wäre die Wolke irgendeine Art Transportervorrichtung.

Dann befand sich Gideon plötzlich im Freien. Nach wie vor war alles schwarz-weiß und scherenschnittartig. Direkt vor Gideon befand sich ein Schienengleis. Seine zwei Stränge schienen sich fern am Horizont zu einem einzigen Punkt zu vereinigen. Dort, an jenem Horizont, zogen sich die welligen Hügel einer Sandwüste entlang. Zwei der Hügel wurden von den Bahngeleisen unterteilt.
Rechts neben den Gleisen, auch wieder vollkommen piktogrammartig, die Wolkenkratzer einer Stadt.

Gideon ging weiter. Er kam auf einen Wanderweg, der durch eine vollkommen kahle, schwarz-weiße, piktogrammartige Landschaft führte.
Irgendwann beschrieb der Weg eine S-förmige Kurve. Im oberen Halbkreis des Buchstaben S stand das Piktogramm eines Tannenbaumes.
Die Wolken in der Luft über dem Baum hatten gerade ein Muster gebildet, das aussah eine Landkarte der Kontinente von Terra.

Kurze Zeit später tauchte in der Landschaft ein weißes Piktogrammzelt auf. Von der Gestalt her wirkte es wie ein kleines, terrestrisches Campingzelt. Es schien leer zu sein. Ein Stück rechts dahinter befand sich ein Baum, wie Gideon ihn kurz zuvor schon gesehen hatte.

Der Weg führte Gideon schließlich zu einem Sandstrand an einem Meer. Der Strand war leer. Nichts weiter als ein im Stand steckender Sonnenschirm befand sich dort.
Auf dem Wasser vor der Küste fuhr gerade ein Schiff terrestrischer Bauart vorbei. Alles schwarz und weiß und piktogrammartig.

Danach war Gideon plötzlich wieder in einem weißen Raum wie am Anfang. Er sah ein Cocktailglas, welches unter einer Uhr stand, die Zwölf Uhr zeigte. Oder auch Null Uhr.

Gideon kam bei einer weiteren Uhr an. Sie hatte vielleicht die Ausdehnung einer halben Armlänge und war von vorn betrachtet glockenförmig.
Die Uhr stand unter einem Gemälde einer Frau, das der terrestrischen Mona Lisa glich. Der Natur dieser Welt entsprechend natürlich stark abstrahiert und schwarz-weiß.
Auf irgendeine Weise, die Gideon nicht erklären konnte, fühlte er sich in diesem Abschnitt dieser Welt heimisch, wie auch schon bei der Uhr direkt zuvor. Gideon war zuhause.

Gideon schrie laut und hysterisch. Er stand plötzlich wieder auf dem Feld, auf dem ihn das schwebende, graue Phänomen angegriffen hatte. Er war wieder zurückgekehrt an den Ausgangspunkt der Reise.
Das Phänomen war inzwischen verschwunden. Auch die Schlacht war längst vorbei.
Asen hantierten ruhig und routiniert auf der Ebene, transportierten eigene Gefallene und welche der Gegenseite ab.
Gideon hatte inzwischen eine Menge begriffen. Der "Schwarm" – was immer er auch gewesen sein mag – hatte ihm einen Einblick in höhere Ebenen des Daseins ermöglicht. Und dies war ihm in einer Form mitgeteilt worden, die ihn an einen Gegenstand vom Planeten Terra erinnerte. Die Menschen dort machten sich ab und zu zum Scherz ein Geschenk, dass sie Chinesische Schachtel nannten. Es war eine Schachtel, in der sich wieder eine Schachtel befand. In ihr steckte abermals eine noch kleinere Schachtel. Und so ging es immer weiter, bis die Fingerfertigkeit des Handwerkers nicht mehr ausreichte, eine noch kleinere Schachtel zu bauen.
Die äußerste, größte Schachtel war die Botschaft, dass es mehrere Welten gab. Drei, wenn man sie zusammenzählte. Die Zahl Drei war ihm mitgeteilt worden, indem ein und derselbe Ort sich ihm in dreierlei Gestalt zeigte. Das eine Universum war das ihm bekannte, das, in dem Gideon lebte. Dann gab es eine Art Spiegeluniversum zu diesem Universum. Und über all dem existierte eine Art Ebene des absoluten Seins, in der solche Gegensätze keine Rolle mehr spielten, die alles in sich vereinigte. Dies war die dritte, endgültige Welt. Auf diese Welt strebte alles hinzu. Alles, was sich entwickelte, hatte diese Welt als das letzte, große Ziel. Gideon hatte das erfahren, als er sich in diesen weißen Welten zum Schluss seiner Reise auf eine unerklärliche Weise zuhause fühlte.
Die zweite Schachtel, in der ersten verpackt: Es gab eine gigantische kosmische Verschwörung um den Planeten Terra, ausgelöst von Wesen namens Agas.
Die dritte Schachtel, in der zweiten verpackt: In dem Spiegeluniversum gab es ein Gegenstück zu Gideon. Es war ein Bewohner von Terra, Christoph Altrogge, aus der Nähe der Ortschaft Weimar. Gideon hatte sein Leben im Schnelldurchlauf erfahren.
Sollte die Bedrohung durch diese Agas einmal auch in irgendeiner Weise für Gideon relevant werden, dann würde er sich mit Christoph Altrogge verbünden müssen. Auch dies war ihm klar geworden.
Gideon begriff auch, weshalb sich die meisten dieser Szenen ihm in einer so grotesken, aberwitzigen Weise zeigten. Er verglich auch dies mit einem Objekt, das er auf Terra kennen gelernt hatte: einem Hohlspiegel. Man erkannte die Dinge darin auf eine gewisse Weise realistisch. Gleichzeitig waren sie vollkommen verzerrt. Eine solch monströse, allumfassende Wahrheit, wie Gideon sie gerade zuteil geworden war, war einfach zuviel für einen humanoiden Verstand. Deshalb kam sie zunächst nur in Form entstellter Bilder an. Erst nach Abschluss der Vision schien sich all das zu einem großen Ganzen zusammengesetzt zu haben.
Vieles gab es immer noch, was er an den ihm gezeigten Bildern nicht verstand. Wer der geheimnisvolle Marquis war etwa. Doch Gideon hatte das Gefühl, dass er ihm eines Tages wiederbegegnen würde.


8. Tobias

Parallel zu "Gideon" hatte ich eine weitere Geschichte angefangen. "Tobias. Eine Science-Fiction-Teenager-Tragikomödie".
Ich hatte keine Ahnung, ob ich jemals genug Ideen haben würde, um sie zu Ende zu schreiben. Aber das kümmerte mich im Moment nicht. Die ersten zwei Kapitel waren jedenfalls mal fertig geworden.
Das zweite Kapitel, das musste man den nach 1990 Geborenen erläutern, enthielt lauter Anspielungen auf bekannte DDR-Familienserien.

– Kapitel 1 –

Die Radiowecker-Funktion auf Tobias Computer schaltete sich an. Gleich darauf meldete sich über Online-Radio Tobias's Stammsender. Ein fast 70 Jahre altes Lied aus dem Jahr 1995 erklang. Es war "Abenteuerland" von der Gruppe "PUR".
Tobias blinzelte und drehte sich im Bett kurz hin- und her.
Nach dem Ende des Liedes war die Nachrichten-Signation zu hören. Tobias hatte sich inzwischen in seinem Bett aufgerichtet. Die ebenfalls auf diese Uhrzeit eingestellte Elektronik in seiner Schlafbekleidung unterstützte den Aufwachvorgang. Vorsichtig setzte er die Füße auf den Boden.
"Es ist Sonnabend, der 13. August 2061, 8:00 Uhr. Radio Spreeufer bringt Nachrichten aus der Hauptstadt.
Mauerbau. Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus erinnerte heute der amtierende Bürgermeister Lukas Rennebach von der Christlich-Sozialdemokratischen Union (CSDU) an den Bau der Berliner Mauer vor genau 100 Jahren. Auch wenn die heutige Bevölkerung von Berlin autoritäre politische Systeme nur noch aus den Geschichtsbüchern kenne, so Rennebach, dürfe ein Leben in Freiheit und Demokratie niemals als selbstverständlich empfunden werden. Nur die permanente Wertschätzung dieser zwei Zustände sei ein Garant für ihren Fortbestand.
Neues Schuljahr. Am Montag beginnt für die Schülerinnen und Schüler der Hauptstadt das Schuljahr 2061/62…"
Daran musstest du mich jetzt nicht wirklich erinnern, dachte Tobias.
Als wäre es inszeniert, fiel Tobias Blick auf sein ausgedrucktes Referat, für das er gegen Ende des abgelaufenen Schuljahres eine Eins bekommen hatte, und welches seitdem noch auf seinem Schreibtisch lag. Es handelte vom Niedergang der großen Volksparteien in Deutschland in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Nach großen Umwälzungen und Niedergängen in diesem Jahrhundert hatten sich die stark geschrumpften Reste der Christlich-Demokratischen Union (CDU), in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert unter dem charismatischen Bundeskanzler Helmut Kohl einstmals mächtigste Partei, und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), zur Christlich-Sozialdemokratischen Union (CSDU) zusammengeschlossen. Es war mehr eine Vernunftehe als eine Liebesheirat; gewaltige Auseinandersetzungen waren dem vorausgegangen. Beide Partner hofften jedoch, in der dramatisch veränderten Parteienlandschaft so zumindest noch Reste ihrer politischen Profile bewahren zu können.
Politisch war diese Partei Mitte-links angesiedelt. Sie hielt konstant eine knappe Mehrheit im Bundestag inne.
Die große bürgerlich-konservative Volkspartei zu Gideons Zeiten war die Deutschlandpartei, vormals Alternative für Deutschland (AfD).
Die früheren Oppositionsparteien F.D.P. und Grüne spielten nur noch als Kleinstparteien auf regionaler und lokaler Ebene eine Rolle.
Tobias' Großvater Markus hatte ihn als Zeitzeuge dabei tatkräftig unterstützt.

Als Tobias nach dem Duschen wieder in sein Zimmer kam, neigte sich das morgendliche Nachrichtenjournal gerade seinem Ende zu. "Zum Schluss der Nachrichten wie gewohnt die Bandenkriminalitäts-Warnungen", verkündete der Sprecher. "Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Vereinigungen finden gegenwärtig im Bereich des Ostteils der Frankfurter Allee, in der Emser Straße in Neukölln sowie in der Exerzierstraße in Gesundbrunnen statt. Die Bewohner werden aufgefordert, die Schutzräume aufzusuchen und über Radio weitere Anweisungen der offiziellen Stellen abzuwarten. Es wird darauf hingewiesen, dass bei einem Verlassen der Schutzräume vor der Entwarnung durch die Einsatzleitung der Polizei der Versicherungsschutz erlischt."


– Kapitel 2 –

Nach der Schule war Tobias wieder mal bei seinem Großvater Markus im Nachbarhaus. Markus erzählte ihm wie so oft von früher: "… Und Schüler, die ihre Leistungen besonders verbessert hatten, wurden von der Direktorin beim Appell vor der gesamten Schule lobend erwähnt."
Total begeistert hörte Tobias zu. Er kannte es seiner eigenen Schule eher anders.

Die Berichte seines Großvaters hatten Tobias inspiriert, sich wieder einmal einen der alten DDR-Filme anzusehen, die Markus ihm auf Speicherkristall überspielt hatte.
Tobias wählte eine Folge von "Bei uns in Frohsinnstedt".
Über die Stimmaktivierung wählte er den Titel der betreffenden Folge aus. Danach ließ er sich in seinen Sessel plumpsen und lehnte sich zurück.
Der Film begann. Zunächst war der Vorspann zu sehen. Laut quietschten die Bremsen der weinroten Diesellokomotive der Baureihe V 100. "Bahnhof Frohsinnstedt, Bahnhof Frohsinnstedt", erschallte die weibliche Ansagestimme über die Lautsprecher.
Die Stimme des männlichen Off-Sprechers begann zu erklingen. "Frohsinnstedt. Eine Stadt in unserem Land. Wo große Schiffe mit Waren aus aller Welt anlegen." An dieser Stelle wurde Kapitän Kabel eingeblendet, wie er seine Männer anwies: "Laden wir noch die Kisten mit den Bananen ab und machen dann Schluss. Um die Apfelsinen kümmert sich die nächste Schicht."
Der Off-Sprecher setzte wieder ein. "Wo Straßenbahnfahrerin Josefine Menschen an ihr Ziel bringt." Die attraktive Vierzigerin mit der barocken Lockenfrisur wurde im Führerstand ihrer Straßenbahn eingeblendet.
"Wo der Ordnungshüter vom Schwanenteich stets helfend zur Stelle ist."
Der Uniformierte wurde eingeblendet, sich im Gespräch mit Bürgern befindend.
"Wo Maxe Baumeister als Rentner niemals Zeit hat."
Der umtriebige Rentner mit dem Berliner Akzent war nun zu sehen.
"Wo tollkühne Männer in fliegenden Kisten kostbares Nass auf die Felder bringen." Die Agrarfliegerstaffel Lüdecke wurde eingeblendet. Wie sie gerade von einem erfolgreichen Einsatz zurückkam und zur Landung auf der riesigen Wiese des Flugfeldes ansetzte.
"Wo sich Gemeindeschwester Adelheid um die großen und kleinen Wehwehchen kümmert." Man sah Schwester Adelheid von weitem auf ihrem alten DDR-Motorrad Marke "Schwalbe" heranrollen. Der Rock ihrer Krankenschwesterntracht flatterte dabei im Fahrtwind; es schien dadurch fast so, als würde sie fliegen.
"Wo die Jugend ausgelassen einen heißen Sommer am Strand verbringt." Man sah Jungen und Mädchen um die Zwanzig, wie sie massenhaft per Anhalter am Sandstrand anrückten.
"Wo man sich nach Feierabend zu Würstchen und Bier im Schrebergarten trifft." Die Kleingartenanlage "Amselnest" wurde eingeblendet. Man sah ihren Vorsitzen Fabian Tom, verkörpert von dem Berliner Volksschauspieler Heribert Höfer, der in diesem Jahr seinen 140. Geburtstag gefeiert hätte.


9. Die Silvesternacht 2015

"Nur Araber sind richtige Kerle!"
Susanne Osthoff, Ärchaolgin und Islam-Konvertitin, einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden durch ihre Entführung durch Geiselnehmer im Irak, die vom 25. November bis zum 18. Dezember 2005 dauerte


Im Jahr 2016 hatten all jene Städte, in denen ich schon einmal zuhause war, Kastanienberg, Retz und Wien, eines gemeinsam. In jeder von ihnen bildeten die syrischen Flüchtlinge das zentrale Thema jenes Jahres. Ich ahnte zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sich diese Entwicklung sehr bald mit dem großen Thema meines Lebens, dem Genderwahn, verknüpfen würde.

In der Silvesternacht 2015/2016 kam es in Köln und anderen deutschen Großstädten zu den bislang größten sexuellen Massenübergriffen auf deutsche Frauen in der Geschichte der Bundesrepublik. Hauptverdächtige waren junge Männer aus dem nordafrikanischen Raum und sonstigen islamischen Teil der Welt.
Nun könnte man als ganz naiver Mensch meinen, die einzig richtige Reaktion, die es darauf geben kann, bestünde darin, den sauberen Herren Gästen ein Rückflugticket in die Hand zu drücken.
Doch in den Folgemonaten drosch man lieber auf ein Feindbild ein, bei dem das Eindreschen schon gut eingeübt war: der weiße, heterosexuelle, europäische Mann. Es kam in den Medien und dem Internet zu einer beispiellosen Schlammschlacht, dass besagte europäische Männer "keine echten Kerle" mehr wären, die in der Lage sind, ihre Frauen zu verteidigen.
Exemplarisch nun zwei besonders hasserfüllte Texte dieser Art, verfasst von den Journalistinnen Birgit Stöger und Birgit Kelle. Zunächst der von Birgit Stöger.
Es beginnt schon mit einer absolut geschmacklosen Überschrift:

"Hat man Euch die Eier amputiert?"

Nun, Frau Stöger, ich weiß nicht, was Sie davon hielten, wenn Sie ein unbekannter Mann anspräche und Sie in Pornografiesprache ganz unverblümt fragte, ob in Ihrem Genitalbereich irgendwelche operativen Veränderungen vorgenommen worden sind. Das fänden Sie bestimmt auch nicht so prickelnd, oder? Da gäbe es wahrscheinlich einen "Häschtäck Aufschrei" durch die gesamte Bundesrepublik von Itzehoe bis Garmisch-Partenkirchen!!!!!!!!!!!

"Wo wart Ihr, als Eure Freundinnen, Frauen und Schwestern begafft, beleidigt und außen wie innen begrapscht und betatscht wurden?"

Freundin liegt seit fast 20 Jahren unter der Erde, Frau und Schwester habe ich keine.

"Habt Ihr die Hilfeschreie nicht gehört? Warum habt Ihr nicht geholfen?"

Nun, ich bin an diesem Abend nicht Privatfunkstreife durch Köln gefahren. (Mal davon abgesehen, dass ich die fragliche Silvesternacht bei lecker selbergemachte Häppchenplatte und Bowle in meinem trauten Domizil in Wien verbracht habe.) Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Aus mehreren Gründen. Politik und Medien erzählten uns nämlich immer wieder, dass …
… die zu uns Geflüchteten alle schwerstens traumatisiert sind und hier nur in Ruhe und Frieden leben wollen.
… der Islam ja überhaupt die friedfertigste Religion der Welt ist; die indischen Jain (Das sind die, die Angst haben, versehentlich ein Insekt zu verschlucken.) sind im Vergleich dazu auf Krawall gebürstete Hooligans.
… die zu uns Geflüchteten alle Ärzte und Ingenieure sind, also hoch gebildete Menschen, die sich an so etwas Primitivem wie einem Gang Bang niemals beteiligen würden. Die kriegen höchstens eine Latte, wenn sie eine hochtechnisierte Siemens-Maschine sehen, an deren Weitervervollkommnung zur weltweiten Marktreife sie demnächst mitwirken dürfen. Sieht man ja auch an den vielen High-Tech-Produkten, die aus den Ländern der Geflüchteten kommen. Vor Wochen habe ich mein altes Handy in den Müll geworfen und durch ein in Syrien entwickeltes Smartphone ersetzt. Das repariert sogar selbstständig kaputte Wasserhähne in meiner Wohnung. Und seitdem ich auf meinem Rechner mein syrisches Virenschutzprogramm installiert habe, beißt sich selbst die NSA die Bluetooth-Zähne an mir aus. Aber ich schweife ab.
Und jeder, der etwas Anderes behauptete, war ein böser, böser, böser Pfui-Bäh-Nazi-AFD-Anhänger.

"Was ist los mit Euch jungen Männern? (…)"

Im umgekehrten Fall hieße es auf solche Pauschalierungen stante pede: Alles Schlampen außer Mutti! Ich weiß nicht, was man in dem Fall sagen kann. Vielleicht: Alles Wichser außer Papi?

"Nach den ungeheuerlichen Vorkommnissen in der Silvesternacht – und bei Gott – Köln hat diese Orgie sexueller Nötigungen durch Immigranten längst nicht mehr als Alleinstellungsmerkmal aufzuweisen – stellt sich nicht nur die Frage, weshalb wir es soweit haben kommen lassen."

Wie es so weit gekommen ist? Die Frage müssen Sie an die "Raute des Schreckens", Wir-schaffen-das-Äänschie, Frau Bundeskanzlerin Merkel richten! Wir Kerle sind dafür definitiv die falsche Adresse.

"Weshalb habt ihr nicht verteidigt, was ihr liebt?"

Frauen, die mich derart dämlich anrotzen, liebe ich definitiv nicht!

"Äußerst bemerkenswert ist der Umstand, dass die Frauen in der Silvesternacht mit Sicherheit nicht alle allein unterwegs waren, als die eingereisten Horden über sie herfielen. Wo waren deren männliche Begleiter? Was haben diese unternommen, um ihre Liebste, ihre Frau, ihre beste Freundin, ihre Schwester zu beschützen?"

GENAU DAS zu recherchieren wäre IHRE Aufgabe als Journalistin gewesen, Testikel-Biggi!

"Seid Ihr jungen Männer das Ergebnis der „Hauen ist doof“ und „auch Jungen dürfen weinen“-Erziehung?"

Soll ich ganz ehrlich sein? Wenn ich Ihren Scheiß lese, ist mir zum Weinen zumute!

"Seid Ihr die Quintessenz der feministischen Genderbestrebungen? Wenn ja, dann ist die Saat bereits aufgegangen. Ihr jungen Männer wisst nicht mehr, wie man sich verteidigt, geschweige denn, wie man sein Umfeld schützt. Es ist Euch nie beigebracht worden, das Handwerk, das vor Euch jede männliche Generation erlernte, ja erlernen musste, um just das zu schützen, was einem lieb und teuer ist."

Ich glaube, Eierabschneid-Biggileinchen hat in ihrem heimischen Elfenbeinturm am Rande von Wolkenkuckucksheim zu viele Chuck-Norris- und Bruce-Lee-Filme gesehen. Wenn du als europäischer Mann ohne Kampfsporterfahrung allein einem Lynchmob von 20, 25 jungen Männern aus einem gewissen Kulturkreis gegenüberstehst, dann kannst du vielleicht   EINEN durch einen Kinnhaken kurzfristig außer Gefecht setzen. (Was durchaus schon eine optimistische Schätzung ist.) Aber dann macht der Rest der Bagage Apfelmus aus dir!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich darf Ihnen mal ein bisschen was über das Leben europäischer Männer erzählen, Verlorene-Eier-Biggi. Europäische Männer haben im Gegensatz zu einigen unserer ausländischen Freunde nicht die Zeit, den ganzen Tag von früh bis spät in der Muckibude Eisen zu stemmen. Die sind zunächst erstmal von Acht bis Vier im Büro oder auf der Baustelle. Und wenn sie dann zuhause sind, arbeiten sie entweder am Eigenheim oder an der Familienkutsche oder im Garten. Oder machen die Steuererklärung. Oder spenden ihre Freizeit als Spieler oder Funktionäre dem örtlichen Fußballverein. Oder der Feuerwehr. Oder dem Roten Kreuz. Oder den Johannitern. Oder den Maltesern. Oder dem ADAC. Oder dem THW. Oder irgendeinem Musikensemble. Oder dem ehrenamtlichen Oldtimermuseum. Oder dem Dorfverschönerungsverein. Wer es nicht glaubt, der möge sich den aktuellen Freiwilligensurvey der deutschen Bundesregierung aus dem Internet herunterladen. Dort steht alles haarklein aufgeschlüsselt. Dass ein Tag nur 24 Stunden und eine Woche sieben Tage hat, ist Ihnen schon bekannt, oder haben Sie das vor lauter Starren auf die Eier des Kolumbus vergessen?

"Stattdessen geht Ihr jetzt in Diskussionsgruppen auf, findet Euch ein im Gendermainstreaming und probiert schon mal, wie es sich zeitweise anfühlt, mal „queer“ zu sei, bevor Ihr Euch in einem der 5.000 Geschlechter temporär wiederfindet."

ICH GLAUBE, ES HAKT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Sie werfen uns Männern den Quatsch aus irgendwelchen Frauenzeitschriften vor???????
Hallo, Houston an Eierabschneid-Biggi!

"Oder schaut Ihr einfach weg, ist es Euch einfach egal, wenn ein „Schutzbedürftiger“ die merkelsche Willkommenskultur soweit ausdehnt und glaubt, wie in seinem Herkunftsland Eure Freundin als Freiwild behandeln zu dürfen und Frauen schon mal unter den Rock langt? In Eurer Anwesenheit? Ist es das?"

Ich bin richtig beeindruckt von Ihrer meisterhaften journalistischen Rechercheleistung! Ganz ehrlich, als jemand, der sich selber viele, viele Jahre in dem Metier unzählige Schuhsohlen durchgelaufen hat, stehe ich stramm vor Ihnen!
Sie haben es nicht nur geschafft, ganz kurz nach dem medialen Auffliegen dieser Affäre die Namen, Adressen und Telefonnummern sämtlicher Frauen zu eruieren, die zu Silvester in der Kölner Innenstadt gefeiert haben. Außerdem konnten Sie noch in Windeseile ermitteln, wie viele der Frauen dort mit einem männlichen Partner anwesend waren. Von denen haben Sie auch alle die Namen, Adressen und Telefonnummern herausbekommen. So konnten Sie ganz mit der gebotenen journalistischen Sorgfalt jeweils beide Partner interviewen, wie sich aus ihrer individuellen Sicht die Geschehnisse in der Silvesternacht gestalteten. Damit konnten Sie sich wirklich ein ausgewogenes Bild machen. Meinen Respekt, Frau Eierschneider!

"(…) Eines sollte Euch klar sein: In der Zukunft, die Euch Angela Merkel beschert hat, werdet Ihr nicht bestehen, wenn Ihr Euch weiterhin die Eier amputieren lasst und versucht, bessere Frauen zu werden. Wenn sich das erst flächendeckend unter den arabischen Testosteronbomben herumgesprochen hat, dass die kommende Männergeneration Deutschlands nichts weiter sein wird, als eine verängstigte, egomane und durchgegenderte Weicheierparade, dann sind die Geschehnisse zum Jahreswechsel in Köln und zig anderen deutschen Städten nur der Anfang."

Und schon wieder dieses bereits extrem auffallende Interesse an unseren Ei… Ich korrigiere mich: zwanghafte, lüsterne Fixiertheit auf unsere … Gleich zweimal in einem sehr kurzen Abschnitt. Gäbe es einen Knopf an Frau Stögers Gehirn, der jedes Mal "Biep" macht, wenn Frau Stöger an männliche Hoden denkt – ich glaube, wir bekämen ein Synthie-Pop-Konzert geboten. Und müsste Frau Stöger mal einen Rorschach-Test machen, sie würde wohl auf jeden Farbverlauf, den ihr der Psychotherapeut hinhält, sagen: "Abgeschnittene Eier! Abgeschnittene Eier! Abgeschnittene Eier! Abgeschnittene Eier! …"
Vielleicht bin ich ja altmodisch und prüde. Aber bei mir löst allein schon der Gedanke, in einem Artikel, den jeder lesen kann, irgendwelche Mutmaßungen über die "Birgit" von Frau Stöger anzustellen, ein gewisses betretenes Schamgefühl aus.
Frau Stöger, falls Sie irgendwelche Bedürfnisse in dieser Richtung haben sollten, darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass es auch für Frauen eine ganze Reihe diskreter Dienstleistungen auf diesem Gebiet gibt. Dies über eine journalistische Glosse zu kolportieren, ist eher unpassend und führt mit ziemlicher Sicherheit auch nicht zum Ziel!
Illustriert war die Glosse mit einem Bild von zwei Holzovaloiden, die von ihrer Form her stark an männliche Hoden erinnerten, wodurch die Genitalfixiertheit des Textes noch einmal dramatisch erhöht wurde. (Ist ja überhaupt so ein Phänomen, die von manchen Damen praktizierte automatische Gleichsetzung eines jeden beliebigen ovalen Gegenstandes mit männlichen Hoden. Kreischen wir Kerle etwa beim Anblick von jedem Briefkastenschlitz ganz verzückt auf: "Guck mal, Manni, erinnert dich das an etwas?")
Einfach nur krank, das Ganze …
Ich habe es übrigens noch nie erlebt, dass einer zurückhaltenden Frau vorgeworfen wurde, sie hätte keine Klitoris oder solle sich mal eine Klitoris wachsen lassen. Und schon gar nicht habe ich von irgendwelchen abnorm-sadistischen Klitoris-Abschneid-Phantasien gehört.
In einem Satz zusammengefasst: Das Niveau dieses Artikels war im Wortsinne unterhalb der Gürtellinie!

Nicht nur eine Namensschwester, sondern scheinbar auch so etwas wie eine Zwillingsschwester im Geiste ist die deutsche Journalistin und Moderatorin Birgit Kelle:

"Wir wollen Helden:"

Und ich will einen Flotten Dreier mit Angelina Jolie und Jennifer Aniston. Kriege ich bloß nicht.

"„Müssen Männer ihre Frauen mit der Faust verteidigen?“ …"

Zu Beginn des Artikels zitiert Frau Kelle Verhaltenstipps für Männer aus irgendeiner Zeitung, wie sie reagieren sollen, wenn an die 20 Ingenieure und Atomphysiker aus dem Nahen Osten auf einen zukommen und die Frau an seiner Seite bedrängen:

"(…) Das Ganze endet mit den Zeilen:
'Wenn das nächste Mal Frauen belästigt werden, mischt euch ein, Männer, zieht, schießt. Bilder.'"

Über diese Tipps macht sie sich dann lustig:

"Frieden schaffen ohne Waffen, jetzt auch auf den Bahnhofsplätzen und Musikfestivals. Brüder an die Waffen … ähhhh Handys. Das wird die Täter sicher final abschrecken. Und am Schluss haben wir das Ganze auch noch aus verschiedenen Perspektiven in Ton und Bild.
YOUTUBE STATT TATKRÄFTIGER HILFE?"

Mit ihrer nächsten Formulierung beantwortet sie sich ihre Frage, weshalb immer weniger deutsche Männer es einsehen, sich noch in irgendeiner Weise für deutsche Frauen einzusetzen, eigentlich schon selbst:

"Wann genau haben Männer eigentlich begonnen, Memmen zu werden?"

Frau Kelle, falls ich Ihnen einen kleinen Ratschlag geben darf: Es ist mitunter taktisch recht günstig, diejenigen, von denen man sich Hilfe erwartet, vorher nicht auf das Übelste zu beschimpfen und zu beleidigen. Hat manchmal seine Vorteile!
Oder für wie aussichtsreich hielten Sie umgekehrt die Anmache eines Mannes, die mit den Worten beginnt: "Die heutigen Frauen sind alle fett, hässlich, lesbisch, frigid oder frustrierte Emanzen!" Nur mal so als kleines Gegenbeispiel.

"(…) Schatz, du verstehst, ich konnte nicht eingreifen, als sie dich vergewaltigt haben, die waren zu viert, aber ich hab alles mit meinem Handy auf Band, willst du mal schauen?"

Vielleicht lässt sich das ja noch gewinnbringend als Porno im Internet vermarkten.
Ich weiß, ich bin heute wieder mal ganz böse.

"Kollege Schmitt schreibt zurecht, nach Köln, und der medialen Forderung, es hätte doch mal ein paar „Ritter“ geben müssen auf der Domplatte zu Köln, hätten sich nicht wenige Männer beschämt eingestehen müssen, „dass sie sich nicht (mehr?) Manns genug fühlten, ihre Werte mit Muskelkraft zu vertreten“."

Ich glaube, ich werde diesem Herrn Schmitt mal ein Geschichtsbuch über die Alltagskultur im Mittelalter schenken. Darin kann er dann beispielsweise Dinge lesen wie, dass die Ritter der damaligen Zeiten unter anderem auch Frauen aus verfeindeten Burgen entführten, um mit diesen, wenn irgendeine ihrer Forderungen nicht erfüllt wurde, so appetitliche Dinge wie Geiselschändung zu machen. Da wurde das Burgfräulein auf einen Tisch geschnallt und gleich fünf, sechs Typen, die kurz zuvor noch Männer aus dem Volksstamm des Burgfräuleins abgeschlachtet haben, ließen ihre schmiedeeisernen Hosen herunter. Ich glaube, das wollen wir heute nicht wirklich haben.
Das Geschichtsbild des Herrn Schmitt, der da so freudig zitiert wird, scheint mir dringend ein paar kleinerer Updates zu bedürfen!!!

"Nun gab es aber Männer auf der Domplatte und in Köln, die (…) durchaus noch Manns genug waren (…)"

Typische weibliche Beschämungstaktik, wenn ein trotzig aufstampfendes Prinzesschen seinen Willen nicht bekommt: Kein richtiger Mann, Schlappschwanz, Versager … Frau Kelle, die Nummer zieht nicht mehr! DIE ZIEHT EINFACH NICHT MEHR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

"angesichts von Frauen in Not. Bundesweit berühmt wurde etwa der Türsteher Ivan, anschließend als „James Bond von Köln“ gefeiert, der unerschrocken dazwischen ging und auch Schläge austeilte, um Frauen zu helfen.
(…)
Denn ja, verteidigen ist männlich und Gott sei Dank haben wir immer noch genug Männer im Land, die das als Selbstverständlichkeit sehen, angesichts einer Frau in Not. (…)"

Ganz klare Ansage, schnörkellos: Wie ich zu sein habe, lasse ich mir weder von Frauen noch von sonst irgendjemandem vorschreiben!

"Wir sprechen von der Situation, dass Frauen wehrlos sind"

Was die große Fresse betrifft, sind Frauen ganz sicher nicht wehrlos.

"und der Frage, soll Mann mit Gewalt und unter der Gefahr, selbst etwas abzubekommen, eingreifen."

Wenn wir mal Filmaufnahmen von den Massenankünften von Flüchtlingen an deutschen Bahnhöfen vom Sommer 2015 hervorkramen und ganz nüchtern durchzählen – was stellen wir dann fest? Welches Geschlecht hat da so süße Schildchen mit Herzchen und Blümchen und der Aufschrift "Refugees welcome" hochgehalten? Wer hat sich stundenlang hingestellt, um für die Neuankömmlinge Stullen zu schmieren? Wer hat die Neuankömmlinge mit Teddybären beworfen?
Aber wenn die sauberen Herren Gäste aus dem Morgenland nun plötzlich anfangen, sich daneben zu benehmen, das Tafelsilber stehlen und die Gastgeberinnen vergewaltigen – dann sollen wir europäischen Männer auf einmal schnurstracks als Kavallerie angeritten kommen? Dann sollen WIR die Security zum Schutz vor EUREN heißblütigen arabischen Stechern spielen? Dann sind wir auf einmal wieder gefragt? Wir, die europäischen Männer, diese dummen Trottel, denen in den vergangenen 40 Jahren Feminismus derart viele Beschimpfungen an den Kopf geknallt wurden, dass man inzwischen ein Buch von der Dicke der Bibel damit füllen könnte? Nur damit ich das mal verstehe, damit ich das erst mal einordnen kann. Ich habe momentan für diese Anspruchshaltung nur zwei Erklärungsmodelle auf Lager: Entweder haltet ihr uns Kerle für besonders masochistisch veranlagt oder für kosmisch verblödet, dass ihr der Meinung seid, es müsste für uns eine besondere Ehre und Auszeichnung sein, für euch den Heldentod auf dem Schlachtfeld zu sterben, nachdem ihr uns 40 Jahre lang mit Stöckelschuhen in die Fresse gelatscht habt. Das nur mal so als kleiner Denkanstoß. Die Vergesslichkeit auf diesem Gebiet scheint mir ein bisschen sehr groß zu sein!
Sollen doch die Stullenschmiererinnen und die Schildermalerinnen von den Bahnhöfen sich mit legalen Waffen ausrüsten, Bürgerwehren bilden und auf Streife gehen, wenn sie offenbar zuviel Freizeit haben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! So etwas heißt in der Sprache des Gesetzes Verursacherprinzip!!!!!!!!!!!!!!! Ihr Bahnhofsfrauen habt sie reingewunken, also kümmert Euch auch um die Folgekosten!!!!!!!!!!!!!!!! Aber benehmt Euch nicht wie ein paar unreife Teenager, die heulen und jammern, dass sie nun keinen fahrbaren Untersatz mehr haben, wenn sie nach einer Party besoffen Papis teuren Mercedes geschrottet haben!!!!!!!!!!!
Es hat etwas Kurioses an sich. Die vergangenen 40 Jahre mussten wir uns die bekannten feministischen Mantren anhören: Frauen sind in allen Dingen überlegen, Frauen haben diese und jene Domäne erobert, Power-Frauen, starke Frauen, Auslaufmodell Mann, Frauen brauchen keine Männer mehr, Frauen sind die besseren dies und das. Aber kaum wird die Lage nur ein ganz kleines bisschen brenzlig (Und diese sauberen Herrschaften hatten in der verhängnisvollen Silvesternacht ihr gesamtes Repertoire an Grausamkeiten ja noch längst nicht ausgeschöpft; man gebe bei Interesse bei der Google-Bildersuche die Begriffe IS und Beheading ein.), hört man den frauenuniversellen Panik-Kreischer in Richtung Männerwelt: Mein Gott, tu doch was!
Auf diese fundamentale Bankrotterklärung eurer Hybris muss ich erst mal einen trinken!

"Aus Frauensicht sieht das so aus, meine Herren: Wir erwarten keine garantierten Siege, denn wir wollen realistisch sein. Aber lassen Sie sich eines gesagt sein: Wir Frauen erwarten nach wie vor, dass Sie es zumindest versuchen. Wir wollen Helden. Möglicherweise ist es das Erbe unserer Evolution. Aber ein Mann, der das Nest und die Brut nicht mehr schützen will, ist einfach nicht sexy. Wir schmachten vor dem Bildschirm, wenn James Bond die Schönen rettet"

Dieser typisch weibliche Manipulationsversuch, durch das äußerst vage In-Aussicht-Stellen der Gewährung von Erotik Dienstleistungen oder sonstige Vorteile zu erschleichen, ist so alt wie die Menschheit. Beleidigen Sie nicht meine Intelligenz, Frau Kelle! Mein Denkzentrum befindet sich kurz unter dem Haaransatz, nicht irgendwo anders.

"und bei Bruce Willis, wenn er den Bösen vom Hochhaus wirft. Oder glauben sie ehrlich, seine Film-Frau in „Stirb langsam“ wäre zu ihm zurückgekehrt, wenn er ihr eine SMS nach oben geschickt hätte, Schatz, ich hab Angst, die sind zu viele, anstatt die ganze Bude runterzubrennen?"

Ich darf darauf hinweisen, dass der Polizist McClane eine von einem Schriftsteller frei erfundene fiktionale Figur ist. Wir alle wissen nicht, wie der ihn verkörpernde Schauspieler Bruce Willis sich in Krisensituationen verhalten würde, es ist müßig, darüber zu spekulieren.

"HOBBY-FILMER ODER RITTER?
Wer das nicht wahr haben will, könnte es mal aus einer anderen Perspektive betrachten, ich las nämlich, dass Kollege Schmitt von der WELT Vater dreier Töchter sei. So als Vater, welchem Anwärter würden Sie ihre Tochter im Ernstfall gerne in die Ehe geben, dem Hobby-Filmer, oder dem Ritter? – Eben."

Wen die drei Töchter dieses Herrn Schmitt heiraten, oder ob sie überhaupt heiraten, ist einzig allein deren Angelegenheit. Eben!
Im Internet stieß ich mal auf einen Witz, der zu diesem Angebot passt wie die Faust aufs Auge:
"Es geschah zu der Zeit, als die finsteren Horden der Barbaren die freie Welt überrannten ...
nur ein einsamer Held stand da, um sie aufzuhalten ...
und die Prinzessin, die vor den Horden flüchtete, rannte auf ihn zu und rief: 'Rette mich! Ich will meine Freiheit behalten!
Hilf mir, und ich werde dich heiraten ...
und wir werden eine tolle, richtig luxuriöse Hochzeitszeremonie haben, mit allen Schikanen ...
und wir werden mit meiner Mutter zusammenleben ...
und alle meine Verwandten und Freundinnen werden regelmäßig zu Besuch kommen ...
und ich werde darauf achten, dass du gesund bleibst und du nichts Falsches isst ...
und lange Gespräche über unsere Beziehung mit dir führen ...
und am Wochenende lange shoppen gehen, und du hältst solange meine Handtasche ...
und interessante psychologische Spielchen mit dir spielen ...'

Und der Held schrie: 'Hiiiiilfeeee!!! Ich laufe über!'"

Eben.

Wenn ich daran zurückdenke, wie ich in all den Jahren von Frauen BESCHIMPFT, BELEIDIGT UND RUNTERGEMACHT worden bin, nur weil ich ihnen ruhig und sachlich zu verstehen gegeben habe, dass ich überhaupt nicht daran denke, mich von ihnen zu einem gefühlvollen, quatschigen Weichei umerziehen zu lassen, weil mich Gefühls-Schwachsinn nun mal einfach nicht interessiert, dann sind solche Pauschal-Abqualifizierungen, wie sie hier von den beiden Birgits vorgenommen wurden, eine besondere Erniedrigung!!! Wenn du es von beiden Seiten des Spektrums, also von den Emanzen und von den angeblichen Feminismuskritikern, in die Fresse kriegst, dann ist mal eine Schmerzgrenze erreicht!!!

Es waren übrigens bei weitem nicht nur diese zwei Journalistinnen, die nach Köln solche Artikel schrieben. Auch bei einer Redakteurin des Wiener Migrantenmagazins "biber" scheint das Menschenbild noch aus dem Jahr Zwölfhundertundnochwas zu stammen, als sich Männer noch in einer Turnierarena gegenseitig zu Hackfleisch verarbeiten mussten, bevor das gnädige Burgfräulein dem knapp überlebenden Sieger ihr weißes Tüchlein zuwarf: "Ehrlich gesagt, wenn sich ein Mann für mich schlägt, fände ich das sexy."
Liebe "biber"-Redakteurin, Sie brauchen bloß auf ihrem Digital-Receiver den Wrestling-Kanal zu installieren. Da können Sie den ganzen Tag lang Männern zuschauen, die sich dreschen.

Monate später, als sich das hysterische Geschrei um die Ereignisse der Silvesternacht beruhigt hatte, sickerte durch, dass sehr viele der Frauen in jener Nacht in Köln ohne männlichen Begleiter unterwegs waren – in westlichen Ländern eine demokratische Selbstverständlichkeit, über die man nicht weiter nachdenkt. Bloß von einem öffentlichen Eingeständnis dieser Damen hier, dass sie die Lage in jener Nacht eklatant fehleingeschätzt und elementarste journalistische Grundregeln verletzt haben, ist mir zumindest bis heute nichts zu Ohren gekommen.

Ich finde die Logik dieser Damen, gelinde gesagt, sehr merkwürdig. Es stimmt, europäische Männer, von primitivem Abschaum mal abgesehen, schlagen anderen nicht gleich in die Fresse. Das hat sich in unseren Breitengraden über einen langen Zeitraum so entwickelt.
Und nur weil diese sauberen Herrschaften aus gewissen Ländern sich nicht benehmen können, sollen wir hier unser ganzes Leben ändern, über den Haufen werfen? WIR sollen uns von denen IN UNSEREN EIGENEN LÄNDERN vorschreiben lassen, wie wir zu leben haben? DIE halten das Stöckchen hin, und wir springen drüber? Noch einmal zur Verdeutlichung: IN UNSEREN LÄNDERN sollen wir uns nach denen richten?
Vielleicht bin ich ja einfach nur zu doof, aber diese Logikkette begreife ich nicht.

Frau Stöger, Frau Kelle, Frau Biber, werfen wir gemeinsam mal einen Blick in die Zukunft.
Ich habe einer Frau geholfen, die Annäherungsversuche eines südlichen Mitbürgers abzuwehren. Mit tatkräftiger Hilfe einer Ausländer-NGO zerrt er mich wegen Tätlichen Angriffs und Körperverletzung vor Gericht. Zu allem Überfluss lande ich auch noch vor einem links-linken, krankhaft asylantophilen Richter. Er fragt mich, was mich zu dem Angriff bewogen hat.
Ich, kleinlaut: "Ich dachte an die vielen Vergewaltigungen ..."
Richter: "Vergewaaaaaltigungen?"
Ich: "Die in Österreich und Europa ..."
Richter: "Sssssssie sssssind jaaaaa ein schäääääbiger Lump!"


10. Alltäglicher Genderwahn

"Du kannst kein Radio mehr einschalten, keine Zeitung mehr aufschlagen und kein Fernsehgerät mehr anmachen, ohne dass dir nicht innert der ersten Minute die so genannte Geschlechterdebatte in irgendeiner Form in die Ohren geschmiert wird, sei es als 'pfiffige Randbmerkung', als 'Kurzkommentar', als 'rhetorischer Seitenhieb', als 'geistreiches Späßchen', als 'Werbegag' und was-sonst-noch-alles!
(…)
Der ganze Geschlechterdiskurs (…) wird um seiner selbst Willen so geführt, dass er nie endet. Die Zeit, die dabei verstreicht, schafft die gewünschten Fakten – nicht das Argument."

Max Erdinger, deutscher Männerrechts-Aktivist und Reiseunternehmer



Im Alltag ging derweil der Gender-Terror mit unverminderter Härte weiter.

Ich hatte wieder mal eine Quarktorte nach unserem alten Familienrezept gebacken. Nun könnte man spontan einwerfen: Was hat Quarktorte mit Feminismus zu tun?
Laut Feminismus ist Kuchen Backen unmännlich. Schreibt die deutsche Star-Autorin Sigrid Goddard – Nomen est Omen, ihr schriftstellerisches Niveau ist genauso unterirdisch wie gleichnamiger Tunnel –, auf die ich über eine Talkshow im deutschen Fernsehen aufmerksam wurde, in ihrem Beststeller "Die Männer, die wir lieben, und die Luschen, die wir kriegen":

"So mancher Mann steht heutzutage gerne in der Küche. Ein wahrer Mann ist dabei an den Zutaten, dem Zubehör und seinem Koch-Stil zu erkennen."

Ist das nicht krank? Ist so eine Aussage nicht einfach nur krank? Ist das nicht balla balla zur einmillionsten Potenz?

"Männlich wirkt nun mal der, der mit Fleisch und Würze hantiert und deftige Speisen fabriziert."

Krank, krank, krank …

"Getreu seinem Rollenbild hat er auch stets das schärfste Messer und die größte Pfanne in der Hand."

Schärfste Messer und größte Pfannen sind auch dafür ganz praktisch, Frauen durch eine entsprechende Drohgebärde klarzumachen, wann sie einfach mal die Fresse halten sollten.

"Dann ein bisschen von dem und etwas von dem, natürlich in Eigenregie. Wer braucht schon ein Rezept? Maskuline Souveränität zeigt nur der, der kein Kochbuch gebraucht."

Ich habe in der Küche beim Kochen auch schon oft irgendwelche Sachen nach Gefühl gemacht. Ein solcher Emanzen-Scheißdreck wie "maskuline Souveränität" ist mir dabei allerdings noch nie durch den Kopf gegangen.

"Zum Backen bedarf es weder Fleisch noch Würze, sondern dabei werden Zutaten wie Mehl, Eier, Milch, Zucker und Butter cremig zusammengerührt."

Was genau soll denn das werden, wenn es fertig ist????????????? Die Autorin hat in ihrem Leben noch nicht viel gebacken, das merkt man sofort.

"Der Mann steht dafür zumeist mit einem kleinen Handrührgerät da …"

Nein, das Handrührgerät gebrauche ich nur, wenn ich mir Bilder von nackten Frauen ansehe. Ich weiß, ich bin eine ordinäre Sau.

"… und zeichnet sich durch Gebrauch eines Teelöffels und eines Topflappens aus."

Ja, natürlich braucht man einen Teelöffel beim Backen. Was soll man denn sonst nehmen? Einen Phaser von Raumschiff Enterprise? Eine tibetanische Klangschale? Einen Unimog?

"Und während der Männliche bekanntlich das Deftige liebt:"

Und aus welchen verschissenen, grottigen, unterirdischen Frauenzeitschriften entnehmen Sie solche "Informationen", Frau Autorin?

"Hier haben wir einen Kerl, der süße Leckereien wie Schokoladekuchen, Erdbeersahne-Torte oder gar Weihnachtsplätzchen fabriziert."

Es geht dieser Person im Leben einfach viel zu gut. Und sie hat auch keine wirklichen Interessen. Darum erschafft sie sich aus lauter Langeweile irgendwelche vollkommen hirnverbrannten Scheißprobleme, an denen sie sich abarbeiten kann.

"Entspricht er damit schon nicht dem männlichen Rollenbild, so deutet bei ihm auch nichts auf maskuline Überlegenheit hin."

Irrtum. Emanzen überlegen zu sein – dazu bedarf es nun wirklich nicht viel.

"Während ein wahrer Mann selbstsicher sein eigenes Süppchen kocht, ist der Hobby-Bäcker jemand, der Anweisungen befolgt. Denn, zum Backen wird nun einmal ein Rezept gebraucht. Wie es dort geschrieben steht, wartet er bis die Butter Zimmertemperatur hat und misst 125 g Mehl genau ab. Er ist ein Mann, der mag, wenn man ihm sagt, was er zu tun hat."

Ääääääh – könnten das Befolgen eines Backrezeptes vollkommen unspektakulär einfach nur damit etwas zu tun haben, dass man das Ergebnis am Schluss auch genießen will????? Schon mal diese eigentlich sehr simple und naheliegende Schlussfolgerung in Betracht gezogen?
Schon mal darüber nachgedacht, dass es auch eine Menge Berufe gibt, bei denen es auf äußerste Präzision ankommt? In Atomkraftwerken beispielsweise? Oder im Cockpit eines Jets?
Und nein, ich warte beim Backen das Weichwerden der Butter nicht deshalb ab, weil es in einem Rezept so steht, sondern weil ein ganzes 250-Gramm-Stück deutsche Markenbutter, das als vollkommen monolithischer Block in der Mitte einer Torte steckt, wahrscheinlich niemand essen wird. Hirn einschalten, bevor man andere Menschen dumm anrotzt!

"In der Regel verspeist er selbst gerne seine frisch gebackenen Leckereien …"

Und was soll ich sonst damit machen? Der Diakonie oder der Caritas spenden? Zum Fenster hinaus auf die Straße werfen? Als Trophäe an die Wand nageln? Irgendjemandem mit zehn Meter Anlauf in die Fresse hauen? Im Garten eingraben und hoffen, dass an dieser Stelle ein Tortenbaum wächst?
Sich darüber zu echauffieren ist ja wieder mal ein Paradebeispiel an weiblicher Logik.

"… und gilt als süßes Schleckermaul."

Es ist einfach nur noch krank, krank, krank. Es ist nur noch widerlich und zum Kotzen.

"Gibt es zu viel für den Eigenkonsum, so offeriert er seinen Bürokollegen Stückchen für Stückchen seiner Unmännlichkeit. Besonders in der Weihnachtszeit."

Laut meinen bescheidenen Geschichtskenntnissen ist bereits in der Jungsteinzeit mit verschiedenem Wildgetreide gebacken worden. Das würde also bedeuten, dass sämtliche männlichen Bäcker seit damals auf der ganzen Welt verweibischte Weicheier waren. Steile These.

"Wer ein echter Kerl ist, der kocht. Aber Backen? Darin versucht er sich maximal einmal im Jahr, zum Geburtstag seiner Liebsten. Und hier gilt: Je ungenießbarer das Backwerk, desto männlicher ist der Mann."

Schlechtes Gras geraucht? Und ungenießbar sind höchstens verbiesterte Männerhasserinnen, die so etwas schreiben.
Wahrscheinlich glaubt die Autorin sogar von sich, sie wäre witzig. Sie ist es nicht. Es war sogar komischer, als ich mir letzte Woche in allen Einzelheiten die Menstruationsbeschwerden meiner Nachbarin anhören musste.
Ich empfinde Mitleid für all die Bäume, die für die Scheißschwarte von Frau Goddard einen sinnlosen Tod sterben mussten. Aber das ist jetzt bestimmt auch wieder unmännlich.
In einem anderen Kapitel ihres *mitdenzeigefingerninderluftzweianführungszeichenmale* Buches befasste sich Frau Goddard mit der fundamentalphilosophischen Frage, weshalb Männer, die Bier-Mix-Getränke konsumieren, unmännlich sind. Nun, auch ich trinke im Sommer ab und zu ganz gern ein Bierradler, weil er recht angenehm erfrischt. Und jetzt, wo ich weiß, dass das die verfluchten Scheißemanzen aufregt, schmeckt er mir noch mal so gut!
Und noch etwas, Frau Goddard: Ich besitze zwar keine Gummiquietscheentchen, wie der Typ auf dem Einband von ihrer Hassschwarte, dafür aber eine Plüschversion der Ente Schnatterinchen aus dem Kinderfernsehen. Damit Sie richtig was zum Herziehen haben für Ihr nächstes Scheißbuch!

Auf dem Blog der Autorin schütten ihre Leserinnen im Kommentarbereich Gift und Galle aus, feiern ihren eigenen beschränkten intellektuellen Horizont:

"Ach du meine Güte! Wir haben genauso ein Exemplar bei uns in der Abteilung. Vorige Woche gab es selbst gebackene Zimtsterne, diese Woche Aprikosenherzen (nach Rezept seiner Omi). Schmeckt zwar sehr gut, aber – sorry, mich wundert es nicht, dass er schon lange Single ist."

GOTT SEI DANK FÜR IHN, DASS ER SINGLE IST!!!!!!!! BEI SOLCHEN WEIBERN!!!!!

"Ich kenne einen Typ, der sogar sein eigenes Brot backt."

Schmeckt wahrscheinlich besser als manches wässrige 08/15-Brot aus dem Supermarktsregal.

"Lass mich raten? Veganer? Kein Brot ist ihm gut genug? Deshalb steht er abends in der Küche vor seiner Getreidemahlmaschine? Kennen wir denselben Kerl oder gibt's mehrere von der Sorte?"

Vielleicht verarbeitet er in seiner Getreidemahlmaschine ja auch die Leichenteile von Frauen, die ihn zu sehr gepiesackt haben?

"Ich kenne zum Glück keinen Mann, der gerne bäckt. Wenn ein Typ Weihnachtsplätzchen backen würde, der wäre mir suspekt."

Und mir sind Frauen, die sich so hysterisch benehmen, nicht nur suspekt. ICH FINDE SIE GANZ GROSSE SCHEISSE!!!

"Eigenes Müsli schroten = schlimmer."

Und der Frau, die das geschrieben hat, haben sie das Gehirn geschrotet.

"Männer, die ihr eigenes Brot backen, sind mir suspekt. Veganer, dem nix passt?"

Um es mit einer Redewendung auszudrücken: Diese Männer kriegen halt was gebacken. Im Gegensatz zu manchen Frauen.

Bei solchen Frauen bekommt man das Bedürfnis, sich selber das Geschlechtsteil zu amputieren, um nie wieder sexuelles Verlangen zu verspüren!!!!!

Auf einer Online-Buchbewertungs-Seite schrieb eine Leserin zum Buch von der Goddard folgende Rezension, obwohl man bei diesem Niveau eher von Rezession, geistiger, sprechen sollte:
"Stellen wir uns folgende Szene vor: George Clooney backend in der Küche.
Seine mehlverschmierten Hände wischt er sich am rosa Schürzchen ab. Erdbeerkuchen ist es geworden, (…)"
Vielleicht hat er zuhause ja sogar schon mal einen amerikanischen Apple Pie nach einem Rezept seiner Großmutter gemacht und diesen dann zusammen mit Brad Pitt, mit dem er gut dran ist, verzehrt? Oh, mein Gott!!!!! (Riesengroße Glubschaugen treten vor Schreck aus meinem Kopf heraus, eine panische Filmmusik wird aus dem Off eingespielt.)

Schon im Vorwort zu ihrem "Buch" präsentierte sich die Autorin äußerst großkotzig und anmaßend: "Dabei kam von den weiblichen Leserinnen (Anm.: Das ist eine Tautologie, Frau Schriftstellerin, ungefähr so wie weißer Schimmel, oder dämliche Emanze.) mehrheitlich ein 'Danke, danke, danke!' und 'Selten so gut amüsiert!'. Viele konnten mir nicht genug Vorschläge für weitere Artikel liefern. (Anm.: Vielleicht sollte man diesen Damen umgekehrt ja Dildos liefern, damit sie mal ein bisschen runter kommen von ihrer Hysterie, damit sie mal ein bisschen lockerer werden.) Bei den Herren der Schöpfung trennte sich jedoch die Spreu vom Weizen. Die einen erteilten mannhaft ihre Zustimmung, bewiesen Humor und übten Selbstkritik. Andere wiederum fühlten sich in ihrer Unmännlichkeit auf den Pu-der-Bär-Schlips getreten und ließen ihrem Unmut freien Lauf."
Ich glaube, aus diesen paar Zeilen geht bereits überdeutlich hervor, was von dem ganzen so genannten Buch zu halten ist.

Frau Goddard ist übrigens gebürtige Wienerin und lebt heute in Frankfurt/Main. Nun, das ist ja beileibe nichts Neues, dass Menschen mit verkorksten politischen Ansichten aus Österreich Deutschland als riesiges Freiluftlabor für ihr krudes Weltbild missbrauchen. Nur, liebe Ösis: Behauptet hinterher dann nicht wieder, ihr hättet von nichts gewusst!

* * * *

In der "ZEIT" stieß ich auf einen ganz ähnlichen Text. Er war so bescheuert, dass er als feministische Stilblüte schon wieder einen äußerst hohen Unterhaltungswert besaß:

"ZEITmagazin: Essen Frauen lieber Süßigkeiten als Männer?
Kerschke-Risch: Die Präferenz für Süßes ist allen angeboren. Tatsächlich würde man wohl in einer Männerzeitschrift keine Rezepte für süße Schlabbergerichte finden. Das heißt in der Soziologie "Erfüllung von Erwartungserwartungen":"

Erwartungserwartungen. Da kriege ich ja in meinem Kopfkopf eine totale Meisemeise, wenn ich das leselese.

"Torten gelten als unmännlich, also kommen die nicht in Männerzeitschriften vor, also gelten sie als unmännlich."

Also bloß weil der "Playboy" keine Leserrubrik hat, in der Herbert aus Heilbronn und Heinz aus Hamburg ihre jeweilige "Torte des Monats" vorstellen, gelten Torten ganz generell und global als "unmännlich". Zu soviel bestechender weiblicher Logik fällt mir jetzt echt gar nichts mehr ein …
Und überhaupt: Die muss doch denken, der Alltag von uns Kerlen bestünde nur darin, dass wir ständig auf einem Wachposten liegen und mit einem Feldstecher Ausschau halten, ob einer unserer Geschlechtsgenossen die unmännliche Torte verzehrt. "Hihihi, Martin, guck mal, Volker, dieser unmännliche Loser, isst gerade ein Stück Stracciatella-Torte, hihihihihihi!"
Um im Gegensatz zu der Frau Soziologin mit dem typisch feministischen Doppelnamen mal ganz empirisch vorzugehen, werde ich von nun an bei jedem Kaffeehausgang ein Selfie von mir machen und im Internet hochladen, um zu beweisen, welche Unmengen Torte Wiens größtes frauenhassendes Arschloch in einem Jahr so verdrückt. Und das ist dann eine Erwartungserwartungerwartung!

* * * *

Die Schweizer Philosophin, Journalistin und laut ihrer Vitae "Forscherin zu Geschlechterfragen, Sexualität(en) und Beziehungen" Dominique Zimmermann glaubt zu wissen: "Süssspeisen, Milch und Gemüse wurden in der europäischen Tradition mehr dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, neben Fleisch und Gewürzen galt auch der Alkohol als 'männlich'. Wer Milch trinkt, kann kein echter Kerl sein."
Auf diese fundamental-wissenschaftliche Erkenntnis trinke ich doch glatt eine Müllermilch auf ex. In der Geschmacksrichtung Erdbeere.
Und jetzt wieder ernsthaft: In der Vergangenheit haben Bergmänner, also verschwitzte, muskulöse Kerle, die teilweise mit freiem Oberkörper und der Spitzhacke in der Hand, später mit dem Presslufthammer, in heroischem Zweikampf altgriechischen Sagenhelden gleich der Natur ihre Schätze abgerungen haben, exzessiv Milch getrunken, um die Giftstoffe in ihrem Körper abzubauen. Bestätigt auf Anfrage gern jedes Bergbaumuseum, das sich im Telefonbuch finden lässt. Soviel zum Thema "kein echter Kerl". Ich kann nur immer wieder meine Empfehlung wiederholen, die ich den Feministinnen schon oft gegeben habe: Mal für einen Moment die feministische Ideologieschwarte zur Seite legen und sich all den anderen interessanten Büchern widmen, die die Bibliothek sonst so vorrätig hat. Erweitert den Horizont bereits nach kürzester Zeit ungemein.

DAS sind die Sorgen der heutigen Feministinnen! Dahocken wie die Ölgötzen und gierig darauf lauern, ob die Männer irgendetwas aus ihrer Sicht "Unmännliches" tun!

* * * *

Und damit hatte es sich noch lange nicht, was das existenzielle Thema mit den Kuchen backenden Männern betraf:

Schalte zuhause die Abendnachrichten ein. Ein Beitrag handelt davon, wie ein Konditormeister mit den Jungen aus einer Kindergartengruppe Pfefferkuchenhäuser macht.
Die Sprecherin aus dem Off sagte dazu: "Hier wird bewiesen, dass auch ganze Kerle filigrane Kunstwerke herstellen können."
Falls ich mal ohne jeden Beweis spekulieren darf: Ich habe das Gefühl, dass das Gegenteil bisher nur in verkorksten Feministinnengehirnen herumspukte. Geistig normal entwickelte Menschen stellen nicht solche sinnlosen und komplizierten Überlegungen an.

Der Presseinformation eines bekannten Mehlproduzenten entnehme ich folgendes:
"29 Prozent der Männer backen. Wer annimmt, dass die Produktion von Vanillekipferln, Rumkugeln und Co ausschließlich Frauensache ist, der irrt: Immerhin 29 Prozent der befragten Männer gaben an, heuer ganz sicher Kekse backen zu wollen. Damit hat das starke Geschlecht zwar noch Nachholbedarf gegenüber den Frauen (von denen 45 Prozent sicher backen wollen), die Zeiten, in denen Kekse ausstechen als unmännlich galt, sind aber endgültig vorbei."
Dann muss ich wohl jene ominöse Zeit in der Vergangenheit, in der Plätzchenausstechen als unmännlich galt, in künstlichem Tiefschlaf verbracht haben, denn mir war ein derartiger Umstand bis dato nicht bekannt. Schon als ich ganz klein war, ich ging noch nicht zur Schule, stand ich ich mit meiner Mutter oder meiner Großmutter in unserer oberen Küche und wurde im Plätzchenausstechen angeleitet. Die bunten Plasteförmchen dafür lagerten das Jahr über in der Anrichte zwischen Küchentisch und Gästezimmer in einer der Porzellanschubladen. Ich betrachte den Teil meiner Vergangenheit in keiner Weise als unvereinbar mit meiner heutigen Funktion als Propagandaminister der Männerrechtsbewegung.
Auch in sämtlichen meiner Geschichtsbücher zuhause finden sich keinerlei Hinweise auf Pogrome gegen Plätzchen backende Männer in der Vergangenheit.
Oder in welcher Filmminute von "Full Metal Jacket" war die Szene, in der Drill Instructor Sgt. Hartman einen untergebenen Rekruten mit den Worten "Sie sind ein verdammter Plätzchenbäcker!" zur Sau machte?
Ach, und sollte jemals irgendeine Emanze meine heutigen Backaktivitäten als feministischen Erziehungserfolg feiern, dann knallt es!

Die deutsche Publizistin und Moderatorin Birgit Kelle zählte in einer Glosse zu den Ereignissen in der Silvesternacht 2015/16 eine ganze Reihe von Eigenschaften auf, die für sie einen Mann unmännlich machen, darunter "backt Kuchen mit den Töchtern".
Hach, Gottseidank, dass ich keine Töchter habe. Da bekomme ich auf der Kelle-Skala für Unmännlichkeit bloß 50 Punkte anstatt der vollen 100.
Vielleicht sollten manche heutige Frauen einfach mal ein Stück von Männern gebackenen Kuchen nehmen und sich in den Mund stopfen, damit sie ihn zumindest mal für kurze Zeit halten.

Auch der "Spiegel" klärt auf: "Unter gestandenen Hobbyköchen gilt das Backwerk dagegen als unmännlich."
Ich bin auch ein Hobbykoch, aber wenn ich so einen Scheiß lese, dann steht bei mir gar nichts.

Die Werbefigur "Inder Hood" droht in einem Werbespot dem TeleRing-Manager, verkörpert von dem Schweizer Schauspieler Thomas Bestvater, mit der Veröffentlichung von Videoaufnahmen, auf denen dieser eine Torte bäckt. Vielleicht kann mir jemand von der Werbeagentur, die die von TeleRing engagiert haben, mal den Witz erklären. Ich kapiere ihn nicht, bin wahrscheinlich zu doof dazu.

Die Schriftstellerin Andrea Schagerl schreibt in ihrem Roman "Wer liebt, gibt nicht auf" über ihre männliche Hauptgestalt: "Konditor wäre er auch gerne geworden. Aber das erschien ihm irgendwie unmännlich."
So etwas kann echt nur jemand schreiben, der von Männern keine Ahnung hat. Ein Kerl, der seine fünf Sinne noch beisammen hat, kommt überhaupt nicht auf solche abstrusen, überkomplizierten Überlegungen um 183 Ecken herum. Ein wahrer Mann ist in letzter Instanz nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet, sonst niemandem.

Schreibt die Zeitschrift "Wiener": "Mit ordentlich Feuer im Ofen und Pep in der Rezeptur ist Backen alles andere als unmännlich."
Wäre ich ein Ferengi von "Raumschiff Enterprise", würde ich darauf antworten: Ein Kuchen ist ein Kuchen ist ein Kuchen.
Einen Kuchen zu backen, ist erst einmal von Natur aus eine neutrale Angelegenheit. Darüber zu philosophieren, ob das männlich oder weiblich ist – D A S   ist weibisch!

Ein erstaunt-erschrecktes Huch-es-gibt-Pimmelträger-die-backen entfuhr auch der "Südwestpresse" Neu-Ulm:
"Für den 21-jährigen Werkstoffprüfer ist Plätzchen backen keinesfalls 'unmännlich' und sein Kumpel, der zwei Jahre jüngere Zerspanungsmechaniker Tobias Schäfer, legt noch einen drauf: 'Zuhause backen meine Freundin und ich schon mal zusammen Muffins.'"
Ich kann mich auf den Kopf stellen und noch immer keinen Nachrichtenwert darin erkennen, dass Tobias aus der Ulmer Gegend mit seiner Freundin zuhause Küchlein bäckt. Mal ehrlich, von mir aus können die zwei den Schiefen Turm von Pisa in Originalgröße nachbacken. Die einzige Instanz, die darin irgendein Problem oder eine Absonderlichkeit oder was auch immer sieht, dürfte wohl die gleichgeschaltete, genderverseuchte Systempresse sein. Sonst niemand.

Schreibt das Wiener Internet-Magazin "BIORAMA" eine ironische Glosse, in welcher die Behauptung aufgestellt wird, Männer würden Weihnachtsplätzchen als "unmännlich" verschmähen. Auszugsweise heißt es darin:
"Weihnachtszeit ist Keks-Zeit, der Süßkram und das weibische Gebäck aber Frauensache. Da bleibt neben Punsch, Glühwein, Glühmost und Glühbier, sowie abgesehen von Festbock und herkömmlichen Bier nicht mehr viel um sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Wenn es doch bloß Kekse für Kerle geben würde. Mit Fleisch und 'herzhaft' müssten sie sein."
Weihnachtsplätzchen mit Fleisch? Ich glaube eher, in dieser Redaktion hat man schon mal Weihnachtsplätzchen mit Haschisch gekostet, anders kann ich mir das Entstehen solch grottenschlechter Scheißwitze jenseits jeder Schmerzgrenze beim besten Willen nicht erklären.

Zitat aus dem Roman "Suppengörls: Badische Geschichten" von Eva Klingler:
"Gerda sieht zum Himmel. Was für eine Welt, in der Männer Kuchen backen und Stücke einpacken! Sie dachte immer, hier unten im Süden pflege man auch noch traditionelle Werte!"
Hach, Gottchen …

Die Ulmer "Südwestpresse" veröffentlicht in ihrem Freizeitmagazin "Hohenlohe Trends" in vollkommener Ernsthaftigkeit eine Straßenumfrage zum Thema: "Ist Backen unmännlich?"

Die deutsche Starfeministin Antje Schrupp gibt auf ihrem Blog zu Protokoll:
"Wenn ich Kuchen backe, ist das genauso „weiblich“ wie mein aggressives Diskussionsverhalten."
Die "Sorgen" des heutigen Feminismus: Ob Kuchen männlich, weiblich, sächlich, transvestititsch, frühbyzantinisch, klingonisch oder romulanisch ist.

In Volksliedern und Volksmärchen sind die kumulierten Erfahrungen vieler Generationen enthalten. Und wie heißt es in einem bekannten Kinderlied:
"Backe, backe Kuchen,
Der Bäcker hat gerufen."
Wie ging das Lied von Rumpelstilzchen: "Heute back ich, morgen brau ich, …"
Allein daran sieht man, dass dieses Gefasel von "unmännlich" vollkommener Schwachsinn ist!
Wie wir alle wissen, wurde die Mozartkugel von Paula Fürst erfunden, eine bekannte k.u.k.-Hofzuckerbäckerin hieß Ludowica Demel, und die deutsche Bäckerin Henriette Lambertz verhalf im 19. Jahrhundert den Aachener "Öscher" Printen zu Weltgeltung.
Man möchte solche Leute in einen schalldichten Raum einsperren, wo man ihre Schreie nicht hört, sie an einen Stuhl fesseln und ihnen das Bruno-Kreisky-Zitat "Lernen's Geschichte, Herr Reporter!" in einer dreistündigen Endlosschleife vorspielen.

Wir sehen, westliche Feministinnen haben ernsthafte und schwerwiegende Fragen zu klären, wie zum Beispiel, ob Kuchen backende Männer männlich oder unmännlich sind!
Diese Zwanghaftigkeit, mit der manche Menschen bei allem und jedem sofort an Geschlechterkampf dachten, erinnerte mich ein wenig an diesen alten Witz, in dem ein sexsüchtiger Mann beim Psychologen saß. Der Doktor malte einen Punkt auf ein Blatt Papier, zeigte ihn dem Patienten und fragte ihn: "Woran müssen Sie denken, wenn Sie das sehen?"
"An nackte Frauen!"
Der Arzt zeichnet nun eine gerade Linie neben den Punkt und stellt dem Patienten erneut dieselbe Frage.
"An nackte Frauen!!"
Schließlich entsteht auf dem Bogen Papier ein Quadrat.
Dem Patienten hing bereits vor Geilheit die Zunge heraus, als er schwer atmend auf die obligatorische Frage antwortete: "An nackte Frauen!!!"
Der Arzt war fassungslos: "Mein Gott, nackte Frauen sind ja wirklich eine richtige Zwangsvorstellung bei Ihnen!"
"Na, Sie machen mir Spaß, Herr Doktor! Wer malt denn hier die ganze Zeit über so geiles, scharfes Zeug auf?"
Ich habe das Gefühl, einige Menschen blicken sogar in einen wunderschönen Abendhimmel hinein und denken sofort an Geschlechterkampf, weil DIE untergehende Sonne grammatikalisch weiblich und DER aufgehende Mond männlich ist.
Diese gegenwärtige Gender-Hysterie reiht sich nahtlos ein in eine lange Geschichte kollektiver Massenpsychosen. Zu Beginn der Neuzeit sah man überall das Wirken des Teufels und von Dämonen besessene Menschen. Kaum hatte sich die Sowjetmacht etabliert, sah man sich überall von Trotzkisten unterwandert. Die Universalkraft des Bösen im Dritten Reich: därrr Jooode. Und in der McCarthy-Ära in den USA wähnte man kommunistische Diversanten aus allen Küchenabflussrohren heraus kriechen. Insofern überraschen solche Auswüchse nicht.

* * * *

Die Hamburger Wochenzeitung "ZEIT" war mal ein Blatt mit hohem intellektuellem Niveau, das ich gleich nach der Wende wirklich gern las.
Durch den Feminismus jedoch waren einzelne Artikel inzwischen auf den Stand schlechter Internet-Foren-Beiträge abgerutscht. So etwa der Artikel "Sind Männer 2018 noch tragbar?" des Journalisten Lars Weisbrod:

"Ein normaler Mensch, zum Beispiel eine Frau, kommt ins Restaurant."

Ist natürlich üüüberhaupt nicht sexistisch, Frauen per se als normale Menschen zu definieren.

"'Entschuldigen Sie, ist der Platz noch frei?', fragt der Mensch, setzt sich hin und isst."

Für einen ZEIT-Redakteur wäre an meinem Tisch ganz sicher kein Platz mehr frei.
Und außerdem: Bevor der Mensch in einem Lokal essen kann, muss er zuerst den Ober rufen und bestellen. Es sei denn, er packt seine mitgebrachten Stullen aus.

"Dann kommt ein Mann ins Restaurant: 'Tschuldige, is da noch frei?' Er setzt sich hin, steht wieder auf, ihm gefällt nicht, wie der Tisch steht. Er verrückt ihn, das Essen der anderen Gäste fällt um. Der Mann achtet darauf nicht, er muss noch einen Stuhl wegräumen ('So sieht's gleich gemütlicher aus')"

Aha. Irgendwo in Deutschland ist in einem Restaurant ein Rüpel zur Tür hereingekommen und hat sich an einen Tisch gesetzt. Und das hat jetzt genau welche gesellschaftspolitische Relevanz, falls man mal fragen darf? Außerdem werden die möglicherweise bestehenden sozialen Beziehungen zwischen den Personen an diesem Tisch in dem Artikel nicht aufgeklärt, was die ganze Sache nämlich noch einmal in einem anderen Licht erscheinen ließe.

"und anschließend der jungen Kollegin erklären, wie 'die Bitcoins' und 'Israel' funktionieren."

Männer – Restaurant – Bitcoins – Israel. Es fällt mir einigermaßen schwer, den geistigen Sprüngen des Herrn Weisbrod zu folgen.
Und dann haben wir es auf einmal mit einer Kollegin zu tun.

"Niemand hat ihn darum gebeten, er tut es trotzdem."

Da keine Videoaufnahme des Gesprächsverlaufes existiert, kann diese Aussage weder belegt noch widerlegt werden.

"Der Mann – die Feuilletons des Landes diskutieren wieder über ihn."

Weil sie zu niveauvoller journalistischer Arbeit einfach nicht mehr in der Lage sind, verfallen sie immer wieder in anspruchslose Laberthemen, für die man nicht viel können und wissen muss.

"'Hey Mann, es ist vorbei mit dir!', titelt die 'WELT am Sonntag'",

Ach darum sind bei der Müllabfuhr, bei den Möbelpackern, dem Straßenbau, auf den Hochsee-Plattformen, unter Tage und bei den Sprengmittelentschärfern nur noch Frauen zu finden.

"und die 'Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung' fragt: 'Wie geht es den Männern? Und wie geht es allen anderen mit den Männern?' Na ja, was soll man sagen – schlecht halt."

Natürlich geht es einem nicht gut, wenn die Zeitungen nur noch Dreck schreiben.

"Die Männer hampeln herum, nicht einmal Kaffee können sie bestellen wie normale Leute, sie führen zackige, unsichere Bewegungen aus,"

Das Verhalten eines einzigen deutschen Mannes in irgendeiner deutschen Kneipe wird verallgemeinert auf alle Männer weltweit. So grottenschlecht war ich als Journalist in meinen blutigsten Anfängerzeiten nicht.
Und außerdem: Wie man zackig und unsicher zugleich sein kann, muss mir Herr Weisbrod noch einmal in Ruhe erklären.

"wie sehr dumme Fische, die an Land gestrandet sind."

Nur sehr, sehr, sehr dumme Menschen können eine ganze Tierklasse als "dumm" abqualifizieren.
Die International FreeRide WaterCraft Association, kurz IFWA, informiert auf ihrer Homepage:
"Andere Faktoren für Massenstrandungen sind Flucht vor Feinden, komplexe Küstenlandschaften, Gezeitenströmungen, extreme Wetterbedingungen, Anomalien des Erdmagnetfelds und Sonarsysteme oder andere Formen des Unterwasserlärms."
Mit "Dummheit" hat das überhaupt nichts zu tun.
Ein Naturwissenschaftler äußerte im Fernsehen mal einen Satz, der mir sehr gut gefallen hat: "Man muss JEDER Tierart, die sich über einen langen Zeitraum in der Evolution behaupten konnte, eine gewisse Intelligenz zugestehen." Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

"Weil sie auch das Autofahren verlernt haben,"

???

"sitzen sie jetzt breitbeinig in der U-Bahn"

Und wie kommt er jetzt auf U-Bahn? Weil sie genauso unterirdisch ist wie das Niveau seiner Artikel?

"oder kaufen sich die hässliche G-Klasse von Mercedes"

Die Aussagen von Herrn Weisbrod als konfus zu bezeichnen, ist noch stark untertrieben.
Halten wir mal fest: Ausgehend von einem nicht näher bezeichneten deutschen Restaurant sind wir, über die Kryptowährung Bitcoins, über die Politik des Staates Israel, über U-Bahnen, mittlerweile bei der G-Klasse von Mercedes angelangt, welche die subjektiven ästhetischen Empfindungen des Herrn Weisbrod verletzt. Ist, wie gesagt, nicht einfach, da mitzukommen.

"und parken in meiner Straße alles zu."

Dann kauf Dir doch einen DeLorean mit Fluxkompensator, mit dem kannst Du senkrecht in die Luft starten.

"Und wenn Männer nicht gerade anderen den Platz wegnehmen, geben sie die weinerlichen Opfer."

Deine feministischen Kumpels haben mit diesem Männer-müssen-über-ihre-Gefühle-sprechen-Scheiß angefangen! Wir wollen doch mal schön Henne und Ei auseinanderhalten.

"Die einen sind ganz traumatisiert, weil sie, im Erwachsenenalter wohlgemerkt, Kevin Spacey über den Weg gelaufen sind, der ihnen seinen Penis gezeigt hat."

Neidisch, dass Mister Spacey möglicherweise einen Längeren hat?

"Die anderen leiden, weil in ihrer Straße 2007 mal eingebrochen wurde, vermutlich von Ausländern; sie wählen deswegen jetzt die Alternative für Deutschland."

Sollte Herr Weisbrod mal Opfer einer solchen Straftat werden, wird seine große Fresse wahrscheinlich nur noch halb so groß sein.

"Manches ließe sich ja noch ertragen, wäre der Mann bei alledem nicht auch noch so geschwätzig."

Siehe mein vorvorletzter Kommentar.

"Da denkt man an die Szene aus Sopranos, als Tony fragt: Was ist bloß aus Gary Cooper geworden, dem starken, stillen Typ Mann? Ach ja: Der hat gelernt, über seine Gefühle, Sorgen, Ängste zu sprechen. Und jetzt hört er nicht mehr auf zu plappern."

Jetzt sind wir vom Restaurant über die Bitcoins, über Israel, über Fische, über U-Bahnen, über Mercedes-Geländewagen, über Parklücken, über Kevin Spacey, über Einbrüche, über eine Mafiaserie im Fernsehen bei Gary Cooper angekommen.
Dieser Artikel ist vom Journalistischen her einfach nur eine Katastrophe.

* * * *

Stoße ich im Internet per Zufall durch einen Link, der auf eine deutsche Frauenzeitschriften-Seite führt. Thema: Frauen, die Männer umerziehen, aber aus weiblicher Sicht:
"Die Männer einer guten Optimiererin können sich glücklich schätzen. Denn sie ist ihnen bestenfalls Weight-Watcherin, Kulturbeauftragte, Stylistin, Personal Trainer, Gesprächstherapeutin, Sexual- und Ernährungsexpertin zugleich. Wer den Preis für diese Dienstleistungen zusammenrechnet, lernt die konstruktiv kritische Partnerin vielleicht ganz neu lieben und wertet ihr Urteil als Navigationshilfe durch das zeitraubende Übermaß an Möglichkeiten."
(Quelle: http://www.glamour.de/liebe/beziehung/maenner-veraendern-macht-doch-was-wir-wollen)
Gehen wir diesen ganzen grenzdebilen Scheißdreck mal Punkt für Punkt durch:

Weight-Watcherin: Gewicht ist jetzt bei mir wieder okay, nach meinem Schlaganfall war es mal für ein paar Jahre etwas in die Höhe geschossen.

Kulturbeauftragte: Bei mir zuhause stapeln sich die Bücher bis an die Decke. Im MDR verpasse ich kein klassisches Konzert, das aus Leipzig, Dresden oder Halle übertragen wird. Ich sehe einigermaßen regelmäßig die MDR-Kultursendung "artour". Ich befasse mich sehr intensiv mit mitteldeutscher Heimatgeschichte, mit Ostblock-Geschichte, mit dem alten Ägypten und mit Indien. Ich bin großer Anhänger von Gustav Klimt, Alfons Mucha sowie des Jugendstils überhaupt, darüber hinaus auch des Sozialistischen Realismus.
Ich brauche ganz sicher keine bevormundende Nanny, die den dummen, kleinen Jungen in einen Sonntagsanzug steckt, ihn beim Händchen nimmt und ihn ins nächste Museum schleift.

Stylistin: Na, das kann ich mir lebhaft vorstellen, wie das aussehen würde! Madame schwatzt mir irgendwelchen lackaffenartigen Scheißdreck jenseits aller Geschmacksgrenzen auf, nur weil er gerade "im Trend" liegt! Nein, nein, mit meiner Kombination Jeans-Oberhemd gibt es mich seit meinem 13. Lebensjahr, ich sehe keinen Grund, daran irgendetwas zu ändern.

Personal Trainer: Da ich als Epileptiker es für ein Kamikaze-Kommando halte, Auto zu fahren, muss ich alle Strecken zu Fuß beziehungsweise den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Und das Wort Strecken kann man dabei in einer Großstadt wie Wien wörtlich nehmen! Wenn man darüber hinaus auch noch auf Fahrstühle verzichtet (Nur die Rolltreppen machen mir zuviel Spaß, als dass ich das missen möchte.), ist ein "Pörsenäl Treener" die Steigerungsform von flüssig. Habe ich vielleicht einen "Pörsenäl Treener" gebraucht, als ich damals 1988 damit angefangen habe, immer nach Großneuhausen zu laufen?

Gesprächstherapeutin: "Gesprächstherapeutinnen" hatte ich während meiner Jugendzeit GENUG UND SATT. Mich haben diese "Therapeutinnen" beinahe in die Klapsmühle getrieben, Magda ……………………………………………………………….

Sexualexpertin: Das ist einfach nur noch eine Frechheit.

Ernährungsexpertin: Ins Essen lasse ich mir wirklich nicht reinquatschen. Das handhabe ich so, wie es in unserer Familie seit Jahrzehnten Brauch ist. Und seit dem Vorhandensein der technischen Möglichkeiten der Webshops, sodass ich mir problemlos jede Menge Essen aus Mitteldeutschland schicken lassen kann, sind die Bedingungen dafür optimal!

Diese Runde ging ja wohl eindeutig an mich!
Meine Damen, ihr könnt Euch einem alten MGTOW-ler wie mir noch so sehr wie Sauerbier anpreisen. Ich beobachte solche Versuche inzwischen nur mit Amüsement!

* * * *

Eine Bekannte entdeckte bei uns in der Stube den Ostertisch. Das war zwar eine sehr private Sache, aber da sie es nun einmal gesehen hatte, musste ich es ihr notgedrungen erklären. Ich erläuterte also, dass das der Tisch war, auf dem in der Weihnachtszeit der Christbaum stand und dass ich auch das ganze Jahr über etwas darauf aufbaute. Im Januar eine kleine Schneemännersammlung. Im Februar Faschingsschmuck. Im März künstliche Frühblüher. Im April Osterschmuck, auch in Jahren, in denen Ostern in den März fiel. Im Mai künstliche Nelken. Im Juni alle möglichen Gegenstände im Erdbeerdesign. Im Juli künstliche Sonnenblumen. Im August anlässlich der zweiten Rosenblüte künstliche Rosen. Im September Thema Wein. Im Oktober folgt der Kürbistisch. Im November eine annähernd nachempfundene Spätherbstlandschaft. Und im Dezember lauter Kerzenleuchter und schließlich der Weihnachtsbaum.
Nachdem ich fertigt war, dachte sie eine Sekunde nach und meinte schließlich wortwörtlich, ich hätte "ein weibliches Gender".
Das Einzige, was mir darauf einfiel, war: "Das ist mir jetzt eine Spur zu Jedi-Ritter-mäßig."
Nein, wirklich. Ich hatte das Gefühl, sie würde jeden Augenblick ein Laserschwert hervorziehen und mit einer Stimme wie ein kaputtes Tonband sagen: "Möge das Gender mit dir sein!" oder "Hüte dich vor der dunklen Seite des Gender!"
Als ob es in der ganzen langen Geschichte der Warenhäuser noch nie einen männlichen Schaufensterdekorateur gegeben hätte. Von nichts Anderem nämlich hatte ich die Inspiration bezogen.

* * * *

Im Fernsehen machen sie Werbung für das neue Buch des Bielefelder Dipl.-Psychologen und Männertherapeuten, was für eine Berufsbezeichnung Letzteres auch immer sein mag, Björn Süfke: "Männer: Erfindet. Euch. Neu. – Was es heute heißt, ein Mann zu sein".
Herr Süfke, Männer erfinden sich bereits seit Jahrmillionen neu. – Und das völlig ohne Zurufe des selbsternannten Männer-Messias Björn Süfke. – Sonst würden wir heute noch in Höhlen zum Mittagessen das Moos von den Wänden kratzen. Und spätestens mit 40 Jahren wäre lebenserwartungsmäßig Schicht im Schacht. Dass wir heute am Beginn des 21. Jahrhunderts nicht einmal mehr so sehr über 100. Geburtstage in Begeisterung geraten, wie es noch vor 30 Jahren der Fall war, ist noch mal dem Erfindergeist von welchem Geschlecht zu verdanken, Herr Süfke? Oder dass heute in jedem Handy für 30, 50 Euro zigmal mehr Elektronik steckt als in der Apollo-11-Rakete? Wessen Phantasie und Visionsgeist ist es zu verdanken, dass heute sogar der unbegabteste Hartz-IV-Loser in einem Luxus und Komfort leben kann, den in vergangenen Jahrhunderten einmal nur Potentaten genossen? Sie dürfen auch einen Publikums- oder Telefon-Joker einsetzen.
Und was es heißt, ein Mann zu sein? Das was es von Anbeginn der Evolution an heißt. Das Vorhandensein primärer und sekundärer männlicher Geschlechtsorgane. Wenn der Mensch so keine Probleme hat, dann erschafft er sich künstlich welche. Mein Gott, Walter …
Und an die Adresse des Verlages möchte ich ausrichten: Diese Überinterpunktions-Witzchens sind einfach nur peinlich. Sieht aus, als hätte jemand an einer Wand Schießübungen gemacht.
Und außerdem: Wenn man derart im Stil von Sonderpädagogen versucht, mich zu agitieren – nach jedem Wort ein Punkt, damit es das kleine, dumme Männer-Arschloch auch wirklich begreift; Männer sind ja alle irgendwie behindert, darum muss man mit ihnen wie mit Kindergartenkindern reden –, dann gehe ich schon mal ganz automatisch in Abwehrstellung.
Gegenüber der linken Tageszeitung "Neues Deutschland" äußerte Süfke dann noch Folgendes:
"Denn wer sich als Mann den Zugang zu seinen Gefühlen erschließt, kann nur gewinnen, meint Björn Süfke, Männertherapeut und Buchautor aus Braunschweig: 'Was können Sie gewinnen, wenn Sie sich mit sich selbst auseinandersetzen? Das ist ganz einfach – Sie haben buchstäblich ein eigenes Selbst zu gewinnen. Das ist jede Auseinandersetzung wert.'"
Und vorher hatte ich nicht schon ein eigenes Selbst? Vorher war ich Jesus oder die Jungfrau von Orléans oder Napoleon oder Dieter Bohlen oder meine Großtante Lisa?
Sehr bizarr das Ganze, äußerst bizarr …

* * * *

Ich gestehe, und ich schäme mich dafür in Grund und Boden: Wenn ich irgendwo in Wien an einem Kaffeeautomaten vorbeikomme, drücke ich ganz gern auch mal auf die Auswahltasten Cappuccino oder Latte Macchiato. Allein schon, weil es so schön italienisch klingt. Ein Straßencafé in Rom an einem Sommertag, ein paar junge Italiener fahren auf Vespas vorbei, im Hintergrund ein paar Achtziger-Jahre-Italo-Songs – diese Bilder steigen da bei mir auf.
Eine Journalistin der "Schweizer Illustrierte" klärte ihre Leser jedoch jetzt darüber auf, dass das einer der Punkte ist, die Frauen an Männern vollkommen unsexy finden, also ein regelrechter Abtörner ist:
"CAPPUCCINO?
«Es ist äusserst irritierend: Männer, die Latte Macchiato, Cappuccino, Cola light, Prosecco auf Eis oder Kamillentee trinken. Irgendwie wirkt das weichgespühlt. (…) Alles klar – beziehungweise: nein, danke.»"
Die größte Härte dabei: Dieses Zitat entstammt einem Artikel, den diese Zeitung zum Internationalen Männertag, einem Tag also, an dem Männer vielleicht mal ein bisschen weniger verarscht werden sollten, unter der Schlagzeile "Internationaler Männertag. Das finden wir am starken Geschlecht total unsexy" veröffentlichte.

Auch der "stern", also eines der deutschen Leitmedien, schrieb zu dem Thema Bizarres:
"Doch Männer sollten aufpassen, wenn sie zum Milchkaffee greifen. Nur 1,5 Prozent ihrer Geschlechtsgenossen finden, dass Kaffeespezialitäten mit Milch 'männlich' wirken. Noch schlechter sieht es bei den Frauen aus: Von ihnen finden das sogar nur 0,4 Prozent. Wer also bei den Damen Eindruck schinden möchte, sollte sich nicht unbedingt mit einem Latte Macchiato in der Hand blicken lassen."

Einmal fiel mir in der Stadt eine Plakatwerbung für einen Latte Macchiato auf: "Wenn Frauen eine Runde bestellen".

Ein Seminar der Universität Tübingen klärt auf: "Frauen trinken Säfte, Sekt, Hugo, süße Liköre, bunte Cocktails, Wein, Erdbeerbowle und Latte Macchiato."

Schreibt die deutsche "Bild"-Kolumnistin Evelyn Holst in ihrem Buch "Jeden Montag wünsche ich mir einen echten Kerl: Das Beste aus 'Evas Welt' – Die Bild-Kolumne nur für Frauen": "… und dann regt sich eine Freundin von mir darüber auf, dass ihr Ehemann seit der Anschaffung einer neuen Espressomaschine fünf Latte macchiato täglich trinkt und ständig mit einem Milchbart herumläuft. 'Kann er nicht wie ein richtiger Kerl seinen Kaffee schwarz trinken?'"
Wenn das schon "das Beste" aus Evas Welt war – wie sieht dann erst das Schlechteste aus?

Die Rhein-Neckar-Zeitung flennt in einem Artikel zum Thema Frauenemanzipation herum:
"Sie überholen die Männer, die darauf mit milde-defensivem Verhalten reagieren und im Café Latte Macchiato mit Karamellgeschmack wählen."

Zitat aus dem Roman "Schwarzwaldstrand: Ein Fall für Hubertus Hummel": "Riesle überlegte, ob es sehr unmännlich aussah, wenn er sich nun eine Latte macciato bestellte."

Eine Website namens "Frauenzimmer" titelt: "Latte Macchiato: Ein Kaffee für Weicheier und Großstadt-Mütter".

Eine Lifestyle-Kolumnistin gibt im Internet Frauen Tipps bezüglich k.o.-Kriterien beim Männer-Kennenlernen: "… denn so lange er keinen Latte macchiato bestellt, hast du alles richtig gemacht."

Die hier schon umfänglich erwähnte pathologische Männerhasserin Sigrid Goddard skizziert in ihrem "Buch" "Die Männer, die wir lieben, und die Luschen, die wir kriegen" den Prototyp eines männlichen Weicheis auf folgende Weise: "Sie tragen Rucksäcke, trinken Latte macchiato mit Karamellgeschmack, …"

Und sogar die Drehbuchschreiber für Krimis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen legten mittlerweile ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. So ließen sie einen Box-Trainer in der "Tatort"-Folge "Mauerpark" sagen: "Wieso gibt es Männer, die Latte macchiato trinken?"
Weil er in Cafés auf der Getränkekarte angeboten wird???????????????????????????????????

Eine Teilnehmerin aus einem deutschen Single-Forum:
"Männer, die Latte macciato trinken, sind Weicheier. Das meine ich völligst Ernst. Wenn ich einen treffe und der kann super aussehen, super nett sein, aber wenn der einen Milchkaffee oder dergleichen bestellt, ist er unten durch. Richtige Männer trinken schwarzen Kaffee."
Mit der Einstellung wird sie wohl auch allein bleiben, und die einzigen Wesen, die noch etwas von ihr wissen wollen, während sie alt und fett wird, werden ihre sechs, sieben, acht Katzen sein.

Eine in München ansässige Hotelkette schreibt auf ihrer Homepage:
"Wenn wir an geschlechterspezifisches Essen denken, kommen uns alte Rollenbilder in den Sinn. Der Mann steht am Grill, während die Frau für die Beilagen zuständig ist. Oder denken Sie an folgende Lebensmittel, welchem Geschlecht würden Sie sie zuordnen? Bier vs. Karamell-Macchiato."
Aha. Ich trinke nun beides. Bier und Macchiato. Auf Volksfesten in Wien Bier und an Kaffeeautomaten Macchiato. Macht mich das zu einem Transvestiten oder Transgender, wie das heute heißt?

Die Kolumnistin einer sehr großen Partnerbörse im Internet, bekannt durch ihre Fernsehwerbung, schreibt:
"Können Sie sich John Wayne vorstellen, wie er nach getaner Arbeit erst mal zum örtlichen Saloon schlendert, um sich einen Latte macchiato und ein Rucola-Serrano-Ciabatta zu bestellen? 'Na, Johnny', raunt ihm die hübsche Mitarbeiterin von Wild West Coffee zu, 'möchtest du noch einen Schuss Haselnusssirup in deinen Latte?'
Zugegeben, es fällt mir nicht leicht, bei dieser Vorstellung nicht zu grinsen. Ein John Wayne hat schwarzen, (zu) starken Kaffee zu trinken, ohne Zucker, Milch und anderen Schnickschnack. Basta!"
Aber mir fällt das Grinsen nicht nur schwer, mehr noch, es regt sich bei mir im Gesicht nicht eine einzige Miene. Zwei Dinge würden mich nämlich interessieren: Wo genau in diesen sinnfrei aneinander gereihten Worten hat sich etwas annähernd Ähnliches wie ein Gag versteckt? Und: Woher bezieht die Kolumnistin ihr vermeintliches Wissen um die Konsumationsgewohnheiten von Mister Wayne?

Eine Kolumnistin des "stern"-Magazins "NEON" lässt die Welt an ihrem Männergeschmack teilhaben:
"'Also ich finde ja, dass Männer, die Latte Macchiato trinken, gar keine richtigen Männer sind', sagte eine Freundin vor kurzem zu mir.
Darüber musste ich kurz nachdenken und jaaaaa, irgendwie musste ich ihr Recht geben.
Da wir beide in der gleichen kleinen Espressobar arbeiten, sprechen wir aus Erfahrung.
Die Latte Macchiato-Männer sind irgendwie so.... weich. So weich und samtig wie der Milchschaum ihres Getränkes. Ein bißchen fluffig und luftig, aber eben auch leicht zerschlagbar.
Wie soll einer, der sich "eine Latte" bei mir bestellt …"
Kleiner Einschub von mir: "Eine Latte" muss ich nicht bestellen. Und bei dir schon gar nicht, denn bei dir würde ich sie nicht kriegen. Wer hier eine Doppeldeutigkeit findet, darf sie behalten.
"mich im Dunkeln beschützen, mich nach Hause tragen, wenn meine Beine nicht mehr wollen, mir den Herd anschließen oder den Kasten Bier in die Wohnung bringen? Wir Frauen wollen doch einen starken Mann an unserer Seite, einen bei dem wir einfach mal zart und zerbrechlich und schutzbedürftig sein können.
(…)
Latte Macchiato, das ist doch kein Getränk für echte Kerle.
(…) Ich will doch keinen Vanillemilch-mit-leichtem-Kaffeegeschmack-beim-Abgang trinkenden Mann. Der würde sich wahrscheinlich auch mit alkoholfreiem Bier mit mir betrinken wollen, sich Konzerte lieber im Fernsehen angucken anstatt mit piepsenden Ohren und verschwitzt, noch durchdrungen von der Musik danach nach Hause zu taumeln und mich nicht auf seinem Gepäckträger mitnehmen, weil das ja die Polizei sehen könnte.
Mein Mann muß Espresso und Kaffee trinken!"
Bezüglich des alkoholfreien Biers hat die Autorin übrigens Recht. SOLCHE Frauen sind nur STOCKBESOFFEN zu ertragen, und das geht nur mit etwas Härterem!

Ein bisschen irritierend auch dieses Posting einer Userin eines einschlägigen Internet-Forums, zeigt es doch, dass die Gender-Propaganda im Volk nachhaltig gewirkt hat:
"Mein Freund kocht leidenschaftlich gerne und das wirklich als Hobby und nicht unbedingt zum Sichern des Überlebens, macht gerne Gartenarbeit und trinkt sehr gerne Latte Macchiato und Milchkaffe. Irgendwie alles 'Weiberkram', aber ich find' s süß und toll."
Gartenarbeit Weiberkram – auweia! Und die gesamte Rosenzuchtkultur im vorislamischen Persien wurde von feministischen Selbsterfahrungsgruppen aufgebaut. Unter der Leitung von Carla von Linné und Marlies Schreber.

"Die Presse"-Kolumnistin Ulrike Weiser in einer Glosse unter dem Titel "Der Caffè Latte kann nichts dafür": "… was wiederum eine andere Argumentation, wonach Frauen Caffè Latte trinken dürfen, Männer dabei aber blöde wirken, …"

In einem just4men-magazin stellt Redakteurin Tina Heindl Verhaltensregeln für Männer auf:
"Stammgast bei Starbucks zu sein, ist nichts, worauf Mann stolz sein sollte. Und weil wir gerade dabei sind: Männer trinken keinen Latte macchiato."

Ein Stück Frauenliteratur, gefunden bei http://www.zombie.info/:
"Zum Abschluss trank der junge Deutsche eine Latte Macchiato. Generell sollten Männer Getränke meiden, die fehlerhafte Rückschlüsse auf deren sexuelle Orientierung zulassen. Viel wichtiger ist mir aber die hochgradig ekelhafte Unsitte, dass diese verschissenen Kretins das köstliche Bohnengetränk nicht trinken, sondern löffeln wie einen Becher Schokopudding.
L Ö F F E L N? Da könnte ich glatt kotzen und dem jungen Mann erst seinen Latte Macchiato quer in den Hals schieben, um ein Treffen mit seinem Smartphone zu ermöglichen, dass aus der anderen Richtung entgegenkommt."
Soviel wieder einmal zum Thema "Die Frau – das friedlichere Geschlecht".

ALSO DARUM hat es mit der gut aussehenden Nachbarin bisher noch geklappt. Immer, wenn sie mich auf dem Hausflur kommen sah, schüttelte sich ihr ganzer Körper vor Ekel: Iiiiie, da kommt der Macciato-Loser!
Und da löst es bei manchen Menschen immer noch Verwunderung aus, warum immer mehr Männer solche Frauen nicht einmal mehr mit einer Mistgabel anrühren würden und stattdessen zu MGTOW's werden …
Liebe Emanzen, ab und zu wähle ich an Kaffeeautomaten auch Irish Coffee aus. Macht mich das nach eurer verqueren, geisteskranken Logik zu einem IRA-Sympathisanten? Jeder, der einen türkischen oder Arabica-Kaffee trinkt, ist ein radikaler Islamist? Und zu Muckefuck möchte ich mir aus Anstandsgründen irgendwelche sprachlichen Assoziationen ersparen …
Ihr schwärmt doch alle so für George Clooney. Aber der macht im Fernsehen Werbung für eine bestimmte Art der Herstellung von Kaffee-Milch-Mixgetränken! Ha, damit habt ihr jetzt nicht gerechnet!

* * * *

Im Jahr 2016 wurden wieder einmal die frauenlos lebenden Männer als Sau durchs mediale Dorf getrieben. Es gab fast zur gleichen Zeit Artikel in allen deutschsprachigen Ländern. Mit irgendetwas müssen die Journalisten ihre widerlichen Drecksblättchen ja voll kriegen. Und Männerhass bringt immer Quote. Das ist wie die Titten auf der Seite Drei der "Bild"-Zeitung.
Der Kommentator Nils Pickert vom Wiener "Standard" schrieb zu dem Thema:

"Es wäre ein Leichtes, die MGTOW-Bewegung (Men go their own way, Anm..) ungesehen als unreife, frauenhassende Peter-Pan-Syndrom-Träger zu disqualifizieren, die sich lieber um ihren eigenen Kram kümmern wollen, als Verantwortung für andere zu übernehmen."

Hm. Erinnert mich irgendwie ein bisschen an den Klassiker der Integrationsdebatte: Ich habe ja nichts gegen Ausländer … lange Schweigepause … aber ich bin schon dafür, dass sich das verdammte Kanackenpack dalli in die verschissenen ostanatolischen Drecksdörfer zurück verpisst, aus denen es gekrochen kam.
Thema unreif: Wieso muss ich jetzt in der Sekunde eigentlich an die beiden Weltkriege denken, in denen man Männer, die nicht auf das Schlachtfeld ziehen wollten, als Vaterlandsverräter beschimpfte? Muss wohl ein Zufall sein, der nichts weiter bedeutet.
Und was heißt Verantwortung übernehmen? Ist uns nicht von feministischer Seite her immer wieder vor den Latz geknallt worden, die Frauen wären heutzutage alle so stark und selbstbewusst und unabhängig, dass sie so etwas Erbärmliches wie Männer nicht mehr bräuchten? Da komme ich jetzt ehrlich gesagt nicht mehr mit.
Weiter unten im Text hieß es dann noch:

"Statt praktischer Antworten auf drängende Fragen bietet sie (Die MGTOW-Bewegung, Anm..) lediglich notdürftig maskierte Misogynie ohne jede Perspektive."

Stimmt nicht, Herr Pickert. Nicht jeden Tag von einem bösen Hausdrachen drangsaliert zu werden, ist für mich eine äußerst positive Perspektive! Und eine sehr praktische Antwort!

"Sie ist nur ein billiger Ausstieg aus den zähen Mühen um eine geschlechtergerechtere Gesellschaft, in der Menschen nicht mehr gezwungen werden, normative Rollenklischees zu erfüllen."

Ich mache mir mein eigenes kleines Stückchen Gesellschaft geschlechtergerechter, indem ich mich einfach nicht einem bösen Hausdrachen unterwerfe. Und damit auch der Gefahr der finanziellen Abzocke nach der Scheidung entgehe. Und ja, dieser Ausstieg ist zum Glück sehr billig zu haben.

"Das ist kein Weg, sondern eine Sackgasse."

Und Ihr Weltbild passt in eine Telefonzelle rein. Bequem. Womit ich nicht die "Tardis" von "Doctor Who" meine.

"Und eine solche Sackgasse verdient keinen Applaus." 2

Also, ehrlich gesagt, ob meine Art zu leben, mich aus freiem, eigenem Willen heraus in einem demokratischen Land gegen Beziehungen zu Frauen zu entscheiden, eine Sache, die es seit Anbeginn der Menschheit immer wieder gegeben hat, die Zustimmung des selbstgerechten Oberlehrers Herrn Nils Pickert findet oder nicht – da onaniere ich einen drauf! Herr Pickert überschätzt seine eigene Bedeutung als moralische Instanz in geradezu dramatischer Weise.
Mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger erreicht man bei mir gar nichts, Herr Pickert! Da werde ich einfach nur stinkig!
Solche Beschämungsversuche sind nichts weiter als manipulative Stützkäufe auf dem Aktienmarkt der Beziehungen, um den Marktpreis der Ware weibliche Sexualität künstlich hoch zu halten. Denn sollten Tausende Stabantennen mal ihre Empfangsbereitschaft einstellen, dann würde damit dem Feminismus die gesamte wirtschaftliche Grundlage entzogen. Davor hat man eine Heidenangst. Und darum gibt es immer wieder diese wüsten und hasserfüllten Beschimpfungen gegen frauenlos lebende Männer.
Hier zeigt sich auch wieder einmal sehr schön die verlogene Doppelmoral, die Rosinenpickerei, das Anschneiden der Wurst von beiden Seiten des Feminismus. Selbstbestimmt leben, aus Traditionen ausbrechen – bitteschön nur für Frauen. Männer haben nach wie vor für Gott, Kaiser und Vaterland auf dem Feld der Ehre zu sterben. Es ist zum Kotzen!
Seine Prominenz und seinen Erfolg verdankt Herr Pickert – übrigens auch Deutscher, geboren im seinerzeitigen West-Berlin, der Tatsache, dass er mal eine Zeitlang im Rock durch seine süddeutsche Wahlheimatstadt lief. Als "Mann im Rock" wurde er um das Jahr 2012 herum zu einem weltweiten Medienphänomen.
Nein, ich neide ihm nichts. Ganz im Gegenteil, ich gehe mit mir selber ziemlich hart ins Gericht, dass ich seinerzeit so dämlich war, meine ganze Sozialamts-Knete in eine Ausbildung zum Buchhalter zu investieren. Warum bin ich nicht rechtzeitig auf die Idee gekommen, nur noch als Kaiserin Sissi verkleidet durch Wien zu rennen? Jetzt ist der Zug, Verzeihung, die Zügin, abgefahren und ich habe im Leben höchstens noch die Aussicht, in der Rente mal als selbstständiger Steuerberater zu arbeiten! Da war die schwäbische Drag-Queen eine Spur cleverer als ich, gebe ich ohne Umschweife und ohne Neid zu.



Auf dem Internet-Auftritt des Schweizer Massenblattes "20 Minuten" war über MGTOW-Männer zu lesen:

"Das Ganze wirkt eher wie eine Legitimation, sich der Welt zu entziehen und trotzig gegen weibliche Wesen zu hetzen."

Aha. Bloß weil man es wagt, nicht die große, göttliche Vaginenträgerin anzubeten, sondern stattdessen andere Prioritäten im Leben setzt, ist mal also "trotzig". Und was das Entziehen betrifft: Ehrlich gesagt, einer Welt mit einem solchen Drecksjournalismus kann man sich nur entziehen. Da kann man nur zum Einsiedler werden, um einem solch geballten Dumpfsinn zu entgehen.
Thema "hetzen": Auch in der damaligen DDR war nahezu jede Kritik an ganz real vorhandenen gesellschaftlichen Missständen "staatsfeindliche Hetze".



Auch die "Brigitte" sprang mit auf den Single-Männer-Zug auf:

"1. Der Einzelgängertyp
War noch nie in einer richtig langen Beziehung, geschweige denn hat er je mit einer Frau zusammengelebt. Ist vordergründig willig und möchte endlich Nägel mit Köpfen machen. Eigentlich ist er aber doch recht eigen, weil er sich über Jahre bestimmte (schrullige) Verhaltensmuster angelegt hat, die er für optimal – und vor allem normal – hält."

Liebe "Drecktitte"-Schreiberin, so etwas nennt man schlicht und einfach Sein-Leben-leben.

"Wenn es nicht so läuft, wie er will, kann er auch ganz schnell wieder weg sein."

Wenn er hell ist.

"Denn leider glaubt er aus Mangel an Erfahrung noch an die Easy-going-Beziehung (das muss schon von alleine laufen)"

Und das Gegenteil seid ihr Frauen, die ihr aus jedem klitzekleinen Problem im Alltag sofort eine neue, den Weltfrieden bedrohende politische Krise im Nahen Osten macht.

"und hält nichts von Krisen oder Konfrontation (das stresst mich!)." (…)

Wie schon gesagt, liebe "Frigide"-Redakteurin: Drama um jeden Preis ist nicht so unsere Sache.

"2. Der Abenteurer
Paddelt durch den Yukon, wandert durch die Arktis, treckt in Südamerika. Sieht blendend aus, weil dauernd an der frischen Luft unterwegs – und ist sehr eloquent. Er träumt von Frau und Kindern: 'Ich würde gerne heiraten!'. Er ist bloß nie lange an einem Ort. Und wenn man ihm folgen würde – ich gehe mit Dir ans Ende der Welt! – wäre er sehr schnell genervt. Denn er ist und bleibt ein hoffnungsloser Individualist (und wahrscheinlich ist er auch Bindungsphobiker). Also: Anblick (wahlweise abends) genießen und dann Finger weg!"



Ebenso die "ZEIT" versprüht Hass und Gift:

"'Der Mann, der gern allein lebt', schrieb Seidl, wirke heute 'anachronistisch, asozial, verschroben und verstockt. Ein verblasster Mythos aus jener Zeit, da Zigaretten noch inspirierend waren, Autos durstig, Männer erst recht.' Wer heute an alleinstehende Männer denkt, denkt nicht an Rolf Eden, sondern an Nazis in Brandenburg, denen die Frauen davongezogen sind."

Zum einen habe ich keine Nazi-Glatze, sondern eine Frisur wie Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft", und mein einziger Bezug zu Brandenburg besteht im Hören der Brandenburgischen Konzerte von Bach. (Die im Übrigen noch nicht einmal in Brandenburg enstanden sind.) Du Arschloch!

"Die Fantasien vom ewigen Junggesellen verschwinden, die Gründe dafür sind so naheliegend wie gut (Feminismus, Gleichberechtigung). Wo die Nachfahren des Playboys noch auftauchen, da zeigen sie, wie in den neueren Bond-Filmen, eher ihre Gebrochenheit. Oder sie sind zum Hampelmann geworden, zur Playboy-Parodie, wie die Figur Barney aus der Sitcom How I Met Your Mother, der im Freundeskreis für seine Eroberungszüge, sein Interesse an guten Anzügen und sein Sex-Apartment wahlweise belächelt oder verachtet wird."

Wie gesagt: Arschloch! – ARSCHLOCH! ARSCHLOCH! ARSCHLOCH!
VERPISS DICH NACH NORDKOREA UND BEWIRB DICH DORT ALS KOMMANDANT EINES UMERZIEHUNGSLAGERS FÜR POLITISCH ANDERSDENKENDE!!!!!!!
AUF DEM POSTEN BIST DU MIT DEINER DEMOKRATIEPOLITISCHEN EINSTELLUNG GENAU RICHTIG!!!!!!!!!!!!!!!



Der Hamburger Paartherapeut Eric Hegmann teilt gleich mit dem Polizeischlagstock gegen ehehölleunwillige Männer aus:

"Warum Männer Angst vor Beziehungen haben
(…)
Doch neben tiefenpsychologischen Gründen für Beziehungsangst geht es um Furcht vor Verantwortung, vor Nähe überhaupt und einen Mangel an Verbindlichkeit. In der Beratungspraxis höre ich vor allem diese Gründe von Männern, sich nicht binden zu wollen:
Sie wollen Verantwortung nur für sich übernehmen.
(…)"

Das mit der Verantwortung für sich selbst an erster Stelle ist ja auch eine ganz logische Priorität; der einzige, der da wieder mal ein Haar, was sage ich, irgendeinen quantenphysikalischen Teilchenkrümel in der Suppe finden kann, ist ein Pschüschologe. Denn wenn du dein eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegst, wie willst du da ein paar Blagen den Start ins Leben ermöglichen?
Und wie schon gesagt: Putzig, wie die es immer wieder mit der "Verantwortung" haben, wo uns auf der anderen Seite doch immer wieder gesagt wird, dass diese toughen Powerfrauen von heute doch längst nicht mehr auf so einen erbärmlichen Loser wie einen Mann angewiesen sind und ihr Leben prima alleine schmeißen.

"Sie wollen nicht fremdgesteuert leben
Typischer Satz: 'So weit will und kann ich nicht planen.'
Die Furcht dahinter: Nicht mehr alle Entscheidungen selbst treffen (und umwerfen) zu können. Unsichere Menschen meiden Entscheidungen, weil sie sich nicht trauen, Fehler zu machen, für sie einzustehen und wieder gut zu machen.
(…)"

Zunächst einmal finde ich die Abqualifizierung beziehungsdesinteressierter Männer als "unsicher" einfach nur dumm.
Und dann könnte man denselben Sachverhalt auch positiv formulieren. Nämlich dass es Menschen mit Lebenserfahrung gibt, die bei einer bestimmten Konstellation vollkommen überflüssige Probleme auf sich zukommen sehen. Und deshalb rechtzeitig abbiegen. So etwas nennt man sein Leben meistern. Wenn man genau weiß, dass die Autobahn noch nicht fertig gebaut ist, fährt man vernünftigerweise schon zehn Kilometer vor seinem Urlaubsort runter und schlägt sich den Rest der Strecke auf Landstraßen durch. Wie ein Besengter weiterzurasen und dann von einer halbfertigen Brücke ins Bodenlose zu stürzen, ist nicht Selbstsicherheit, sondern Idiotie.
Es ist jedoch das Geschäft eines Pschüschologen, da künstlich Probleme zu erzeugen, wo vorher keine dagewesen sind. Damit verdient er seine Brötchen. So simpel sind die Dinge mitunter.

"Sie wollen nicht erwachsen werden"

Hier sollte man sich mal überhaupt nicht Sand in die Augen streuen lassen. "Erwachsen werden" ist bei denen ein Euphemismus dafür, dass man(n) sich ohne einen einzigen Klagelaut unter die Knute seines Eheweibchens sowie des Feminismus allgemein begibt.
Herr Beziehungsberater, ich darf Ihnen mal ordentlich Kontra geben mit einem Begriff aus der angewandten Psychologie: Eine solche Attacke heißt in der Fachliteratur "Missbrauch des Schamgefühls". Menschen, die so "argumentieren", mögen sie nun Pickert oder Hegmann oder sonst wie heißen, sind nichts weiter als Kanonenfutter-Verheizer der Marke Hunde-wollt-ihr-ewig-leben. Der Gag ist inzwischen alt, Herr Pschüschologe. Der ist so alt wie Ötzi. Ich kenne sie mittlerweile alle, die Tricks aus der Beschämungskiste, mit der man Beziehungsdrückeberger versucht, doch noch an die Ehe-Ostfront zu kriegen. Keine Frau abgekriegt, Trauben zu hoch, mikroskopisch kleines Geschlechtsteil, noch bei Mutti leben, pädophil, schwul, Frauenhasser, Angst vor selbstbewussten, starken Frauen. Ich kenne sie alle, ich kenne sie rauf und runter, vorwärts und rückwärts. Beleidigen kann man mich damit schon lange nicht mehr. Die einzige reale Gefahr, die davon noch für mich ausgeht, ist, dass ich davon mal an lauter Langeweile sterbe.

"Typischer Satz: 'Ich bin nicht bereit für eine Beziehung'
Die Furcht dahinter: Aus dem Junge wird ein Vater. Die eigene Kindheit ist noch nicht lange her und überhaupt will er sich seine Jugend so lange bewahren wie möglich. Was aber ist älter als ein Vater? Dann lieber ein Leben lang als Peter Pan fliegen."

Falls erwachsen werden bedeutet, so zu werden wie manche Leute, die ich hier nicht beim Namen nennen möchte – dann will ich wirklich   N I E   erwachsen werden! NIE!

"Was können Sie tun?
Sie können einem Mann mit Bindungsangst nur versuchen, seine individuellen Ängste zu nehmen. Das kann funktionieren, indem Sie ihn erleben lassen, dass mit Ihnen eine Beziehung nicht so ablaufen würde, wie er sich das vorstellt und befürchtet. Das wird aber gewiss anstrengend und ist ohne seine Bereitschaft und womöglich externe Unterstützung schwer zu schaffen."

Bei dem letztgenannten Punkt hat Herr Hegmann natürlich überhaupt nicht an seine eigene Praxis gedacht, da soll gar nichts unterstellt werden.

"Oder Sie suchen sich einen Kandidaten, der keine Angst hat vor Veränderungen oder etwas zu verpassen. Der verbindlich ist, mit Ihnen Pläne für eine gemeinsame Zukunft entwirft und diese auch verfolgt."

Ich darf darauf mit einem Zitat von der Genossin Rosa Luxemburg reagieren: "Der Charakter einer Frau zeigt sich nicht, wo die Liebe beginnt, sondern wo sie endet." Ich denke, als Frau kannte sie ihre Geschlechtsgenossinnen gut genug, um zu wissen, wovon sie da sprach.



Der Wiener Psychotherapeut, Sexualtherapeut und Coach DSP Richard L. Fellner verbreitet auf seiner Homepage hasserfüllteste Lynchmob-Stimmung gegen asexuelle Menschen:

"Ist es nicht auch eine Gefahr, sich in die Diagnose 'Asexualität' zu flüchten, wenn behandlungswürdige Störungen o. ä. vorliegen?"
"Ja, denn hormonelle Störungen etwa gehören unbedingt behandelt, da sie sich ja nicht nur auf die Libido auswirken, sondern auch organische Schäden auslösen können.
Asexualität selbst aber ist nicht 'gefährlich', auch wenn den Betroffenen natürlich eine ganz wesentliche Quelle für Lebensfreude und Lebenslust damit verlorengeht, die nur schwer zu ersetzen sind. Somit sind Betroffene vermutlich anfälliger für Depressionen."

Richtig, Herr Fellner. Und Onanie macht blind und führt zu Rückenmarksschwund. Wenn eine Frau während ihrer Tage Marmelade einkocht, dann verdirbt diese. Ach ja, und vom Küssen wird man schwanger. Und wenn Weiße und Schwarze miteinander schnackseln, entstehen dabei Schachbrettkinder.

"Das Tückische an diesem Störungsbild ist jedoch, dass die betroffenen Menschen dies gar nicht so empfinden oder ihren Zustand sogar regelrecht idealisieren, wie sich etwa auf einschlägigen Internet-Websites nachlesen lässt. Sie immunisieren sich damit gewissermaßen selbst vor jeglichem Veränderungsdruck – die Störung wird als neuer Normalzustand definiert, da jegliche Veränderung (z. B. die Suche nach einem passenden Partner) als unerreichbar oder quälend empfunden wird.
Wer etwas verändern will, muss bei einer Therapie natürlich damit rechnen, dass diese nicht sofort mit einer 'Instant-Lösung auf dem Silbertablett' aufwarten kann, vielmehr geht es gewissermaßen um ein Neuentdecken der Sexualität und eine schrittweise Annäherung, bei der die Therapie begleitet und Impulse liefert. Das aber gelingt i. d. R. äußerst gut und mit Erfolg, sofern sich jemand eine gewisse Zeit lang auf einen solchen Prozess einlässt." 3

Halten wir mal fest: Ein "Störungsbild", von dem die Betroffenen nichts merken und das auch keiner anderen Person schadet. Das erinnert ja an den beliebten, alten Nonsens-Satz: Ein Waisenkind, dessen Eltern noch leben, spielt mit einem Messer ohne Klinge, dem der Griff fehlt.
Sogar ich als glühender Hasser und Verachter der Psychologie weiß, dass ein ganz, ganz wichtiges Kriterium in der Psychotherapie der persönliche Leidensdruck des Patienten ist. Allein daran sieht man, wie vollkommen absurd diese Thesen sind!
Und im Übrigen wirkt es nicht sehr seriös und wissenschaftlich, wenn man die Grundlagen seiner Arbeit auf irgendwelche dubiosen Internet-Foren stellt. Unter seriöser medizinischer Arbeit stelle ich mir mindestens zwei, drei klinische Studien mit Kontrollgruppen vor. Und nicht Dinge wie: Internetfreak78 hat gestern Abend im Chatroom gesagt, dass er Sex total doof findet.
Man ersetze in diesem Hasspamphlet "asexuell" durch "homosexuell" oder "lesbisch", und die entsprechenden Interessensverbände würden einem Brandsätze durchs Fenster werfen.
Vielleicht sollte ich in seiner Nachbarschaft auch eine psychotherapeutische Praxis aufmachen. In meinem Prospekt werbe ich dann mit Sätzen wie diesen:
"Das Tückische am Störungsbild der weiblichen Homosexualität ist jedoch, dass die betroffenen Frauen dies gar nicht so empfinden oder ihren Zustand sogar regelrecht idealisieren, wie sich etwa in der 'Emma' nachlesen lässt. Sie immunisieren sich damit gewissermaßen selbst vor jeglichem Veränderungsdruck – die homosexuelle Störung wird als neuer Normalzustand definiert, da jegliche Veränderung (z. B. die Suche nach einem passenden Stecher) als unerreichbar oder quälend empfunden wird."



Die für ihre männerfeindlichen Hasstiraden sattsam bekannte "ZEIT"-Redakteurin und ehemalige Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke kreischt, strampelt, tobt und schnaubt vor Wut wie Rumpelstilzchen: "Es ist in gewisser Weise tragisch, dass Männer die Dynamik der weiblichen Entwicklung nur als Bedrohung erleben können. Wer sich bedroht fühlt, neigt zu Aggressionen, gräbt sich ein oder tritt in einen beleidigten Zeugungsstreik."



Die Buchautorin Evelyn Holst jammert in einem "Kurier"-Interview herum:

"'Was hat sich im Vergleich zu früher verändert?'
'Die Schwierigkeit von Männern, sich auf bindungswillige Frauen einzulassen, fängt jetzt schon viel früher an als früher. Auch mein 20-jähriger Sohn ist lieber mit seinen Kumpels unterwegs. Ihr Motto lautet: Bruder geht vor Luder. Sie sind lieber in der Horde unterwegs.'"

Mit Verlaub gesagt, bei einer Mutter, die sich so in einer landesweit gelesenen Zeitung über ihren eigenen Sohn äußert, würde ich auch jedes weibliche Wesen meiden wie der Teufel das Weihwasser!



Auch die deutsche Journalistin Meike Dinklage, der aufgrund ihrer Larmoyanz wohl eher der Nachname Wehklage stehen würde, verspritzt im "Spiegel" zu dem Thema hasserfüllt ihr Gift:

"Wie kann es angehen, dass Kinderlosigkeit bei Frauen nur als biologisch begründete Entbehrungstragödie akzeptiert wird, während der Mann mit der Einsamer-Wolf-Nummer durchkommt?"

Haaaaaaalloooooooo??? Diese "Journalistin" beschimpft uns Männer wegen Herumzickereien, die zu mindestens 95 Prozent von Frauen ausgehen? Geht's noch?????????????????



Dramatischer Niveauverlust auch bei der einstmals seriösen "Frankfurter Allgemeinen Zeitung":

"Männer-Befragung
Keine Lust auf Hochzeit und Kinder
(…) 'Hotel Mama' statt eine eigene Familie:
Vor allem junge Männer in Deutschland wollen einer Umfrage zufolge aus Angst vor Verantwortung und Einschränkungen keine Familie gründen."

Lieber Hotel Mama als Hotel Brücke nach der Scheidung.



Das deutsche Bundesfrauenministerium veröffentlichte eine Untersuchung des Instituts Sinus Sociovision, Heidelberg, mit dem Titel "20-jährige Frauen und Männer heute". In dieser Broschüre heißt es unter anderem:

"Auffallend ist, dass junge gebildete Männer große Sorgen haben, ob sie einmal in einer stabilen, lang anhaltenden Partnerschaft leben werden. Unsicherheiten bestehen in Bezug auf Ansprüche, die Frauen an Männer als Partner und Vater haben. Männer gehen davon aus, dass Frauen in einer Partnerschaft bestimmend sind: Sie entscheiden über Anfang und Ende; sie diktieren Freizeitgestaltung, Wohnstil, Erziehungsziele, Erziehungsstile u. a. Auch hier manifestiert sich die (narzistisch-paranoide?) Opferperspektive junger Männer heute."

Sollte die Formulierung "narzistisch-paranoid" NICHT ironisch gemeint gewesen sein, dann sollte der Verfasser dieser Zeilen mir lieber nicht nachts in einer einsamen Gasse begegnen.



Der deutsche Beziehungscoach Petra Fürst alias "Miss P", nennt "4 Gründe, warum Männer keine Beziehung eingehen wollen". Ich zitiere auszugsweise:

"1. Sie haben Angst, ihr Freiheitsgefühl zu verlieren.
2. Sie haben Angst vor der Verantwortung.
3. Sie sind von Natur aus stolze Einzelgänger.
4. Sie haben das Gefühl, jemand gefallen zu müssen."

Zum Schluss des Textes teilt "Herrin Petra" noch mal richtig mit der Domina-Peitsche aus:

"Wenn ein Mann diese Hürden überwunden hat, kann er frei und ungezwungen lieben.
Dann hat er auch die Chance, sich selbst besser kennen zu lernen und eine erfüllende Beziehung zu leben. Ansonsten wird er allein bleiben und ein oberflächliches Leben führen.
Wenn Du mit einem Mann datest, aber er im Endeffekt nicht mit dir zusammen sein will, dann lass ihn los und werde mit einem anderen Mann glücklich! Es liegt nicht an Dir, Du bist und bleibst einfach liebenswert!
Kopf hoch Mädels, nicht alle Männer sind so! Und die noch so sind, die haben die Chance, davon freizukommen, indem sie ihre Persönlichkeit entwickeln – zu der eines wahren Mannes: Der stark ist gerade mit der Eigenschaft, dass er Gefühle ausdrücken kann."

Besonders der letzte Abschnitt erinnerte mich irgendwie an "1984": "Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!"
Wir fassen zusammen: Erst durch eine Beziehung mit der göttlichen Vaginenträgerin wird der schwanztragende Untermensch aus seiner Wertlosigkeit erlöst.



Der Text einer unbekannten feministischen Autorin, welchen der Arzt und Psychotherapeut Dr. Stefan Woinoff in seinem Buch "Er steht auf dich! Sei du selbst, und er wird sich verlieben" zitierte:

"Kalt und unnahbar
Wir haben es hier mit menschenscheuen Sonderlingen zu tun, die ein permanentes Distanz-Nähe-Problem haben. Ihre Bindungsangst wird nur noch durch ihre kühle Ausstrahlung übertroffen. Sie ziehen sich einzelgängerisch immer wieder in ihre Höhle zurück, basteln da an irgendwelchen hochintellektuellen Dingen herum, die keine Frau versteht oder gar braucht. Ihre Gefühlswelt ist ihnen fremder als die Rückseite des Mondes. Sie hassen Beziehungsgespräche wie die Pest. Wenn ihnen dann doch eins aufgedrückt wird, versteigen sie sich in irgendwelche langatmigen theoretischen Verlautbarungen oder auch Entschuldigungen, in denen manchmal ansatzweise so etwas wie ein möglicher sensibler Kern hinter dieser Isolierpackung zu erkennen ist.
Ihre Unnahbarkeit und ihr Freiheitsdrang ergänzen sich prächtig mit ihren weltfremden Ideologien. Schweigen gehört zu ihren Lieblingsdisziplinen. Als Partnerin eines solchen Exemplars kommt man sich als Teil einer wissenschaftlichen Versuchsanordnung vor. Gegenstand der Untersuchung sind die weiblichen Symptome bei exzessivem Liebesentzug und allgemeinem Kontaktmangel. Als derartige Versuchsperson wird man dann irgendwie interessiert beobachtet, aber nie liebevoll angesehen. Er wäre die Idealbesetzung für einen indischen Guru, der auf einer Säule lebt; für eine Ein-Mann-Mars-Mission; für die Entwicklung einer neuen Software zur Verschlüsselung emotionaler Äußerungen in Hieroglyphen. Der einzige Humor, der diesen Männern zugänglich ist, ist beißender Zynismus, mit dem sie sich über die Gefühle anderer lustig machen. Und über Sex wollen wir gar nicht reden, denn er ist entweder miserabel, oder er findet gar nicht statt."

Die Autorin beklagt sich, sie würde "nie liebevoll angesehen". Nun frage ich: Was zur Hölle soll man an einem solch stinkarroganten Miststück lieben?????????????????????????????????
Übersetzung dieses Textes in leicht verständliches Deutsch: Ich habe mich ein Leben lang anderen Menschen gegenüber wie die Krätze benommen, und nun sehen mich die Männer nicht einmal mehr mit dem Arsch an, und darum sind alle Kerle Scheiße! Heul, heul, heul!
Dass sie nur miserablen Sex erlebt, glaube ich gerne, denn einem Kerl, der bei diesem Prinzesschen einer abgeht, muss schon extrem auf sexuelle Unterwerfung stehen!
Gar zu durchsichtig ist der feministische Firnis, mit dem sie ihrem ganz persönlichen Lebensscheitern eine gesellschaftspolitische Relevanz aufdrücken möchte!



Aber auch etwas Positives entdeckte ich in dem Zusammenhang, einen sehr guten Kommentar eines Internet-Teilnehmers namens Alexander: "MGTOW-Männer. Die hassen keine Frauen, zerstören nichts und sind schon gar keine Nazis. MGTOW Männer tun niemandem etwas. Keine Vergewaltigungen, keinerlei Gewalt, keine bösen Anfeindungen. Keine Unterhaltspreller, keine Gläsernen Deckenbauer, keine blöden Anmachsprüche, kein schlechter Sex. Sie sind das Beste, was sich Frau heute wünschen kann. Sie lassen Frauen in Ruhe ihr Leben oder ihre Karriere machen, Frau kann endlich tun, was sie will. Sie kann sich komplett selbst verwirklichen. Das ist vielleicht aus Sicht der Frau die beste Männerbewegung, die es jemals gab. Komm, freue Dich doch darüber."



Ja ja, die Nichtbelästigung von Frauen ist eines der größten Tabuthemen unserer Zeit! UN-Frauenrechtsorganisationen zufolge ist schätzungsweise jede dritte Frau in ihrem Leben schon einmal nichtbelästigt worden! Und die Dunkelziffer soll sogar bei 200 Prozent liegen!

* * * *

In den Medien tauchten wieder mal ein paar neue Klassifizierungen für Männer auf: Übersexuelle, Retrosexuelle, Spornosexuelle und Lumbersexuelle.

Der Begriff "Übersexuelle" wurde von den amerikanischen Trendforscherinnen und Marketingberaterinnen Marian Salzman, Ira Matathia und Ann O'Reilly von der Werbeagentur Euro RSCG Worldwide erfunden. Die von ihnen höchstselbst mitgelieferte Definition erschien mir wie vollkommen sinnentleertes Geplapper, ich wurde überhaupt nicht schlau daraus, aber nicht einmal in Ansätzen: "Übersexuelle sind die (nicht nur körperlich) attraktivsten Männer ihrer Generation. Sie sind im höchsten Grade selbstsicher (aber keine Widerlinge), maskulin, stylish und wollen kompromisslose Qualität in allen Lebensbereichen."
War ich eigentlich der Einzige, der von diesem Scheiß kein einziges Wort verstand? Aber nicht einmal irgendetwas?
Sollten in vielen hundert Jahren diese Worte mal von einem Archäologen ausgegraben werden, welcher dann versucht, sie zu entschlüsseln – der begeht Selbstmord!
Für derartiges Müll Quatschen verdienen die wahrscheinlich noch viele Millionen Dollar pro Jahr. Und ja, darauf bin ich neidisch, mit soviel NICHTLEISTUNG zu viel Geld zu kommen!

Zu den "Retrosexuellen" fand ich etwas bei der Online-Ausgabe des Schweizer Boulevard-Blattes "20 Minuten":
"Die Frauenherzen fliegen momentan dem retrosexuellen Mann zu. Fast acht von zehn Befragten bezeichnen diesen Männertyp als 'idealen Lover'. Gemeint sei 'ein perfekter Gentleman, der sich weder die Haare färbt, noch sich den Oberkörper enthaart', so die Erläuterung des Portals.
(…)
So soll der ideale Mann auf seine Figur achten, aber keinen Diäten nachrennen. Nicht jeden Modetrend befolgen oder zu lange im Bad brauchen, aber sich viel Mühe machen, eine Frau wie ein Gentleman zu behandeln. Reif soll er sein und dominant im Bett. Zusätzlich sind handwerkliche Qualitäten gefragt. Wer nun aber an den klassischen Macho denkt, liegt ebenfalls falsch: Fürsorglichkeit ist eine der Eigenschaften, welche den befragten Damen am allerwichtigsten ist."

n-tv schrieb über "Spornosexuelle":
"Früher wurden Frauen mit Geld und Garderobe beeindruckt. Heute setzen Männer auf ihren Körper. Ein britischer Wissenschaftler beschreibt den neuesten Trend beim starken Geschlecht.
'Sporno' heißt der neueste Trend unter Männern. Mit der Zusammensetzung aus Sport und Porno werden landläufig Männer bezeichnet, die sich selbst als Sportler und Sexsymbol verstehen. Besonders wichtig ist 'Spornosexuellen', nicht aufgrund ihres Verstandes oder ihrer Kleidung geschätzt zu werden, sondern wegen ihres Körpers. Solche Männer wollen sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit entblößen und präsentieren."

RTL erklärte auf seiner Website den Lumbersexuellen:
"Heute dürfen Männer endlich wieder Männer sein. Lumbersexuell (lumber engl. für Holzfäller) heißt der neue Trend, der wie eine Mode-Lawine über das starke Geschlecht herabrollt und einstige glatt rasierte Männer in robuste und hartgesottene Kerle verwandelt.
Vollbart, Karohemd und stabiles Schuhwerk machen den Look möglich und signalisieren 100 Prozent geballte Manneskraft. Selbst ehemalige Aushängeschilder der Metrosexuellen-Bewegung wie David Beckham und Ashton Kutcher sind dem Trend hilflos ausgeliefert und machen Flanellhemd und Vollbart nun auch Hollywood-tauglich."

Ich konnte mich erinnern, als wir so fünf, sechs, sieben, acht Jahre alt waren, dachten wir uns manchmal vollkommen schwachsinnige Phantasiewörter aus, die nicht mal für uns selber Sinn ergaben. Ungefähr an dieses Niveau erinnerte mich das alles.

* * * *

Ankündigung einer Folge der ORF-Fernsehreihe "dok.film" im Internet:

"VON MÄNNERN UND VÄTERN
Braucht es heute noch Männer? Rein biologisch nicht mehr, physisch auch nicht, denn unser Reichtum wird schon lange vor allem mit geistiger Arbeit erwirtschaftet. In der Erziehung stehen Männer- und Väterbilder auch auf äußerst wackeligen Beinen."

Soviel Blödheit auf einen Haufen tat nicht einmal mehr weh, die ließ einen direkt ins Koma fallen.
Habe denen gleich sofort eine Mail geschickt, das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen:

"Sehr geehrte dok.film-Mitarbeiter!

In der Sendungsankündigung zu 'VON MÄNNERN UND VÄTERN' schreiben Sie:

'Braucht es heute noch Männer? Rein biologisch nicht mehr, physisch auch nicht, denn unser Reichtum wird schon lange vor allem mit geistiger Arbeit erwirtschaftet.'

Das ist einfach nur vollkommener Unsinn, dass einem die Haare zu Berge stehen. Im Folgenden werde ich dies Schritt für Schritt belegen.

1. Statistiken der Arbeitswelt

Ganz allgemein muss dazu zunächst Folgendes gesagt werden: Das Entstehen einer Gesellschaft, in der nur noch Frauen einer Erwerbsarbeit nachgehen, ist weit und breit nicht zu erkennen.
Wer es nicht glaubt, der möge einen Brief oder eine Mail an das jeweilige Statistische Zentralamt seines Landes schicken mit der Bitte um Mitteilung, wie viel Prozent der männlichen Bevölkerung des jeweiligen Landes sich gerade in irgendeinem Dienstverhältnis befinden.

2. Ein Widerspruch in sich, dass einem die Haare zu Berge stehen

Außerdem widerspricht sich das feministische Lager hier selbst. Einerseits wird sehr oft die Behauptung aufgestellt, Frauen würden im beruflichen Alltag aufgrund ihres Geschlechts nach wie vor diskriminiert.
Auf der anderen Seite jedoch die Behauptung, aufgrund immer größer werdenden beruflichen Engagements von Frauen würden Männer im Arbeitsalltag 'überflüssig'.
Was denn nun?

3. Männliche Muskelkraft nach wie vor bitter nötig!!!

Und zum Thema: 'Muskelkraft kontra Maschine': Es stimmt, dass in Fabrik- und Lagerhallen aufgrund der Automatisierung sehr viel weniger Arbeitskräfte gebraucht werden als etwa noch in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.
Männer sind deshalb jedoch in der Arbeitswelt nicht unnötig geworden, sondern üben lediglich andere Tätigkeiten aus als früher. Ein Prozess übrigens, der seit der Urzeit immer wieder stattgefunden hat. Gehässigkeiten sind also vollkommen fehl am Platze.
Natürlich kommt es in diesen Branchen immer mal wieder zu konjunkturellen Schwierigkeiten. Von einem regelrechten 'Aussterben', wie dies in Geschlechter-Artikeln in den Medien immer wieder wortwörtlich formuliert wird, kann jedoch keine Rede sein. Es dürfte noch Jahrhunderte dauern, ehe körperliche Arbeit generell überflüssig wird. Bei jedem Gang durch eine beliebige Stadt kann man sich davon überzeugen.
Oder aktuell der Gotthard-Tunnel!

4. Mal quergedacht: Wie sieht es eigentlich mit Männern in Frauenberufen aus?

Bevor man mit viel Geschrei und Getöse ein angebliches Aussterben 'männlicher' Berufe proklamiert, sollte man auch einmal eine ganz andere Spur verfolgen: Nämlich: Wie hoch in Prozentzahlen ist eigentlich der Anteil männlicher Arbeitsloser in so genannten 'weiblichen' Berufen, gemessen an der Gesamtzahl männlicher Beschäftigter in ebendiesen Berufen? Vielleicht stieße man ja auf völlig neue Erklärungsmodelle, ginge man einmal konsequent und über einen längeren Zeitraum dieser Frage nach.

5. Der Öffentliche Dienst als Statistik-Verzerrer

Im Internet-Männerrechtlertreff 'Wieviel 'Gleichberechtigung' verträgt das Land?' wurde mal eine interessante Theorie bezüglich dieses angeblichen 'Aussterbens' männlicher Berufe debattiert. Sie bezog sich auf die statistische Bedeutung des Öffentlichen Dienstes, welcher von der Arbeitnehmerstruktur her stark weiblich dominiert ist. Und der öffentliche Sektor ist – trotz immer mal wieder auftauchender Sparmaßnahmen – traditionell eine relativ 'krisensichere Branche'. Die amerikanische Hire-and-Fire-Mentalität der freien Wirtschaft ist dort nach wie vor tendenziell sehr viel seltener anzutreffen. Es stellt sich also die Frage, ob man es nicht primär mit einer Frage des Dienstrechtes zu tun hat als mit einem Mann-Frau-Thema.

6. Es gab auch in der Geschichte schon Zeiten hoher Frauenerwerbsquoten

Im Jahr 1988, zwei Jahre vor der Wiedervereinigung, betrug in der damaligen DDR die Frauenerwerbsquote 81 Prozent, unter Einschluss der weiblichen Lehrlinge sogar 84,1 Prozent.
Und niemand kam damals im Volk auf die Idee, etwas von 'baldiger Überflüssigkeit der Männer' zu faseln.

Pauschalverunglimpfungen ganzer Gruppen, in dem Fall der der Männer, sind sicher nicht dazu geeignet, aktuelle politische und wirtschaftliche Probleme zu lösen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Altrogge, maskulistischer Aktivist"

Da nach Meinung des ORF Männer überflüssig sind, werden die in Zukunft wohl auch auf meine Rundfunkgebühren verzichten können. Oder verwechsle ich da etwas?

Kurioses Detail am Rande: Diese Sendungsankündigung erschien im Internet ungefähr zweieinhalb Monate nach dem allgemeinen Bekanntwerden der verhängnisvollen Ereignisse in der Silvesternacht 2015/16. Na, das haben wir ja gesehen, wie heroisch die teutonischen Walküren mit den finsteren Horden aus dem Morgenlande ganz ohne Männerunterstützung fertig geworden sind …

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Stand auf der Website der "Kronenzeitung" zu lesen:

"Unter dem griffigen Titel "Das Alkohol- und Zigaretten-Syndrom junger Männer: Trinken und Rauchen als Strategie für One-Night-Stands und kurze Abenteuer" hat die Belgierin Eveline Vincke wissenschaftliche Belege gesammelt und 600 Personen befragt. Denn Vinckes Untersuchung bestätigt: Es gibt einen Zusammenhang von riskantem Verhalten und dem Erfolg beim Dating. Schlechtes Benehmen wird mit Sex belohnt. Als Indikatoren für riskantes Benehmen dienten ihr Zigaretten- und Alkoholkonsum. In Kurzform: Rauchen und trinken ist schlecht für die Gesundheit, aber die Frauen stehen darauf. Wahrscheinlich ziehen auch andere riskante Facts Frauen an. Nur kann etwa beim Extrem-Sport nicht jeder mitmachen. Rauchen und trinken beherrschen aber die Meisten ..."

Ich schrieb darunter als Erster einen Kommentar:

"Geraucht habe ich im ganzen Leben noch nicht, Alkohol trinke ich nur in Maßen, der Regelfall bei mir ist Mineralwasser. Das sind mir weder die Frauen noch irgendwer anders wert, dass ich mir wegen ihnen die Gesundheit ruiniere."

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Über die Online-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung" entdeckte ich diesen Artikel:

"Innsbruck – 84,4 Jahre. So hoch ist die Lebenserwartung von Frauen in Tirol. Die Tirolerinnen leben damit im Schnitt vier Jahre länger als die Männer. Diese „Feminisierung des Alters“ ist ein weltweites Phänomen und zieht sich quer durch alle Gesellschaften. So weit, so gut und bekannt. Jetzt kommt das Aber: Die Männer holen auf. Während der Zuwachs der Lebenserwartung der Frauen in den letzten zehn Jahren 1,7 Jahre ausmachte, betrug jener der Männer 3,6 Jahre – „und damit nahezu das Doppelte wie bei den Frauen“, betont Arno Melitopulos, Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK).
Die TGKK nahm dies zum Anlass, in einer Initiative den Fokus verstärkt auf die Frauengesundheit zu legen. Seminare zum Thema Wechseljahre oder Vorträge in Schulen sollen u. a. Bewusstsein bilden und Frauen zu Vorsorgeuntersuchungen bewegen." 4

Diese frechen Männer aber auch! Weigern sich einfach, ins Gras zu beißen! Hat man da Töne? Adolf Eichmann, übernehmen Sie!
Ich vernahm in der Luft ein lautes Tat-tat-tat-tat-tat-tat. Das war Andreas Hofer, der sich in seinem Grabe wie ein Rotorblatt drehte, darüber, wie degeneriert sein Tirol inzwischen geworden war. Das einstmals laut Eigendefinition "heilige Land Tirol" konnte man inzwischen wohl auch als einen "failed state" betrachten, was den Genderwahn betraf. Die feministischen "Körperfresser" haben inzwischen auch dort begonnen, ihre tödlichen Auflösungsprozesse zu
praktizieren.
Nun ja, vielleicht schaffen es unsere Mitbürger aus einem gewissen Kulturkreis in den kommenden Jahren, ihre rustikale Messer- und Schusswaffen-Folklore noch viel stärker als bisher als einheimisches Kulturgut zu etablieren. Das dürfte dann die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern im Allgemeinen wieder drastisch senken.
Als Kind der Achtziger Jahre sage ich zu dieser Sache: TKKG statt TGKK!

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In der Salzburger Ausgabe der Kronenzeitung stand zu lesen:

"Für ordentlichen Spott sorgen jetzt die jüngsten Wildwüchse der sprachlichen Sittenwächter unter studentischen Uni-Vertretern. Mit einem 'Gender Watch Protokoll' werden künftig Verstöße gegen die rot-grünen Gender-Ideologien bei Sitzungen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Salzburg minuziös dokumentiert.
Auszug gefällig? Einträge gibt es etwa wenn ein Student die 'Augen verdreht', "nicht geschlechtergerecht spricht", eine 'sexistische Wortmeldung' macht oder 'demonstrativ SMS schreibt'."
Maos Kulturrevolution lässt grüßen …

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Die Medien wärmten wieder die Rede auf, die Harry-Potter-Darstellerin Emma Watson vor der UNO über Frauenrechte gehalten hatte. Ein Satz darin hatte mich damals zur Weißglut gebracht: "Mit 18 waren meine männlichen Freunde nicht in der Lage, ihre Gefühle auszudrücken." Dies sei mit einer der entscheidenden Gründe gewesen, dass sie zur überzeugten Feministin geworden sei. Und in messianischem Duktus rief sie den Männern dieser Welt zu:
"Männer, ihr dürft weinen! Es ist wichtig, Gefühle zu haben und sie zu zeigen. Das ist nur menschlich!"
Miss Watson, wir Kerle mögen es nicht, wenn Frauen uns auf herablassende und bevormundende Weise behandeln, als ob sie unsere Nanny wären!
Bei euch im feministischen Lager gibt es für dieses Verhalten im umgekehrten Falle ja bereits einen Fachausdruck: Mansplaining, ein englisches Kofferwort aus den Begriffen man und explaining, also wenn sich allwissend dünkende Männer den vermeintlich dummen Frauen die Welt erklären.
Inzwischen hatte ich ein bisschen mehr über das Fräulein Watson erfahren. Das Wiener Frauenmagazin "Woman" schrieb über sie auf seiner Homepage:
"6. Emma gestand in einem Interview, dass sie während der Dreharbeiten zu Harry Potter Teil 1 unglaublich verliebt war in ihren Schauspielkollegen Tom Felten (Draco Malfoy). Warum? 'Ich fand ihr süß, er war ein paar Jahre älter, ein bisschen der 'Bad Boy' und er hatte auch noch ein Skateboard.'"
Sie steht also auf Mackertypen. Okay, das ist ihre Privatangelegenheit. Von mir aus kann sie sich auch in eine knallrote britische Telefonzelle verlieben. Aber dann vor der UNO medienwirksam herumheulen, warum die Männer nicht endlich gefüüüüüüüühlvoller werden, weil es zeitgeistopportun ist und der eigenen Karriere nützt, so etwas zu sagen, und sobald die Scheinwerfer ausgeschaltet sind, sich dem erstbesten "Bad Boy" an den Hals werfen … nun, da kann sich wohl jeder selbst seinen Vers darauf machen, was davon zu halten ist. Die Bibel würde dazu sagen: Sie predigten Wasser und tranken Wein!
Mir tun bloß die Männer leid, die auf einen solchen Scheiß hereinfallen, ich spreche da aus eigener Erfahrung, was meine Jugendjahre betrifft. Bei mir jedenfalls gab es über Jahre hinweg ein böööööööööööööööööses Erwachen, was das diesbezügliche Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis betrifft. Ich habe meine Faustschläge in den Nacken abbekommen, als ich, noch jung und dumm, diese Ideologie im Alltag in die Tat umsetzen wollte!
Denn gefährlich wird es vor allem, wenn du als noch junger Kerl die Goldene Regel beim Über-Gefühle-Reden nicht kennst. Die da lautet: Die Frau eröffnet. Als Kerl darfst du einer Frau gegenüber nur dann über deine Gefühle sprechen, wenn sie gerade in der Stimmung ist, sich an all deinen negativen Gefühlen, Emotionen und Erlebnissen auf eine geradezu vampiristische Weise sattzusaugen. Und wenn die Frau folgerichtig auch die Eröffnungsfrage stellt. Dann musst du aber auch so richtig die Hosen runterlassen, dass die seinerzeitige Stasi im Vergleich dazu ein Musterbeispiel an Diskretion und Rechtsstaatlichkeit gewesen ist.
Umgekehrt ist es der Kardinalfehler schlechthin, denn du als Kerl machen kannst, ein Gespräch über ein Thema zu beginnen, das dich bewegt, wenn die Gnädige Frau gerade nicht in KGB-Stimmung ist.
Dann wirst du auf eine Weise beschimpft, dass dir Hören und Sehen vergeht!!!!!!!!!!!!!!!!!
Da denkst du, die Ohren fliegen dir weg!!!!!!!!!!!!!!!! Da bist du nämlich weinerlich, wehleidig, bescheißt dich, Reiß dich mal zusammen! Hab dich nicht so! Hach, du Armer … Beziehungsweise musst du dir dann   B E I S S E N D E N   Spott anhören! Das weibliche Beschimpfungsrepertoire hat hier epische Ausmaße; du wirst auf jede nur denkbare Art und Weise psychisch und verbal fertiggemacht!
Als junger Kerl, wenn du all diese Spielregeln noch nicht kennst, stehst du fassungslos daneben und reibst dir verwundert die Augen: Ist das wirklich ein- und dieselbe Frau, die vergangene Woche noch mit dem Presslufthammer in deiner Seele herumgebohrt hat, wie schlecht du dich gefühlt hast, als dir mit drei Jahren zum ersten Mal ein größerer und stärkerer Junge auf dem Spielplatz das Sandschäufelchen weggenommen hat? Läuft hier irgendeine Die-Körperfresser-kommen-Nummer? Wieso verkehren sich innerhalb von Tagen die Spielregeln ins ganze Gegenteil? Du verstehst die Welt nicht mehr.
Und dies betrifft bei weitem nicht nur mich privat, sondern ist auch immer wieder in reichweitenstarken Medien vorzufinden. Einige prominente Beispiele:
Ein häufig in den Medien gehörter Ruf bei solchen Anlässen: Mimimimi.
Beliebtes feministisches T-Shirt: "I bathe in male tears".
DER SPIEGEL 22/1992: "Wutgeheul aus Männerseelen".
Nina Pauer, 5. Januar 2012, DIE ZEIT Nr. 2/2012: "Die Schmerzensmänner".
"Heul doch und kauf dir 'nen Dauerlutscher. Oder was soll man sonst zu armen Mann-Opfern sagen?" 21.09.2008, Mädchenmannschaft.
"Männer in der Krise: Jetzt reißt euch mal zusammen!", Anja Jardine, BRIGITTE 11/05.

* * * *

Die Supermarktskette Billa hatte ihre Werbefigur namens "Hausverstand" mit einem neuen Darsteller besetzt, diesmal einer Darstellerin. Der 1966 in Kaiserslautern geborene Schauspieler René Dumont, welcher die Rolle seit Einführung dieser Werbelinie Anfang 2007 verkörperte, wurde von Irena Flury, einer gebürtigen Schweizerin, abgelöst.
An sich nichts Ungewöhnliches, ein Vorgang, der in der Werbewelt ständig geschieht. Eine Sache, die man in der Regel eher beiläufig zur Kenntnis nimmt.
Doch wo der Gender-Ungeist mit hineinregiert, ist nichts gewöhnlich.
Sie begrüßte die Zuschauer zunächst mit den Worten: "Jetzt schauen Sie nicht so überrascht! Ja, ich bin eine Frau …"
Hätte eigentlich bloß noch gefehlt, dass Frau Hausverstand in demselben Kindergarten-Duktus uns geistig minder bemittelten Kerlen erklärt hätte: Stellt euch vor, es gibt einen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen! Die Jungen haben (freiwillige Selbstzensur), die Mädchen haben (freiwillige Selbstzensur). – Okay, der Gag war bei Schwarzeneggers "Kindergarten Cop" geklaut.
"– und das spielt in Zeiten wie diesen gar keine so unwichtige Rolle!"
Starke Untertreibung in Zeiten, in denen einem das Mann-Frau-Thema alle fünf Minuten aufs Butterbrot geschmiert wird.
"Denken Sie nur daran, was wir tagtäglich so in den Nachrichten hören."
Wie ich gerade sagte.
Nachdem sie sich dann als neuer "Hausverstand" vorgestellt hatte, folgte ein ganzer Schwall feministischer Plattitüden, warum Frauen den Trottelmännern gegenüber haushoch überlegen sind:
"'Der' Hausverstand scheint dabei kaum eine Rolle zu spielen. Es ist höchst an der Zeit, aus weiblicher Sicht auf andere Dinge zu achten:"
Ist in den vergangenen inzwischen schon knapp 50 Jahren Feminismus ja auch noch nie gemacht worden, das mit der weiblichen Sicht.
"etwa die Achtsamkeit."
Auf die Achtsamkeit achten. Werbeslogans schmieden will gelernt sein!
"Die Zuneigung."
Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb, guten Appetit.
"Die Nachhaltigkeit."
Ich darf darauf aufmerksam machen, dass der Begriff Nachhaltigkeit ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt und dort bedeutet, dass dem Wald nicht mehr Biomasse entnommen werden darf, wie in einem akzeptablen Zeitraum nachwächst. Forstwirtschaft. Eine Branche, in der stämmige, breitschultrige, muskulöse, verschwitzte, manchmal auch vollbärtige Kerle in karierten Holzfällerhemden mit Äxten, Sägen und Harvestern hantieren. Soviel zum Thema rein weibliche Sicht der Dinge.
Und was ganz allgemein die Philosophie hinter dieser Wirtschaftsweise betrifft: Schon die Bauern der Jungsteinzeit mussten mit jedem Händchen voll Saatgut wirtschaften, weil sonst nämlich im Fall einer Missernte oder eines langen Winters der ganzen Sippe der Hungertod gedroht hätte. Wir sollten doch bitteschön mal nicht so tun, als ob wir ganz allein das Rad erfunden hätten! Es ist grotesk!
"Die Liebe zum Detail."
Stimmt. Die habe ich bei allen berühmten männlichen Malern, Baumeistern, Goldschmieden, Graveuren, Steinmetzen, Barockkomponisten, Hofschneidern, et cetera pp. vergangener Jahrhunderte auch immer vermisst.
"Sehen Sie, eigentlich müsste es 'die' Hausverstand heißen."
So wie es "die Scheißwerbung" heißt?
"So weit wird das neue Denken wohl noch nicht gehen. Aber es könnte sich lohnen, in Zukunft öfter mal auf eine Frau zu hören."
Das Ganze wäre wesentlich sympathischer rübergekommen, wenn sie einfach nur gesagt hätte: Guten Tag, ich bin von jetzt an die Frau Hausverstand, und diese Woche haben wir französischen Edelschimmelkäse verbilligt. Das wäre eine Ansage gewesen.
Weibliche Werbemaskottchen waren ja nun weiß Gott nichts sensationell Neues; nichts, was Frauenbeauftragte und feministische Frauenzeitschriftenredakteurinnen heroisch erstritten hätten. Ich sage nur:
Fewa-Johanna;
Die Persil-Frau aus den Zwanziger Jahren;
Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Romy Schneider als Repräsentantinnen einer bekannten Seifenmarke;
Ende der Sechziger Jahre verlieh Audrey Hepburn dem Parfüm "Carat" ein jugendliches Image;
Klementine;
Karin Sommer;
Marika Rökk pries in den Siebziger Jahren eine Hautcreme an ("Man kann nicht früh genug damit bäääginnen!");
Die "Rama-Frau" in ihrer Vierländer Tracht;
Sie-baden-gerade-ihre-Hände-drin-Tilly;
Frau Antje, die den Käse aus "Chrrrrolland" brachte;
Ornella Muti trat in den Achtzigern in die Fußstapfen von Dietrich, Knef und Schneider;
Gabriela Sabatini machte von 1989 bis in die 2010-er Jahre hinein Parfüm-Werbung;
Inge Meysel betrieb altersgerechtes Zielgruppenmarketing für Knoblauch-Dragees;
Die Nudeln kochende Steffi Graf;
Heidi Kabel ließ sich nicht die Butter, äh, die Margarine vom Brot nehmen;
Uschi Glas stand für eine Küchenrolle Pate;
Marianne Mendt ("A Glock'n die 24 Stunden läut) propagierte Anfang/Mitte der Neunziger ein Schlankheitsmittel;
1995 ging ZDF-Fernsehgarten-Moderatorin Ilona Christen für Ariel Futur vor die Kamera;
Barbara Wussow richtete in den Neunziger Jahren die Aufmerksamkeit auf Einbauküchen;
Martina Hill trat schon mal in einem Spot für ein Geldinstitut auf;
Enie van de Meiklokjes bewarb um das Jahr 2000 herum einen deutschen Telekommunikationsdienstleister;
ungefähr zur gleichen Zeit löste die "blllllllub"-Reklame einer bekannten Tiefkühlmarke mit Verona Feldbusch, verehelichte Pooth, beim Zuseher schwere psychische Traumata mit Langzeitfolgen aus;
Schwimmweltmeisterin Franziska van Almsick ließ für einen österreichischen Mineralwasserabfüller sogar schon einmal alle Hüllen fallen;
für dieselbe Mineralwasserfirma wurde auch Opernsängerin Anna Netrebko tätig,
Stephanie Gräfin von Pfuel adelte eine Kaffeemarke;
Arabella Kiesbauer moderierte Werbespots der Supermarktkette Merkur;
Katja "Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen" Weitzenböck bewies einem arroganten Personaler, dass sie kein vertrotteltes Hausmuttchen ist;
Naomi Campbell zeigte sich zur Freude ihrer männlichen Fans in Unterwäsche der Marke "Skiny";
"Tatort"-Ermittlerin Simone Thomalla trank Fußball-Legende Rudi Assauer das Bier weg;
Nicole Kidman lässt sich vom Hersteller eines sehr bekannten französischen Duftwässerchens engagieren;
Collien Fernandes mutierte für einen Schokoriegel zur Cartoon-Figur;
Andie MacDowell, Jane Fonda, Naomie Watts, Jennifer Lopez, Maria Furtwängler und Heike Makatsch preisen einen Haartöner an;
Iris Berben ließ sich für einen Werbespot schon einmal beim Frühstück zusehen;
Aretha Franklin und Joan Collins bewiesen Mut zur Selbstverarschung, indem sie sich auffordern ließen, einen bestimmten Schokoriegel zu essen, weil sie angeblich, immer, wenn sie Hunger haben, zur Diva werden;
Penélope Cruz arbeitete für einen Parfümhersteller;
"Frau Spiderman" Kirsten Dunst tat es ihr gleich;
Eva Longoria im Katzenfutter-Werbespot;
Sarah Jessica Parker war mal das Werbegesicht einer Mitbewerber-Supermarktskette;
Elisabetta Canalis wirft sich in römischen Cafés kleine, weiße Schokoladenkügelchen ein;
das Konterfei von Paola tauchte wiederholt auf Modeversandkatalogen auf;
Anke Engelke unterschrieb bei einem traditionsreichen deutschen Tonic-Produzenten;
Bettina Zimmermann bot in einem Auto-Werbespot einem schnöseligen Fluggast eine Kotztüte an;
Carmen Geiss' schriller Kreischer "Rooooobert" in einem Werbespot für einen Finanzdienstleister ist inzwischen auch schon Legende geworden;
Cosma Shiva Hagen findet ihre Partner nur noch über eine große Partnerbörse im Internet;
"Hausgeist Mia" spukt durch die Filialen einer bekannten österreichischen Möbelhauskette;
die österreichische Moderatorin Mirjam Weichselbraun macht auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit Fernsehwerbung …
Und dazu noch TAUSENDE namentlich nicht bekannter weiblicher Agenturmodells, die weltweit schon in Fernseh-Spots aufgetreten sind!!!
Die Macher dieses Spots taten fast so, als würde über die Hälfte aller westlichen Männer vor Angst schreiend aus dem Fernsehsessel davon rennen, weil in der Werbepause plötzlich eine Frau aus dem Fernseher heraus guckt.
Die offenkundige Strategie der beauftragten Werbeagentur, mit einem super-provokanten feministischen Tabubruch der dummen Männerwelt mal so richtig zu zeigen, wo die Harke hängt, kann man als gründlich daneben gegangen betrachten!
Ein männlicher Kunde meldete den Spot dem Österreichischen Werberat wegen Sexismus.
Die Beschwerde wurde – Üüüüüberaaaaaschung! – abgewiesen. Hätte man einen gleichartigen Werbefilm mit den Frauen als Feindbild gedreht, die Billa-Zentrale in Wiener Neudorf wäre in Brand gesteckt worden!
Sehr geehrte Firma Billa, auf diese Art werden Sie mich als Kunden von der Ladenkette mit der grünen Tanne im Logo SICHER NICHT abwerben!

* * * *

Wieder einmal hatten wir Trainer im Institut routinemäßige Gender-Mainstreaming-Fortbildung. Zunächst legte man uns zwei Texte zum Durcharbeiten vor. Im ersten gab eine deutsche Psychologin Tipps für Frauen, wie sie ihre Ehe noch effizienter als Metternich'schen Polizeistaat gestalten können:

"Wie kann ich ihn aus der Reserve locken, damit er über seine Gefühle redet?"

"Hier ist ein kleines Strategie-Programm: Warten Sie ab, bis er von selbst etwas andeutet. Beispiel: Er kommt vom Job zurück und sagt: 'Heute war wieder ein echter Stresstag.' Fragen Sie dann vorsichtig genauer nach. Lassen Sie ihn reden, ohne ihn zu unterbrechen, zu urteilen oder gute Ratschläge zu geben. Wenn er mehrfach gemerkt hat, dass Sie einfach verständnisvoll zuhören, dann traut er sich allmählich, mehr von sich preiszugeben."

Jeder Mann sollte sich darüber im Klaren sein, dass jede Information, die Frau auf diese Weise über ihn gewinnt, im Falle einer Scheidung auf   B R U T A L S T M Ö G L I C H E   Weise gegen ihn eingesetzt wird! Jede Kleinigkeit, die du ihr gegenüber beiläufig fallen lässt, trägt sie in ein Stasi-Dossier in ihrem hübschen, kleinen Köpfchen ein. Und dieses kann sie jederzeit bei Bedarf hervorholen. Dieses Wissen wird im Ernstfall auf eine Weise unterhalb der Gürtellinie eingesetzt, dass man(n) sich das zunächst gar nicht vorstellen kann! Ich würde daher solche persönlichen Gespräche noch eher mit einem Vertreter der russischen Mafia führen, das Risiko erscheint mir im Ernstfall wesentlich vertretbarer und kalkulierbarer.

Und der zweite Text war ein Auszug aus dem Buch "Starke Mütter, starke Söhne" der Autorin Meg Meeker, 2015 erschienen im mvg Verlag München. Die Autorin gab darin Anleitungen für den seelischen Missbrauch von Jungen:

"Über einen Gefühlswortschatz zu verfügen, bedeutet mehr, als nur die Namen für die eigenen Emotionen zu kennen. Drei entscheidende Kompetenzen müssen dafür herausgebildet werden: Als Erstes muss ein Junge die Fähigkeit erwerben, seine Gefühle überhaupt zu erkennen. Dann muss er in der Lage sein, diese Gefühle entweder innerlich zu benennen oder sie zu äußern. Schließlich muss er lernen, mit ihnen umzugehen. Kann ein Junge sich diese drei wichtigen Fähigkeiten aneignen, dann ist er auf dem richtigen Weg zu einem gesunden Gefühlsleben.
(…)"

Also, ob man hysterische Dauerzustände oder die Fähigkeit, aus jedem noch so banalen Kleinkram immer gleich ganz große Oper zu machen, immer gleich beleidigend, ausfallend, persönlich und untergriffig zu werden, als "gesundes Gefühlsleben" bezeichnen kann, daran habe ich leichte Zweifel.

"Genau aus diesem Grund muss jede Mutter schon früh damit beginnen, ihrem Sohn beim Erwerb eines Gefühlswortschatzes zu helfen."

Muss jede Mutter … Ein solch missionierender Fanatismus macht mir vom Demokratiepolitischen her wirklich Angst! Von solchen Krakeelern, die sich im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnten, ist bisher in der Geschichte nämlich höchst selten etwas Gutes ausgegangen!

"Nur so kann er lernen, seine Gefühle angemessen und so unverfälscht wie möglich wahrzunehmen und auszudrücken. Eine Mutter, die ihren Sohn lehrt, seine Gefühle zu formulieren, stellt mehr als jeder andere Mensch auf der Welt die Weichen für seinen Lebensweg. Ich bin davon überzeugt, dass dies nach dem Geschenk des Lebens das größte Geschenk ist, das wir unseren Söhnen machen können."

Die Psychologie kennt einen Begriff für eine solche Anmaßung: Megalomanie!
Eines muss man diesen Damen lassen: An Selbstbewusstsein mangelt es ihnen nicht, uns Kerlen ihre hysterischen Unzurechnungsfähigkeiten als das "nach dem Geschenk des Lebens größte Geschenk" zu verkaufen.

"In diesem Kapitel werden wir noch genauer unter Lupe nehmen, wie Mütter ihren Söhnen dabei helfen können, ihre Gefühle zu erkennen und sie auf sinnvolle Weise zum Ausdruck zu bringen."

Frau, Gefühle und sinnvoll – diese Kombination beißt sich untereinander …
Ingesamt haben wir hier ein schönes Beispiel für den schon ins Wahnhafte gesteigerten weiblichen Zwang, sämtliche Gedanken, Gefühle und Emotionen der Menschen im unmittelbaren Umfeld zu überwachen, zu beherrschen und zu regulieren. Pseudowissenschaftlich verbrämt als pädagogische Ratgeberliteratur. Und perfiderweise werden dazu auch noch die Schwächsten, die sich nicht dagegen wehren können, als ideologisches Schlachtfeld missbraucht. Gefühle als etwas sehr Intimes, das nur dir selber gehört? Fehlanzeige! Vor dem "Großen Bruder", Verzeihung, der "Großen Schwester", gibt es keine Geheimnisse. Die seinerzeitige Stasi der DDR war im Vergleich dazu ein Verein von Lutschern!
Und man möge sich einmal vorstellen, ein Mann würde mit der gleichen Herrschsucht und Präpotenz einen Erziehungsratgeber für Väter schreiben, wie sie irgendwelche angeblichen Defizite ihrer Töchter ausmerzen können. Der Sexismus-Aufschrei wäre ohrenbetäubend!!! Das Echo würde man bis auf den Mond hören!!!
Und damit das Ganze nicht so theoretisch bleibt, sondern auch mit einem Praxisbeispiel unterlegt wird: Genau das, was in dem Buchabschnitt vehement gefordert wird, nämlich auf jedes noch so kleine Gefühlchen im Alltag pingelig, kleinlich und erbsenzählerisch irgendein Gefühlsetikett draufzukleben, haben die Heimweh-Frauen jahrelang mit mir gemacht. Ich sage: Fresspakete aus dem Osten bestellen – sie sagen Heimweh. Ich sage: Mitteldeutsche Heimatgeschichte als ein Hobby wie jedes andere – sie sagen Heimweh. Ich hänge, ohne mir irgendetwas zu denken, ein altes Bild von unserem Marktplatz aus der Kaiserzeit an die Wand, das ich von meiner Großmutter geerbt habe – sie sagen Heimweh. Und so ging es mit fast allem, was ich im Alltag tat. Mit dem Ergebnis, dass es bei mir ins genaue Gegenteil umschlug, was diese Frauen erreichen wollten. Ich habe, solange ich unter dem Bann dieser Frauen stand, alles GEHASST, was meine Ex-Gegend in Deutschland ausmachte. Ich habe etwa meine heimatgeschichtlichen Bücher von dort wutentbrannt in die hinterste Ecke des Bücherschrankes geknallt, wo ich sie nicht sehen musste.
Und diese Frauen hasse ich bis heute. Kann mir also einer mal schlüssig erklären, was durch diese Taktik nun gewonnen ist? Für mich waren sämtliche dieser Gespräche verlorene Lebenszeit, die mir keiner mehr zurückerstatten kann.
Anderes Beispiel. Man könnte mir hier wahrscheinlich vorwerfen, dass immer nur die Anderen schuld sind. Aber trotzdem tun sich da für mich geradezu himmelschreiende Diskrepanzen auf. Während meiner Schulzeit, der Zeit also, in der der Heimweh-Verhör-Terror der Wohlstandsweiber auf die brutalstmögliche Art wütete, waren meine Leistungen am Computer so lala. Aber kaum war ich vor diesen Weibern in die Anonymität der Großstadt geflüchtet, eignete ich mir in relativ kurzer Zeit derart viele Kenntnisse an, dass ich diese als Computertrainer für Erwachsene weitergeben konnte. Mit dem Thema Steuerrecht genauso. Hier verhielt es sich so, dass ich mich all die Jahre in der Schule in Rechnungswesen regelrecht gequält habe, um durchzukommen. Aber kaum hatte ich diese Müllhalde von Weibern nicht mehr auf dem Hals, habe ich eine staatlich zertifizierte Prüfung zum Buchhalter   M I T   A U S G E Z E I C H N E T E M   E R F O L G   bestanden! Der Kurs dazu lag auf einem derart hohen Niveau, dass zwei Drittel der Kursgruppe zur Abschlussprüfung gar nicht erst angetreten sind!
Ich jedoch bin am Tag der Prüfung derart entspannt in den Kursraum reinmarschiert, als würde ich eine Kaffeepause machen. Irgendwie wusste ich einfach: Heute passiert nichts Aufregendes. Meine Prüfungsergebnisse waren schon ein Tag danach Kursgespräch unter den Trainern dort! Seitens der Trainer nötigte man mich regelrecht, eine buchhalterische Laufbahn zu starten, so gut wie ich auf dem Gebiet sei!
Wie heißt es bei den Suchbildern im Rätselteil der Zeitung? Finde den Fehler!
Soviel also zum Thema "das nach dem Geschenk des Lebens größte Geschenk"!!!!!!!!!!!!!!!!!
Auf ein solches "Geschenk" kann ich eigentlich nur mit Elvis antworten: Return to Sender!

Da das noch nicht genug der Quälereien war, folgte im Anschluss eine praktische Übung dazu. "Um Ihren Gefühlswortschatz" erheblich zu erweitern, kündigte die Frau Vortragende, eine Psychologin mit eigener Praxis, in ihrem enormen Selbstbewusstsein an.
Dann wurden Kopien ausgeteilt. Auf diesen befanden sich alle möglichen Aussagen aus dem Alltag.
Auf einer zweiten Kopie war eine lange Liste von Gefühlszustandsbeschreibungen enthalten. Unsere Aufgabe war es nun, jeder der Aussagen ein, zwei, drei von den Gefühlszuständen zuzuordnen.
Ich kam mir vor, als wäre ich in die Klapse eingewiesen worden und müsste dort nun einen Idiotentest absolvieren.
Lieblos und gedankenlos schrieb ich irgendwas auf den Zettel und gab ihn ab. Danach holte ich das Buch aus der Tasche, das ich gerade las, und tauchte ab aus dieser Welt des Stumpfsinns.

Nach einer Pause erreichte der Wahnsinn dieses Vormittages neue Abgründe.
Die Frau Vortragende teilte uns mit, dass sie jetzt mit uns eine "mentale Übung" machen werde. Ich zuckte allein schon bei der sehr psychologisch klingenden Formulierung zusammen.
Wir mussten die Augen schließen und uns an eine Situation zurückerinnern, bei der wir sehr glücklich waren.
Nun, das war bei mir bisher eigentlich schon immer von ganz alleine gekommen, dass ich mich zwischendurch mal an ein sehr schönes Erlebnis zurückerinnert habe. Dazu brauchte ich nun wahrlich keine klugscheißende Frau Psychologin, die mir das mit einer Wichtigkeit wie ein bislang unbekanntes Evangelium verkaufte.
Aber es ging noch weiter. Danach forderte sie uns auf, das Bild aus dem Hintergrund auf uns zukommen zu lassen.
Als nächsten Schritt sollten wir das Bild in intensiveren Farben leuchten lassen.
Und schließlich schlug sie uns noch vor, die Situation mit einer Melodie zu unterlegen.
Zu irgendeiner Alltagssituation, mit geöffneten Augen allerdings, im Kopf irgendeine Melodie erklingen zu lassen, auf das Spiel war ich schon als kleiner Junge gekommen. Wieder Eins-zu-Null für mich.
Dass allerdings ein Erinnerungsbild wie die Zielscheibe im Schießkeller einer Polizeistation auf mich zugefahren kommt und sich dann in lauter expressionistische Fremdfarben verwandelt, hat für mich nicht im Geringsten etwas mit Entspannung zu tun!!!!!!!!!! Das ist für mich eine grässliche, Angst einflößende Horrorvision!!!!!!!!!!!

Man gab uns einen Auszug aus dem Text "Jungen und Männer heute: Die erschwerte männliche Sozialisation in der modernen Gesellschaft und ihre Folgen" von Thomas Hertling zu lesen. Herr Hertling präsentierte darin aberwitzige, größenwahnsinnige Phantasien zur Schaffung eines neuen, genormten, feministischen Einheitsmannes:
"Der Mann sollte zuhause auch … die körperliche Ausdrucksfähigkeit, ein Defizit vieler Jungen, durch reichen Gebrauch von Mimik und Gestik fördern. Gleichzeitig lernt der Sohn hierbei zwei entscheidende Fähigkeiten, in denen wiederum überwiegend Jungen Defizite aufweisen: Er lernt, Intentionen des Vaters außersprachlich zu deuten und erlangt damit empathische und durch Aneignung mimischer, gestischer und allgemein körperlicher Ausdrucksfähigkeit auch kommunikative Fähigkeiten."
Fehlte nur noch ein Bild der Großen Vorsitzenden Schwarzer in ausnahmslos jeder Wohnstube …
Ich fragte mich, ob Herr Hertling mit seiner Grundgesinnung in einem System wie etwa der Volksrepublik Nordkorea oder dem Islamischen Staat nicht vielleicht besser aufgehoben wäre. Dort wird den Menschen auch noch das kleinste Detail ihres privaten Lebens durch die staatlichen Willkürorgane gemaßregelt; das dürfte so richtig nach dem Geschmack Herrn Hertlings sein. Demokratie, Individualität und Vielfalt der Lebensstile schienen ihm nicht so recht zu bekommen.

Als Nächstes wurden wir mit kurzen Texten über einen deutschen Kulturtheoretiker namens Klaus Theweleit gequält, unter anderem mit dem:
"Was Theweleit dabei fand, waren – kurz gesagt – Männer, die eine abgrundtiefe Angst vor Frauen hatten, und die sich gegen diese Furcht körperlich und seelisch panzerten. Der Faschismus bot ihnen passende geistige und organisatorische Lösungen. Und er schuf die Möglichkeit, Ängste mit Gewalt abzureagieren."
Anders gesagt: Meine Alte daheim ist richtig Scheiße, drum massakriere ich schnell mal den Iwan. – Der daheim vielleicht auch unter seiner Alten leidet.
Das ergab für mich keinen Sinn. Wenn ich das Ganze auf mich bezog: Wenn mein Hass auf die Lehrerinnen meiner alten Hauptschule in Deutschland, die uns zwei Jahre lang nur gemobbt und beschimpft haben, dass wir Hauptschüler der letzte Dreck sind und es im Leben nie zu etwas bringen werden, eines Tages mal übermächtig werden sollte – warum sollte ich dann ein Blutbad unter der Zivilbevölkerung von Bora Bora anrichten? Diese Logik konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Und wieso haben damals auch so viele Frauen Hitler gewählt? Aus Angst vor ihren Geschlechtsgenossinnen?

Wir lernten an diesem Vormittag noch die verschiedensten Dinge.
Etwa, dass der Grund dafür, dass ein kleines Kind von sich selbst in der dritten Person spricht, darin läge, dass es sich selbst noch nicht als eine eigenständige Persönlichkeit wahrnähme.
Andere Erklärungsmodelle, wie etwa ein noch nicht vorhandenes Gespür für grammatikalische Feinheiten, kamen in den Schilderungen der Psychologin nicht vor. Kinder lernen ja bekanntlich durch Nachahmung. Und wenn sie dann hören: Christoph macht das und das, dann ist der Lerneffekt: Aha, wenn von mir die Rede ist, sagt man also: Christoph macht das und das. Japaner und Chinesen, wenn sie etwas distanzierter miteinander umgehen, sprechen mitunter eine anwesende Person im direkten Gespräch in der dritten Person an, so als würden sie sich mit jemandem über diesen Gesprächspartner unterhalten. (Weiß ich zumindest aus der Literatur, inzwischen werden beide Volksgruppen wahrscheinlich auch schon etwas verwestlichter sein.) Die haben auch alle keine eigene Persönlichkeit?
Wir lernten, dass Ordnungsliebe ein Zeichen sexueller Frustration wäre.
Da müsste ich ja vor lauter Druck auf dem Dampfkessel schon ein Serienvergewaltiger sein, denn wenn ich von Beginn meiner journalistischen Tätigkeit an meine Unterlagen nicht extremst systematisiert abgelegt hätte, wäre sehr bald in meinem Home Office Anarchie entstanden! Ein gut organisiertes Archiv war die Lebensader dieser Tätigkeit!
Wir lernten, dass Freud die Theorie aufstellte, dass eine wichtige Ursache für den Antisemitismus ein verdrängtes kollektives Trauma sei, welches entstand, als in der deutschen Frühgeschichte die christlichen Missionare die germanischen Ureinwohner ihrer heidnischen Götter und Mythen beraubten.
Auch hier hätte ich niemals so kompliziert um 85 Ecken herum gedacht. Ich hätte einfach nur ganz simplen, brachialen Neid diagnostiziert. Wieso kann sich das Judenschwein so eine schicke Kutsche leisten und ich nicht? Wieso hat das Judenschwein die und die Stelle bei Hof bekommen?
Wir lernten eine Bezeichnung für positiven Stress: Eustress. Als ich das Wort schon zuvor mit grünem Filzstift auf dem Flipchart geschrieben las, dachte ich zuerst, damit wäre EU-Stress gemeint, also Stress mit den Einrichtungen der EU.
Wir lernten, dass laut dem Psychoanalytiker Erik H. Erikson das ganze Leben eine nahtlose Aneinanderreihung von insgesamt acht großen Krisen sei.
Wenn man so etwas hörte, DAVON konnte man eine Krise bekommen.
Wir lernten eine ganz eigenartige psychotherapeutische Methode kennen, bei der die Patienten zuerst in ein Zelt hineinkriechen und dann wieder herauskrabbeln mussten, um den Vorgang der Geburt an sich nachzuvollziehen.
Mit Verlaub gesagt, der Gedanke, in eine riesige Monster-Vagina zu kriechen, war für mich ein Ekel erregender, abstoßender Horrorporno! Und was jene Menschen, die das Spiel entwickelt haben, betrifft: Wer beim Anblick eines handelsüblichen Campingplatzzeltes kein touristisches Utensil, sondern eine Riesen-Mumu erblickt, über dessen Art von Realitätswahrnehmung sollten wir uns noch einmal gesondert unterhalten!

Schließlich kam dann noch vulgärpsychologisches Gefasel, dass Männer in Beziehungen angeblich immer mal wieder das Bedürfnis hätten, "sich in ihre Höhle zurückzuziehen", wenn sie psychisch verletzt seien; es klang wie aus irgendwelchen drittklassigen Frauenzeitschriften angelesen.
Auf eine solch grottenschlechte Metapher konnten nur Psychologen kommen. Eine Höhle ist kalt, dunkel, glitschig, es besteht die Gefahr des Ausrutschens, sich Verirrens, von Wassereinbruch, Gasaustritt oder Verschüttung bei einem Erdstoß. Jegliche zivile Infrastruktur fehlt. Die Frage der Eingangssicherung wäre technisch auch nur schwer zu lösen. Von den versicherungsrechtlichen Problemen, falls mir etwas passiert, wollen wir erst gar nicht reden. Zu klären wären ebenfalls anreiseorganisatorische Fragen, ob der Fluchtpunkt in einer touristisch erschlossenen Schauhöhle oder einer Naturhöhle liegen soll und wie ich mir da jeweils Zutritt verschaffe.
Eine Burg mit Wassergraben und Zugbrücke oder ein Bunker wären vielleicht angemessenere Synonyme für Rückzugsorte gewesen. Der Höhlenvergleich hingegen, der hinkte nicht nur, der saß arm- und beinamputiert im Rollstuhl. Aber was wollte man von diesem weltfremden Psychologen-Verein auch anderes erwarten?

Gegen Ende dieses scheußlichen Vormittages schien die Frau Vortragende noch den tieferen Sinn ihres Tuns erläutern zu wollen: "Heute, im 21. Jahrhundert, werden soziale Kompetenzen immer wichtiger, weil wir immer mehr in Teams zusammenarbeiten!"
Ich dachte in dem Augenblick an ein paar anthropologische Studien, die ich mal gelesen hatte, und aus denen hervorging, dass schon, entgegen landläufiger Meinungen, in der angeblich primitiven Steinzeit innerhalb der Horden ein extrem hohes Maß an Spezialisierung und Arbeitsteilung geherrscht haben muss, weil sonst die Gruppe nicht überlebensfähig gewesen wäre.
Was in weiterer Folge hieß, dass die damals ganz zwangsläufig irgendwelche Methoden entwickelt haben müssen, miteinander auszukommen.
Ich hatte zu der Zeit gerade Theodor Fontanes "Schach von Wuthenow" gelesen. Da lerntest du einiges über die noch sehr barock anmutenden Umgangsformen des frühen 19. Jahrhunderts.
Und so konnte man diese Behauptung mit unzähligen Praxisbeispielen widerlegen.
Ein weiterer Satz der Frau Vortragenden, der im Zusammenhang damit bei mir hängen geblieben war: "Sogar an Volksschulen wird heutzutage schon mit den Kindern Brainstorming gemacht!" Und mit einer Wichtigkeit, als hätte sie gerade eine zweite Relativitätstheorie entwickelt.
Ich dachte an meine eigene Grundschulzeit, die schon über 30 Jahre zurücklag. Bereits damals – in der stalinistischen DDR! – debattierten wir in der Schule, vor Wandertagen etwa. Da teilte die Lehrerin der Klasse mit, was vorher und während des Wandertages alles zu erledigen ist, und fragte: Wer macht das? Wer macht das? Wer macht das? Genauso wurde gefragt: Was wollen wir unterwegs alles unternehmen? Ich bitte um Vorschläge!
Der einzige Unterschied bestand darin, dass es für all das damals noch keine hippen, anglo-amerikanischen Lifestyle-Begriffe gab.

Gegen Mittag, als der Spuk endlich vorbei war, resümierte ich, dass ich schon lange keinen Tag mehr erlebt hatte, der auf der einen Seite derart kräfteraubend war und der auf der anderen Seite NICHT DEN GERINGSTEN SINN GEHABT HATTE.

Kurze Zeit später las ich in der "WELT": "(…) denn allein in Deutschland erkrankt jede fünfte Frau an Angststörungen. Bei den Männern ist nur jeder Zehnte betroffen."
Und diese Spezies will uns ständig über den richtigen Umgang mit Gefühlen belehren? Na, selten so gelacht! Der permanent versetzungsgefährdete Klassenrabauke will dem Einskommanull-Durchschnitt-Streber Nachhilfe in Mathe geben!!!!!!!!!

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Der Fernsehsender 3sat beglückte uns anlässlich des Internationalen Frauentages mit folgender Dokumentation:
"Das starke Geschlecht ist ein Auslaufmodell: Bedingt durch Umwelteinflüsse nimmt die Zeugungsfähigkeit ab. Forscher nennen das männliche Y-Chromosom gar einen "genetischen Schrotthaufen". Muss sich die Welt auf ein Leben ohne Männer einrichten? Und wäre solch ein Leben nicht viel friedfertiger, viel angenehmer? Ist eine "Welt ohne Männer" die ultimative Form der Emanzipation? Wäre sie reproduktionstechnisch überhaupt möglich? Das augenzwinkernde Postulat der Dokumentation "Welt ohne Männer" von Liz Wieskerstrauch wagt ein provokantes Gedankenspiel auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und zeigt, wo in der Welt der Pflanzen, Tiere und Menschen bereits jetzt Einfluss auf das Geschlecht genommen wird."
Diesen grenzdebilen Schwachsinn hatte ich in meinem "Männerhassbuch" schon   S I E B E N
J A H R E   V O R H E R   widerlegt!

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Entdeckung im Supermarkt: "Frauenbratwurst". Mein erster verstörender Gedanke war, dass sich da irgendeine kannibalistische Industrie etabliert hatte. Kalbsbratwurst ist Bratwurst vom Kalb, Rindsbratwurst ist Bratwurst vom Rind, Frauenbratwurst … Mathematische Funktion nennt man so etwas wohl. Aber schon ein zweiter Blick auf die Verpackung verschaffte mir Klarheit, dass es sich dabei nur um die Art der Zubereitung und nicht die Zutaten handelte: "Besonders mager."
Mager. So wie alles, was aus der Mann-Frau-Ecke kommt.
In unmittelbarer Nähe: "Männerbratwurst. Deftig, kräftig gewürzt."
Aber das sollten noch nicht alle Überraschungen des Tages gewesen sein. Ein bekanntes Teehaus offerierte "Männertee" und "Frauentee". Für die Männer in brauner Verpackung – ich wollte dies mal nicht als irgendeine vulgäre Anspielung deuten – und für die Frauen in Pink. Bei der Zubereitung stand auf der Männerpackung zu lesen: "Ayurvedische Kräuterteemischung mit Ingwer, Ginseng, Chili". Bei den Frauen: "Ayurvedische Kräuterteemischung mit Ingwer, Orangenschale, Kamille".
Da mit Ausnahme der beiden letzten Begriffe beide Zusammensetzungsbeschreibungen vollkommen wortgleich ausfielen, musste ich dreimal hinsehen, um einen Unterschied zu erkennen.
Wollen die uns ganz und gar verarschen?????????????????
Neee, danke. Ich wollte keinen Männertee, keinen Frauentee, keinen Schwulentee, keinen Lesbentee, keinen Transvestitentee, keinen Romulanertee, keinen Wattwurmtee, keinen hintertasmanischen Kragenechsentee. Es war nicht meine Aufgabe als Verbraucher, die verkorksten Phantasien irgendwelcher weltfremder Spinner aus der Werbewirtschaft zu befriedigen. Ich kaufte meinen Hustentee bei einer anderen Marke, bei der es einfach nur Hustentee gab. GANZ NORMALEN Tee, wo du einfach nur mal kurz auf die Verpackung gucken musst, ob das drin ist, was du brauchst.

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Auch die evangelische Kirche mischt inzwischen kräftig im Genderwahn mit. So lese ich im Internet: "In einer Rede zur Eröffnung des EKD-Gender-Zentrums hieß es: 'Wissenschaftlich ist die Existenz von mindestens 4.000 Varianzen der geschlechtlichen Differenzierung bekannt.'"
Bloß 4.000? Warum nicht gleich eine Million? Warum nicht jedem Erdenbürger sein eigenes Geschlecht?
Oh baby baby balla balla …

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Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" führte ein Interview mit Arne Hoffmann, dem Pionier der deutschen Männerrechtsbewegung. Darin hieß es unter anderem:
"Es wäre insgesamt recht einfach, sich über Arne Hoffmann lustig zu machen: Er ist 48, lebt aber noch mit seinem Vater in seinem Elternhaus in einem 500-Seelen-Dorf im Taunus. Er hat keine Freundin, schreibt aber Sex-Ratgeber. Er liebt Fantasy-Geschichten und entspricht auch optisch dem Klischee eines Nerds, der sich vor allem hinter seinem Bildschirm stark fühlt – und er kämpft eben gegen die Unterdrückung der Männer, die doch immer noch fast überall in der Gesellschaft das Sagen haben."
Fehlten eigentlich nur noch Spekulationen über Größe und Funktionsfähigkeit des Geschlechtsteils von Herrn Hoffmann.
GOSSENJOURNALISMUS!

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Auf einer britischen Website entdeckte ich etwas Kurioses:
"one survey even suggests that bearded men are more likely to be misogynistic." 5
Google-Translator: "eine Umfrage behauptet sogar, dass bärtige Männer eher misogynistic zu sein."
Jetzt weiß ich endlich, warum ich so ein widerliches, frauenfeindliches Arschloch geworden bin. Weil ich oberhalb des Halses aussehe wie der uneheliche Sohn von Bud Spencer!

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In Wien erschien ein neues feministisches Buch: "Kerls", geschrieben von der österreichischen Star-Kolumnistin Angelika Hager:
"'Kerls' von Angelika Hager ist kein Ratgeber, sondern ein Reiseführer. Angelika Hager hat mit Männerforschern, häuslichen Gewalttätern, Psychiatern, Bobo-Vätern, prekären Rechts-Wählern, Narzissmus-Forschern und Arbeitslosen gesprochen. Die langjährige profil-Journalistin und Autorin hinter dem Pseudonym Polly Adler zeichnet mit 'Kerls!' ein so spannendes wie konstruktives Psychogramm eines stark in Verruf geratenen Geschlechts. Auch als E-Book erhältlich."
Was entnehme ich dem Buchklappentext?
Männer in ihrer Gesamtheit sind brutale Schläger, Fälle für den Psychiater, eitle Bobo-Fatzkes, Arbeitsmarkt-Versager, kahl- und hohlköpfige Nazis und Narzissten.
Objektiv sieht anders aus.
An einer Stelle hieß es im Buch über den Mann von heute wörtlich: "Einer, der von keinerlei Kastrations-Ängsten geplagt wird, wenn er einmal einen Quinoa-Salat zaubert."
Ich weiß nicht, welche Droge man sich vor dem Lesen des Buches einwerfen muss, um so etwas komisch zu finden. Bei mir hat sich jedenfalls nicht der kleinste Gesichtsmuskel bewegt.
Ich werde demnächst auch mal ein Buch herausgeben. Dieses wird dann in den Medien mit folgenden Worten beworben:
"'Weiber' von Christoph Altrogge ist kein Ratgeber, sondern ein Reiseführer. Christoph Altrogge hat mit 'Emma'-Redakteurinnen, Kindsmörderinnen, Kuckucks-Kind-Unterschieberinnen, Die-Pille-Vergesserinnen, Lästerzicken, Kindesentzieherinnen, Quoten-Tussis, Im-Job-nach-oben-Schlaferinnen, Shopping-Süchtigen, Borderlinerinnen, Ritzerinnen, Ess-Brech-Süchtigen, Magersüchtigen, Heidi-Klum-Show-Kandidatinnen, Drama-Queens, Scheidungsabzockerinnen und Falschbeschuldigerinnen gesprochen. Der langjährige Journalist und Autor zeichnet mit 'Weiber!' ein so spannendes wie konstruktives Psychogramm eines weit überschätzten Geschlechts. Auch als E-Book erhältlich."
Und über mein Frauenbild schreibe ich: "Eine, die nicht gleich von Vergewaltigungsängsten geplagt wird, wenn sie mal den langen, festen, harten Stiel des Küchenbesens anfassen muss."

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Eine kleine, nichtrepräsentative Alltagsbeobachtung von mir im Waschsalon:
Habe frei. Daher ist großer Waschtag angesagt. Stopfe die angesammelte Schmutzwäsche der letzten Zeit in einen Einkaufstrolley und fahre mit der Straßenbahn zu meinem Stamm-Waschsalon in der Ottakringer Straße.
Da diesmal eine sehr große Flaumdecke dabei ist, dauert das Ganze eine Stunde, ehe wirklich alles trocken ist. Ich setze mich an den Tisch beim Fenster zur Straße, packe das Buch aus, das ich gerade lese. "Große Freiheit Ost – Auf der B96 durch ein wildes Stück Deutschland", eine Art literarisches Roadmovie eines Potsdamer Autors.
Während der ganzen Zeit beobachte ich in dem sehr gut frequentierten Laden fast nur Männer als Kundschaft. Vielleicht zwei Frauen, wenn's hochkommt.
Soviel zum Thema Männer-lassen-ihre-Wäsche-alle-von-Mutti-waschen, denke ich.
Auch sonst waren meine Beobachtungen nicht viel anders.
Zuhause poste ich den Eindruck in meiner "virtuellen Männergruppe" WGVDL. Aus allen möglichen deutschen Städten kommen prompt die Bestätigungen, dass dort genau dasselbe Bild vorherrscht.

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Auch der Fasching wurde mittlerweile von der politisch-korrekten Gutmenschen-Schickeria indoktriniert. So berichtete der "stern" im Februar 2019 unter Berufung auf die "Hamburger Morgenpost":

"'Wir möchten Sie bitten, gemeinsam mit Ihren Kindern bei der Auswahl des Kostüms darauf zu achten, dass durch selbiges keine Stereotype bedient werden.' Mit diesen Zeilen wandte sich die Kita Eulenstraße aus Hamburg-Ottensen im Vorfeld der Faschingstage an die Eltern der betreuten Kinder. Kurz gesagt: Die Kita wollte ein Faschingsfest ohne rassistische oder stereotype Kostüme feiern.
Dazu zählt unter anderem auch die beliebte Verkleidung als Indianer, auch in Scheichkostümen sollten die Kinder nach Möglichkeit nicht erscheinen."
(…)
Auch geschlechtsstereotype Verkleidungen – wie zum Beispiel als Prinzessin verkleidete Mädchen – werden in dem Artikel kritisiert. Demnach sehe man es lieber, wenn Mädchen als Piratinnen und Jungs als Meerjungmann verkleidet wären. Wie die 'Hamburger Morgenpost' berichtete, habe eine andere Kita in Hamburg aus ähnlichen Gründen gänzlich auf Verkleidungen verzichtet. So sollten die Kinder dort am Rosenmontag in weißen T-Shirts erscheinen, die dann in der Kita bunt bemalt worden seien."

Duff-Däää, Duff-Däää, Duff-Däää! Einen Narrhalla-Marsch nach draußen!

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Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2019 schalteten die Berliner Verkehrsbetriebe in ihren Kanälen in den sozialen Medien ein Sujet gegen Manspreading. Zu sehen ist auf dem Bild der bekleidete Unterkörper eines Mannes, welcher mit beiden Händen die Stelle abdeckt, an der sich seine Geschlechtsorgane befinden – eine Sitzhaltung, wie sie unrealistischer nicht sein könnte. Titel des Ganzen: "Knie zusammen, ihr Dödel!" Untertitel: "Nein, dafür gibt's keine anatomischen Gründe. Und bei DIR erst recht nicht."
Einen Öffentlichen Nahverkehr auf die Beine zu stellen, der nicht jeden zweiten Tag mit einer neuen Katastrophenmeldung in der "Berliner Abendschau" erscheint – dazu sind sie nicht in der Lage. Aber die männlichen Fahrgäste mit vulgärfeministischem Scheißdreck anrotzen, das klappt!

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Titel einer Abschlussarbeit im Fach Psychologie an der Universität Trier: "Von Gurken schrumpft der Bizeps: Der Einfluss der Bedrohung der Männlichkeit auf die Präferenz von fleischhaltigen Speisen."
Ich werde demnächst promovieren: Titel meiner Doktorarbeit: "Der Einfluss des Paarungsrufes des Tasmanischen Teufels auf den Menstruationszyklus in deutschen Großstädten lebender Frauen ab einer Einwohnerzahl von 100.000 Menschen, welche am Ostersonntag im Jahr ihres ersten Geschlechtsverkehrs eine Magenverstimmung von Gummibärchen bekommen haben".
Ach, ich geb's auf. Es gibt Dinge, die sind so absurd, die kann man einfach nicht mehr toppen.

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Heimatroman kontra Sachbuch über Quantenmechanik – In Medienberichten zu Geschlechterfragen wird die Tatsache, dass Frauen rein statistisch betrachtet in Summe mehr Bücher lesen als Männer, oftmals in sehr abfälligem Schreibstil als "Beweis" für eine angebliche Unkultiviertheit von Männern gewertet. Bei der Behauptung ist Vorsicht angebracht.
Unterhaltungsliteratur wie Liebes-, Heimat- oder Arztromane finden nämlich fast nur weibliche Abnehmerschaft. Gleiches gilt für das unüberschaubar große Angebot an Beziehungsratgebern. Oder die unzähligen Bücher zu Geschlechterthemen der Marke Warum-Frauen-ganz-toll-einparken-und-Männer-zum-Defäkieren-zu-blöd-sind, welche meistens ebenfalls nicht sehr anspruchsvoll geschrieben sind, werden, wie Buchhändler bestätigen, auch fast nur von Frauen gekauft. Und Literatur dieser Art ist natürlich schneller gelesen als ein anspruchsvolles Sachbuch.
Leseratten trotz Zeitknappheit? Und noch etwas ist merkwürdig an dem Vorwurf. In den Medien wird oftmals berichtet, dass viele Frauen heutzutage unter der Dreifachbelastung Beruf, Kinder und Haushalt stünden. Sollte diese Klage zutreffen, erscheint es fraglich, wie es dann zeitlich noch möglich ist, große Stückzahlen an Büchern zu lesen.
Zum Schluss noch eine persönliche Erfahrung. Bei mir zuhause stapeln sich die Bücher bis unter die Decke. Klassiker der Weltliteratur bis ins 20. Jahrhundert hinein, Abenteuergeschichten, fremde Länder, Religion, übersinnliche Phänome, Geschichte allgemein, die Geschichte des Ostblocks in all ihren Facetten, … Meine Interessen sind sehr breit gefächert.
Es waren jedoch ausschließlich Frauen, welche sich bisher auf eine extremst präpotente und anmaßende Weise über diese Tatsache aufgeregt hatten. Und mir gleichzeitig "befahlen": "Schmeiß doch was weg!"
Nörgelndes Etwas vor die Tür gesetzt, Schlüssel zweimal umgedreht, den Classic Channel im Pay-TV angeschaltet, in den Sessel gesetzt, Whiskey ins Glas gegossen und die "Brüder Karamasow" weitergelesen. Das Leben eines Mannes kann so einfach sein.

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In den Medien wird das gefühlt dreimilliardste Beziehungsratgeberbuch rauf- und runtergehypt. Es trägt den Titel "Undateable: 311 Dinge, die dafür sorgen, dass Männer solo bleiben" und stammt von der Amerikanerin Ellen Rakieten. Eines der 311 k.o.-Kriterien: "Ein Kerl, der einen Cocktail bestellt."
Sollte ich mich mal auf derselben Party wie Mrs. Rakieten befinden, dann werde ich zwei Cocktails nehmen. Den einen trinke ich. Den anderen kippe ich über ihr sündteures Designerkleid.

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Die feministische deutsche Schriftstellerin Tanja Dückers äußerte im früher mal niveauvollen "Deutschlandradio Kultur" etwas derart Groteskes, dass ich mir nicht sicher war, ob sie das Ernst meinte oder ob das eine Verarschung war. So schrieb sie in einem Forderungskatalog, wie der moderne Mann von heute zu sein habe, unter anderem: "... trägt gern mal etwas Hellgrünes, Hellblaues, Pflaumenfarbenes – nicht immer nur Schwarz, Braun, Dunkelblau."
???????????


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Nun ja, wenn erst noch mehr Zuwanderer aus gewissen Kulturkreisen den Weg nach Europa finden, dann werden diese Damen sehr bald ganz andere Probleme haben als Cappuccino trinkende genetische Schrotthaufen, die beim Backen von Männerbratwürsten in pflaumenfarbenen Büroanzügen nicht über ihre Gefühle sprechen wollen. Die Relationen dürften sich dann nachhaltig verschieben.
Allah ist groß.


11. Cilka

Übers Internet hatte meine alte Mitschülerin Cilka wieder mit mir Kontakt aufgenommen.
Sie lebte jetzt auch in Wien, war nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität gleich dageblieben.
Kurze Zeit später sahen wir uns persönlich das erste Mal wieder. Wir trafen uns in einem Restaurant. Ich war jetzt 42, seit der Matura hatten wir nichts mehr voneinander gehört. Die Begegnung stand, das lag in der Natur der Sache, natürlich ganz automatisch unter dem Motto "Damals an der Handelsakademie". Da war es auch nicht groß verwunderlich, dass ich die ganze Zeit über im Kopf einen Ohrwurm hatte, der mich während meiner Schulzeit oft über lange Strecken als autistische Endlosschleife im Gedächtnis verfolgt hatte: "Love Is" von Vanessa Williams.
Eine Schule, die es bald nicht mehr geben würde, wie ich von ihr erfuhr. Spätestens 2021 sei Schicht im Schacht, wenn die letzte Klasse maturiere. Dann übernehme die Hotelfachschule und übersiedle von ihrem derzeitigen Domizil im Retzer Seeweg.
Eigenartig, wie sich Orte, an denen man mal gelebt hat, scheinbar in Luft auflösen …
Bei einem Anliegen ihrerseits musste ich ihr einen Korb geben. Nämlich als sie mir mitteilte, dass sie die Organisation für unser zwanzigjähriges Klassentreffen übernommen habe und mich nach meiner Teilnahme fragte. Mein Schulzeit damals hatte ZU krass geendet …………


12. Glaubwürdigkeit von Politik und Medien

Ich hatte einige Gedanken für einen Presseartikel zum Thema Verschwörungstheorien/Glaubwürdigkeit von Politik und Medien ganz allgemein zu Papier gebracht:

"Können Sie sich noch an das 'Celler Loch' erinnern? Dabei wurde durch den deutschen Verfassungsschutz ein Anschlag zur Befreiung von Sigurd Debus vorgetäuscht, der als Terrorist der Roten Armee Fraktion im Celler Hochsicherheitsgefängnis einsaß. 1986 flog der Vorfall auf, als Ulrich Neufert in der 'Hannoverschen Allgemeinen Zeitung' aufdeckte, dass die Täter V-Leute des Niedersächsischen Verfassungsschutzes waren und der Anschlag durch selbigen geplant und ausgeführt wurde.

Norbert Blüm, 1986: 'Denn eines ist sicher: Die Rente'.

Was ist in den Siebziger und Achtziger Jahren für ein Aufstand ums Cholesterin gemacht worden! Bis dann in den 2000-er und 2010-er Jahren eine allmähliche, leise Rehabilitierung erfolgte.

Anfang der Neunziger Jahre: Panikmache und Geschrei um eine angeblich kurz bevorstehende blutige Trennung der Tschechen und Slowaken.
Ausgerechnet Tschechen und Slowaken! Die führen höchstens Krieg um die Frage, wer mehr Bier verträgt!

Wir bleiben in dieser Zeit: 1972 prophezeite der Club of Rome, das Erdöl reiche nur noch bis ebenfalls Anfang der Neunziger.

Brutkastenlüge: Ein 15-jähriges Mädchen hatte vor dem UN-Menschenrechtsausschuss unter Tränen erklärt, dass Soldaten aus dem Irak im August 1990 in ein Krankenhaus eingebrochen seien und dort Säuglinge aus den Brutkästen geholt und auf den Boden geworfen hätten.
Es war kein Gedanke daran.

Natüüüüürlich besaß der Irak unter Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen.

Und der James-Bond-Schurke vom Tigris hatte noch viel mehr auf dem Kasten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie es damals zu Beginn des Jahres 1991 in den Medien hieß, er werde im Falle eines Einmarschs der westlichen Truppen sämtliche Ölquellen in seinem Land anzünden lassen, was über Europa auf Jahre hinweg einen nuklearen Winter verursache, sodass der alte Kontinent in die Steinzeit zurückfalle.

Das Golfkriegssyndrom, eine Reihe von Krankheiten, die bei etlichen aus dem zweiten Golfkrieg 1991 heimgekehrten Soldaten beobachtet wurde, tat man lange Zeit als reine Hypochondrie ab.
Erst 1996 gab das amerikanische Verteidigungsministerium zu, dass eine Exposition von etwa 15.000 Soldaten gegenüber C-Waffen wie Nervengiften nach der Sprengung eines Munitionsdepots, in denen solche Kampfstoffe lagerten, möglich gewesen ist. Auch stimmen viele der Symptome mit denen von chemischen Waffen wie den Organophosphaten Sarin und Tabun, Senfgas und anderer Nervenkampfstoffe überein.

Ungefähr zehn Jahre später gab es den nächsten Weltuntergang. Mit Jahresbeginn 2000 sollten die vier apokalyptischen Reiter mit ihren Hottehüh-Pferdchen wieder einmal trappel-trappel-trapp über den Planeten machen. Y2K hieß die Geschichte damals. Weil die Computersysteme das Jahr 1900 mit dem Jahr 2000 verwechseln würden, fielen weltweit alle EDV-Systeme aus. Bürgerkriege verwüsteten in der Folge alle Städte, weil keine finanzielle Transaktion mehr möglich sei. Und schließlich sollten sich sogar Atomraketen selbstständig machen und die Menschheit auslöschen. Das billigste Drehbuch zu einem Hollywood-Weltuntergangs-Kracher besaß mehr Phantasie und Tiefgang.

Am 11. September 2001 ging in nahezu einer Endlosschleife eine Filmaufnahme von arabischen Zivilpersonen, welche angeblich frenetisch die Anschläge in New York und Washington bejubelten, über sämtliche Kanäle.
Ich hatte mich damals schon gewundert, durchaus im Bewusstsein um die modernen, elektronischen Übertragungsmöglichkeiten, dass man den Beitrag nach so extrem kurzer Zeit, der zweite Turm war noch nicht mal richtig eingestürzt, schon bei sämtlichen großen Stationen sendebereit hatte. Ich konnte mir irgendwie keinen Reim drauf machen.
Eine gewisse Zeit später kam dann das Dementi. Es handelte sich nämlich in Wirklichkeit um ein zehn Jahre altes Video, das jubelnde Kuwaitis am Tag der Befreiung von der irakischen Besatzung zeigte.
Die 'Begründung' war noch hanebüchener als die Falschmeldung selbst: Es sei 'ein Irrtum' gewesen …

Ein paar Voraussagen über den Euro:
'Muss Deutschland für die Schulden anderer Länder aufkommen? Ein ganz klares Nein! (…) Die Überschuldung eines Euro-Teilnehmerstaats kann daher von vornherein ausgeschlossen werden.' CDU-Zeitungsanzeige von 1999.
'Der Euro ist eine außerordentlich stabile Währung, stabiler als zum Beispiel die Mark während der meisten Zeit ihrer 50-jährigen Existenz.' Ottmar Issing, Chefökonom der Europäischen Zentralbank, Januar 2000.
'Der Euro ist kein Teuro. Er ist genauso hart wie die D-Mark, auch im Verhältnis zum Dollar.' Hans Eichel, Bundesfinanzminister, Dezember 2001.

Um das Jahr 2003 herum wurde in sehr marktschreierischer Weise in Artikeln zu Geschlechterthemen quer durch die Presselandschaft behauptet, das männliche Y-Chromosom würde im Verlauf der nächsten 10.000 Jahre aussterben. Angeblich, weil es permanent Gen-Material verliere.
Dieser Hoax pflanzte sich wie ein Virus durch praktisch alle großen Nachrichtenmagazine Europas fort.
Hier haben die Journalisten um der Quote Willen knallfrech gelogen, ohne rot zu werden, wie die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' in ihrer Ausgabe vom 23. Januar 2010 berichtet:
'Y-Chromosom
Mann auf der Überholspur
Das Y-Chromosom im männlichen Genom galt als genetische Schwundstufe. Zu Unrecht, wie sich jetzt zeigte: Es ist vielmehr eine Insel genetischer Erneuerung.
Das männliche Geschlechtschromosom galt lange Zeit als mickriger Zwerg unter den Chromosomen. (…) Dass diese Sichtweise grundlegend falsch ist, haben jetzt Forscher vom Whitehead Institute of Biomedical Research in Cambridge (Massachusetts) in einer Arbeit gezeigt, die in der Online-Ausgabe der Zeitschrift 'Nature' (doi:10.1038/nature 08700) erschienen ist.
Das Y-Chromosom ist der Teil des Genoms, der sich am schnellsten und am radikalsten weiterentwickelt. (…) Nach der herkömmlichen Geschwindigkeit für den genetischen Wandel hätte sich dieser dramatische Unterschied erst in 310 Millionen Jahren aufbauen dürfen. (…) Statt das Y-Chromosom mit Begriffen wie Stagnation oder Niedergang in Verbindung zu bringen, müsse seine Entwicklung eher mit Wörtern wie kontinuierliche Umgestaltung und Erneuerung umschrieben werden, so Jennifer Hughes und ihre Kollegen. (…) Für diese rasante Entwicklung gibt es mehrere Gründe. Einer hat mit dem Selektionsdruck auf die Spermienproduktion zu tun. (…) Den Kampf um die Vaterschaft gewinnt das Männchen, das die besten und die schnellsten Spermien produziert. Seine Gene werden an die Nachkommen weitergegeben. (…)
Für rasch auftretende Veränderungen sorgt auch der Umstand, dass das Y-Chromosom immer nur einzeln im Erbgut vorkommt. Das zweite Geschlechtschromosom des Mannes ist ein X-Chromosom. Das Geschlecht der Frauen wird von zwei X-Chromosomen bestimmt. Auch die nicht geschlechtsgebundenen Chromosomen kommen stets doppelt vor und können sich während der Reduktionsteilung und vor der Bildung der Geschlechtszellen mit einem homologen Partner paaren und Teile ihres Erbguts austauschen.
Das gibt ihnen die Chance, unliebsame Mutationen oder Verluste wieder loszuwerden und den Grad der Veränderungen zu begrenzen. Über diese Möglichkeiten verfügt das Y-Chromosom nicht, weil es kein Partnerchromosom für den Austausch hat. (…)
Zur Divergenz tragen auch die vielen Wiederholungen bei. Beide Y-Chromosomen bestehen über weite Strecken aus den immer gleichen Basenpaaren. (…) Wegen der vielen Wiederholungen werden beim Kopieren schnell Fehler gemacht. Mal werden Basenpaare zu viel, mal zu wenig abgelesen, so dass Sequenzen hinzukommen oder verlorengehen. (…)'
(Quelle: www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF288DF93BB89F2D797/Doc~EA901AE040B784D3DB54AA8D474DECBAB~ATpl~Ekom~SKom.html#335064, 23. Januar 2010)
Niemand kann mir weiß machen, dass dieses Wissen in wesentlichen Ansätzen nicht auch schon 2003 da gewesen wäre! Ich sage es noch einmal: Hier haben die Journalisten ihren Lesern wider besseres Wissen und willentlich rotzfrech ins Gesicht gelogen, weil Männerhass ein ähnlicher Auflagenbringer wie die Titten auf der Seite Drei einer Boulevardzeitung ist!

Wir bleiben noch beim Thema Krieg der Geschlechter. Die Medien veröffentlichen immer mal wieder Berichte, in denen Männern mit extremer Giftigkeit und Gehässigkeit vorgeworfen wird, dass sie angeblich immer nur eine bestimmte Sache zu einem Zeitpunkt erledigen könnten, wohingegen Frauen mehrere Dinge gleichzeitig bewerkstelligen würden. Der Begriff 'Multitaskingfähigkeit' wird dafür gern gebraucht –streng wissenschaftlich gesehen in diesem Zusammenhang übrigens nicht ganz korrekt, wie Informatikexperten bereits manchmal kritisierten. Als Grund dafür wird eine angeblich unterentwickelte Gehirnstruktur von Männern angegeben.
Blanker Unsinn. Im Wortsinne können alle Menschen multitasken, denn Multitasken bedeutet EDV-technisch NICHT, dass alles gleichzeitig gemacht wird, sondern alles nacheinander in schnellen Schritten. Also wenige Prozessorzyklen werden für eine Aufgabe zugeteilt, dann für die nächste.
Und dann gibt es noch Umschaltverluste.
Die sind in der Datentechnik kontrollierbar.
Doch das Gehirn ist kein binärer Computer und kann nicht 'digital' umschalten, es mischen sich die Tasks noch ein bisschen.
Auch 'Spiegel Online', für gewöhnlich eher feminismusfreundlich berichtend, äußerte sich kritisch:
'Der Mensch ist nicht in der Lage, erfolgreich mehrere Dinge auf einmal zu tun. Das bestätigen Wissenschaftler in neuen Untersuchungen. (…) 'Im Alltag merken wir das nur deshalb nicht, weil nicht dauernd jemand mit der Stoppuhr neben uns steht', sagt der Psychologe Iring Koch von der Technischen Hochschule in Aachen. Multitasking widerspricht damit nicht nur der Arbeitsweise des Gehirns, sondern auch dem ökonomischen Denken. Der Gleichzeitigkeitswahn verschwendet wertvolle Arbeitszeit.
Im Kernspintomografen messen Wissenschaftler, wie gut das Gehirn damit klarkommt, wenn es mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen soll. Marcel Just von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh las seinen Probanden zunächst einfache Sätze vor, die Versuchspersonen sollten nur zuhören. Die für die Spracherkennung zuständigen Gehirnareale waren erwartungsgemäß höchst aktiv. Dann sahen die Probanden zusätzlich Bilder von zwei komplizierten dreidimensionalen Objekten, die sie miteinander vergleichen sollten. Das gelang den Studienteilnehmern zwar in neun von zehn Fällen, doch ihr Gehirn kam mit der Doppelbelastung nicht zurecht. Die Spracherkennungsareale waren in der Multitasking-Aufgabe nicht mal mehr halb so aktiv wie zuvor. Der Preis für das vermeintliche Multitasking besteht darin, dass zumindest eine der Aufgaben nur mit halber Kraft bearbeitet wird. (…) Wenn das Gehirn nicht mehr nur wahrnehmen, sondern auch reagieren muss, scheitert jeder Versuch von Gleichzeitigkeit. (…)
Zeitfalle Multitasking – aufgrund einer Illusion verschwenden Menschen täglich wertvolle Arbeitszeit und eine Menge Geld auch (…)
'Multitasking fördert einen schizoiden Denkstil und lässt das Gedächtnis verkümmern'
Zu viele Aufgaben, die in zu kurzer Zeit auf das Gehirn einstürmen, verursachten einen Entscheidungsstau, erklärt Marois (René Marois, Psychologe von der Vanderbilt University in Nashville, Anm.) die Ergebnisse. Mindestens zwei Regionen im präfrontalen Cortex, die für die Auswahl der passenden Reaktionen zuständig sind, funktionieren demnach wie eine Art Flaschenhals: Handlungsanweisungen gelangen nur langsam und der Reihe nach hindurch. (…) 'Was wir als Multitasking erleben, ist nur ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben', erklärt der amerikanische Psychologe Jordan Grafman. 'Dabei verwechseln wir Schnelligkeit mit Intelligenz', sagt Ernst Pöppel. 'Wer schnell ist, gilt immer auch als schlau.'
Dank dieser Illusion verschwenden Menschen täglich Ressourcen: Intellekt, wertvolle Arbeitszeit – und eine Menge Geld. Jonathan Spira, Geschäftsführer der New Yorker Beratungsfirma Basex, befragte amerikanische Manager nach ihren Arbeitsgewohnheiten. 28 Milliarden Arbeitsstunden, so rechnete Spira danach aus, nehmen pro Jahr allein Unterbrechungen in Anspruch, die durch das ständige Wechseln der Tätigkeit entstehen. 'Das ist ähnlich wie bei einem Computer, der ein neues Programm hochfährt und dafür das alte schließen muss', erklärt Torsten Schubert den großen Zeitverlust. Spira errechnete bei einem angenommenen Stundenlohn von 21 Dollar einen gigantischen Verlust: Der sinnlose Versuch, im Job mittels Multitasking produktiver zu werden, koste die amerikanische Wirtschaft jedes Jahr 588 Milliarden Dollar.
Vielleicht ist diese Schätzung sogar noch zu optimistisch. Denn Spira hat nicht die Spätfolgen berücksichtigt, die der Glaube ans Multitasken mit sich bringen kann. Ernst Pöppel prophezeit 'Konzentrationsstörungen und den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses'. Daraus resultiere ein 'unzusammenhängender, schizoider Denkstil', so der Hirnforscher. 'Wir können keinen Kontext mehr verinnerlichen. Alles wird sofort wieder gelöscht, nichts bleibt dauerhaft im Gedächtnis.''
(Quelle: www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,491334,00.html, 01. Juli 2007)

Und noch mal das Mann-Frau-Thema. Über Männer kursierte vor allem in der Zeit der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert das Klischee, sie seien im Gegensatz zu Frauen aufgrund weniger entwickelter Gehirnstrukturen zu vernetztem Denken nicht fähig.
Dazu ein Auszug aus 'Skriptum VO Grundprobleme der Geschlechtergeschichte Ao. Univ.-Prof. Dr. phil. Karin Maria Schmidlechner', Abruf vom 22. Dezember 2018:
'Frauen sind klüger, weil sie besser vernetzt denken können
Das Corpus Callosum ist der Balken, der rechte und linke Großhirnhälfte miteinander verbindet. Teile davon sollen bei Frauen größer sein als bei Männern, und das soll dafür verantwortlich sein, dass Frauen häufiger als Männer beide Hirnhälften gemeinsam nutzen. Das mache sie einfühlsamer; sie dächten zudem vernetzter, Männer dagegen eher linear, schreibt Chris Evatt in 'Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus'.
Wissenschaftlich sind solche Behauptungen, wie sie Evatt aufstellt, offensichtlich keineswegs haltbar: 'Das männliche Gehirn ist durchschnittlich fünfzehn Prozent größer als das weibliche. Das Corpus Callosum, die axonale Hauptverbindung zwischen linker und rechter Hemisphäre des cerebralen Cortex, auch Hirnbalken genannt, ist bei Frauen und Männern ungefähr gleichgroß, bei Frauen in Relation zum Gesamtgehirn gesehen somit größer als bei Männern. Der Größenvergleich allein bildet jedoch keine ausreichende Grundlage, Näheres über geistige Aktivitäten und Verhaltensunterschiede auszusagen. Die Größe des Gehirns steht beispielsweise nachweisbar nicht in Relation mit der Intelligenz.
Heute gehen Forscher allerdings davon aus, dass es strukturelle Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Gehirn gibt, die über Größenverhältnisse hinausgehen. Manche vertreten die Ansicht, die Geschlechter würden demzufolge zur Lösung ausgewählter gleicher Probleme verschiedene Hirnbereiche einsetzen.
Dies würde eine wichtige Rolle spielen, wenn wir davon ausgehen, dass beide Gehirnhälften größtenteils auf jeweils unterschiedliche Funktionen spezialisiert sind. Unterschiede sich nämlich das Corpus Callosum, das die Gehirnhälften miteinander verbindet, bei Frauen und Männern, könnte das Unterschiede bei Sprachvermögen und/oder räumlichem Vorstellungsvermögen erklären. Wobei auch hier Größe beziehungsweise eine eventuell unterschiedliche Dicke des Spleniums (Verdickung am hinteren Ende des corpus callosum, d. Verf.) nicht unbedingt mit unterschiedlicher Gehirnaktivität gleichgesetzt werden können. Die Gehirnforschung steckt in Verschiedenem noch in den Kinderschuhen. Viele Untersuchungsergebnisse haben sich im Nachhinein als nicht belegbar oder falsch erwiesen. (Hervorhebung im Text durch den Autor.)'

2006 – Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Schon Monate vor dem sportlichen Großereignis geisterte eine gruslige Meldung durch die Medien. Angeblich würden während der Spiele in ganz Deutschland Abertausende so genannter 'Verrichtungsboxen' aufgestellt werden, in denen Zwangsprostituierte vom Straßenstrich ihrer Arbeit nachgehen müssen.
Nichts dergleichen geschah.

Geheime, weltweite Foltergefängnisse der CIA? Pah, Verschwörungstheorie!
US-Präsident George W. Bush räumte ihre Existenz Anfang September 2006 erstmals offiziell ein.

Bei einem Wohnhausbrand in Ludwigshafen am Rhein am 3. Februar 2008 kamen neun Menschen ums Leben, 60 Personen wurden verletzt; das rund 100 Jahre alte Gebäude am Danziger Platz wurde weitgehend zerstört. Soweit, so tragisch.
Hinterher brach in den Medien, vor allem den türkischen, eine beispiellose Hetzkampagne gegen Deutschland los, das Ganze sei ein Neonazi-Anschlag gewesen.
Polizeiliche Gutachter jedoch entdeckten in der Brandruine Hinweise für unsachgemäß verlegte Stromkabel und sogar für illegales Stromabzapfen. Besonders heikel: Bewohner berichteten hinterher, sie hätten sich mehrfach bei den TÜRKISCHEN Vermietern über den Zustand des Hauses beschwert. Die hätten aber nichts dagegen unternommen.

Panikgeschrei 2008 um die Inbetriebnahme des Large Hadron Collider am Europäischen Kernforschungsinstitut CERN in der Nähe von Genf. Die krassesten Horrorszenarien gingen fast schon in die Richtung, dadurch werde ein Schwarzes Loch entstehen, welches zuerst unsere Erde, dann das Sonnensystem, dann die Milchstraße und schließlich das ganze Universum auffrisst. Sogar ein paar Selbstmorde gab es damals.

Die Tötung Osama bin Ladens am 2. Mai 2011 und anschließende 'Entsorgung' auf hoher See wirft mehr als nur eine Frage auf.

Über die Ungereimtheiten beim so genannten 'Nationalsozialistischen Untergrund' schrieb die Webseite www.wgvdl.com:

'Keine DNS oder Fingerspuren an der angeblichen Selbstmordwaffe.

Keine DNS oder Fingerspuren an allen geladenen Waffen und der Munition im Wohnmobil.

Keine DNS oder Fingerspuren am Lenkrad des Wohnmobils (Böhnhard soll Fahrer gewesen sein).

Die beiden Uwes waren schon mindestens zwölf Stunden tot und wurden umgelagert (durch Leichenflecken belegt).

Es existiert keine amtliche Totenfeststellung.

Sechs Geschossteile im Kopf von Böhnhard wurden als irrelevant bezeichnet (stammen nicht von der angeblichen Selbstmordwaffe).

Vier verschiedene Sorten Waffenschmauch an den beiden Uwes. Eine Sorte davon ist von Polizeimunition.

Das Wohnmobil war so spurenfrei, dass ein Wohnmobilvermieter nachfragte, wie man ein Wohnmobil so sauber bekommen kann.

Keine DNS, Fingerspuren oder Zeugenbeweise gegen die Uwes an allen Tatorten. Bei den Dönermorden wurden 4.000 DNS Spuren gesichert.

Wasserverbrauch in der angeblichen Wohnung viel zu niedrig für drei Personen.

Keine Auffindefotos der Waffen im Brandschutt in Zwickau.

Vier DNS-Spuren bei dem Polizistenmord in Heibronn von Kollegen, die keinen Dienst an dem Tag hatten.'

Soweit wgvdl.

Persönliche Nachträge:

In der Kölner 'Tatort'-Folge 'Bestien', Ermittler Schenk und Ballauf, erstausgestrahlt am 25. November 2001, tauchte auf einer fiktiven Fahndungsakte ein Fahndungsfoto von Uwe Mundlos auf.
In einer Szene besucht der Vater eines von einem Sexualverbrecher ermordeten Mädchens die Redakteurin einer Kölner Zeitung, er erhofft sich von ihr Hilfe bei der Suche nach dem Täter. Die Frau zeigt ihm Akten des BKA, 'alle Sexualverbrechen aus der Gegend hier, nehmen Sie sich Zeit', sagt sie zu ihm. Der Vater fragt: 'Hier sind jetzt andere Fälle drin, als bei den Bullen, oder wie?' – und sieht sich die Papiere an. Auf der zweiten Akte wird ein Sexualverbrecher gezeigt, unten drei Fotos, die einen Schauspieler zeigen, sie sind gestellt. Oben links aber ein echtes Fahndungsfoto: Es zeigt Uwe Mundlos.
Das Schwarzweißbild war am 20. Februar 1998 vom Landeskriminalamt Thüringen veröffentlicht worden. Das LKA fahndete damals nach Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe wegen 'Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens im Bereich Jena'. Die drei waren kurz zuvor untergetaucht.
Wieso auf einer (fiktiven) Fahndungsakte die Konterfeis von zwei ganz offensichtlich verschiedenen Männern abgebildet werden, konnte bisher niemand einleuchtend erklären. Es fiel einem Blinden mit dem Krückstock auf, dass das nicht ein und derselbe Kerl war. 6

Beim NSU-Mord an Halit Yozgat am 26. April 2006 in dessen Kasseler Internetcafé saß der Verfassungsschützer Andreas T. kurz vor oder während der Tat im hinteren Raum des Cafés, will aber nach eigenen Angaben nichts davon mitbekommen haben, obwohl er beim Verlassen der Einrichtung auf normalem Wege unmittelbar an der Leiche vorbeigekommen sein muss, spätestens beim Bezahlen der Dienstleistung hätte irgendetwas auffallen sollen.

Ungefähr ein halbes Jahr nach dem sehr irritierenden Ende des angeblichen Nationalsozialistischen Untergrundes wird in Berlin der Türke Burak Bektaş auf offener Straße nach genau demselben Tatmuster erschossen. Spuren? Motive? Täter? Noch im Jahr 2018 Fehlanzeige.

Dann wäre da noch der Referatsleiter im hessischen Landesamt für Verfassungsschutz, der alle wirklich interessanten NSU-Akten 'ganz aus Versehen' schredderte, weil er in einem Aktenraum nach rechts statt nach links ging. Wer diesen Scheiß glaubt, glaubt auch noch an den Osterhasen.

Laut dem Internetportal heise.de sind in den Jahren nach dem Auffliegen des NSU mindestens neun Zeugen, die Wesentliches zur Aufklärung hätten beitragen können, ganz plötzlich verstorben. Ganz plötzlich.

Ebenfalls erwähnenswert noch der Bericht des Verfassungsschutzes über hessische NSU-Kontakte, der bis ins Jahr 2134 (!), in Worten: Zweitausendeinhundertvierunddreißig, als geheim eingestuft wurde. Ich wäre dann 158 Jahre alt. Wow!

Soviel zum Thema NSU.

Deutschland sei trotz Wiedervereinigung kein vollständig souveräner Staat, die seinerzeitigen Alliierten hätten nach wie vor Sonderrechte. Böööse, böööse Verschwörungstheorie aus rechtsextremen Kreisen.
Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am 18. November 2011 in einer etwa 40-minütigen Rede vor 300 Gästen aus der Bankwirtschaft beim European Banking Congress: 'Und wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen.' Dä-dä-dä-lä-lä-lä, bum, bum!

Genauso eine wüste Verschwörungstheorie waren lange Zeit die Stay-behind-Geheimarmeen der NATO. Bis ehemalige Mitglieder ihre Existenz im Fernsehen ganz offiziell bestätigten.

Planet X – Jahre lang wurde behauptet, die Existenz eines weiteren Himmelskörpers, der unsere Sonne umkreist und alle 3.600 Jahre in die Nähe der Erde kommt, sei eine unhaltbare Verschwörungstheorie. Esoterischer Schwachsinn aus den Büchern des Kopp-Verlages.
Im Januar 2016 erschien ein Artikel über ihn in der 'Süddeutschen Zeitung', welcher seine Existenz als äußerst wahrscheinlich einräumte.

Thema Spionagesoftware: In Hacker-Kreisen war es schon lange ein Thema, dass Software-Hersteller für Nachrichtendienste Hintertüren in ihre Produkte einbauen.
Verschwörungstheorie.
Inzwischen wissen wir ganz offiziell vom 'Bundestrojaner'.

Huch, wo ist das Ozonloch hin? Wir sollten doch schon alle an Krebs sterben, hieß es in den Achtzigern.
Und vom Sauren Regen hat man auch schon seit Ewigkeiten nichts mehr gehört.

Über das massive Schindluder, das mit Begriffen wie Bio, Öko oder Natur getrieben wird, könnte man Bücher schreiben.

'Nachhaltigkeit' wird immer wieder mit viel Trara als das Neueste vom Neuesten gepriesen.
Schon die Bauern der Jungsteinzeit mussten mit jedem Händchen voll Saatgut sorgsam wirtschaften, weil davon nämlich das Überleben der ganzen Sippe abhing. Wir sollten doch mal nicht so tun, als ob wir das Rad erfunden hätten. Ist einfach nicht anständig unseren Altvorderen gegenüber.

'Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben!' Bundeskanzlerin Angela Merkel, 1. September 2013.

Deutschland ist ein reiches Land. Dieses Mantra hörte man im Zuge der Flüchtlingskrise gebetsmühlenartig immer wieder von den Befürwortern der Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik.
Laut einer Studie der europäischen Statistikbehörde Eurostat, zitiert nach 'Welt' online, ebenda veröffentlicht am 24. Februar 2018, liegt in Deutschland das Finanzvermögen gemessen am Bruttoinlandsprodukt bei 183,4 Prozent. Zum Vergleich: Der EU-Wert beträgt in dieser Erhebung 227,1 Prozent, Spitzenreiter ist die Schweiz mit 371,1 Prozent, Schlusslicht Irland mit 132,1 Prozent. Zwischen Deutschland und Irland lagen in absteigender Reihenfolge nur noch Luxemburg, Finnland und Griechenland. Nur noch so knapp vom europäischen Sorgenkind Griechenland entfernt zu sein, ist wahrhaftig nichts, mit dem man in irgendeiner Form angeben kann.
Deutschland ist mit 64,1 Prozent des Bruttoinlandprodukt (BIP) verschuldet. In Zahlen ausgedrückt: 2.038 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch hunderte Milliarden Euro an Haftungsrisiken, beispielsweise aus ESM, EFSF und Target-2-Salden. Die Devisenreserven betragen lediglich 200 Milliarden Euro.
Noch mehr Zahlen, diesmal bezogen auf den Vergleichszeitraum 2006 bis 2016: Der Strompreis in Cent stieg von 19,46 auf 29,16. Gleichzeitig sank das Rentenniveau von 52,2 Prozent auf 48,0 Prozent. Gestiegen wiederum ist dafür der Anteil von Teilzeit, Leiharbeit und Minijobs von 30,1 Prozent auf 39,6 Prozent. Die Staatsschulden explodierten von 1.545 auf 2.006 Milliarden Euro … Soll ich noch weitermachen?
Die Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam berechnete für das Jahr 2018 für Deutschland, dass ein Prozent der Superreichen genauso viel Vermögen besitzt wie 87 Prozent der weniger Vermögenden. Soviel zum Thema: Hurra, es ist ein Haufen Geld da in Deutschland und wir brauchen den bloß mit vollen Händen zu verteilen.
1993 gab es in ganz Deutschland eine einzige 'Tafel', und zwar die Berliner. 25 Jahre später waren es NEUNHUNDERTVIERZIG!
Außerdem würde mich, wenn die Behauptung von dem 'reichen Deutschland' stimmte, mal interessieren, weshalb in Deutschland immer mehr Rentner Flaschen sammeln müssen, um gleich beim 'Tafel'-Thema zu bleiben, die Straßen, Autobahnen, Brücken und Schulen in Richtung Dritte-Welt-Standard vergammeln, wir seit den 1980-er Jahren den Pflegenotstand immer noch nicht in Griff gekriegt haben und wir seit den Zeiten der guten, alten Dialer-Programme von den politisch Verantwortlichen beim Thema schnelles Internet immer wieder vertröstet werden. Ich kriege die beiden Seiten der Medaille irgendwie nicht in Einklang, da komme ich nicht mit.

Führende Vertreter von Medien, Politik und Wirtschaft schwärmten uns seit Sommer 2015 immer wieder gebetsmühlenartig vor, unter den Flüchtlingen, die im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 übers Mittelmeer geschippert kamen, befänden sich Tausende und Abertausende Ärzte und Ingenieure. Politik, Wirtschaft und Medien wurden unisono nicht müde, die Geschichte von den Ärzten und Ingenieuren herunterzubeten. Und sie würden uns helfen, unseren ach so großen Fachkräftemangel zu beseitigen, hieß es seitens genannter Herrschaften ebenfalls in einer akustischen Endlosschleife. Daimler-Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche sprach sogar von einem 'zweiten deutschen Wirtschaftswunder', das durch die Flüchtlings-Fachkräfte ausgelöst werde.
Ich als das naive, einfältige Schaf, das ich nun einmal bin, dachte zunächst bezüglich der Ingenieure: Sollte man da fairerweise nicht erst einmal auf den europäischen Arbeitsämtern gründlichst nachgrasen, wie viele Ingenieure in der Altersgruppe Fünfzig plus ihre Kenntnisse gern noch irgendwo einbringen würden? Wie gesagt, ich lebe in mancher Hinsicht ein bisschen hinter dem Mond.
Und dann machte mich die immer wieder gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung stutzig, ein eher mittelgroßes Land wie Syrien würde an seinen Akademien derart viele Ärzte und Ingenieure produzieren, dass es für den gesamten Rest der Welt reicht. Ich begann daher mithilfe der Wikipedia, einem Instrument also, dass besagten Damen und Herren Medienvertretern, Politikern und Wirtschaftsführern an ihren Dienst-Pc's ebenfalls frei zur Verfügung steht, zu recherchieren. Ich setzte die Bevölkerungszahlen von Syrien, Deutschland und Österreich ins Verhältnis zur Anzahl der Universitäten im Land. Dabei kam Folgendes zutage:
Syrien:
Bevölkerungszahl: 21 Millionen vor dem Krieg.
Staatliche Universitäten: Acht.
Deutschland:
Bevölkerungszahl: 82 Millionen.
Staatliche Universitäten: 239.
Österreich:
Bevölkerungszahl: 8,7 Millionen.
Staatliche Universitäten: 22.
Das heißt also nach Adam Ries, dass in Syrien auf 2.625.000 Einwohner eine Universität kommt. In Deutschland beträgt dieser Koeffizient 343.096. In Österreich bewegt man sich mit 395.454 in einer annähernd vergleichbaren Größenordnung.
Die Situation in den anderen westeuropäischen Ländern, um ein Gefühl für die Abstände zwischen den Werten zu schaffen: Irland: 680.236. Dänemark: 637.061. Frankreich: 721.994. Niederlande: 851.796. Norwegen: 123.381. Schweden: 198.214. Finnland: 368.215. Italien: 770.907. Griechenland: 286.148.
Es zeigt sich, der ungefähre Dreiviertelmillion-Bereich ist in Europa schon die Untergrenze, was die Versorgung mit Universitäten betrifft.
Man muss weder Informatik noch Bildungswissenschaften studiert haben, um allein schon anhand dieser Zahlen zu erkennen, dass an der postulierten These von den biblischen Heerscharen von Ärzten und Ingenieuren irgendetwas nicht stimmen kann …
Und da die syrischen Ingenieure ja alle so toll sind: Aus Syrien kamen in den letzten 20, 30 Jahren noch mal genau welche bahnbrechenden Innovationen auf folgenden Gebieten: Handy, Internet, Medizintechnik, erneuerbare Energien, Fahrzeugtechnik, Robotik, Raumfahrttechnik, … ??? Gebt mir irgendjemand Wissenschaftsmagazine mit entsprechenden Fachartikeln zu lesen!
Die deutsche Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hingegen sagte schon am 10. September 2015 im Bundestag, dass nicht einmal jeder zehnte Flüchtling die Voraussetzungen mitbringe, um direkt in eine Arbeit oder Ausbildung vermittelt zu werden.
'Laut Handelskammer München und Oberbayern haben 70 Prozent der Azubis aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die vor zwei Jahren eine Lehre begonnen haben, diese bereits wieder abgebrochen.'
('ZEIT' 47/2015)
'Den zwei Dritteln der jungen Syrer, die nach internationalen Bildungsstandards als funktionale Analphabeten gelten müssen, wird zumeist die nötige Ausbildungsreife für die hiesigen Betriebe fehlen.'
(ebenda)
Anfang Juli 2016 – die Flüchtlingskrise lief zu dem Zeitpunkt mittlerweile genau ein Jahr – starteten Journalisten eine Umfrage unter allen 30 deutschen DAX-Unternehmen, ob und wieviele Flüchtlinge sie beschäftigen. Es waren insgesamt 54!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Und 50 davon bei der nach wie vor zu ungefähr 25 Prozent staatsnahen Deutschen Post!!!!!!!!
Über die Motive der Post, sich auf diesem Gebiet besonders zu engagieren, will ich nicht spekulieren, es ist jedoch auf jeden Fall mal eine auffallende Konzentration festzuhalten.
Die 'Alsfelder Allgemeine', eine Zeitung aus Mittelhessen bei Vogelsberg, berichtete am 24. Dezember 2017:
'Dieser Tage haben die 16 Ärzte, die als Flüchtlinge in Hessen gelandet sind, vom Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen (HLPUG) in Frankfurt ihre Zertifikate bekommen.
Sie gehören zu rund 60 Ärzten aus Krisenländern, die einen Vorbereitungskurs bei der Akademie für Heilberufe 'berami' abgeschlossen haben. Die Kurse bereiten sie auf die sogenannte Kenntnisprüfung zur Approbation vor. Das Angebot existiert seit 2016.'
Wir halten für die Statistik fest: 60 Ärzte, aus allen Krisenländern dieser Welt, über die Jahre 2016 und 2017 verteilt. Ich unterstelle mal, dass die Zahl 60 als bundesweit anzusehen ist, da die 16 extra genannten Ärzte als hessische Proportion präsentiert wurden, das lese ich da heraus. Nur um ein Gefühl für die Maßstäblichkeiten zu schaffen: 2016 waren im gesamten Bundesgebiet 378.607 Ärztinnen und Ärzte tätig. Da fühlt man sich fast verpflichtet, mit dem Baseballschläger loszuziehen und ein paar unschuldige Passanten zu verwamsen, um der rasant in die Höhe geschnellten Ärztezahl ein bescheidenes Einkommen zu verschaffen.
Ähnlich 'berauschend' sah es mit den Bundesbehörden als Arbeitgeber aus. Nachfolgend die Antwort der Bundesregierung auf eine Parlamentarische Anfrage der Linken, wie viele Flüchtlinge in ganz Deutschland 'beim Bund' beschäftigt seien, veröffentlicht in der 'Bild'-Zeitung. Es waren mit Stand vom 1. Januar 2018 – Trommelwirbel – acht Frauen und 28 Männer! Bei einer Gesamtsumme von rund 480.000 Beschäftigten in Verwaltung und Behörden des Bundes machte das sensationelle 0,0073 Prozent aus!
Noch mehr Zahlen gefällig? Laut eines Berichtes der 'Bild'-Zeitung vom 6. April 2018 gab es Ende Dezember 5,93 Millionen Hartz-Empfänger in der Bundesrepublik. Davon waren 2,03 Millionen, das sind 34,3 Prozent, Ausländer. Fast die Hälfte von ihnen, 959.000, stammten aus nichteuropäischen Flüchtlingsländern. Die größte Gruppe stellten Syrer mit inzwischen 588.301 Hartz-Empfängern. Damit stammte jeder zehnte Bezieher von Hartz-IV-Leistungen aus dem Bürgerkriegsland.
Und ich dachte, die Arbeitgeber würden sich um die hochqualifizierten Ingenieure dreschen …

Dann gaben es Politik und Medien mit dem angekündigten Wirtschaftswunder eine Spur bescheidener. Durch den hohen Bedarf an Arbeitskräften aus dem Sozialbereich könne zumindest kurzfristig ein kleines 'Wirtschaftswunder' ausgelöst werden.
Auch dieses Argument ist so bescheuert, dass man fast keine Lust hat, darauf irgendetwas zu sagen.
Ich tue es trotzdem. Hefte aufschlagen. BWL für Dummies, erste Stunde, erste Lektion.
Die Arbeiter beim 'ersten Wirtschaftswunder' in den Fünfziger Jahren haben, beispielsweise, einen VW gebaut. Dafür haben sie vom Unternehmer einen, hoffen wir, einigermaßen fairen Lohn bekommen. Der Unternehmer verkaufte den VW und hatte dafür nach Abzug seiner Kosten Geld in der eigenen Tasche. Geld auf der einen und der anderen Seite der Gleichung. Soweit okay?
Nehmen wir nun den aktuellen Fall. Der Staat bezahlt, als Beispiel mal, einen Dolmetscher. Der Dolmetscher hat also Geld in seiner Tasche, das er ausgeben kann.
Der Asylwerber hingegen hat kein Geld in seiner Tasche, mit dem er die Dienstleistung des Dolmetschers bezahlen kann. Wir sehen, liebe Kinder: Geld ist hier nur auf der eiiiiiinen Seite der imaginären Waage zu finden. Auf der anderen Seite ist erst einmal gar nichts. Man hofft lediglich, dass sich die Ausgabe amortisiert, wenn der Asylwerber irgendwann einmal am Wertschöpfungsprozess beteiligt ist. Im Grunde ist es nicht mehr als ein vom Staat vorfinanzierter Optionsschein auf die Zukunft.
Das war 'Die Sendung mit der Maus'.

Bööööse rechtsradikale, fremdenfeindliche, islamophobe Verschwörungstheorie: Über die Flüchtlingsrouten könnten auch Terroristen nach Europa einsickern. Neiiiiin, wie kann man so etwas nur behaupten. Das sind alles hochgradig traumatisierte Menschen, die in Europa nur in Frieden leben wollen.
Bis es dann auf dem Berliner Breitscheidplatz 'gekracht' hat … Und nicht nur da …
Und für alle, denen das immer noch nicht reicht, noch ein paar Zahlen: Die Anzahl der Anhänger des Salafismus, einer besonders rigiden Auslegung des Korans, hat sich im Zeitraum von 2013 bis 2018 allein in der Bundesrepublik von 5.500 auf 11.000 genau verdoppelt. Quelle dafür war nicht die AfD, sondern die Nachrichten auf n-tv, also ein Medium, das allgemein als seriös angesehen wird.

'Keinem Deutschen wird durch die Flüchtlinge irgendetwas weggenommen!' betonten Politiker aller Coleur immer wieder leutselig.
Bis dann ganz verschämt und eher beiläufig in den Abendnachrichten, ich betone, in den öffentlicht-rechtlichen Abendnachrichten und nicht auf 'Politically Incorrect', berichtet wurde, dass der starke Zustrom von Flüchtlingen die ohnehin schon bis zum Zerreißen angespannte Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt noch weiter verschärfe, da die zusätzliche Nachfrage die Mietpreise kontinuierlich in die Höhe treibe. Wir haben es hier vor allem mit zwei Faktoren zu tun. Der eine ist die genannte Nachfragesteigerung. Und gleichzeitig fand auf der anderen Seite der Bilanz eine Angebotsverknappung statt, weil vor allem in den 2010-Jahren in den größeren deutschen Städten der Wohnungsbau im Allgemeinen und der Sozialwohnungsbau im Speziellen geradezu kriminell vernachlässigt wurden. Und beides zusammen wirkte ab 2015 als tödlicher Cocktail auf dem heimischen Wohnungsmarkt.
So funktioniert nun mal leider Kapitalismus. Du kannst es gut finden, du kannst es schlecht finden, aber so sind gegenwärtig die Spielregeln.
Ebenfalls aus den öffentlich-rechtlichen Abendnachrichten erfuhr ich, dass die 'Tafeln' in etlichen deutschen Städten 'die weiße Fahne streckten', da sie einfach nicht mehr wussten, wie sie die zahlreichen Flüchtlinge mitversorgen sollten.
Und woher die MILLIARDEN EURO für die Flüchtlingsbetreuung kommen, wenn nicht vom deutschen Steuerzahler, würde mich unter der Annahme der Richtigkeit dieser Aussage auch mal vom Buchhalterischen her interessieren. Das ist die wirtschaftliche Vorstellungswelt von Sechsjährigen, auf der sich diese Aussagen bewegen! Da gibt es ja auch schon dieses schöne Bonmot: Das kostet nichts, das zahlt der Staat! Mein Gott, soll man da als Gegenrede wirklich damit anfangen, auf einem Niveau wie für 14-jährige Schüler zu erklären, wie der Bundeshaushalt funktioniert?
Auch dazu wieder konkrete Zahlen. 'Bild'-Zeitung, Ausgabe vom 17. Mai 2018: Kosten der Flüchtlingskrise von 2015 bis 2017: 43,25 Milliarden Euro. Geschätzte Kosten für die Jahre 2018, 2019, 2020, 2021: 80 Milliarden Euro. Man muss weder Hellseher noch studierter Volkswirt sein, um zu erkennen, dass es bei der Zahl 80 aller Voraussicht nach nicht bleiben wird. Kostenschätzungen haben nämlich die Eigenschaft, dass sie sich im Laufe der Zeit immer nur in eine Richtung verändern. Auch kann man bei den schon existierenden Zahlen sicherlich sehr konservative und sehr weitreichende Berechnungsmodelle ansetzen, die zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen führen. Hier habe ich ebenfalls den unbewiesenen Verdacht, dass der politische Wille in der Bundesrepublik eine bestimmte Berechnungsart bevorzugt.

Mittlerweile ein fester Punkt in der deutschen Mediengeschichte ist der KZ-Sager des türkisch-deutschen Schriftstellers und Islamkritikes Akif Pirinçci.
Zunächst die Vorgeschichte.
Am 14. Oktober 2015 findet in der nordhessischen Gemeinde Lohfelden ein Informationsabend bezüglich der aktuell erfolgenden Belegung von vorerst 400 Flüchtlingen statt, an dem auch der Regierungspräsident der Stadt Kassel, Dr. Walter Lübcke (CDU) teilnimmt. Als ein Zwischenrufer sein Missfallen über die Errichtung des Erstaufnahmelagers mit den Worten: 'Aber das wollen wir nicht' bekundet, antwortet ihm Lübcke: 'Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen.' Einem deutschen Staatsbürger, wohlgemerkt, wurde dies gesagt.
Am 19. Oktober 2015 trat Pirinçci als Redner auf einer Pegida-Demonstration auf dem Dresdner Theaterplatz auf. Bezugnehmend auf diesen Vorfall sagte er:
'Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn es gefälligst nicht pariert', sagt Pirinçci und legt gleich nach: 'Es gäbe natürlich noch andere Alternativen, aber die KZ sind ja leider außer Betrieb.'
Sämtliche großen Medien der Bundesrepublik berichteten daraufhin, Pirinçci wünsche sich Konzentrationslager für Flüchtlinge. Die Staatsanwaltschaft Dresden leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein.
Die Pirinçci-Aussage mag man als unoriginell aufgrund des schon sehr strapazierten Nazi-Vergleichs, als überzogen, vielleicht auch geschmacklos einstufen. Vielleicht auch als Verhöhnung des Leides tatsächlicher KZ-Opfer. Es ist legitim, sie als einen rhetorischen Fehlgriff einzustufen. Sie war jedoch definitiv keine Aufforderung zur Festsetzung von Asylwerbern in nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Es handelte sich eine drastisch überspitzte Kritik am Umgang der Politik in Deutschland mit Einwanderungs- und Islamkritikern.

Wir bleiben noch beim Thema Flüchtlinge. Dass ein großer Teil von ihnen sich als Minderjährige ausgab, um in den Genuss besonderer Schutzvorteile zu kommen, war auch so eine böööse, böööse Verschwörungstheorie in so genannten rechtsextremen und islamfeindlichen Kreisen. Ungefähr ab 2017, also zwei Jahre nach der großen Fluchtwelle, begann man dann auch in der Politik laut über verpflichtende medizinische Altersfeststellungen bei Asylbewerbern nachzudenken. Der Anblick der 'Siebzehnjährigen' mit Rauschebärten, wie sie Männern frühestens weit jenseits der Dreißig wachsen, hatte schon etwas sehr Kurioses an sich. Jeder europäische Vollbartträger weiß, wann er anfing, so auszusehen, wie er gegenwärtig aussieht. Mit Siebzehn wurden die einfach nicht mehr älter, begannen von da an scheinbar in irgendeiner quantenphysikalischen Zeitblase zu leben.

Zum Schluss noch ein paar 'Kinkerlitzchen'. Dinge, die ich mal als Kurzmeldung irgendwo in den Medien vernahm, und die an anderer Stelle dann wieder heftig dementiert wurden:
Lange Zeit hieß es, die Neandertaler wären unsere Vorfahren.
Es galt lange Zeit als gesichert, dass Saurer Regen schuld am Aussterben der Dinosaurier war.
Ich las, es hätte in der Frühzeit der USA mal eine Parlamentsabstimmung gegeben, ob Englisch oder Deutsch Amtssprache werden soll.
Ich hörte, kubanische Zigarren würden in den dortigen Produktionsstätten von jungen Arbeiterinnen auf ihren unbekleideten Schenkeln gerollt.
Ich hörte, Kurdistan wäre irgendwann in der Vergangenheit mal ein eigener Staat gewesen.
Ich las, der rote Mantel des Weihnachtsmannes wäre zu Beginn des 20. Jahrhundertes von Coca-Cola eingeführt worden.
Im Geschichtsunterricht wurde mir beigebracht, Luther hätte die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen.
Ich hörte, Marco Polo hätte die Nudeln von China nach Italien gebracht.
Ich las, der Schlaf vor Mitternacht wäre der gesündeste.
Ich las, die deutsche Schauspielerin Simone Thomalla wäre die Großnichte des Schauspielers Georg Thomalla.

Und darum bin ich schon lange dazu übergegangen, bei strittigen Themen in den Medien automatisch erst einmal den Verschwörungstheoretikern zu glauben. Im Einzelfall kann ich meine Meinung dann immer noch revidieren."


13. Uchronie oder die Frage nach dem Was wäre, wenn …

Ich hatte eine neue Version der kontrafaktischen Science-Fiction-Geschichten aus dem Roman erstellt:


Die Frage hat sich bestimmt jeder schon mal in seinem Leben gestellt. Was wäre, wenn … dieses oder jenes in der Vergangenheit so oder so gekommen wäre?
Es gibt einen Bereich, der eine Art Mischung aus Geschichtsforschung und Science Fiction darstellt und in dem diese Frage in Bezug auf die Menschheitsgeschichte behandelt wird. Er nennt sich "kontrafaktische Geschichtsschreibung" oder "Uchronie".

Was wäre, wenn …

… eine völlig andere Tierart sich zur dominierenden Spezies auf diesem Planeten entwickelt hätte?

… der Neandertaler sich bis heute fortentwickelt hätte?

… das Pferd während der letzten Eiszeit nicht in Amerika, sondern in Eurasien ausgestorben wäre?

… zwischen 4400 und 2200 v. Chr. die indogermanischen Völker nicht oder in eine ganz andere Weltgegend ausgewandert wären?

… es um 3000 v. Chr. nicht zur Vereinigung von Ober- und Unterägypten gekommen wäre?

… 1010 v. Chr. das Königreich Israel nicht entstanden wäre?

… bei der Schlacht von Salamis die Perser die Griechen besiegt hätten anstatt umgekehrt?

… Rom den Ersten Latinerkrieg verloren hätte und niemals zur Weltmacht aufgestiegen wäre?

… Julius Cäsar das Attentat 44 v. Chr. überlebt hätte?

… Maria Magdalena damals als der Heiland identifiziert worden wäre?

… die Germanen die Schlacht im Teutoburger Wald verloren hätten?

… ein Teil der Apokryphen mit in die Bibel aufgenommen worden wäre?

… das Christentum 380 nicht zur römischen Staatsreligion erklärt worden wäre?

… es 395 die Teilung des Römischen Reiches nicht gegeben hätte?

… das Römische Reich 476 durch die Einnahme Odoakers nicht gefallen wäre?

… es die Völkerwanderung von 375 bis 568 nicht gegeben hätte?

… die Ridda-Kriege nach dem Tod Mohammeds im Endeffekt dazu geführt hätten, dass die neue Religion wieder in der Bedeutungslosigkeit versunken wäre?

… um 678 Byzanz gefallen und die Araber über den Balkan in ganz Europa eingeströmt wären?

… am 19. Juli 711 die Araber in Spanien gegen die Westgoten verloren hätten?

… Karl Martell das Fränkische Reich niemals so weit hätte ausdehnen können?

… es 843 im Vertrag von Verdun die Fränkische Reichsteilung nicht gegeben hätte?

… die Ungarn 955 die Schlacht auf dem Lechfeld gewonnen hätten und in der Folge ein ungarisch geprägtes Mitteleuropa entstanden wäre?

… 1122 das Wormser Konkordat nicht zustande gekommen wäre?

… die Mongolen sich dauerhaft in Europa hätten etablieren können?

… sich die Kreuzritter dauerhaft im Nahen Osten niedergelassen hätten? Möglicherweise unterstützt durch europäische Siedler, die den europäischen Bevölkerungsanteil in der Region infolge des militärischen Sieges entsprechend erhöht hätten?

In der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen am 26. August 1278 – auch bekannt als Schlacht auf dem Marchfeld und von der österreichischen Geschichtsschreibung immer ganz gern ein bisschen mythologisch überhöht als die Geburtsstunde Österreichs definiert – besiegte Rudolf von Habsburg den böhmischen König Ottokar II.. Wie sähe Europa heute aus, wenn die Schlacht andersherum ausgegangen wäre?

… 1299 das Osmanische Reich nicht gegründet worden wäre?

… es die Goldene Bulle niemals gegeben hätte und das Deutsche Reich sich zu einer führenden Zentralmacht in Europa entwickelt hätte?

… die Ming-Dynastie 1368 in China gegen die Mongolen verloren hätte?

… die Erfindung des Buchdrucks nicht um 1450, sondern 100 Jahre früher oder später gekommen wäre? Welchen Einfluss hätte das auf die gesamte weitere Mediengeschichte genommen?

… der Hundertjährige Krieg von 1337 bis 1453 nicht stattgefunden hätte oder mit einem Sieg Englands ausgegangen wäre?

… das Byzantinische Reich am 29. Mai 1453 nicht untergegangen wäre?

… der letzte Plantagenetkönig von England, Richard III. aus dem Hause York, am 22. August 1485 nicht in der Schlacht von Bosworth Field, dem finalen Aufeinandertreffen der Rosenkriege, im Kampf gegen seinen Rivalen Heinrich Tudor gefallen wäre, welcher darauf als Heinrich VII. den Thron bestieg und somit die Herrschaft des Hauses Tudor begründete.
Hätte es dann die Windsors als Königshaus gegeben?

… am Beginn der Neuzeit die Pest nicht nach Europa gekommen wäre?

… Kolumbus "in die andere Richtung gefahren wäre" und tatsächlich Indien entdeckt hätte?
Sodass Indien in der Folge zur Weltmacht wurde und Jahrhunderte später dann die Krishna-11-Mission vom Mond zur Erde funkte: "Madras, wir haben ein Problem!" Während gleichzeitig auf Erden ein indischer Sänger namens Rama Shinatra im Radio "Neu Dehli, Neu Dehli" sang. Eine Welt, in der Ghandi im Jahr 1963 vom Balkon des Schöneberger Rathauses ausrief: "Ich bin ein Berliner!" In der 1987 in West-Berlin Indira Gandhis Sohn Rajiv Gandhi in die Fußstapfen von Ronald Reagan trat: "Mr. Gorbachev, open this gate. Mr. Gorbachev, tear down this wall!" In der einige Jahre später eine Fernsehserie namens "Kalkutta, 700141" über das Leben junger Leute in der Millionenstadt weltweit Furore machte. Wo die Hauptgestalten dann nicht Brandon, Brenda, Kelly, Donna, Andrea, Dylan und Steve heißen, sondern Bhavin, Bhavina, Kali, Durga, Anima, Dhiren und Sourav. Klingt sicher kurios, die "Beverly Hills"-Titelmelodie auf einer Sitar gespielt. Eine Welt, in der eine weltweit aktive indische Fast-Food-Kette als wahnsinnig cool gilt.

… die Chinesen ihre damaligen Seefahrtserfolge geradlinig fortgeführt hätten, sodass wir heute in einer weitgehend chinesisch geprägten Welt lebten?

… 1493 Papst Alexander VI. in einer päpstlichen Bulle nicht die Aufteilung der Neuen Welt vorgenommen hätte?

… im Jahr 1501 die spanischen Könige Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien den Siedlern in der Neuen Welt niemals die Erlaubnis erteilt hätten, neue Arbeitskräfte in Form von schwarzen Sklaven zu "importieren"?

… Luther niemals seine 95 Thesen angeschlagen hätte?

… der Bauernkrieg 1525 siegreich geendet und die Fürsten weitestgehende Zugeständnisse hätten machen müssen?

… der Augsburger Religionsfrieden von 1555 nicht erlassen worden wäre?

… es 1582 nicht die Kalenderreform von Papst Gregor gegeben hätte?

… 1588 die Spanier mit ihrer Armada gegen die Engländer gesiegt hätten?

… die Polnisch-Schwedischen Kriege in den ersten 29 Jahren des 17. Jahrhunderts von Schweden verloren worden wären und in der Folge Gustav Adolf niemals im Dreißigjährigen Krieg zugunsten der Protestanten hätte intervenieren können?

… 1648 der Westfälische Friede nicht geschlossen worden wäre, sondern Europa noch länger in einem Zustand politischer Instabilität verharrt hätte?

… die Niederländer den Niederländisch-Portugiesischen Krieg klar und eindeutig gewonnen hätten, sodass man heute in Brasilien Niederländisch spräche?

… 1683 die Türken Wien eingenommen hätten?

… Großbritannien niemals durch den Act of Union von 1707 als Staat entstanden wäre?

… 1721 nicht Peter I., sondern ein sehr schwacher russischer Herrscher an die Macht gekommen wäre?

… Preußen nach dem Siebenjährigen Krieg nie zur europäischen Großmacht aufgestiegen wäre?

… Europa seine Kolonien in Amerika behalten hätte, zwischen denen es die Jahrhunderte über eine Art brüchiger Koexistenz gegeben hätte?

… die Französische Revolution ganz anders verlaufen wäre?

… der Britisch-Französische Kolonialkrieg von 1792 bis 1814 zugunsten Frankreichs ausgegangen wäre?

… Napoleon ein politisch halbwegs stabiles geeintes Europa unter französischer Führung aufgebaut hätte?

… die Zentralamerikanische Konföderation, später Bundesrepublik von Zentralamerika, die von 1823 bis 1840 aus den Staaten Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica bestand, sich kontinuierlich zu einer Art südamerikanischer USA weiterentwickelt hätte?

… Mexiko den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg gewonnen hätte? Wäre dann Mexiko zur Großmacht aufgestiegen und es gäbe rund um den Globus mexikanische Fast-Food-Ketten?

… 1848 der Deutsche Bund auseinandergebrochen wäre?

… der Krimkrieg von 1853 bis 1856, wie manche Militärhistoriker es als durchaus denkbar diskutieren, sich zum Ersten Weltkrieg ausgeweitet hätte?
Lassen wir der Phantasie mal freien Lauf. Es folgte ein zweiter Weltkrieg von 1916 bis 1923. Der Dritte Weltkrieg währte von 1944 bis 1950. Aus den Trümmern stand ein politisch weitestgehend neutrales Deutsches Reich wieder auf, welches sich flächmäßig ungefähr mit dem wiedervereinigten Deutschland des Jahres 1990 deckte.

… die anfänglichen militärischen Erfolge der Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg zum Sieg geführt hätten?

… Alaska bei Rußland geblieben wäre?

… Deutschland 1871 den Deutsch-Französischen Krieg verloren hätte?

… Bismarck mit seinem Projekt Reichseinigung keinen Erfolg gehabt hätte?

… Zar Alexander II. 1881 nicht dem Attentat von zwei Studenten zum Opfer gefallen wäre? Hätte eventuell eine andere Politik des zaristischen Rußland dazu geführt, dass die Bolschewiki nicht an die Macht gekommen wären?

… Kaiser Friedrich nicht schon 1888 an Kehlkopfkrebs gestorben wäre?

… es die zwei Burenkriege ab 1880 nicht gegeben hätte oder sie anders verlaufen wären, sodass als Ergebnis nicht die zwei Burenrepubliken 1902 in das Britische Empire eingegliedert worden wären?

… die "Titanic" 1912 nicht gesunken wäre?

… Franz Ferdinand in Sarajewo nicht erschossen worden wäre?

… 1917 nicht die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges durch das Deutsche Reich, die den USA den Anlass lieferte, dem Reich den Krieg zu erklären, erfolgt wäre?
Churchill schrieb in seinen Memoiren, dass, wenn das Reich sich zu dem Zeitpunkt nur wenige Wochen zurückgehalten hätte, sich nach dem Ausbruch der Revolution in Rußland die Dinge wahrscheinlich 1918 zu einem Verhandlungsfrieden auch im Westen entwickelt hätten.

… die Russische Revolution 1917 völlig anders abgelaufen wäre? Etwa weil Lenin 1917 aus irgendwelchen Gründen die Schweiz nicht verlassen hätte?

… Deutschland 1918 ein Kaiserreich geblieben wäre?

… die Babenberger statt der Habsburger bis ins 20. Jahrhundert hinein in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie geherrscht hätten?

… Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg 1919 nicht von rechtsgerichteten Militärs erschossen worden wären und noch in den gesamten 1920-er Jahren als politische Symbolfiguren gewirkt hätten?

… Deutschland nicht den Vertrag von Versailles aufgebrummt bekommen hätte?

… das Hakenkreuz ganz anders ausgesehen hätte? Hitler hatte um 1920 herum mehrere Skizzen möglicher grafischer Formen der Swastika angefertigt. In einer davon waren die einzelnen Haken nicht eckig, sondern rund.

… Irland den irischen Bürgerkrieg gewonnen hätte?

… Reichspräsident Friedrich Ebert in der Weimarer Republik nicht mit den monarchistischen Eliten paktiert hätte?

… Hitler nach seinem gescheiterten Putsch 1923 seinen Selbstmord hätte vollenden können?

… sich in den Zwanziger Jahren Gregor Strasser gegen Hitler in der NSDAP durchgesetzt hätte? Hätte es dann im Berliner Reichstag konstant all die Jahrzehnte hindurch die NSDAP als "normale" rechtspopulistische Partei wie etwa die NPD gegeben?

… Reichskanzler Heinrich Brüning nicht kurz vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine krisenverschärfende Deflationspolitik durchgesetzt hätte?

… der autoritäre österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß 1934 nicht ermordet worden wäre? Wäre es dann 1938 ebenfalls zu einem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland gekommen? Oder hätte sich eine Achse zwischen den beiden Ländern ähnlich wie Deutschland-Italien entwickelt? Und welche Auswirkungen hätte das auf die weiteren Expansionspläne Hitlers gehabt?

… die Linken den Spanischen Bürgerkrieg gewonnen hätten und Franco ins Exil gegangen wäre?

… das Attentat Georg Elsers 1938, gerade noch rechtzeitig vor Ausbruch des Krieges, auf Hitler geglückt wäre?

… Walter Ulbricht während seines Exils in Moskau von 1938 bis 1945 einer stalinistischen Säuberungsaktion zum Opfer gefallen wäre?

… Stalin sich bereits 1941 auf den drohenden Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion vorbereitet hätte – entsprechende Geheimdienstinformationen lagen vor?

… Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess am 10. Mai 1941 seinen verrückten Englandflug nicht unternommen hätte?

… die Japaner niemals Pearl Harbor angegriffen hätten?

… Hitler Anfang Dezember 1941 nicht den USA den Krieg erklärt hätte?

… die "Operation Walküre" 1944 erfolgreich verlaufen wäre?

… nach 1945 das ganze Deutschland in die sowjetische Einflusssphäre geraten wäre? Sodass es ein Deutschland gegeben hätte, in dem bis 1973 Walter Ulbricht von Berlin aus mit eiserner Hand von der Oder und Neiße bis zum Rhein regierte?

… ab 1945 jene ursprünglich amerikanisch besetzten Gebiete in der späteren DDR auch amerikanisch geblieben wären?

… 1945 keine Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen worden wären?

… die Sowjetunion bei Kriegsende 1945 nicht in der Lage gewesen wäre, sich in Fernost politisch zu engagieren? Hätte dann ganz China die Entwicklung von Taiwan genommen?

… Fidel Castro, in seiner Jugend ein talentierter Baseballspieler, einen Profivertrag von den New York Giants angenommen hätte?

… es seit 1947 ganz offiziell diplomatische Kontakte zwischen der Erde und den kleinen, grauen Außerirdischen gäbe, welche mit ihrer überlegenen Technologie darauf aufpassen, dass wir auf unserem Planeten nicht gar soviel Blödsinn anstellen?

… 1948 die Sowjetunion den alliierten Berliner Kontrollrat nicht gesprengt hätte?

… die Stalin-Note von 1952, also das Angebot eines neutralen, wiedervereinigten Deutschlands, akzeptiert worden wäre?

… 1953 nach dem 17. Juni die Sowjetunion in der DDR Walter Ulbricht politisch hätte fallen lassen?

… das Roswell-Ufo nicht 1947 und in den USA, sondern 1953, um den 17. Juni herum, in der DDR abgestürzt wäre? Läge dann Area 51 in Strausberg bei Berlin?

… infolge verschiedener alternativer Geschichtsverläufe in den Fünfziger Jahren die Republik Preußen und die Konföderation der Donaustaaten Verhandlungen über die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Binnenmarktes aufgenommen hätten?

… Adolf Eichmann 1960 in die Bundesrepublik überstellt worden wäre, um ihm in Frankfurt/Main den Prozess zu machen, so wie es ursprünglich vorgesehen war?

… Europa seine Kolonien in Afrika weitestgehend behalten hätte, vielleicht hier und da mit ein paar kleineren Grenzverschiebungen und mit gewissen Autonomierechten?

… 1962 die Kuba-Krise noch weiter eskaliert wäre?

… John F. Kennedy 1963 nicht erschossen worden wäre?

… die Amerikaner sich ab 1965 nicht militärisch in Vietnam engagiert hätten, weil sie das Land für geostrategisch unbedeutend hielten?

… 1966 die Chinesische Kulturrevolution nicht ausgebrochen wäre?

… 1967 der Student Benno Ohnesorg nicht von der West-Berliner Polizei getötet worden wäre?

… dito Martin Luther King 1968?

… die Sowjetunion den ersten Menschen auf den Mond gebracht hätte?

… die äußerst knappe Bundestagswahl 1969 doch mit einem Sieg für Kurt Georg Kiesinger ausgegangen wäre?

… Richard Nixon 1974 nicht über die Watergate-Affäre gestolpert wäre? Welche Auswirkungen hätte das auf den Vietnamkrieg gehabt?

… der RAF-Terror 1977 nicht stattgefunden hätte?

… 1978 das Camp-David-Abkommen nicht geschlossen worden wäre?

… die USA dem Schah von Persien niemals ihre Unterstützung entzogen hätten?

… 1979 die Sowjetunion in Afghanistan nicht einmarschiert wäre? Wäre dann etwas Vergleichbares wie die Al-Qaida entstanden?

… 1980 in Polen das Kriegsrecht nicht ausgerufen worden wäre? Wäre dann die Sowjetunion wieder einmarschiert, so wie 1968 in der Tschechoslowakei? Welche Folgen hätte das für die gesamte Entwicklung des Ostblocks gehabt?

… Papst Johannes Paul II. 1981 seinem Attentat erlegen wäre?

… 1982 Helmut Kohl das Konstruktive Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt verloren hätte und die Bundesrepublik bis zum Jahr 1989 sozialdemokratisch regiert worden wäre?
Welche Auswirkungen hätte das auf die deutsche Wiedervereinigung gehabt?

… Honecker am 31. Dezember 1982 der Kugel eines herumballernden Handwerkers zum Opfer gefallen wäre?

… 1983 es nicht zu dem von Franz Josef Strauß an die DDR vermittelten Milliardenkredit gekommen wäre?

… 1985 anstelle von Gorbatschow ein Hardliner alten Schlages die Nummer Eins in der Sowjetunion geworden wäre?

… 1986 die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl nicht stattgefunden hätte?

… Uwe Barschel 1987 noch vor seiner mutmaßlichen Ermordung mit seinem gesamten Insiderwissen an die Öffentlichkeit gegangen wäre?

… Hans Modrow schon 1987 Erich Honecker als Reformsozialist abgelöst hätte? Derartige Putschpläne mit der ausdrücklichen Befürwortung Moskaus wurden Jahre nach der Wende publik.

… der legendäre Zettel Günter Schabowskis, der den Fall der Berliner Mauer bedeutete, nicht auf der Pressekonferenz am Abend des 9. November 1989 verlesen worden wäre, sondern wie geplant am 10. November vier Uhr morgens?

… die "Erfindung" des Internets 1989, sagen wir mal, schon 20 Jahre früher gekommen wäre?

… 1990 die DDR die BRD übernommen hätte?

… es 1991 den zweiten Golfkrieg nicht gegeben hätte?

… die Moskauer Putschisten vom August 1991 sich aus irgendwelchen Gründen wesentlich länger an der Macht gehalten hätten, etwa weil es keinen Boris Jelzin als Symbolfigur gab?

… die Attentäter des 11. September 2001 rechtzeitig verhaftet worden wären?

… es 2002 den Euro nicht gegeben hätte?

… es 2008 nicht zur Bankenkrise gekommen wäre?

… 2011 der so genannte "Arabische Frühling" nicht stattgefunden hätte?

Wie sieht das Show-Business dieser Anderswelt aus?
Bekanntlich kommt bei vielen Hollywood-Blockbustern in den Hauptrollen die Zweitbesetzung zum Zuge, weil die Erstbesetzung an dem Angebot entweder kein Interesse zeigt oder bereits anderweitig vertraglich gebunden ist. Im Folgenden nun eine Auflistung von Filmen, bei denen tatsächlich vorgesehene alternative Besetzungen auch verwirklicht worden wären.
In einer solchen Parallelwelt verkörperte und verkörperten
Patrick McGoohan den allerersten "James Bond",
Henry Winkler statt John Travolta den Danny Zuko aus "Grease",
Christopher Lee den Winnetou anstelle von Pierre Brice,
Bette Davis die Scarlett O'Hara aus dem Filmklassiker "Vom Winde verweht",
Tom Selleck "Indiana Jones",
Arnold Schwarzenegger "Superman",
Edward Norton statt Christian Bale den Schlächter Patrick Bateman aus "American Psycho",
Eric Stolz den "Marty McFly" in "Zurück in die Zukunft",
Eddie Murphy, John Candy und John Belushi die "Ghostbusters" "Dr. Peter Venkman", "Dr. Raymond Stantz" und "Dr. Egon Sprengler" anstelle von Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis,
Michael Madsen den "Vincent Vega" aus "Pulp Fiction" anstelle von John Travolta,
Val Kilmer den Tanzlehrer in "Dirty Dancing",
Richard Dreyfuss statt Arnold Schwarzenegger die Hauptgestalt Douglas Quaid aus "Total Recall",
Warren Beatty anstelle von Michael Douglas den raffgierigen Finanzbetrüger Gorden Gekko aus "Wall Street",
Bill Murray statt Michael Keaton "Bruce Wayne" aus "Batman",
Mickey Rourke den "Beverly Hills Cop",
Pierce Brosnan statt Timothy Dalton den "James Bond"-Nachfolger von Roger Moore in "Der Hauch des Todes" und "Lizenz zum Töten",
Bruce Willis statt Patrick Swayze den Sam aus "Ghost – Nachricht von Sam",
Johnny Depp und Gwyneth Paltrow "Jack und Rose" aus "Titanic" statt Leonardo DiCaprio und Kate Winslet,
Kim Basinger statt Sharon Stone die gelangweilte Wohlstands-Sexbombe in "Basic Instinct",
Denzel Washington statt Brad Pitt den Detective David Mills aus "Sieben",
Reese Witherspoon statt Neve Campbell die Rolle der Sidney Prescott aus "Scream",
Sylvester Stallone den Han Solo aus "Star Wars ",
Daryl Hannah die Prostituierte in "Pretty Woman",
Gene Hackman den Kannibalen und Michelle Pfeiffer die FBI-Agentin in "Das Schweigen der Lämmer",
Olivia Newton-John die Soul-Sängerin in "Bodyguard",
Bill Murray "Forrest Gump",
Bette Midler anstatt Whoopi Goldberg die Nonne Deloris aus "Sister Act",
David Schwimmer statt Will Smith Agent J aus "Men in Black",
Robert De Niro statt Jack Nicholson den Psychopathen in "Shining",
Lance Henriksen den "Terminator",
Jill "Crossing Jordan" Hennessy die Agentin Scully in "Akte X",
Jodie Foster anstelle von Carrie Fisher die Prinzessin Leia in "Krieg der Sterne",
Johnny Depp die Rolle des Vampirs Lestat in "Interview mit einem Vampir" (Tom Cruise hat es nicht schlecht gemacht, aber Johnny Depp hätte vielleicht von Natur aus noch eine gewisse düstere Note rein gebracht.),
Bing Crosby statt Peter Falk den "Columbo",
Will Smith und Nicole Kidman statt "Brangelina" das Ehepaar in "Mr. & Mrs. Smith",
Armin Mueller-Stahl statt Klaus-Jürgen Wussow die Rolle des Dr. Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik"
und Harald Juhnke den Patchwork-Vater in "Ich heirate eine Familie".
Die legendären "Sissi"-Filme mit Romy Schneider trugen nicht den Titel "Sissi", sondern hießen "Lisi", "Lisi – Die junge Kaiserin" und "Lisi – Schicksalsjahre einer Kaiserin". In unserer Welt hielt man lange Zeit das stark geschweifte "L" der Monarchin für ein "S", wodurch dieser Irrtum zustande kam. In jener Welt jedoch hatte sich das Wissen darum, dass sie in Wahrheit Lisi gerufen wurde, über die Jahrzehnte erhalten.
"Eine schrecklich nette Familie" ging unter ihrem Arbeitstitel "Not the Cosbys" auf Sendung.
Auch die Serie "Golden Girls" trug den ursprünglichen Titel "Miami Nice".
Luke Skywalker trägt in dieser Welt den Namen Luke Starknight.
Die Teenager-Zeitschrift "Bravo" heißt in dieser Welt "Filmstar", wie es ursprünglich einmal geplant war.
"Last Christmas", der moderne Weihnachtsklassiker von "Wham", ist in dieser Welt, so kurios es klingt, ein Osterlied und heißt "Last Easter". So wie es auch für die unsere Welt vorgesehen war.
Die Sportmarke "Nike" hieß, so wie es zuerst diskutiert wurde, "Dimension 6".
Fürstin Gracia Patricia von Monaco war niemals mit dem Auto verunglückt und füllte auch in den Neunzigern noch die Klatschblätter. Ihre Ehe mit Rainer bestand nach wie vor, unzähligen laut den Medien kurz bevorstehenden Trennungen zum Trotz.
Elvis lebte ebenfalls noch am Ende des 20. Jahrhunderts, James Dean raste niemals mit seinem Wagen in den Tod, Marylin Monroe engagierte sich nach dem Ende ihrer schauspielerischen Karriere weltweit in Umweltschutzprojekten.
Auch Lady Di verunglückt in dieser Anderswelt 1997 nicht.
Andy Warhol lebte in dieser Welt auch noch, und sein berühmtestes Bild wurde nicht das von Marilyn Monroe, welches es auch gab, sondern eines von Sharon Stone, das er in den Neunzigern anfertigte.
Das Pentagon, das amerikanische Verteidigungsministerium, wurde auf dem zuerst vorgesehenen Baugrund namens Arlington Farms errichtet.
Die "Hindenburg" ist niemals explodiert. In der Folge kam es in den 60 Jahren danach zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Großluftschifftechnik, sodass man in der Gegenwart – zumindest dem Gefühl des Betrachters nach – annähernd gleich viele Zeppeline wie Flugzeuge am Himmel sah.
In Frankfurt/Main feierte im Jahr 1999 eine Frau namens Anne Frank im Kreise ihrer vier Kinder, sieben Enkel und zwei Urenkel ihren 70. Geburtstag. Nach der Befreiung der Niederlande war sie mit ihrer Familie aus ihrem Versteck wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt. Sie wurde eine in zahllosen Funktionen der Stadt Frankfurt engagierte Person des öffentlichen Lebens, unter anderem die erste Frankfurter Stadträtin und Botschafterin des Frankfurter Karnevals. 1972 kandidierte sie sogar (erfolglos) bei den Bundestagswahlen für die CDU ihres Wahlkreises. Einer ihrer Söhne, der 1958 geborene Volker Frank, reüssierte als erfolgreicher UN-Diplomat, welcher entscheidende Fortschritte bei der Stabilisierung des Nahen Ostens erzielte. – Aus irgendwelchen Gründen hat sie nach der Hochzeit ihren Mädchennamen behalten, weil es sich für diesen Gag gut macht, wenn da noch ein berühmter Frank auftaucht. – Bis in die dritte Generation sollte sich ihre Tatkraft fortpflanzen. Ihr Enkel gehörte an der Schwelle zum 21. Jahrhundert mit einem IT-Start-up Unternehmen in Berlin zu Deutschlands Internet-Pionieren. Sie selbst sollte 95 Jahre alt werden, also bis ins Jahr 2024 leben. Erst im 21. Jahrhundert, als einer ihrer Nachkommen ihr Tagebuch entdeckte, sollte es spontan weltweit auf dem Buch- und Filmmarkt ein Millionen-Bestseller werden. Der Faschismus war zu dieser Zeit schon so weit entfernt, dass das Thema durch ihr Tagebuch quasi neu entdeckt wurde. Zu ihren Lebzeiten jedoch hatte sie mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen.

Werfen wir nun zum Schluss noch einen Blick in meine Heimatstadt Wien.
In Wien wurden in dieser Welt der Nordturm des Stephansdoms, der Nordwestflügel der Hofburg und das Schloss Neugebäude in Simmering fertig gestellt.
Das Schloss Schönbrunn fiel sehr viel mächtiger aus und entstand gemäß den ursprünglichen Plänen auf dem Hügel, auf dem heute die Gloriette steht.
Der Regensburger Hof unter der Adresse Lugeck 4 existiert noch.
Ebenso die Schranne, über Jahrhunderte der Sitz des Stadt- und Landgerichts von Wien unter der heutigen Adresse Hoher Markt 10 bis 12.
Das Johann-Strauß-Theater in der Favoritenstraße 8.
Das Carltheater in der Praterstraße 31.
Das Schloss Hernals auf dem Elterleinplatz.
Das Strampfer-Theater in der Tuchlauben 12.
Das Ringtheater am Schottenring 7.
Das Küssdenpfennig-Haus auf dem Franz-Josefs-Kai 21.
Die Nikolaikirche an der Stelle des heutigen Rochusmarktes.
Das Palais Albert Rothschild in der Prinz-Eugen-Straße 20 bis 22.
Die Votivkirche wurde, so wie es einmal vorgesehen war, in der Nähe des Schlosses Belvedere gebaut.
Der in unserer Welt 1945 zerstörte Heinrichshof des Ziegelfabrikanten Heinrich Drasche gegenüber der Oper, eines der ersten Gebäude auf der Ringstraße, existierte in dieser Welt auch noch in der Gegenwart.
Die Vergoldung an den Sockeln und Kapitellen der Säulen der Fassade des Nationalrates wurde durchgehend ausgeführt. Vor dem Parlament wurde eine Austria-Statue wie ursprünglich von Theophil Hansen geplant anstatt der Athene aufgerichtet.
Die gesamte Siedlung "Friedensstadt" in Hietzing wurde nach den Plänen von Adolf Loos verwirklicht.
Der Justizpalast brannte 1927 nicht, weil der freigesprochene rechtsradikale Mörder durch irgendeinen unbedeutenden, kleinen Zufall seine Tat nicht ausführen konnte.
Nach dem Ende des Dritten Reiches blieb Mödling Wien als 24. Bezirk erhalten. Das so genannte "Gebietsänderungsgesetz" von 1946, das die Stadterweiterung von 1938 wieder rückgängig machte, wurde in jener Welt niemals verabschiedet, man hielt das Thema einfach nicht für relevant.
Am Wiener Riesenrad wurden nach dem Krieg sämtliche Gondeln wieder aufgehängt und nicht bloß die Hälfte.
Und in der Gegenwart hat Wien eine U-Bahn-Linie U5 bekommen.
Die bereits bei der ursprünglichen Planung der Stadtbahn vorgesehene Abzweigung der Gürtelstrecke nach Süden über das Wiental hinweg, die in die unterirdische Trasse des südlichen Gürtels münden würde, wurde verwirklicht.
Die Reichsbrücke ist niemals eingestürzt, und der Terrorist Carlos starb bei seinem Überfall auf die OPEC-Zentrale im Feuergefecht mit der Polizei. Dafür wurde das in unserer Welt niemals stattgefundene Massaker in der Wiener Staatsoper, das im Jahr 1985 von islamischen Terroristen ausgeführt wurde, zum erschütterndsten Ereignis der Zweiten Republik.
Nach seiner Haftentlassung 1986 tauchte Udo Proksch ins Ausland ab und galt seither als verschollen. Gerüchten zufolge wurde er in der Dominikanischen Republik zusammen mit dem ebenfalls untergetauchten Jack Unterweger gesichtet, aber das waren nur Gerüchte.
Die für 1995 vorgesehene Wiener Weltausstellung wurde Realität.

Und zum Schluss die Frage aller Fragen: Wenn Christoph Altrogge nie Schüler einer Hauptschule geworden wäre, wäre er dann zum größten männerrechtlerischen Führer aller Zeiten aufgestiegen?


Anhang: Verzeichnis der im Roman erwähnten Melodien

Auf mehrfachen Wunsch von Lesern nachträglich zusammengestellt – die im Roman erwähn-ten Melodien:


1. Kapitel:
-         "In The Year 2025"
-         nicht näher definierte Tangomelodie
-         nicht näher definierte, melancholische Bluesmelodie
-         nicht näher definierte, beschwingt klingende Jazzmelodie
-         Titelmelodie von "Die Zwei"

2. Kapitel: keine

3. Kapitel:
-         "Scatman"

4. Kapitel:
-         "Hand In Hand"

5. Kapitel:
-         Sowjetische Nationalhymne
-         Sound der DDR-Nationalhymne
-         "Partisanen von Amur"
-         "Sag mir, wo du stehst"
-         "Lenin-Lied"
-         "Dreams Are My Reality"

6. Kapitel:
-         "Just The Two Of Us" von Grover Washington Jr.
-         "Stay"
-         "Hungry Eyes"
-         "The Time Of My Life"
-         "Bataillon D'amour" von "Silly"
-         "She's Like The Wind"

7. Kapitel: keine

8. Kapitel:
-         "What A Wounderful World" von Louis Armstrong

9. Kapitel:
-         Jingle aus dem Fernseh-Werbespot der Deutschen Bundespost von 1989
-         "Biscaya" von James Last
-         "Popcorn" von "Hot Butter"

10. Kapitel: keine

11. Kapitel: keine

12. Kapitel:
-         "An der Saale hellem Strande"
-         "Im Krug zum grünen Kranze"
-         "I Promise Myself" von Nick Kamen

13. Kapitel:
-         "Un' Estate Italiana"

14. Kapitel:
-         "Infinity" von Guru Josh
-         DDR-Nationalhymne mit Text
-         gesamtdeutsche Nationalhymne

15. Kapitel:
-         Vorspannmelodie der ZDF-Hitparade aus dem Jahr 1988
-         "Gold-und-Silber-Walzer" von Franz Lehár
-         Titelmelodie von "Eurocops"
-         "Crockett's Theme" von Jan Hammer
-         "Early Morning" von "A-ha"
-         Melodie von dem Werbespot der "Herta"-Würstchen aus dem Jahr 1990
-         "No Son Of Mine" von "Genesis"

16. Kapitel:
-         "Radio Gaga" von "Queen"
-         Titelmelodie des MDR-Boulevard-Magazins "Indiskret"
-         "Still Loving You" von den "Scorpions"
-         Titelmelodie von "Es führt kein Weg zurück" mit Brian Dennehy in der Hauptrolle

17. Kapitel:
-         "I Just Call To Say I Love You" von Stevie Wounder
-         "Wind Of Change" von den Scorpions
-         Chanson "Die Rose war rot" von Gerry Wolf über den Ersten Weltkrieg
-         "Mrs. Robinson" von Simon & Garfunkel
-         "The Show Must Go On" von Queen

18. Kapitel:
-         "Merry Go Round" von Keath Sweat

19. Kapitel:
-         "Fächerpolonaise" in A-Dur Opus 40 von Carl Michael Ziehrer
-         "Wiener Blut" von Johann Strauß

20. Kapitel:
-         "Wildchoral"
-         "Auf, auf zum fröhlichen Jagen"
-         "Wahre Freundschaft"
-         "Bozener Bergsteigermarsch"
-         "Muss i denn zum Städtele naus"
-         "Reitermarsch"
-         "Lustig ist das Zigeunerleben"
-         "Auf Wiedersehen"
-         "Am Brunnen vor dem Tore"
-         "Radetzkymarsch" von Johann Strauß Vater

21. Kapitel:
-         "Lobe den Herrn"

22. Kapitel: keine

23. Kapitel: keine

24. Kapitel:
-         "Ohne Rast"-Marsch

25. Kapitel: keine

26. Kapitel: keine

27. Kapitel: keine

28. Kapitel:
-         "Großer Gott, wir loben dich"
-         Niederösterreichische Landeshymne

29. Kapitel: keine

30. Kapitel: keine

31. Kapitel: keine

32. Kapitel:
-         "Leichte Kavallerie"
-         Sound von "Bohemian Rhapsodie" von Freddy Mercury
-         Radetzkymarsch von Johann Strauß Vater
-         "Flip Fantasia" von "US3 cantaloop"

33. Kapitel:
-         "Oxygene 7" von Jean Michel Jarre

34. Kapitel: keine

35. Kapitel: keine

36. Kapitel: keine

37. Kapitel: keine

38. Kapitel:
-         "Bozener Bergsteigermarsch"
-         "Red, Red Wine" von Neil Diamond
-         "Ohne-Rast"-Marsch
-         "Fun, Fun, Fun" von den "Beach Boys"
-         "Rocking All Over The World" von "Status Quo"
-         "Roaming For Tomorrow" von "The Sun"
-         "Wir kommen zu dir, oh Gott"
-         "Danke"-Lied
-         Liedversion des Vaterunsers
-         Sound vom Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi
-         "Also sprach Zaratustra"

39. Kapitel:
-         nicht näher definierte Oldies aus den Fünfziger und Sechziger Jahren (im "Poseidon")
-         Titelmelodie von "Der mit dem Wolf tanzt"

40. Kapitel: keine

41. Kapitel: keine

42. Kapitel: keine

43. Kapitel: keine

44. Kapitel: keine

45. Kapitel: keine

46. Kapitel:
-         "Flying" von den "Nice little Penguins"

47. Kapitel: keine

48. Kapitel: keine

49. Kapitel: keine

50. Kapitel: keine

51. Kapitel:
-         "Es wiad scho glei dumpa"
-         zwei nicht näher definierte Posaunenmelodien
-         "Santa Claus Is Comin' To Town" von Bruce Springsteen

52. Kapitel:
-         Schläge der Pummerin
-         Donau-Walzer von Johann Strauß
-         "Happy New Year's" von ABBA

53. Kapitel:
-         "Es wollen zwei auf Reisen gehen"
-         Zillertaler Hochzeitsmarsch

54. Kapitel:
-         "In deinem Namen wollen wir"
-         "Ich will es einfach mal versuchen"
-         "Ich will hören, Herr, was du mir sagst"
-         "Vater unser"
-         "It's Me"
-         "Ich singe für die Mutigen"
-         "Voll Vertrauen gehen wir"
-         "The Lord Is My Light"
-         "Nimm, o Herr, die Gaben, die wir bringen" mit der Melodie von "Von guten Mächten"
-         "Sonnengesang des Heiligen Franz von Asissi"
-         "No Limit" von Claudia Mitscha-Eibel
-         "Alice In Fashionland"
-         "Über den Wolken" von Reinhard May

55. Kapitel:
-         "Let Me Be Your Baby" von Geoffrey Williams
-         "Time To Be Lovers" von Michael McDonald und Chaka Khan
-         "Send Me An Angel" von den "Scorpions"

56. Kapitel:
-         "Save Your Kisses For Me"

57. Kapitel:
-         Instrumentalthema, das am Anfang der Handlung jeder Folge von "Kommissar Rex" gleich nach dem Titelsong "A Good Friend" eingeblendet wurde

58. Kapitel:
-         Titelmelodie von "Outer Limits".

59. Kapitel:
-         nicht näher definierte Fanfaren-Nummer
-         nicht näher definiertes Stück dieser sehr flötendominierten Musik, wie sie immer auf Mittelalterfesten präsentiert wird
-         nicht näher definierte Menuett-Musik
-         Brandenburgisches Konzert Nr. 3 von Johann Sebastian Bach
-         4. Satz der 1. Sinfonie in c-Moll op. 68 von Johannes Brahms
-         "Kaiserwalzer" von Johann Strauß
-         "York'scher Marsch"
-         nicht näher definierte Charleston-Melodie
-         "Bei mir bist Du schoen"
-         "Moonlight Serenade" von Glenn Miller
-         "Komm ein bisschen mit nach Italien"
-         "I Can't Get No Satisfaction" von den Rolling Stones
-         "Get Down Tonight"
-         "Sunny" von Boney M.
-         Titelmelodie von "Raumschiff Voyager"
-         "In Time" von Robbie Rob

60. Kapitel: keine

61. Kapitel: keine

62. Kapitel: keine

63. Kapitel:
-         "Penny Lane" von den Beatles
-         Titelmelodie von "Indiana Jones"
-         "Goldeneye" von Tina Turner

64. Kapitel: keine

65. Kapitel:
-         "Ballade Pour Adeline" von Richard Claiderman
-         "Amor" von Julio Iglesias
-         "The Best" von Tina Turner
-         "Without You" von Maria Carey

66. Kapitel: keine

67. Kapitel: keine

68. Kapitel: keine

69. Kapitel: keine

70. Kapitel:
-         "Gotta Get Away" von Jackie Trent und Tony Hatch
-         Sound von "The Girl From Epanama"
-         "Lucifer" von Alan Parson's Project
-         "Dance Into The Fire", seinerzeitiges Titellied eines James-Bond-Filmes
-         beschauliche Melodie im Stil der Filmmelodien der "Emanuelle"-Filme der Siebziger Jahre
-         "Don't Think Twice, It's All Right" in einer Interpretation von Konstantin Wecker

71. Kapitel: "Loosing My Religion" von REM

72. Kapitel: keine

73. Kapitel:
-         "We Are All Time High", seinerzeitiges Titellied eines James-Bond-Filmes
-         "We Don't Need Another Hero" von Tina Turner
-         "Rock Around The Clock" von Bill Haley & The Comets
-         "Summer Nights" aus "Grease"
-         "Aquarius" von "Fifth Dimension"

74. Kapitel:
-         "Like Ice In The Sunshine" von Beagle Music Ltd
-         "It's Raining Men" von "The Weather Girls"
-         "Crazy" von Seal
-         "If Paradise Is Half As Nice" von Amen Corner
-         "Tangled" von Jane Wiedlin
-         "It Must Have Been Love" von Roxette
-         "Missing You" von "Puff Daddy"

75. Kapitel:
-         "Love Is" von Vanessa Williams und Brian McKnight
-         "Can't Take My Hands Off You" von Soultan

76. Kapitel:
-         "The Power Of Love" von "Huey Lewis & the News"
-         Titelmelodie von "Zurück in die Zukunft"
-         Militärpolonaise von Chopin
-         Donauwalzer von Johann Strauß
-         "Saving Forever You" von Shanice
-         "I Never Dreamed Someone Like You Could Love Someone Like Me"
-         "Mr. Sandman"
-         "California Girls" von den Beach Boys

77. Kapitel: keine

78. Kapitel:
-         "Ave Maria"

79. Kapitel:
-         langsam-nachdenkliche Pianomusik (bei der Ankunft an der Rezeption)
-         "New York, New York" von Frank Sinatra
-         "Money, Money, Money" von ABBA
-         "Summer In The City" von "The Lovin Spoonfull"
-         "Copacabana" von Barry Manilow
-         "Moonlight Serenade" von Glenn Miller
-         "The Right Kind Of Love" von Jeremy Jordan
-         "I Believe I Can Fly" von R. Kelly
-         nicht näher definierte Instrumentaljazz-Melodie

80. Kapitel: keine

81. Kapitel:
-         "Reitermelodie" aus "Spiel mir das Lied vom Tod"
-         "We Are The Champions" von Freddy Mercury
-         "What A Wounderful World" von Louis Armstrong

82. Kapitel:
-         nicht näher definierte Technomelodie
-         "I Did It My Way" von Frank Sinatra
-         "Chariots Of Fire" von Vangelis

83. Kapitel:
-         "I'm So Excited" von den Pointer-Sisters
-         "Words" von S. R. Davies
-         "I Get Around" von den Beach Boys
-         "Eternal Flame" von The Bangles
-         nicht näher definierte dunkle Pianomelodie

84. Kapitel:
-         "Sweet Dreams" von "Eurythmics"
-         "Gangsta's Paradise" von "Coolio"
-         historische "Sandmännchen"-Signation
-         "Polonäse Blankenese" von Gottlieb Wendehals
-         "Untern Linden, untern Linden"
-         "99 Luftballons" von Nena
-         "Sun Of Jamaica" von der "Goombay Dance Band"
-         "Nur dein Clown" von "Echo-Echo"
-         Titelmelodie von "Löwenzahn"
-         Titelmelodie von "Zur See"
-         "Midnight Lady" von Chris Norman
-         "Mamma Maria" von "Ricchi e Poveri"
-         "Nothing Gonna Stop Us"
-         "Stay" von Bonnie Bianco und Pierre Cosso
-         "Ich bin der Adler, du der Wind" von Karel Gott
-         "Perry Mason"
-         "Hand in Hand"
-         "Night and Day"
-         "Telemotor"
-         "Barfuß oder Lackschuh"
-         "Don't worry"
-         Titelmelodie der Fernsehserie "Mit Leib und Seele"
-         "I promise myself" von Nick Kamen
-         "Un'estate italiana"
-         "Mary had a little boy" von "Snap"
-         "All Together Now" von "The Farm"
-         "Early Morning" von "a-ha"
-         "Another Day In Paradise" von Phil Collins
-         "Sailing" von Rod Stewart
-         "Enjoy The Silence" von "Depeche Mode"
-         "The Kiss" von Beagle Music Ltd.
-         "Spending My Time" von Roxette
-         "These Are The Days Of Our Lives" von "Queen"
-         Titelmelodie von "Mr. Bean"
-         "Living On My Own" von "Queen"
-         "First Time" von Robin Beck
-         "I Hadn't Seen Her For A Very Long Time" von Bill Anderson
-         Titelmelodie von "Parker Lewis"
-         "Florida Lady" von Chris Thompson
-         unbekanntes Lied eines Sängers
-         Lilian Harvey: "Das gibt's nur einmal"
-         Can-Can-Melodie aus dem Film "Schtonk"
-         "Songbird" von "Kenny G"
-         "Show Me That Smile Again"
-         "You Never Walk Alone"
-         "Isn't She Lovley" von Stevie Wonder
-         1. Klavierkonzert opus 23 in b-Moll von Tschaikowski
-         "You Made Me Believe In Magic" von "Bed & Breakfast"
-         Chris Norman & Suzi Quatro-Duett "Stumblin' In"
-         "All Alone On Christmas" von Darlene Love
-         "Feliz Navidad"
-         "Love Theme" aus den "Dornenvögeln"
-         "Paradise Mix" von "Uplifter"
-         "Unbreak My Heart" von Tony Braxton
-         "I Got You, Babe" von Cher und Sonny Bono
-         "Frühmorgens, da klingelt das Bett"

85. Kapitel:
-         Titelmelodie von "Star Wars"
-         "I Will Always Love You" von Whitney Houston
-         "The Power Of Love" von "Huey Lewis & the News"
-         Titelmelodie von "The Prisoner"
-         Titelmelodie von "Indiana Jones"
-         "Eye Of The Tiger" von "Survivor"
-         "Gonna Fly Now" von Bill Conti
-         "Kung Fu Fighting" von Carl Douglas
-         "We Are The World" von Michael Jackson und Lionel Richie
-         "Spiel mir das Lied vom Tod"
-         Titelmelodie der Winnetou-Filme

86. Kapitel:
-         "For Your Eyes only"
-         "Rose Of England"
-         "Rescue Me" von "Bell Book & Candle"
-         "Samba De Janeiro" von "Bellini"
-         "Falling" aus "Der König von St. Pauli"
-         "Ain't That Just The Way" von Lutricia Mcneal
-         "Barbie Girl" von "Aqua"
-         "Mambo Nr. 5" von Lou Bega
-         Nationalhymnen von Österreich und Tschechien
-         "Als ich fortging" von Dirk Michaelis
-         "Everybody's Taking" von Harry Nilson
-         "Fly Away" von Lenny Kravatz
-         "Take Five" von Dave Brubeck
-         "Leb" von "Die dritte Generation"
-         "Watching The Daybreak" von Mmd
-         "2 von Millionen von Sternen" von Tommi Eckart, Inga Humpe und Daniel Barth
-         Von ABBA:
a)      "Waterloo"
b)      "SOS"
c)      "So Long"
d)      "Rock Me"
e)      "Fernando"
f)        "Honey, Honey"
g)      "Chiquitita"
h)      "Mamma Mia"
i)        "Take A Chance On Me"
j)        "Super Trouper"
k)      "Voulez-Vous"
l)        "Summer Night City"
m)    "Dancing Queen"
n)      "The Name Of The Game"
o)      "The Winner Takes It All"
p)      "Thank You For The Music"
-         "Summer Moved On" von a-ha
-         "Ordinary World" von "Aurora"
-         "Beyond The Invisible" von "Enigma"
-         "Go" von "Moby"
-         "Can't Get You Out Of My Head" von Kylie Minogue
-         "She Has China In Her Eyes" von "Modern Talking"
-         nachdenkliche Jazz-Melodie aus der "Columbo"-Folge "Black Lady"
-         "Crazy" von Gnarls Barkley
-         "Love Fool" von den "Cardigans"
-         "Careless Whisper" von George Michael
-         "Don't Speak" von Gwen Stephanie
-         "Mad World" von Gary Jules
-         "Sind die Lichter angezündet"
-         "Vorfreude, schönste Freude"
-         "Winterfreuden (Es schneit, es schneit)"
-         "Schneelied (Es schneit, es schneit)"
-         "Es ist für uns eine Zeit angekommen"
-         "Oh, es riecht gut"
-         "Lasst uns froh und munter sein"
-         "Bald nun ist Weihnachtszeit"
-         "Morgen, Kinder wird's was geben"
-         "So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit"
-         "Schneeflöckchen, Weißröckchen"
-         "Süßer die Glocken nie klingen"
-         "Morgen kommt der Weihnachtsmann"
-         "O Tannenbaum"
-         "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen"
-         "Fröhliche Weihnacht überall"
-         "Guten Abend, schön Abend, es weihnachtet schon"
-         "Kling, Glöckchen, klingelingeling"
-         "Alle Jahre wieder"
-         "Leise rieselt der Schnee"
-         "O du fröhliche"
-         "O Tannenbaum, du bist ein grünes Reis"
-         "Tausend Sterne sind ein Dom".
-         "Griechischer Wein" von Udo Jürgens
-         "Je t'aime"
-         "Über sieben Brücken musst du gehen" von "Karat"
-         Titelmelodie des Kriminalfilms "Der Profi" mit Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle
-         "I Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2
-         Titelmelodie von "Das Krankenhaus am Rande der Stadt"
-         Schlussmelodie der deutschen Krimi-Serie "Die Kommissarin" mit Hannelore Elsner in der Hauptrolle
-         "Sonnenbank Flavour" von Bushido
-         Abspannmelodie der Serie "Alias – Die Agentin"
-         "Everlasting Love" von Buzz Cason und Mac Gayden
-         Titelmelodie von "Mission Impossible"
-         "Am Fenster" von "City"
-         Kennmelodie von "Fringe – Grenzfälle des FBI"
-         "Allein, allein" von "Polarkreis 18"
-         "Get It On" von "T-Rex"
-         "The Blue Café" von Chris Rea
-         "Raindrops Keep Fallin' on My Head" aus "Butch Cassidy and the Sundance Kid"
-         "Celebrate" von "Kool & The Gang"
-         Titelmelodie von "Privatdetektiv Frank Kross"
-         "Gloria" von Umberto Tozzi
-         "The Living Daylights" von "a-ha"
-         "Goldfinger" von Shirley Bassey
-         "It Ain't Over Till It Over" von Lenny Kravatz
-         nicht näher definierter Musette-Walzer
-         "Summer Wine" von Nathalie Avalon und Ville Valo
-         "Ich will alles" von Gitte Haenning
-         "Por una cabeza" von Carlos Gardel und Alfredo Le Pera
-         "What Are You Doing The Rest Of Your Life?" von Alan Bergman, Marilyn Bergman und Michel LeGrand
-         "Children" von Robert Miles
-         Titelmelodie des "Star Trek"-Films "Zurück in die Gegenwart"
-         immer wieder kehrendes Thema aus der "Columbo"-Folge "Blumen des Bösen"
-         "California Dreamin'" von "The Mamas & the Papas"
-         "Let's Go To San Francisco" von "Flowerpot Men"
-         "The Final Countdown" von "Europe"
-         "7 Seconds" von Neneh Cherry